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Samstag, 13. Juni 1970 Kitzbfiheler Anzeiger Seite 5 300 Jahre Universit 00 ät Innsbruck Vergangene Woche feierte die Leo- pold-Franzens-Universität Innsbruck die Wiederkehr des 300jährigen Be- standes. Wir gedenken aus diesem Anlaß der großen Männer, welche aus unserem Bezirk den Ruhm der Tiroler Universi- tät vermehren konnten: Dr. Karl Wilhelm D a 11 a t o r e, geb. in Kitzbühel, Naturhistoriker; Andreas F e i m o s e r, Theologe, geb. in Hopfgarten; Josef Z e h e n t e r, geb. in Kitzbühel, Chemiker; Prof. DDr. Matthias M a y e r, Hei- matschriftsteller, Ehrenmitglied der Universität Innsbruck, langjähriger Pfarrer in Going. Ansprache von LH Eduard Wailnöfer Frau Minister, Herr Präsident, IVIa- gnifizenz, Meine Damen und Herren! Vor viereinhalb Jahrhunderten for- derte der Bauernführer Michael Gai's- mayr aus Sterz.ing in, keiner Landes- ordnung am Sitz, der Regierung eine Hohe Schule für Tirol. 150 Jahre spä- ter ist es dazu Idann, auch gekommen. Wieder drei Jahrhunderte später ge- denkt in dieser Woche ntt 'der Uni- versität das. Land Tirol dankbar und feierlich jenes Ereignisses. Doch die Gegenwart ließ es nich,t nur beim Gedenken bewenden; 'sie hat auch eine Tat gesetzt: Heute wird von. Bund, Land und Stadt der Alma Mater Oenipontan'a zu ihren vier schon be- stehenden Fakultäten die, für Bauinge- nieurwesen. und Architektur als fünfte dazugegeben. Mit dieser erstmals in Österreich gelungenen Synthese von Universität 2. Fortsetzung Guckler wurde ohne Waffen, aber in Begleitung von drei bewaffneten Gendarmen in das hiesige Gefangen- haus geführt, wobei die Volksmenge schreiend und gegen Guckler schimp- fend diese Eskorte begleitete. Nach er- folgter Ueberstellung zerstreute sich die Volksmenge langsam. Unterdessen war der Angeschossene in das Kaffeehaus „Batzenhäusl" ge- bracht worden, wo er kurze Zeit dar- auf verschied. Vom Arzt wurde der Tod durch Lungenschuß konstatiert. Guckler wurde von dem zur Erhe-. bung eingetroffenen Oberinspektor Theodor Reinisch nach Innsbruck zur Bahngendarmerie übersteht, nachdem er sich hier nicht mehr sehen lassen und' Technik werden zwei Anliegen er- füllt. Einmal wird der Geist der Tech- nik 'und der Architektur des Landes, der beispielsweise in Prandtauer, Gumpp, Anich, N.egrelli, Madersperger, Mitter- hofer und Valier lebendig war, eng verbunden mit jenem wissenschaftli- chen 'Geist, der seit drei Jahrhunderten von unserer Universität ausgestrahlt wurde. Zum andern aber wird ein Tor geöffnet, um sich von hier aus an Auf- gaben zu wagen, die auf technis.ch-ar- chitektonis.ch.em. Gebiet nicht nur für die Zukunft Tirols, wichtig sein, wer- den. Wenn Sie etwa die Spitze eines. Zir- kels. auf Innsbruck setzen und einen Kreis, mit einem Durchmesser von 250 km ziehen, so werden Sie feststellen, daß das, ehemals vorderösterreichische Freiburg und das. einst mit Oesterreich verbundene Mailana im Westen, Lai- bach und Linz im Osten, Nürnberg im Norden und Ferrara im Süden von hier gleich weit entfernt sind. Und wenn Sie innerhalb dieser Kreisfläche die Entwicklung der Verkehrswege durch die Jahrhunderte herauf verfolgen, so werden nicht nur Ursachen der politi- schen Geschichte dieses Raumes sicht- bar, sondern es zeichnet sich auch, zu- mindest in Umrissen, die Einordnung unseres Landes in ein zukünftiges Eu- ropa ab. Je mehr durch die Entwicklung der Technik und durch die Notwendigkeit wirtschaftlicher Zusammenarbeit Län- der sich näherrücken, umso stärker werden alte, fast vergessene Beziehun- gen wirksam. Wenn wir heute