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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Mai 1970 Nov. 1969 bilden die Grundlagen für die Verschmelzung. Die Aktien der Kitzbüheler Alpen Seilbahnen AG befinden sich bereits zu 100 Prozent im Besitz der Bergbahn AG, ebenso die Gesellschaftsanteile der Kirchberger Bergbahnen Ges. m. b. H. Weiters verfügt die Bergbahn AG über 92 Prozent des Stammkapitals der Berg- und Skilift Ges. m. b. H. Die restlichen 8 Prozent werden für eigene Aktien im Verhältnis nom. S 1000.— Berg- und Skilift Ges. m. b. H.-Anteile gegen eine Bergbahn-Aktie zu nom. 500.— S ein- getauscht. Allenfalls sich ergebende Spitzen werden mit 300.—S für je nom. 100.—S Berg- und Skilift Ges. m. b. H.- Anteile bar abgefunden. Im vergangenen Jahr haben wir wie- der zwei verdiente langjährige Mit- arbeiter verloren. Franz Parcieller, Be- triebsleiter-:Stellvertreter und Ober- maschinist der Kitzbüheler Hornbah- nen, der seit dem ersten Spatenstich für die Hahnenkammbahn in unseren Diensten stand und ein Vorbild an Be- triebstreue und Pflichterfüllung war, trat nach über 40jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Josef Schett sen., Betriebsleiter einer Reihe von Liften am Hahnenkamm, der uns seit der Errichtung des ersten Ski- liftes in Kitzbühel, des Gansiern- schleppliftes, über 25 Jahre wertvollste Dienste leistete, und der außerdem im- mer dann zur Verfügung stand, wenn Not am Mann war, ging ebenfalls in Pension. Die Verdienste der beiden Mitarbei- ter für die Bergbahn AG wurden an einem Ehrenabend von den Vertretern der Handelskammer, der Arbeiterkam- mer und der Bergbahn AG besonders hervorgehoben und gewürdigt. Gleich- zeitig wurden ihnen Diplome und Eh- rengaben überreicht. An dieser Stelle sei aber auch allen Betriebsleitern und Bediensteten für ihre vorzüglichen Leistungen und ih- re Einsatzbereitschaft, ohne die die er- zielten Betriebsergebnisse des Geschäfts- jahres nicht möglich gewesen wären, der ihnen hiefür gebührende Dank mit besonderer Anerkennung ausgespro- chen. Ich danke auch den Mitgliedern des Aufsichtsrates und meinen beiden Vor- standsmitgliedern Ing. Adolf C h 1 u p und Dr. Walther T a p p e in e r, weiters Bürgermeister Ing. Herbert P aufl er und Dipl.-Kfm. Rudolf Maier sowie Rechnungsrat Georg Geiger und Wirtschaftstreuhänder Rudolf Schieß- 1 chieß- 1 i n g, die im Verein mit der Buch- haltung in den letzten Monaten zehn Bilanzen erstellt und die Vorarbeiten für die Kapitalerhöhung und die Fu- sion getätigt haben. Daß alle Arbeiten zeitgerecht vollendet und die Ergebnis- se heute der Hauptversammlung zur Verfügung stehen, ist als ein kleines Wunder zu betrachten. Ich danke aber allen Grundbesitzern für ihr Ver- ständnis. Der Bericht mit dem Jahresabschluß wurde von der Versammlung ohne Ein- wand zur Kenntnis genommen. Der Be- schluß über den Verlustvortrag erfolg- te einstimmig. Auf Antrag von Aktio- när Altnationalrat Max We r n e r wur- de den Mitgliedern des Aufsichtsrates die Entlastung erteilt. Einstimmig erfolgte auch der Be- schluß über die Verschmelzung der Kitzbüheler Alpenseilbahn AG, der Berg- und Skilift Ges. m. b. H. und der Kirchberger Bergbahnen Ges. m. b. H. mit der Bergbahn AG Kitzbühel. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Genehmigung der Eröffnungs- bilanz (nach der Verschmelzung) mit dem Stichtag vom 1. Dezember 1969 im Werte von 102,583.000 Schilling. In dieser Summe ist auch die aus eigenen Mitteln erfolgte Erhöhung des Grundkapitals von 4,5 auf 9 Millionen enthalten, die von der Hauptversamm- lung ebenfalls einstimmig beschlossen wurde und durch die Umwandlung ei- ner freien Rücklage finanziert werden konnte. Auch die erforderliche Aende- rung der Statuten wurde einstimmig genehmigt. Dipl.