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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Juni 1970 in den Höhenzonen und in den Tal- räumen die Ansprüche der Land- und Forstwirtschaft, der Wirtschaft und der Industrie mit den Fremdenverkehrs- interessen abzustimmen und dafür zu sorgen, daß nicht der Fremdenverkehr selbst seine Basis, die Erholungsland- schaft, einengt oder zerstört. Die Sied- lungen und Verkehrswege werden vor Lawinen, Hochwasser und Muren auf die Dauer ges.chütt werden müssen. Dies alles ergibt eine, Fülle, von Auf- gaben für Ingenieure! Für den Architekten gilt es, Orts- und Städtebilder zu schaffen, die un- seren Raum jene Harmonie ausstrah- len lassen, die der Erholungssuchende benötigt. Wenn ich so die Fülle der Sonder- aufgaben der Technischen Fakultät für unser Land auf einen einfachen Nen- ner bringe, so sollte diese ein Lehr- und Forschungszentrum dafür werden, wie mit den Mitteln der Technik alle Schäden, die die Natur, die Technik und die Hochzivilisation verursachen, bekämpft werden können. Damit die Fakultät diese vielfältigen Aufgaben bewältigen kann., werden wir die bal- dige Errichtung weiterer Le'brkanzeln erstreben müssen. Tirol bietet sich als Modell dar, un- ser Leben auf, der von der Menschheit bereits begonnenen Gratwanderung zwischen Natur und Technik so zu ordnen, daß auch kommende Genera- tionen neben Rauch und Lärm. enger. Industriestädte auch noch die Weite, die Klarheit und die Stille grüner Wie- sen vorfinden mögen. So wie jetzt bereits viele hundert Studenten und viele Professoren aus ganz Europa nach Innsbruck kom- men, um hier abseits von Betriebsam- keit und Unruhen studieren und for- schen zu können, ist es denkbar, daß später einmal Erholungsräume zugleich zu Studienzentren werden. te. Als nun wieder in Wilhelmstätt ein Kalbdiebstahl vorgekommen war, führ- te die vom Täter im Schnee zurückge- lassene Spur zur Eruierung desselben. Ray.-Insp. Andreas B r u n n e r und Pa- trouillenleiter Eduard F a n k h a u s e r verfolgten die Spur und es gelang ih- nen, den Täter festzunehmen. Mit des- sen Aushebung fanden die Stechvieh- diebstähle ihr Ende. 1922, 23. Jänner: St. Johann wurde nach dem Kriege wiederholt von einer Diebsbande, die ihren Sitz in Innsbruck hatte, heimgesucht. Den Tätern, denen kein Türschloß zu stark war, war man wiederholt auf der Spur, ohne jedoch genügendes Beweismaterial liefern zu können. Als dann am 23. Jänner 1922 bei Maria Hochwarter ziemlich viel Wäsche entwendet wurde, fand man zwei Fußspuren, die zur Eruierung und Ueberführung der 42 Personen star- ken Bande, darunter auch einer Vagan- tin aus St. Johann, führten. Nach Aus- Es sollte möglich sein, daß in der Ruhe solcher Zentren ene Synthese zwischen Geisteswissenschaften, Natur- wissenschaften und Technik wenig- stens versucht wird. Die Angliederung dieser technischen Fakultät an die vier bestehenden soll dafür Möglichkeit und Beispiel sein. So verbinde ich meine Wünsche an die neue Technische Fakultät mit mei- nem Glückwunsch an die feiernde Uni- versität. Das Land Tirol wird wie bisher, sei- ne Landesuniversität als Gemeinschaft von Professoren und Studenten in Eh- ren halten und ihr, geben, was es kann. Möge die Universität mit ihren fünf Fakultäten das Ansehen des Landes auch in Zukunft mehren und dazu beitragen, die gute Nachbarschaft mit den angrenzenden Ländern zu pflegen. Ausstellung im Salzburger Dom Die Ausstellung „STABAT MATER", die am 1. Juni im Salzburger Dom er- öffnet wurde, knüpft an die große Aus- stellung „Schöne Madonnen 1350- 1450" an, die vor fünf Jahren in den Domoratorien stattfand. Die beiden Themen sind ebenso verwandt wie grundverschieden. Dem Bild der jun- gen Gottesmutter mit dem Kind tritt hier das der leidenden