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Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Ssta, 13. Juni 1970 00 Spendenaktion für den Spitalsbau in Dreizehnlinden Handkommunion auch in der Erzdiözese Salzburg Erschütternde Berichte - Was hat osterreich für uns getan? Nichts! Bei der Raiffeisenkasse Kirchdorf eine schwere Geschichte hinter sich Nachdem die römische „Kongrega- wurde kürzlich von einer Frau, deren und die gebirgige Gegend erschwert tIon für den Gottesdienst" den öster- Name nicht genannt sein will, ein einen rascheren Aufschwung. Der Kran- reichischen Bischöfen die entsprechen- Konto „Krankenhausbau Dreizehnlin- kenhatsbau wurde am 17. Jänner 1970 de Möglichkeit eingeräumt hat, wurde den" eröffnet. Dem Konto wurde die mit nur 12.000 Schilling in der Kasse nun auch für die Erzdiözese Salzburg Nummer 2000 zugewiesen. Was ist da- begonnen, nachdem mich die Bevölke- die Erlaubnis erteilt, den Gläubigen hinter? rung wiederholt darum ersuchte. Die die Kommunion in die Hand zu spen- Zuerst zum Inhalt des Briefes der gu- ersten 18 Meter des ebenerdigen Bau-n. Diese Regelung gilt für alle Pfarr- ten Frau. aus Kirchdorf an die Redak- es erhalten in diesen Tagen den Dach- gemeinden und alle Gottesdienste. tion: stuffiJ. Alle drei Monate soll ein solcher In der neuen Nummer des Diözesan- „Es fing damit an, daß mein Bub zu Teil fertig werden. Bits: November sol- Verordnungsblattes wird dazu betont, Weihnachten vom Religionsunterricht len 57 Metier dies Gesamtbaues den „daß die bisherige Art der Kommunion' ei.,1 Spendensackerl mit nach Hause Dachstuhl bekommen. Alles durch die spendung in den Mund weder abge- brachte. Da stand ganz klein, wohl- Mittel des Volkes, das aus Kleinbesit- schafft, noch die Spendung in die Hand gemerkt unter Biafra: ‚Für den Kran- zeim besteht. Der Gesamtbau wird auf vorgeschrieben wird. Es soll vielmehr k'nhausbau in Dreizehnhinden'. Ich war drei Millionen Schilling kommen. Voll- Freiheit herrschen. Niemandem soll aus damals, als unsere Bauernsöhne und ausnutzung 90 Betten; der begonnene seiner Entscheidung für die eine oder Bauerntöchter in der Wirtschaftskrise Bauabsclinjitt sieht im Höchstfall 22 andere Weise ein Vorwurf gemacht der dreißiger Jahre nach Brasilien aus- Betten vor. Bisher hat der brasdlßani- werden; niemand darf verletzt oder wanderten, noch nicht auf der Welt. sehe Staat nicht geholfen und die Aus- vor den anderen lächerlich gemacht Aber zu Hause wurde viel von Drei- sichten sind sehr gering und das Land werden. Schon aus der Tatsache, daß zehnlinden gesprochen, da zwei Schwe- Santa Catarina ist arm. Das alte Kran- beide Arten während vieler Jahrhu'n- stern meiner Mutter mit hinübergin- kenhaus ist eine Bretterhütte. Kran- derte in der Kirche Brauch waren gen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, kenkassen gibt es verschiedene, aber geht hervor, daß die Kirche - wenn wenn Sie den Brief des Paters, den die landwirtschaftliche ist erst im Auf- auch zu verschiedenen Zeiten - beide ich in Abschrift belege, wenigstens bau und zahlt hier noch an niemanden Arten als ehrfürchtig und geziemend auszugsweise veröffentlichen, damit un- aus. Wer bei einer Krankenkasse ist, angesehen hat." sere Leser informiert werden, welche muß nach auswärts gehen. Monsignore Die Gläubigen mögen jene Form wäh- vorsintflutlichen Verhältnisse in unse- Rettmeier aus Kirchberg war über 30 len, heißt es, „die ihnen persönlich als rer vergessenen Kolonie herrschen. Ist Jahre Pfarrer hier. Univ.