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Samstag, 20. Juni 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Am Mittwoch, 13. Mai wurde das 9. Schuljahr an der landwirtschaftlichen Haushaltungsschule in Weitau (St. Jo- hann) abgeschlossen. Die Verabschie- dung dieses Internatslehrganges erfolg- te im Rahmen einer kleinen Feier. Der Dankgottesdienst in der Kirche zu Spital auf der Weitau wurde als Gemeinschaftsgottesdienst gefeiert und durch rhythmische Gesänge verschönert. In seiner Ansprache ermahnte Profes- sor Johann Straßer die Schülerinnen, möglichst viel vom Erlernten und Er- lebten von der Schule mit hinaus ins Leben zu nehmen. Der Blick zum Mit- menschen, in sich selbst und zum Herrgott, soll dem jungen Menschen helfen, den rechten Weg zu finden. Un- sere Welt braucht frohe junge Men- schen, die Verständnis und Hilfsbereit- schaft ausstrahlen. Bei der Festfeier in der Haushaltungs- schule begrüßte Dir. Dipl.-Ing. Partl eine Reihe von Gästen: Hofrat Dipl.- Ing. Wider als Vertreter des Landes Tirol, NR Paul Landmann, Land'eshäue- rin Anne Hechenberger, Alt-Landtags- präsident Komm.-Rat Johann Obermo- ser, die Bezirksobmänner Leonhard Manzl und Paul Gstir von den Bezir- ken Kufstein und Kitzbühel, Amtsrat Res'ner, Leiter des Arbeitsamtes vom Bezirk Kitzbühel und Inspektor Simon Wörgartner von der Bezirksiandwirt- shaftskammer Kitzbühel. Aus dem Bericht von Direktor Partl war zu entnehmen, daß die Haushal- tungsschule einen ausgezeichneten Be- such auf weist. Für das abgelaufene Schuljahr 1969-70 lagen der Direktion wesentlich mehr Anmeldungen vor als Internatsplätze verfügbar waren. Von den 36 aufgenommenen Mädchen stam- men zwei Drittel aus dem Bezirk Kitz- bühel, während die übrigen aus den Nachbarbezirken Kufstein, LLenz jm:d Zell am See kamen. Zehn Schülerinnen besuchten nach Abschluß ihrer Berufs- ausbildung im Alter von 20 bis 25 Jah- ren die Haushaltungsschule, 6 Schule- rinnen kamen aus nichtlandwirtschaft- lichen Berufen. Das Bildungsprogramm ist auf die drei Schwerpunkte aisgerichtet: Fach- ausbildung, Allgemeinbildung und Le- bensbildJung. Neben den schulischen Un- terrichtsver anstaltungen wurde eine Rei- he von Kursen und Vorträgen abge- halten, um den Wert dieser Ausbil- dungszeit noch mehr zu erhöhen. Fach- exkursionen und Betriebsbesichtigun- gen vermittelten ein tieferes Verständ- nis für eine Reihe entscheidender Auf- gabenbereiche. Das Leben im Internat erfordert Bereitschaft zur Einordnung in die Gemeinschaft, verlangt aktive Mitarbeit und Disziplin. Dieses Ge- meinschaft-sieben ist denn aber eine entscheidende Lebenshilfe, eine aus- gezeichnete Lebensschule. Eine Reihe von Schulfeiern wurden abgehalten. Die Höhepunkte waren die Adventfeier, die Eröffnung der Bur- schenfachschule und der Schulbau. Ein eigener Tanzkurs diente zur unmjittel- baren Vorbereitung des großen gesell- s chäftlichen Ereignisses. Die Mütterwoche wurde zum zwei- tenmal mit viel Erfolg abgehalten. Da- bei kamen die Mütter der Schülerin- nen für eine Woche an die Schule zu einem Schulungs:-. und Erholungsauf- enthalt. In dieser Zeit führten die Schü- lerinnen daheim den Haushalt zur be- sten Zufriedenheit der Familie. Die große Abschlußlehrfahrt vermit- telte einen kleinen Einblick in die viel- fältige Schönheit unseres Vaterlandes Oesterreich. Die Fahrt ging bis nach Wien und weiter ins Burgenland. Kurz vor Schulschluß unterzogen sich 13 Schülerinnen der Gehilfenprüfung für die ländliche Hauswirtschaft. Da- mit haben sie in der Berufsausbildung einen weiten Schritt nach vorne getan. Direktor Partl dankte dem Land Ti- rol für den Ausbau und die Führung dieser Bildungsstätte für die bäuer- liche und ländliche Jugend. Er dankte der Landwirtschaftskammer sowie dem Bezirksarbeitsamt Kitzbühel für die positive Zusammenarbeit. Sein beson- derer Dank galt den Lehrkräften und Mitarbeitern an der Schule für die viel- seitige und umfangreiche Arbeit an der Ausbildung und Erziehung der jungen Menschen. Die Schülerinnen gaben in ihren Dar- bietungen einen kleinen Einblick in den Ablauf des letzten Schuljahres. Durch Gesang und Wort ließen sie einige schulische Veranstaltungen nacherle- ben. acherle- ben. Alle spürten, daß sie eine echte Gemeinschaft bildeten, aus der sie nun ungern schieden. Von den Gästen ergriffen Hofrat Dipl.