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Samstag, 20. Juni 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Am Samstag, 13. Juni wurde im Rah- men einer Mitgliederversammlung ein neuer Stil der SPOe Kitzbühel vorge- stellt. Die Stadtparteileitung unter Ob- mann Heinz Graus drehte die übliche Praxis von „Parteiversammlungen" um. Statt des üblichen Referates waren die Akteure des Abends insgesamt 37 De- battenredner, während sich die beiden Referenten auf je 10 Minuten Sprech- dauer beschränkten. Dipl.-Kfm. Held und Vizebgm. Härting steckten in die- sen beiden Kurzreferaten die Diskus- sionsfelder aus. Beide Referenten ver- standen es, dabei äußerst geschickt die Materie zu skizzieren. Dipl.-Kfm. Held vermittelte die wesentlichen, quasi aka- demischen Grundbegriffe des Frem- denverkehrs. Der Fremdenverkehr ist in der modernen Wirtschaft nicht nur ein Zimmervermieten oder Hotellerie- wesen nach gut Glück. Oesterreich kommt der Nachteil einer bescheide- nen Industrialisierung als Vorteil, einer einigermaßen noch naturbelassenen Er- holungslandschaft zugute. Die Frem- denverkehrswirtschaft biete genauso eine Ware an wie die Industrie ihre Produkte. Man spreche daher richtig von einer Fremdenverkehrsindustrie. Für diese Produkte gelten auch die- selben Marktgesetze von Angebot und Nachfrage, von Qualität und Quantität. Held schälte aus diesem Allgemein- begriff Fremdenverkehr die wesent- lichen kaufmännischen Brennpunkte heraus. Er befaßte sich mit der „In- formation" als Primärfaktor der Frem- denverkehrswerbung. - Die moderne Fremdenverkehrswerbung unterscheide sich keinesfalls von den Werbemetho- den der Industrieprodukte. Von der Information zu dem Begriffskomplex 3. Fortsetzung Belobigungen: In Anerkennung ih- rer gewissenhaften und pflichttreuen Dienstleistung bei der Abwehr der Maul- und Klauenseuche, wel- che im Bereiche des Postens Kitzbühel im. Sommer 1925 auftrat, wurden die Beamten Rev.-Insp. Otto L e n t s c h, Ray.-Insp. Paul W i n k 1 e r, Josef M ö 1 g und Ptrltr. Georg F o h r i n g e r mit Belo. bigungszeugnissen beteilt. Vom Bun- deskanzleramt wurden Rev.-Insp. Fried- rich Nagel, Max Kofler, Josef Gstrein und Johann Fürhapter belobigt. Mit 10. Mai 1926 begannen die Ar- beiten zum Bau der Schwebebahn auf den Hahnenkamm, welche mit Be- ginn der Wintersaison 1926 dem Be- der Infrastruktur führte der Referent in kurzen leicht verständlichen Zügen seine Zuhörer über idie Finanzproble- me bis zur Krisenfestigkeit dieses bei uns wichtigsten Devisenbringers Frem- denverkehr. rem- denverkehr. Die lebhafte Debatte darüber wurde besonders durch die Anwesenheit und Teilnahme der sozialistischen Gemein- deratsfraktion äußerst interessant. Ge- meinderat Gebetsberger beleuchtete Samstag, 20. Juni, 19.30 Uhr Kinosaal: Bundeskanzler Dr. Kreisky Dr. Herbert Salcher Landtagsvizepräsident Horn gacher Diskussionsleiter: Dipl.-Volkswirt Herbert Tieber den Fremdenverkehr als modernes und nicht zu unterschätzendes wirtschaftli- ches Interessengebiet für den Berg- bauern. Der karge Tiroler Boden biete mit den Schönheiten der Landschaft und den gepflegten Berghöfen nicht nur eine attraktive Fremdenverkehrskulisse. Viele Bergbauern, welche es verstan- den haben, in dieses Geschäft einzu- steigen, hätten sich eine zusätzliche so- lide Erwerbsquelle geschaffen. - Ge- meinderat Salvenmoser bedauerte als Wohnungsreferent, daß im Schattendes Fremdenverkehrs das Problem des so- zialen Wohnbaues stünde. Die Bau- gründebeschaffung sei praktisch un- möglich. Vizebgm. Härting berichtete dazu, daß