-Prof. Dr. lig größere Hilfe zum andächtigen Emp- es nicht eine Schande, daß in einem (Innsbruck) bemüht sich sehr Uni die fang des Herrenleibes erscheint". Zeitalter, in dem jedem Buschneger Oesterreicher hier. Ei' erreichte bei der Das Nebeneinander der beiden For- entwicklungsgeholfen wird, die Töch- Landesregierung 90.000 Schilling. Noch men setzt voraus, daß die Katholiken ter unserer ausgewanderten Väter und 'haben wir diese nicht erhalten. Sie klar zu erkennen geben, auf welche Mütter in einer Bretterbude entbin- können sich gar nicht vorstellen, wie Weise sie die heilige Hostie zu emp- den müssen. Hier kann sich jede jun- uns jetzt eine größere Hilfe zugute fangen wünschen. Bei der Handkom- ge Mutter, ob arm oder reich, in ein käme. Schon neun Jahre ist der Arzt munion soll die unbedeckte linke Hand schönes helles Zimmer legen, wenn es im Ort und wartet auf ein besseres (also ohne Handschuhe) dem Spender soweit ist. Dort, in Dreizehnhinden, muß Spital. Derzeit sind wir an den Vor-i genügend hoch entgegengerichtet wer- man schon Angst haben, wenn jemand bereiturigen für ein großes Fest zu- den, „und zwar so, daß der Empfän- der Blinddarm zwickt. - Ich schreibe gunsten dies Spitals. Drei Tage soll es ger die rechte Hand unter die geöff- auch dem Herrn Landeshauptmann, er dauern. Wir erhoffen uns davon 50.000 note linke Hand hält, auf die der Spen- soll Nachschau halten, wohin die ver- Schilling. Wir sind Ihnen für einen der die heilige Hostie legt. Mit der sprochenen 90.000 Schilling gekommen Aufruf und eine gute Propagandadank- rechten Hand führt sie der Gläubige sind und zusehen, daß er in Wien et- bar. Auch wenn Sie nur Weniges er- zum Mund und geht dann erst zurück was erreicht. Wenn es irgendwo in reichen, sind wir Ihnen dankbar. Die an seinen Platz". der Türkei ein Beben gibt, dann schickt Leute wissen hier davon, daß Oester- . . - - -- . . . . Oesterreich großzugig zwei Millionen. . reich in aller Welt hilft, Schulen und Bei der Darreichung in die Hand ist . . Warum dann nicht auch unseren Aus- - -- . Spitäler baut und sind deshalb sehr genauso wie bei der Darreichung in - • gewanderten? Mit dem Bergwerks- - . die unzufrieden. Immer wieder die Frage: Mund darauf zu achten daß die zirkus konnte es leicht sein, daß auch \\ as hat Oesterreich für uns gitwi? kleinen Teilchen der Hostie nicht ver- wir ein-mal auf Entwicklungshilfen an- und die Antwort: Nichts! Das stimmt loren gehen. Die Spendeworte .Der . gewiesen sind. natürlich auch wieder nicht. Aber ei- Le:b Christi und die Antwort des Und nun zum Brief aus Dreizehn- -- ne größere Entwicklungshilfe wurde Empfangenden „Amen sind bei beiden linden vom 23. April 1970: . an Dreizehnlandien nie gegeben. Ich Arten der Konimumonspendung die -- Sehr geehrte Frau4 Ihr überraschen- .. -- „ danke Ihnen herzlich für Ihre Muhe gleichen. Als Zeichen der Ehrfurcht sol- der Brief vom 1. April 1970 st hier m i i und wunsche Ihnen und Ihren Kin-. wünsche -,-eine die Gläubigen vor dem Empfang Pfarramt angekommen und ich moch- -. i dem Gluck und Gottes Segen in her e z-. ' Verneigung machen. te Ihnen im Auftrag des Hw. Pfarr-. Kindern unter zehn Jahren - also lacher Verbundenheit. ‚ .. herrn Auskunft geben. Pfarrer Franz Volksschulern - soll die Kommunion Ihr Pater Johann Küng.Jin den Mund gereicht werden. Pointl hat mir Ihren Brief übergeben, weil ich den Spitalbau leite. Ich er- - - lau,be mir, mich vorzustellen: Pater Johann Küng, derzeit Kaplan hier in Sie kaufen immer preiswert Dreizehnlinden, gebürtig in Bings bei Bludienz. Ich arbeite schon fünf Jahre im EINRICHTUNGSHAUS 1'1" E in Brasilien. - Ihr Brief kommt wie Kitzbühet, Hammerschmiedstraße, Tel. 23 18 ITl 8 1 E r" Weihnachtsgeschenk ein und gibt uns neue Hoffnungen. Dreizehnlinden hat - -
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