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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Juni 1970 erfolgte wieder mit den Klängen des Kaiserjäger-Marsches. Ein Besuch der Rottweiler Schützengilde in Innsbruck, ein kameradschaftlicher Mannschafts- kampf auf dem neuen: Landeshaupt- schießstand und die gesellschaftliche und fremdenverkehrsfördernde Ver- bundenheit der Schützengilde Rottweil am Neckar, Innsbruck, Solbad Hall und Kitzbühel stehen auf den weite- ren Kontaktprogrammen. Von unserem 1. Landesschützenmei- ster Adolf Nagiller wurde der Auf- enthalt in Rottweil selbstverständlich Fortsetzung und Schluß aus Nr. 25 Das am häufigsten besuchte und un- tersuchte Gewässer des Bezirkes ist der nach seinem braunen Moorwasser benannte Schwarzsee mit seiner groß- artigen Umrahmung, in der großteils als Schwingrasen über Seewasser schwimmende Moore mit vorwiegend nordischer Flora seltsam mit dem Kai- sergebirge im Norden und dem Horn im Osten kontrastieren. Die von R. von Sarnthein schon vor 1938 vorgenom- menen Untersuchungen bestätigen, daß der See vor Beginn des Moorwachs- tums wesentlich größer, gegen Ende der Wärmezeit dagegen erheblich klei- ner war als heute. Torfschollen und Baumstämme im See bestätigen die Ueberlieferung, daß nicht nur natür- liche Moorteile, sondern auch Wälder im See versunken sind. Noch schmük- ken ihn die jetzt geschützten weißen Seerosen. Ob aber die von Traunstei- ner und Unger an einer einzigen Stelle gefundene, sonst in Tirol nicht bekann- te kleine gelbe Seerose noch vorhan- den ist, wäre zu untersuchen. und Reg.-Rat Georg B 11 g e r i, der Meister des alpinen Skilaufes, während der Ausübung seiner Skilehrertätigkeit. Oberst Bilgeri leitete nach dem 1. Welt- krieg die Ausbildung der österreichi- schen Bundesgendarmerie im Skilauf und im hochalpinen Rettungsdienst, hielt ferner alljährlich in Kitzbühel un- entgeltlich und für jedermann zugäng- liche Skikurse ab und brachte stets zahlreiche Fremdengäste nach Kitzbü- hel. Der gute Wintersportbetrieb droht im Tal infolge Schneemangel abzubre- chen; doch trat vom 5. auf den 6. Jän- ner 1935 der erste, ersehnte Schneefall ein, worauf sich ein lebhafter Winter- sportbetrieb entwickelte. St. Johann: Klimatische Verhältnis- se. Der Winter 1934/35 war in den Mo- naten Februar bis April überaus schnee- reich. Die Schneedecke maß im Tal im Durchschnitt 120 cm. Durch die späte dazu ausgenützt, die Verbindungen mit den Schützen der BRD aufzunehmen und es konnten bereits repräsentative Zusagen für das Stadterhebungs- und Jubiläumsschießen anläßlich der 700- Jahr-Feier der Stadt Kitzbühel im Jah- re 1971 entgegengenommen werden. Im Feststadion in Rottweil lagen, auf den Tischen: die Fremdenverkehrs- prospekte aus Kitzbühel. Dem Ober- bürgermeister von Rottweil Dr. Ulrich. Regelmann, wurde von Nagiller im Auftrag des Fremdenverkehrsverban,ds ein Kitzbüheler Buch überreicht. Ebenfalls wie das Schicksal mehre- rer seltener Moorpflanzen. Dafür ist das zu Ungers Zeiten noch fehlende Hornblatt heute häufig, und noch le- ben im Moor mindestens acht Sphag- num-Arten und andere Moose, Moor- Bäriapp, Blasensimse, viele Cyperaceen, Sonnentau und Ericaceen. Die einst am Seeufer häufige, noch reichlich am Gieringer Weiher wachsende Drachen- wurz und manch andere Arten sind zurückgegangen. Noch immer aber sind der See und die umliegenden Moorgewässer reich an Kleinlebewesen, besonders an präch- tigen Zieralgen, von denen Fr. Hustedt 171 Arten aus 23 Gattungen bestim- men konnte, darunter eine neue, als Staurastrum Treunsteinerie beschrie- bene. Auch an der Besiedlung meist trok- kener oder nur zeiweise berieselter Felswände sind Algen stark beteiligt, so Arten der Blaualgengattung an den „tintenstrichen" der Kaiserwände und rote und gelbe Grünalgen, teils frei lebend, teils als Flechtenbildner, z. B. Aperung konnte das Alpvieh erst an- fangs Juni, also einen Monat später, aufgetrieben werden. Unter den Bau- ern herrschte große Heunot. 