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Samstag, 4. Juli 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Die Kitzbüffieler Stadtbücher erwecken Bewunderung Eine Stadt- und Landschaftsmonographie, die ihresgleichen sucht warum der von der Stadt angekaufte Mauringstadl noch nicht abgetragen wurde, antwortete Stadtrat Sieberer, daß dies nur aus arbeitstechnischen Gründen nicht möglich war. Drei Pri- vate, welche am Abbruchholz interes- siert waren, haben die Termine leider verstreichen lassen. 50 Starfigaros aus ganz Österreich in Kitzbühel Ferienseminar vom 5. bis 10. Juli Ueber Einladung der bekannten Fir- ma „Schwarzkopf" (Innsbruck-Hambg.) werden vom 5. bis 10. Juli zirka 50 Spitzenfriseure aus ganz Oesterreich zu einem Ferienseminar nach Kitz- bühel kommen. Das Schloßhotel Le- benberg wurde als Tagungsort aus- gewählt. Neben den allgemeinen und Fachreferaten bilden ein Schaufrisieren und eine Modenschau, zu der auch die Presse und das Fernsehen geladen wurden, den Höhepunkt der Veran- staltung. Im Rahmenprogramm wer- den eine ganztägige Fahrt ins Blaue und ein Tiroler Abend bei Toni Prax- mair geboten. Herzlich willkommen in Kitzbühel Begrüßungsadresse des Firmeninha- bers Kurt Schwarzkopf Nicht im lärmenden Kreislauf der staubigen Großstadt, zeitknapp hinein- gepreßt in ein hektisches Getriebe ei- lender Menschen und Motoren wollen wir uns finden. Einmal in erholsamer Ruhe, im Rahmen einer herrlichen Na- tur mit dem Blick auf die Berge und Wälder und in der beruhigenden Ob- hut eines wohlgepflegten Hauses tref- fen wir uns zu einem anspruchsvollen Chef-Seminar. Referate, Diskussionen, Avantgardistisches. Erfahrungen, Ar- beit wechseln ab mit Entspannung. Sie machen den Sinn frei, um neue Mög- lichkeiten zu erkennen. Das Ziel bleibt immer der persönliche Erfolg, der be- rufliche Vorsprung. die Spitzenposition. Wir wünschen Ihnen interessante, er- folgreiche und angenehme Tage indem schönen Kitzbühel. Um alle Ihre An- liegen werden wir bemüht sein. Sie sollen von der ersten Minute, an wis- sen: Das Haus Schwarzkopf mLt sei- ner weltweiten Erfahrung steht Ihnen zu Diensten. Referenten: Bundesrat Kommerzialrat Landes- innungsmeister Franz Walzer (Wien), Prof. Dipl.-Kfm. Dr. Gottfried Theuer (Hochschule für Welthandel, Wien), Dipl.-Vwt. Michael v. Horn (Kitzbü- hel), H. Hafenmann (Hamburg), Ing. A. Kopenetz, Chefcheroiker '(Hambg.), G. Rathgeber (Wien). Demonstration: .Sportalm, Hans M. Walleczek, Jun- ge Mode aus Kitzbühel; Albert und Heinz G r i e 11 e r (Innsbruck). Die „Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark" Graz, bringt im 61. Jahrgang 1970 nachstehende, Lobeshymne: Band 1: Raum und Mensch. 303 Sei- ten, zahlreiche Abbildungen, 1 Fak- simi.le, Lw. 125.— S. Dieses Werk, das planmäßig fünf Bäitde und einen Spezialatlas umfaßt, ist als literarische Festgabe Kitzbühels an seine Bürger, alle Tiroler und Österreicher, darüber hinaus an alle Schätzer dieses Tiroler Kleinods zum siebenhundertjährigen Jubiläum der Stadt im Jahre 1971 gedacht. Es er- weckt Bewunderung und wohl auch ein wenig Neid. Eine Gemeinde von noc,h nicht 10.000 Einwohnern, früher allerdings durci ihren Bergbau von besonderem Gewicht, heute freilich einer der bedeutendsten Wintersport- plätze Mitteleuropas, bietet der Wissen- schaft und einem lesefreudigen Publi- kum eine Stadt- und Landsc,hafts- monographie dar, die ihresgleidhen sucht; säe zieht so ziemlich alle Spar- ten des Naturraums und des Men-, sc,henwerks in den Kreis ihrer Be-, trachtungen. Für ihre Redaktion wurde Landes oberarc,hivar Dr. Widm oser ge- wonnen. - Unnötig zu sagen, daß das Bu'c, was Papier, Druck, Illustra- tionen, Anordnung der kartographi- schen Skizzen und Einband betrifft, auf der Höie höchster 