-Kfm. Fritz Tscholl wurde vom Vorsitzenden gebeten, die trockenen Bi- lanzherichte durch einen eigenen, auch den gegenwärtigen Stand der Gesell- schaft betreffenden Bericht zu ergän- zen. Dieser Bericht wurde von den an- wesenden Aktionären in atemloser Spannung entgegengenommen. Dipl.-Kfm. Tscholl begann mit der Feststellung, daß die Gesellschaft im abgelaufenen Winter 400 Angestellte beschäftigte, wovon 100 Personen zum Stammpersonal gehören. Die Bergbahn AG ist ein wertvolles Institut zur Ver- minderung der Landflucht, denn die 300 Saisonbediensteten kommen entweder aus der bäuerlichen Bevölkerung, oder aus Berufsgruppen, die im Winter den erlernten Beruf nicht ausüben können. Mit diesem Personal werden die vier- zig ier- z1g Anlagen betreut, die nun der Ge- sellschaft nach der Verschmelzung zur Verfügung stehen. Die Personalkosten von rund 13 Mio S sind ein wesentlicher Bestandteil der Ge- winn- und Verlustrechnung und erhö- hen sich im kommenden Jahr um net- to 15 Prozent. Obwohl die Gesellschaft einen Man- gel an Eigenkapital aufweist, erfolgte die Kapitalerhöhung aus eigenen Mit- teln. Vorstand und Aufsichtsrat waren der Ansicht, daß Stadtgemeinde (34 Vo) und Landesregierung (17 o/) im gegen- wärtigen Zeitpunkt eine Kapitaleinzah- lung nicht zugemutet werden könne. Daß jedoch die Öffentlichkeit mehr denn je auf die Aktienmehrheit be- stehen wolle. Die kostenlose und steuer- freie Erhöhung des Grundkapitals wirkt sich so aus, daß die Vorzugsaktien der genannten Körperschaften wie auch die auf Namen lautenden Stammaktien verdoppelt werden. Diese Maßnahme soll alle Aktienbesitzer dafür vertrö- sten, daß in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten, keine Gewinne ausge- schüttet wurden. Die Ausschüttung von Gewinnen würde die Gesellschaft am meisten treffen, da hier eine Versteue- rung bis zu Dreiviertel erfolgen wür- de. Anderenfalls ist die Gesellschaft in der Lage, Investitionen durchzu- führen, die in den letzten Jahren 7 bis 20 Millionen Schilling betragen haben. Das Betriebsjahr 1970 ist ein Jahr der Konsolidierung. Zu dieser gehört der weitere Ausbau der Pisten, ge- meinsam mit den Gemeinden und den Fremdenverkehrsverbänden. Für die Pi- stenarbeit wurde ein Wertobjekt von drei Millionen Schilling ausgearbeitet. Während die Bergbahn AG ihre Million bereits auf den Tisch gelegt hat, er- wartet diese die noch aushaftenden Beschlüsse der beiden anderen Part- ner. Es ist bekannt, daß Kitzbühel in der Pistenpflege an der Spitze steht, jedoch diese muß noch weiter in die Höhe getrieben werden, da anderen- falls ein Rückschlag eintreten könnte. Für den Ankauf von Grundstücken zur Errichtung von Parkplätzen wurden acht Millionen Schilling ausgelegt. Der Winter 1970 war ein Traum- w i n t e r. Positive Rekorde auf allen Linien, wie sie vielleicht etwa nur alle hundert Jahre möglich sind. Insgesamt 150 unfails'freie Betriebstage, herrliche Schneelage bis in den April hinein, so daß am Ostermontag, 31. März mit einer Tagesleistung von 130.536 beför- derten Personen der bisherige Rekord erzielt wurde. An sechzehn Tagen konnte die Beförderungsfrequenz von 100.000 überschritten werden. Im Winter 1969 betrug die Beförde- cierungsfrequenz 6,173.000 und im Win- ter 1970 um 23,8 Prozent mehr, näm- lich 7,578.823 Personen. Bei den Einnah- men betrug die Steigerung sogar 25 0/0. 1969 wurden im Winter 37,254.000 und 1970 46,512.000 Schilling vereinnahmt. Die Steigerung der Einnahmen war insbesondere in den beiden Monaten Dezember und März gewaltig. Darüber gibt nachstehende kleine Tabelle Aus- kunft. 1970 1969 Dezember 8,460.000 5,870.000 März 13,000.000 7,268.000 Das Traumziel der Gesellschaft bei den Einnahmen ist im laufenden Jahr die Ueberschreitung der 50-Millionen- Grenze. Falls der 'Sommer gut ist, müß- te dies möglich sein. Seit Inbetriebnah- me der Hahnenkammbahn im Jahr 1928 (einseilig) und mit: 26. Juni 1929 (zwei- seilig) wurden über 50 Millionen Perso- nen befördert.
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