bemüht, sind, die Grenzen nach allen Seiten zu öffnen, so kommt uns dabei zugute, daß das alte Kronland Tirol bis. Ala gereicht. hat, daß hundert Jahre Lang eine- habs- burgis.che Linie von Innsbruck aus konnte, ohne neue Unruhen zu bringen. Das Leichenbegängnis ging mit gro- ßem Pomp unter Begleitung der Stadt- musik und der ganzen Arbeiterschaft vor sich. Am Grabe hielt der sozial. demokratische Führer Gemeinderat K o 11 e r eine Rede und die „Presse" schrieb von einem Arbeitermord. In Kitzbühel war in diesen Tagen eine derartige Erregung, so daß ds Gericht sogar auf eine amtliche Totenschau verzichtete. Die Personalvertretung warf später dem Abteilungs-, Bezirks- und Posten- kommando vor, für Guckler zuwenig getan zu haben und sich auch den De- monstranten und Rädelsführern gegen- über passiv verhalten und diese Per- sonen nicht der Strafe zugeführt zu nicht nur Tirol und Vorarlberg, son- dern auch die österreichischen Vor- lande regiert hat und daß schließlich von bayrischen Klöstern aus Kultur im weitesten Sinn in unser Land' ge- bracht wurde. Dieser alte, große Kulturraum bil- dete in der Vergangenheit, und bildet .auch in der Gegenwart das. Einzugs- gebiet der Studenten unserer Univer- sität und der neuen Fakultät. Wenn es, nun gilt, dieser Technischen Fakultät in diesem Kulturraum ihren Platz zuzuweisen, so kann dies sinn- voll nur geschehen., wenn die Funktion Tirols im europäischen Raum gleich- zeitig festgelegt wird. Prognosen, sa- gen, daß die Bevölkerung. Europas von derzeit rund 680 Millionen bis zum Jahre 2000 auf 950 Millionen anstei.- gen wird. Diese wird schon in abseh- barer Zeit in ihrer Mehrheit weniger Aibei'ts- und Urlaubszeit haben. Übri.- gens, so kann man lesen, wird der künftige Europäer etwa ein, Drittel sei- nes Lebens in Aus- und Fortbildung stehen, ein weiteres Drittel arbeiten und in der Restzeit 'als Pensionist Mitglied der Fr'eizeltges.eilschaft sein. Wenn dem so ist, wird klar, daß Er-. holungs.länder in Europa höchsten Raumwert bekommen werden. So gesehen, will' mir scheinen, daß 1' i- rol in seiner Funktion als Erholungs- land nicht nur zu bestätigen, sondern weiter auszugestalten ist. Dabei er- wachsen der neuen Technischen Fa- kultät große Sonderaufgaben. Es gilt, die Verkehrswege unseres Landes so auszubauen, daß die zu erwartenden' Verkehrsströme klaglos und schnell in und durch unser Land gelenkt wer den können. Es. gilt, beim weiteren Ausbau unserer Energiewirtschaft ver- stärkt darauf zu achten, daß unsere H'ochtäler Erholungsräume bleiben. Es gilt, unseren Trinkwasserreichtum zu pflegen, weil jetzt, schon reines Was- ser in Europa Mangelware ist. Es gilt, haben. Von der Behörde wurde jedoch klargestellt, daß mit Rücksicht auf die gegebenen Umstände nichts Besseres getan werden konnte. Der Waffen- gebrauch des Guckler wurde nach abge- schlossener Untersuchung von der Staatsanwaltschaft Innsbruck als ge- rechtfertigt befunden. Im Jahre 1919 wurden der Probe- gendarm Paul W i n k 1 e r und der Pa- trouillenführer Johann F ü r h a p t e r öffentlich belobt. Winkler wegen seiner bei der Ausforschung und Verhaftung eines gefährlichen Einbrechers an den Tag gelegten Umsicht und Tatkraft und Fürhapter für seine höchst anerken- nenswerte und umsichtige Tätigkeit im Sicherheitsdienste bei der Fest- nahme eines raffizierten Individiums. St. Johann: Im St. Johanner Winkl kamen durch längere Zeit fortgesetzt Stechviehdiebstähle vor, was die Be- völkerung in große Aufregung versetz- 120 Jahre Gendarmerie Kitzböhel und St. Johann
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