die Gemeinde Kitzbühel gar keinen schlechten Wohnbaufonds besit- trieb übergeben werden soll. Gleich- zeitig begannen auch die Grundaushe- bungen für den Neubau des Hauses des Goldschmiedes W. H. Beranek. Am 16. September 1926 fuhr der Ma- schinist Alois P i c h 1 e r auf einem Schotterkippwagen vom Gipfel des Hahnenkamm gegen die Talstation. Ungefähr 180 bis 200 Meter hinter die- sem Wagen wurde durch den Arbeiter Rupert S c h a r n i g g ein zweiter lee- rer Kippwagen an das Tragseil gehängt. Bei diesem Wagen wurde die Klemme zu wenig angezogen, so daß der leere Wagen in dem Gefälle ins Gleiten kam und auf den Wagen des Pichler derart heftig aufstieß, daß Pichler durch den Anprall aus dem Wagen geschleudert und aus einer Höhe von 40 Metern in das Steingerölle fiel. Er war sofort tot. ze, mit welchem einige Wohnungen ge- baut werden könnten. Es ist aber un- diskutabel, 17 Millionen nur für die Baugründe auszugeben. Eine lebhafte Debatte löste auch das Straßenproblem und speziell die Einbahn und das Park- problem aus. Härting referierte kurz über die Fi- nanzlage der Gemeinde. Eine Faust- regel besagt, daß ein Schuldenstand in der Höhe des Budgets normal sei. Auch, eine Verschuldung zusätzlich einer Schuldenlast von der Hälfte des Bud- gets wäre noch verträglich. Darüber hinaus stünde man am Kreditplafond. an. Die Gemeinde Kitzbühel sei mit einem Budget von 46 Millionen und einem Schuldenstand von 62 Millionen nahe dieser oberen Grenze. Man müsse allerdings bedenken, sagte Vizebgm. Härting, daß in den letzten Jahren viel geschaffen wurde. Es war das Kran- kenhaus notwendig, die Schulen, die Kanalisierung und das letzte Groß- objekt, die Hochbehälter. Es fragt sich, was für die nächste Zeit noch drinnen sei. Viel Bewegungsfreiheit, sagte Vi- zebürgermeister Härting, werden künf- tige Gemeinderäte nicht haben. Es bie- tet sich schon jetzt eine Vergrößerung des Krankenhauses an. Der Sportplatz soll fertiggestellt werden und dgl. In der Debatte, an der sich Stadtrat Foidl, die Gemeinderäte Mößenlechner, Lind- ebner, Salvenmoser und Gebetsberger beteiligten, wurde das Kitzbüheler Wohnungsproblem kritisiert. Mietwoh- nungen mit rund 50.000 Schilling und einem Zins von 13.000 Schilling sind kein sozialer Wohnbau! Die soziali- stischen Gemeinderäte schlossen sich dieser Kritik voll an, nur sei es der- zeit in Kitzbühel unmöglich, sozialen Wohnbau zu erstellen. Härting ging sehr ausführlich auf alle nur mögli- chen Baugründe ein. Nachdem die Stadtgemeinde keine eigenen Baugrün- de besitzt, sei die Beschaffung von Am 8. November 1926 begannen die Arbeiten für das U n t e r w e r k am Bahnhof in Kitzbühel. Die Erstellung dieses Werkes bildet den Auftakt für die Elektrifizierung der Teilstrecke Wörgl—Saalfelden. Kitzbühel: 21. Jänner 1927. Seit Jah- ren leitete der gefeierte Hochalpinist und Skifahrer Reg.-Rat Oberstleutnant a. D. Georg B i g e r i in Kitzbühel je- des Jahr mehrere Skikurse, welche er in zuvorkommender Weise auch für die Gendarmeriebeamten zugänglich machte. In der Gendarmerie wird von höchster Stelle aus dem Alpinismus ein ganz besonderes Augenmerk zuge- wendet, da die Fälle nicht mehr ver- einzelt sind, bei denen die Beamten an der Rettungsexpedition nach verun- glückten oder vermißten Alpinisten teilnahmen, oder solche Expeditionen selbst leiteten. Aus diesem Anlaß wur- de in der Zeit vom 17.-22. Jänner der Fremdenverkehr und Gemeindepolitik Vom SPÖ-Diskussionsabend in Kitzbühel 120 Jahre Gendarmerie Kitzböhel und St.Johann
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