Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbtiheler Anzeiger Samstag, 30. Mai 1970 von Altnationalrat Werner. Das große Ziel, das nun erreicht ist, die Ver- schmelzung aller Gesellschaften, wirke sehr beruhigend auf die Gemeindever- waltung. Diese Anlagen sind' nun unter bester Führung in einer Hand. Das Ziel wurde von Dipl.-Kfm. Fritz Tscholl begonnen und jetzt durch die Mit- arbeit aller verantwortlichen Kreise glücklich erreicht. Er danke allen im eigenen Namen und im Namen der Stadt Kitzbühei. Als letzter Punkt der Tagesordnung stand die Neuwahl der Aufsichtsräte und die Vermehrung von bisher sechs auf zehn auf dem Programm. Nach 5 TURSCHM ER-IN K '*CTCJB T U Osterreich soll modernes Tierschutz- gesetz bekommen Die diesjährige Frühjahrstagung des Arbeitskreises österreichischer Tier- schutzvereine fand im Klima eines „Tierschutzfrühlings" statt. Die Dele- gierten der Tierschutzvereine wurden am 9. Mai im Ständesaal des Salzbur- ger Regierungsgebäudes. von der Lan- desregierung empfangen. Für Kitzbü- hei waren Dr. Oskar G a n s t e r und Fritz Jäger delegiert. Die Tagung stand diesmal unter zwei wesentlichen Aspekten. Einmal durch eine fachliche Aufwertung. Mit Obervet.-Rat Dr. Wal- la, welcher ein ausgezeichnetes Refe- rat über Tiertransporte vortrug, sind nun fünf österreichische Tierärzte als ständige Delegierte im Arbeitskreis. Zwei davon, Dr. Mikulicz und Dr. mäß nicht objektiv sein. Das Vertrauen der Behörden und auch der Bevölke- rung schwand und die Gendarmerie wurde zu dem, was die Machthaber wollten, zu einer verhaßten Institution. Die Kriegsniederlage gegen das mit Frankreich verbündete Piemont-Sardi- nien im Jahre 1859 brachte auch den Sturz des wiederauferstandenen Abso- lutismus und das Gendarmerie-Korps traf die Tragik, die Folgen der miß- bräuchlichen Verwendung tragen zu müssen. Man bemühte sich sogar allen Ernstes das Korps aufzulösen und als dies bei Kaiser Franz Joseph nicht ge- lang, den Personalstand auf ein Drittel herabzusetzen und in den Gebühren zu beschneiden. Es wurden die Regi- mentskommanden aufgelassen bzw. in Landesgendarmeriekommanden umge- wandelt, die Gendarmerie-Generalin- spektion wurde (1848) aufgelassen und dafür die Stelle eines Gendarmerie- inspektors errichtet. einstimmiger Wahl setzt sich der Auf- sichtsrat aus folgenden Persönlichkei- ten zusammen: Vorsitzender: Bezirkshauptmann Hof- rat Dr. Hans v. Trentinaglia; Stell- vertreter: Bgm. Hermann Reisch; Mitglieder: Vizebgm. Hans B r e t t a u - e r, Vizebgm. Gebhard H ä r t i n g, Stadtrat Peter S je b e r e r, Direktor Willi K 1 n dl, Kaufmann Hans-Werner T s c h o 11, Bgm. Ing. Herbert P a u f - 1 er (Kirchberg), Geschäftsführer Dipl.- Kfm. Rudolf M a i er (Kirchberg) und Vizebgm. Hans Ne u per (Mitbegrün- der der Kitzbüheler Alpenseilbahnen AG), Jochberg. Ganster, sind bekanntlich im Welt- tierschutzbund, in Zürich delegiert und mit Hofrat Dr. Schuh, Vet.-Rat Dr. König und. ObVet.-Rat Dr. Walla be- sitzt d1er österreichische Tierschutz ei- ne starke tierärztliche Vertretung. Von, jurid,ischer Seite hat der Vi.zepräsi- d1ent des Arbeitskreises Rechtsanwalt Dr. Huber mit dem jungen agilen Innsbrucker Rechtsanwalt Dr. Nacke. Geschäftsführer des Tierschutzvereins für Tirol in Innsbruck, eine wertvolle L) 11 LLS Luzung oeKommen. Diese intellektuelle österreichische Tierschutzspitze, welche sich immer d,eutlicher aufbaut, gibt der ös.terre- chischen Tierschutzarbeit ein progres- sives gehobenes Niveau. Das fachliche Klima d,e'r Arbeitstagung ist dadurch wesentlich anders, als es noch vor einigen Jahren war. Die diesjährige Arbeitstagung stand aber noch unter einer besonderen Si- tuation. Zum erstenmal in der Ge- schichte dies österreichischen Tier- schutzes lag 'über der Tagung die Hof - nung auf eine moderne Reform der österr. Tierschutzgesetzgebung. Zum ersten- mal scheint die Möglichkeit zu beste- hen, das bisherige bedrückende Ver Die Gendarmerie wurde aus dem Heeresverband herausgelöst und den politischen Bezirksbehörden unter- stellt; das Landesverteidigungsministe- rium verblieb jedoch letzte Instanz. Die Abgrenzung der Kompetenzen in dieser Form hat sich bis zum heutigen Tage bewährt. 