-Ing. Widner, Landesbäuerin Anna Hechenberger, NR Paul Landmann und Altpräsident Johann Obermoser das Wort. Sie würdigten die Leistungen der Haushaltungsschule Weitau und spra- chen der Direktion und den Lehrkräf- ten herzlichen Dank für die geleistete Arbeit aus. Agnes Taxacher - Schulrat. Im Auftrag von Landeshauptmann Oek.-Rat Wallnöfer überreichte Hofrat Dipi.-Ing. Widner unter großem Beifall aller Anwesenden das Dekret über die Ernennung zum Schulrat an Frau Ag- niesi Taxacher. Die Freude •über diese Auszeichnung war echt und ehrlich, wurde sie doch einer äußerst verdienst- vollen Lehrkraft für eine Unzahl von Leistungen in ihrem Beruf verliehen. Frau Taxacher ist geboren in Stumm im Zillertal und absolvierte die Lehrer- bildungsanstalt in Innsbruck. Die haus- wirtschaftliche Ausbildung erhielt sie an den Schulen in Gauenstein/Schruns und Bruck an der Leitha. Seit nun- mehr 30 Jahren ist Agnes Taxacher als Hauswirtschaftslehrerin tätig und zwar an den Haushaltungsschulen Rot- holz, Lienz-Lengberg und ab Herbst 1961 in St. Johann - Weitau. Mit Herbst 1964 übernahm sie die Aufgabe als Internatsleiterin der Haus- haltung:ss:chule Weitau. Wir beglück- wünschen die neue Frau Schulrat zu dieser Auszeichnung und wünschen ihr noch recht viel Freude und Erfolg in ihren großen Berufsaufgaben. Die Schulfeier wurde mit der tYber- reichung der Schulzeugnisse und der Gehilfenbriefe abgeschlossen. Anmerkung: Für das Schuljahr 1970-71 liegen der Direktion bereits eine sehr große An- zahl von Anmeldungen vor. An der Aufnahme interessierte Mädchen der Jahrgänge 1953 und älter mögen sich möglichst bald anmelden, da nahezu alle Plätze bereits vergeben sind. Ael- tere Mädchen finden eine bevorzugte Aufnahme. Wochenende für Leiter von Gesprächsgruppen in der Weitau Die Erwachsenengliederungen der Katholischen Aktion der Erzdiözese Salzburg veranstalteten zusammen mit dem Katholischen Bildungswerk ein „Wochenende für Leiter von Gesprächs- gruppen und Fachausschüssen", das in der landwirtschaftlichen Lehranstalt Weitau bei St. Johann abgehalten wur- de. Die gutbesuchte Veranstaltung wur- de vor allem von Mitarbeitern in den Pfarrgemeinderäten benützt, um Fra- gen der Zusammenarbeit, der Team- arbeit und der Entscheidungsbildung in der Kleingruppe zu erörtern und in praktischen Beispielen zu erproben. Als Referent und Trainer wirkte ein Fachmann für Gruppendynamik, Dr. Herbert Rauch aus Wien. Er ergänzte die grundlegenden Referate von großer Eindringlichkeit durch zahlreiche Übungen und Spiele, die wegen ihrer Lebensnähe beeindruckten und den Gesamteindruck vertieften. Übungen zur sozialen Rolle mit Tests und Dis- kussionen ergänzten das umfangreiche Programm. Die herzliche Gastfreund- schaft in der Lehranstalt machte die Teilnehmer zu einer Gemeinschaft. Das wesentlichste an der Wochen- endtagung ist vielleicht nicht einmal sehr der praktische Ertrag, sondern die Tatsache, daß die Erwachsenen- gliederungen der Katholischen Aktion unter echten Opfern bereit sind, neue Wege zu gehen, um ihre Mitareiter auf neue Aufgaben vorzubereiten. Möge der eingeschlagene Weg fortgesetzt werden! h. w. Abschlußfeier an der Haushaltungsschule Landwirtschaftlichen Weitau/St. Johann
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