175 Wag- gon Heu mußten von auswärts bezo- gen werden. Arbeitsmarkt: Während sich im Fe- ber 1935 am Posten 165 Arbeitslose (140 von St. Johann und 25 von Obern- dorf) gemeldet hatten, waren es am 5. Juni 1935 nur mehr deren 32. Die Bundesstraße gegen Erpfendorf wird verlegt, der Watschenbach in Obern- dorf reguliert und die Fieberbrunner Ache verbaut. Am 28. Mai 1935 fand in St. Johann die erste Luf t s chutzüb ung statt. Es wurden zwei Flugzeuge eingesetzt, die einen Angriff simulierten. Die Be- völkerung zeigte sichtlich Interesse. Am 5. Mai 1935 wurde von Dekan Dr. August R e i t e r und Stadtpfarrer Jo- seph 5 c h m 1 d die neue Fahne der Kath. Frauenorganisation geweiht. die an Schiefergestein in der dauernd feuchten Luft an Bergbächen häufige, nach ihrem Duft „Veilchenstein" ge- nannte Trentepohlia iolithus. Schließlich sei noch eines für eine bestimmte Klimazone der Nördlichen Kalkalpen sehr bezeichnenden Boden- und Vegetationskomplexes gedacht, der um Fieberbrunn und Hochfilzen besonders schön ausgebildet, jedoch durch Meliorierungen gefährdet ist: der Buckelwiesen. Sie sind auf ebenem Kalk. und Dolomitschutt durch kombi- nierte Wirkung von Auslaugungen und Bodenfrost entstanden. Das Mosaik ih- rer Pflanzendecke besteht in der Regel auf den Buckeln aus Erica-Dryas-Heide, in den feuchteren, länger schneebedeck- ten Senken aus einem Rasen mit Blau- gras, Bürstling u. a. Ein Großteil der schönen Buckelwiesen von Hochfilzen ist dem dortigen Magnesitwerk zum Opfer gefallen. Die Futterwiesen des Bezirks sind von Ingeborg Thimm (1953) mit über 400 Bestandsanalysen untersucht und be- schrieben worden. Nach den herrschen- den Gräsern unterscheidet sie drei Ty- pen und mehrere Varianten: die auf mittleren Wiesenböden besonders ver- breitete Straußgras-Egart mit einer feuchteren, nach dem Honiggras be- nannten Variante, die auf besten, feuch- teren Böden ausgebildete Goldhafer- Egart und die minderwertige, beson- ders auf flachgründigen Talböden ver- tretene Quecken-Egart, mit den durch die Jauchedüngung begünstigten Dol- denblütlern. Zwei andere, auf den höheren Berg- wiesen verbreitete Dolden, Madaun und Meisterwurz, werden seit alter Zeit als Heilpflanzen geschätzt. Die auf den feuchten Schweine--und Rinderalmen heute verachteten „Unkräuter" Fobes- oder Butterpietschen und Guter Hein- rich waren einst angesehene Gemüse- Kitzbühel: P r 1 n z von W a 1 e s, der englische Thronfolger, ist mit mehre- ren ehre ren Gästen (The Honeurable Bruce, Ar- thur Ashley Ogiloy samt Gattin, Miss Olive O'Brian, Wallis Warfield Simp- son) zum Wintersportaufenthalt am 5 Feber 1935 in Kitzbühel eingetroffen und verblieb bis 18. Feber im hiesigen Grandhotel. Zur Sicherung des staats- polizeilichen Dienstes wurden 16 Gen- darmeriebeamte dem Posten Kitzbühel zugeteilt, welche den Dienst in Zivil versahen. Vom hiesigen Posten waren Ray.-Insp. Josef M ö 1 g und Gendarm Josef H a 11 e r zur steten Begleitung bei der Ausübung des Wintersports kommandiert. Kitzbühel war von zirka 2500 Wintersportgästen, besonders aus England, sehr gut besucht. Mölg und Haller wurden in Anerkennung ihrer hervorragenden Dienstleistung öffent- lich belobt. Fortsetzung folgt! Die Pflanzendecke im Bezirk Kitzb 00 ühel Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Helmut Garns vor der Volkshochschule und dem Kath. Bildungswerk
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