1876 wurden die Postenkommandos vermehrt. 1877 wurde der Posten K ö s- sen, 1893 der PostenFieb erb runn, 1897 der Posten 5 t. U 1 r i c h und 1906 der Posten E r p f e n d o r f errichtet. Im Herbst 1918 trat der Zusammen- bruch der Mittelmächte ein. Der Gen- darmerie fiel die Aufgabe zu, Oester- reich vor einem Chaos zu bewahren. Nach Ausrufung der Republik wurde die Gendarmerie ihres militärischen Charakters entkleidet und in einen zi- vilen Wachkörper umgewandelt und dem Staatssekretär des Inneren als oberste Instanz unterstellt. Durch ein eigenes Gesetz erhielten die Gendar- hältnis einer veralteten und völlig un- zureichenden Tierschutzgesetzgebung durch ein fortschrittliches Gesetz zum Schutze der Tiere im Rahmen der geplanten Strafrechtsreform zu berei- nigen. Die österreichischen Tierschüt- zer kämpfen um diese Reform seit es Tierschutzvereine überhaupt gibt. Die österreichischen Tierschützer gaben sich aus der praktischen Erfah- rung mit den bestehenden Landestier- schutzgesetzen niemals zufrieden. Die- se mögen dem Scheine nach gut sein und unter den gegebenen Bedingun- gen von den Verwaltungsbehörden auch ehrlichst angewendet werden. Für den mit der Materie vertrauten Staatsbürger war es aber eine depri- mierende Tatsache, daß der Staat, in dem wir leben, etwa jeder Amtsehren- beleidigung eine unvergleichlich stren- gere Bedeutung beimißt, als der bru- talsten Tierquälerei. Jahrelang sind die Vertreter der österreichischen Tier- schützer in den Vorzimmern der Re- gierungen gesessen und haben gebe- ten und gewartet. Einmal, im Jahre 1965, schien unter dem damaligen Ju- stizminister Dr. Broda ein Bundesstraf- 2if'7 quälereien eine gewisse Möglichkeit zum Einbau in eine damals schon ge- plante Strafrechtsreform zu besitzen. Mit dem Jahre 1966 versanken diese Hoffnungen und die wartenden Tier- schützer bekamen die üblichen Trost- pilaster und Ausreden. Trotzdem fühl- te jeder an den Fortschritt gläubige Mitarbeiter unter uns, daß einmal der Tag kommen müsse, wo im Zuge einer umfassenden Strafrechtsreform auch einem modernen Tierschutzgesetz die Stunde schlagen wird. Und man konnte ebenfalls voraussagen, daß jene öster- reichische Regierung, gleich welchen Coleurs und welcher Form, weiche die se uralte Forderung der Tierschützer weninstens einmal ernsthaft harhi- men noch 1919 den Beamtencharakter zuerkannt. In diese Zeit fielen zwei für die jun- ge Republik wichtige Ereignisse: Die Uebernahme des Burgenlandes und der Kärntner Abwehrkampf. Als im August 1921 endlich die Uebernahme des Burgenlandes erfolgen konnte, mußte sich die Gendarmerie mit den bewaffneten Freischärlern auseinander- setzen. 60 Blutopfer waren zu beklagen. Auch in Kärnten standen die Gendar- men in vorderster Front des Abwehr- kampfes. Als am 10. Oktober 1920 sich die Kärntner in überwältigender Mehr- heit zu Oesterreich bekannten, erfolgte der Einzug der Gendarmen in die Ab- stimmungszone unter dem Jubel der Bevölkerung. Wichtige Begebenheiten Aus den Protokollen der Posten Kitz- bilhel und St. Johann: Kitzbühel: 1862 war der Posten vier
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