Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. Juni 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Die alte Reichs- und Schützenstadt Rottweil am Neckar ist 1970 (14. bis 21. Juni) der Austragungsort des 48. Württembergischen Landesschießens. - Die schießsportliche Großveranstaltung mit einem kulturellen und gesellschaft- lichen Rahmenprogramm steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsi- denten von Baden-Württemberg Dok- tor Hans Filbinger. Das Organisationskomitee der könig- lich privilegierten Schützengilde Rott- weil 1408 a. N. hat mit ihrem. tatkräf- tigen Präsidenten und Bezirksober- schützenmeister von Schwarzwald-Ho- henzollern, Heinrich Scheidl, für den reibungslosen und erfolgversprechen- den Ablauf der Schießwettkämpfe und des Unterhaltungsprogramms ganze Ar- beit geleistet. Mit einer fast elektro- nisch gelenkten präzisen Organisation wurde schon der schießsportliche und gesellschaftliche Auftakt des Landes- schießens 1970 in der festlich dekorier- ten Stadionhalle in Rottweil abge- wickelt. Die schützenbrüderliche Verbunden- heit der beiden Länder Baden-Würt- temberg und Tirol kam sinnvoll im Fahnenschmuck in der Festhalle und bei der persönlichen Begegnung der Schützenkameraden von Württemberg und Tirol herzlich zum Ausdruck. Be- kanntlich waren beim Tiroler Landes- schießen 1970 die Sportschützen aus der BRD, besonders aus den Landes- verbänden Baden-Württemberg, Schwa- ben, Frankenwald, Schwarzwald, Bay- ern usw., also aus dem süddeutschen Raum, stark vertreten. Ein Gegen- besuch der Tiroler Schützen beim Am 3. März 1932 wurde im Gemeinde- spital die H e r b e r g e aufgelassen und in das Sägewerk Unterberger verlegt. Es nächtigen dort täglich 25-35 Wan- derburschen. Kitzbühel: Im Herbst 1931 wurde das Dach der St. Katharinenkirche im Weichbild der Stadt neu eingedeckt und das Turmkreuz mit dem Knauf neu aufgesteckt. Im Turmknauf wurde unter dem üblichen Zeremoniell die Kapsel mit Urkunden verwahrt. Die Turmkreuzweihe nahm am 8. Novem- ber Weihbischof Dr. Johannes F i z e r vor, der selbst in Kitzbühel geboren ist. St. Johann: Am 17. August 1933 ist das 4. motorisierte Feldjägerbataillon Wien in St. Johann eingetroffen und wurde unter dem Kommando von Oberst S c h a f f e r z im Postgasthofe einquartiert. Zweck der Garnison war Unruhen durch Nationalsozialisten zu unterbinden. Württembergischen Landesschießen war daher eine kameradschaftliche und sportliche Verpflichtung. Die Tiroler Schützenabordnung mit Landes-Oberschützenmeister Andreas Krapf, 1. Landesschützenmeister Adolf Nagiller (Kitzbühel), den Fahnenabord- nungen der Speckbacher-Schützenkom- panie Solbad Hall mit SchLt Max Gürt- ler, der Schützengilde Solbad Hall mit Bezirksoberschützenmeister Josef Viertel und Oberschützenmeister Mar- tin Kapfinger und der Innsbrucker Abordnung mit Landesschießwart Gott- fried Lindner und dem jungen Schüt- zenkönig Franz Angerer wurde in der Festhalle mit dem Kaiserjägermarsch der Stadtmusikkapelle Rottweil mit stürmischem Beifall begrüßt. Soweit die Tiroler Schützen nicht gleich um die geschmackvollen Lei- stungs-Medaillen kämpften und auch errangen, wurden sie zu einer Führung in den geschichtlichen Sehenswürdig- keiten der alten Reichsstadt - Stadt- gründung 1140 - Rottweil eingeladen. Ein großer Eröffnungsabend mit bun- tem Programm nach schwarzwälderi- schem Traditions- und Kulturgut bil- dete den gesellschaftlichen Auftakt der Schießveranstaltung des Württembergi- schen Schützenverbandes 1850, der mit dem 48. Landesschießen auch das 120. Bestandsjubiläum feiert. Das offizielle Festprogramm wurde Sonntag, 14. Juni um 9 Uhr in der Stadionhalle von der Stadtkapelle und dem starken Spielmannszug Rottweil mit der „Kreuzritter-Fanfare" und „Festliche Stunde" von J. Sohm ein- Kitzbühel: Das am 15. Jänner 1933 neu gegründete Abteilungskommando wurde am 4. September von Lienz nach Kitzbühel verlegt. Es umfaßt die Be- zirke Kufstein, Kitzbühel und Lienz. Am 7. Jänner 1933 wurde auf dem zugefrorenen Schwarzsee von der öster- reichischen Fluggesellschaft ein Not- flugplatz errichtet und ein Flugzeug ständig stationiert. Flieger Hauptmann i. R. P ist r i c n (oder Fistrican) un- ternahm Rundflüge in die Umgebung. Im Winter 1934/35 wurde dann dieser Flugplatz in die Langau verlegt. Infolge der politischen Ausschreitun- gen wurde zur Unterstützung der Gen- darmerie am 7. Juni 1933 eine Abtei- lung „Hilfspolizei" aus Innsbruck in Kitzbühel stationiert. Diese Hilfspoli- zei wurde dann später in „Gendarme- rie-Assistenz" und dann in „Schutz- korps" umbenannt. Der Höchststand dieses Aufgebotes war am 25. Juli 1934 und zwar 60 Mann Schutzkorps und geleitet. Präsident Heinrich Scheidl begrüßte mit eindrucksvollem Format die gesamte Landesprominenz von Ba- den-Württemberg und alle Persönlich- keiten des öffentlichen und kulturel- len Lebens der Stadt Rottweil. Den Eidgenossen und den Tirolern galt der besondere Gruß. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Regelmann, Landesoberschützen- meister Oskar Herrmann (Heilbronn) und Finanzminister Dr. Robert Gleich- auf, in Vertretung des Schirmherrn, hielten in einer herzlichen Atmosphäre die Festreden. Minister Gleichauf traf mit seinen überzeugenden Ausfihrun- gen den tieferen Kernpunkt der ge- schichtlichen Vergangenheit, der gesell- schaftlichen Gegenwart und die ver- pflichtende Wesensfunktion des Schüt- zenwesens „einst und jetzt" im ge- samtdeutschen Sprachraum. Er hatte den Mut dazu, auch im grellen Licht der Massenmedien auf den Unterschied von Kriegs- und Sportwaffen, der Atom- und menschlichen Gemein- schaftsspaltung und den vielseitigen Beschuß auf bestimmte Vereinsideale und alles, was „althergebracht" ist, mit allem Ernst hinzuweisen. Den Höhe- punkt der Eröffnungsfeierlichkeiten des Landesschießens bildete wohl der gro- ße Schützenfestzug am Sonntag Nach- mittag. Er wurde von der historischen „Maximilian - Reitergruppe" und der Stadtmusikkapelle Rottweil eröffnet. In 6 großen Marschblöcken bewegte sich der bunte Festzug von 46 Grup- pen durch die beflaggte Schützenstadt. An der Spitze der Tiroler Abordnung marschierte mit den beiden 'Landes- schützenmeistern Krapf/Nagiller der Olympia-Sieger Hubert Hammerer aus dem Walsertal. Die Tiroler Schützenabordnung muß- te kurz nach dem Festzug die Rück- reise antreten. Der Abschied mit dem Fahnengruß und der Ausmarsch der Tiroler aus dem Rottweiler Feststadion 20 Mann vom hiesigen Ortsschutz. Zur Aufrechterhaltung der öffent- lichen Ordnung und Sicherheit und zur Sicherung der Grenze wurde auch in Kitzbühel Militär stationiert. Vom 15. September bis 15. Novem- ber 1933 eine Kompanie des mot. Rad- fahrbataillons Nr. 4 aus Wien, vom 15. November 1933 bis 26. Februar 1934 eine Kompanie der Inf. Regt. Nr. 4, Wien, vom 26. Februar 1934 bis 15. Jän- ner 1935 eine Kompanie des Alpen- jägerregiments Nr. 12, Innsbruck und vom 17. Jänner bis 27. Jänner 1935 eine Kompanie des Inf. Rgt. Nr. 5. Am 15. Juli 1934 wurde in Kitzbühel im Haus der Staatsforste das Heimat- museum eröffnet. Am 27. August 1934 wurde der Ge- meinderat in Kitzbühel-Stadt mit Be- scheid der Landeshauptmannschaft auf- gelöst. Am 4. Dezember 1934 starb am Pat- scherkofel bei Innsbruck Oberst 1. R. 48. Württembergisches Landesschießen 970 in Rottweil am Neckar Tiroler Schützenabordnung beim Eröffnungs-Festakt im Rottweiler Stadion mit dem „Kaiserjäger-Marsch" begrüßt. - Gegenbesuch 1971 in Kitzbühel
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