'Ansprüche steht - zeichnet doch für die Ausstattung die Verlagsanstalt Tyrolia. Der vorliegende Band beginnt mit einem Geleitwort Widmosers; der erste Beitrag rührt vorn Dozenten der Inns- brucker Universität, Mutschl echner, her und behandelt „Die Geologie der Umgebung von Kitzbühel". Die Studie wird der Tatsache gerecht, daß „die Kitzbüheler Grauwackenzone nicht nur geologisch-naturwissenschaftlich, son- dern auch kulturhistorisch ein Leit- horizont ersten Ranges ist"; im übrigen liefert sie fast eine geologische Uber- sicht über den nordöstlichen Teil von Nordtirol. Es folgt „Wetter und Klima", gleichfalls ein kompendiöser Überblick, der über die einschlägigen lokalen Fragen anregend hinausgreift, von Uni- versitätsprofessor Fiiri (Innsbruck). Der bekannte Innsbrucker Botaniker Pro- fessor Garns hat das Kapitel über „Die Pflanzendecke im Bezirk Kitzbühel" beigesteuert. Er erinnert in der „Er- forschungsgeschichte" daran, daß der berühmte Steiermärker Franz Unger (1800-1871), der Begründer der Pflanzenphysiologie als akademisches Fach in Österreich und dessen Pro- fessor in Graz und Wien, von 1830 bis 1835 „La'ndgerichtsphysikus" (das ist Amtsarzt des Bezirks) war. liii Kitz- bühel entstand auf Grund der dort gewonnenen Eindrücke die 1836 in Wien erschienene grundlegende Ar- beit „Ueber den Einfluß des Bodens über die Verteilung der Gewächse", in welcher der Unterschied der Pflan- zendecke Über Karbonaten und Schie- fergestein diskutiert und zu erklären versucht wird; die Studie steht, histo- risch gesehen, am Beginn einer Reihe von Untersuchungen, welche das Kom- men moderner ökologischer Auffassun- gen in der Botanik signalisieren. Das Kapitel über „Das Werden der Kul- turlands chaft" vom Innsbrucker Uni- v ersitäts'assistenten Dr. Assm arm ist schon stark kulturhistorisch getönt. - Assmann schildert die Veränderungen, welche die Landschaft unter der Hand des Menschen erfahren hat. Bereits mit der Bronzezeit, da die Bodenschätze der Schieferalpen die Menschen lock- ten, setzt hier die allmähliche Um- wandlung der Natur- in eine Kultur- landschaft ein. Verständlich, daß in diesem Zusammenhang der Beitrag Assrnanns zugleich eine Wirtschafts- geschichte des Kitzbüheler Raumes ge- worden ist. Besonders plastisch tritt eine solche partiell für das Spätmittel- alter Kitzbüheljs in seinem Saalbuch von 1416 hervor, das, von Widmoser interpretiert, uns einen tiefen Einblick in Handel und Wandel des Kitzbühe- ler Raumes vor 500 Jahren gewährt. Im letzten Kapitel behandelt Dr. Inge Rohn aus dem Institut für Geographie bzw. für Alpengeographie der Inns- brucker Universität „Bevölkerung und Landwirtschaft", in der Hauptsache un- ter modernen Aspekten. Von höch- stem Interesse ist da der Spiegel der Statistik, in dem die Verfasserin die Höhen und Tiefen des Bevölkerungs- standes, seine lokalen Eigenheiten, Gründe und Folgen der immer stärker werdenden Wanderungsbewegung und schließlich die Berufsgliederung wie die sehr aufschlußreichen Zahlen der Bo- dennutzung und Landwirtschaft auf- zeigt; zahlreiche Tabellen und graphi- sche Darstellungen illustrieren diesen ausgezeichneten Artikel. Einen einzi- gen gewichtigen Einwand hat der Re- zensent vorzubringen: die Quellen-und Literaturhinweise sind nicht immer hinreichend (etwa Geologie, Wetter). Unwesentlicher ist die Bemängelung des Lichtbildes der Calla palustris im botanischen Abschnitt - es ist das ein- zige schlechte Photo in diesem Buch. Alles in allem: ein hervorragender Behelf zur Landeskunde, ein Hand- buch und Nachschlagwerk über den Kitzbüheler Raum, das immer gerne zur Hand genommen werden wird, um sich orientieren und auch ferne von Kitzbülhel in Stil und Atmosphäre Ti-
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