Mutter gegen- über, die den Leichnam ihres Sohnes zum letzten Male auf den Knien wiegt. Die Bibel beschreibt uns diese Szene nicht, die sich gleichwohl so abgespielt haben kann. Erst mittelalterliche Fröm- migkeit hat dem Gedanken an dieses Geschehen bildlichen Ausdruck verlie- hen. Um 1300, im Zeitalter der Mystik, entstehen die ersten Werke, die das Leid der Mutter um den toten Sohn aus dem Bild der Beweinung des Herrn hebung dieser Bande, die ihre Beute sogar über den Brenner brachte, ha- ben auch die Diebstähle solcher Art ihr Ende gefunden. Kitzbilhel: Am 1. August um 6 Uhr abends ging nördlich der Linie Gund- habing, Bahnhof Kitzbühel—Obholz ein Hochgewitter mit heftigem Hagel- schlag nieder. In Reith, im Bichlach und am Rießberg bis nach Griesenau wurden die Feldfrüchte infolge Fallens eigroßer Schloßen vernichtet. St. Johann - Denkmalenthüllung. Am 13. Mai 1923 wurde in St. Johann das Kriegerdenkmal enthüllt. Diese Feier sollte mit einem Fackel- zug und das Abbrennen von Höhen- feuern am Vorabend eingeleitet wer- den. Ein orkanartiger Wind und ein heftiges Hochgewitter verhinderten diese Vorfeier und man glaubte schon daran, daß auch die Enthüllungsfeier gestört sein werde. Wider Erwarten herausheben. Als Andachtsbild wurden solche Gruppen auf eigene Altäre ge- setzt und man hielt davor die Vesper- andachten - so kam es zu der Bezeich- nung „Vesperbild". Geläufig ist auch der italienische Name „Pietä", der Frömmigkeit ebenso wie Mitleid be- deutet. Die ersten Darstellungen dieser Ma- rienklage ließen in ihrer Härte die Gläubigen an der Grausamkeit des Ge- schehens teilnehmen. Die Kunst des „Schönen Stils" aber löste auch den schrillen Schmerz und das sich auf- bäumende Leid in dieser trauervollen Szene; sie gab dem entseelten Körper seine Schönheit, dem leidenden Ant- litz seine Lieblichkeit zurück. Die Ausstellung, die an Werktagen von 10-17 Uhr und an Sonntagen von 12-16 Uhr geöffnet ist, wird versu- chen, die Rolle Salzburgs in der Ent- wicklung des weichen „Schönen" Stils erneut deutlich zu machen. Neben her- vorragenden Zentren der Kunst und der Glaubensverkündung, neben Wien, Prag und Brünn hatte sich Salzburg um 1400 zu behaupten. Wie für die Schönen Madonnen, so gab Salzburg auch für die Vesperbilder, denen wir die Darstellungen des leidenden Chri- stus und der Trauernden anzuschlie- ßen haben, wichtige Impulse. Salzburgs Export nach Oberitalien ist vielleicht das kennzeichnendste Beispiel für die Bedeutung seiner Kunst um 1400. Die Ausstellung ist bis 20. September geöffnet und beherbergt 80 Exponate aus zehn europäischen Ländern. Eine unter Mitwirkung der Wiener Sänger- knaben produzierte Schallplatte gibt Gelegenheit, selten gehörte Vertonun- gen des „STABAT MATER" aus drei Jahrhunderten zu erleben. Die Orato- ren des Domes werden also auch für diesen Sommer das Ereignis in Salz- burgs Kunstwelt beherbergen. hellte es auf und das Wetter ward für den Festtag sonnenklar und staubfrei, wie man es sich nicht besser hätte wünschen können. Das Fest wurde von der hiesigen Musikkapelle um 5 Uhr früh mit einer „Tagreveille" eröffnet. Vereine verschiedener Gattungen und Farbentrachten aus Stadt und Land, von nah und fern, 50 an der Zahl und 25 Musikbanden waren zu diesem denk- würdigen Fest erschienen. Auch Herr Landeshauptmann Dr. 5 t u m p f und andere hohe Kapazitäten, wie Herr Ge- neraloberst D a n k 1 etc. gaben dem Fest durch ihr Erscheinen das höch- ste Gepräge. Die Festordnung leiteten der hiesige Mautwirt Alfred B r u n n e r und Kauf- mann Hans K a r 1. Das Arrangement fand allgemeines Lob der Erschiene- nen. Nach der auf der Wiese nächst der Antonikirche stattgehabten Feldmesse fand die Denkmalenthüllung statt, wo-
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