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Seite 12 Kitzbtiheler Anzeiger Samstag, 11. Juli 1970 für ist das Angebot der Union Corpo- sen. Rechtsanwalt Dr. Otto Wendung Verhandlungsrunde in Reith, bei der ration an den Reither Bauern Foidl, vertritt die Interessen des Landwirtes dann schon etwas mehr zu erfahren dem eine Versuchsbohrung in Hofnähe und hat bei der am 1. Juli stattgefunde- sein wird. vorgesetzt werden soll, obwohl der nen Verhandlung in Reith aus verschie- Hofbesitzer Gästezimmer hat und sich denen Gründen eine terminliche Ver- Pressereferat - Verein zum Schutze damit nebst der Landwirtschaft eine schiebung erwirkt. Die Oeffentlichkeit der Landschaft und heimischen zweite Verdienstquelle verschaffen wartet nun gespannt auf die nächste Wirtschaft will. An einem 24stündigem Bohr- geräusch werden jedoch Erholungs- suchende aus dem In- und Ausland keine Freude haben, das heißt, diese Bist Du nicht willig, dann brauch' ich Gewalt! Investitionen, sehr sauber eingerichtete und mit Fließwasser kalt und warrn von Rechtsanwalt Dr. Otto Wendung ausgestattete Zimmer, werden sich Vorstandsmitglied des Vereins zum S chutze der Landschaft und der hei - nicht amortisieren lassen. mischen Wirtschaft Sehr aufschlußreich und interessant aber ist auch das Verhalten der Berg- hauptmannschaft von Innsbruck, die sich kraft des Gesetzes voll und ganz für die Südafrikaner einzusetzen scheint und nicht davor zurückschrek- ken wird, die Zwangszurverfügungstel- lung von Grund und Boden anzustre- ben. Es mutet Tiroler befremdend au, wenn eine Institution im Land Tirol gerade in derartig schwerwiegenden Angelegenheiten sich auf den Buchsta- ben des Gesetzes beruft und weder die menschliche noch die wirtschaftliche Seite in Betracht zieht, wo doch sonst so viel von Demokratie gesprochen und geschrieben wird. Aber noch ist das letzte Wort lange nicht gesprochen. Gesetze sind eigent- lich dazu da, den Staatsbürger zu schützen und nicht ihm Zwang anzil- tun. Der Schutz- und Kampfverband „Verein zum Schutze der Landschaft und heimischen Wirtschaft", der die Fremdenverkehrsverbände und die Ge- meinden zusammenschließt, wird für den Raum und seine Existenzbasis, die das Gewerbe, der Fremdenverkehr und die Landwirtschaft sind, und nicht die Schwerindustrie, kämpfen. Der Kampfverband hat, wie bereits berichtet, Herrn Foidl in Reith bei Kitzbühel Rechtsschutz angedeihen las- ren den Tod. Die Leichen wurden erst am 3. Jänner aufgefunden, zu Tal ge- bracht und im Ortsfriedhof beerdigt. Ladislaus Benedikt, ein Professor aus Ungarn, verübte in seinem ver- sperrten Krankenzimmer des Sanato- riums v. Hohenbalken durch 3 Revol- verschüsse ins Herz Selbstmord. St. Johann: Am 20. Jänner 1945 über- flogen feindliche Kampfverbände das Gebiet von St. Johann und warfen 5 Sprengbomben mittlerer Größe ab. 2 Bomben zwischen Oberhofen und Reit- ham, 1 Bombe auf den Kalksteingipfel und 2 auf die Berglehne. Am 30. April 1945 wurde auf Ersu- chen des stellvertretenden Kreisleiters der NSDAP Hanak die Landwacht des Kreises Kitzbühel mit 1. Mai aufgelöst und in die Standschützeneinheiten über- führt. Die Reste der Westarmee unter der Führung des Generalfeldmarschall Kes- selring sammeln sich im Raum St. Jo- Unter diesem Motto steht derzeit die von der südafrikanischen Bergbau- unternehmung Union Corporation, Ltd. GesmbH. beabsichtigte Untersuchungs- bohrung auf der Gp. 831/1 KG. Reith zur Erkundung einer Erzlagerstätte. Dieser Tatsache steht leider noch immer die Meinung mancher Ungläu- biger gegenüber,, daß es letzten Endes doch zu keinem Bergbau im Bezirk Kitzbühel kommen wird. Wer so etwas voreingenommen meint, ist schlecht beraten, und wer so etwas leichtfertig verbreitet, erweist dem Fremdenver- kehrsbezirk Kitzbühel unabsichtlich ei- nen schlechten Dienst. Wer nämlich daß, Berggesetz kennt, der weiß, wie stark die Stellung der Bergbauunter- nehmungen, wie schwach hingegen die Stellung der Grundeigentümer ist. In einem einzigen Satz - im § 5 des Berggesetzes - wird diese unglei- che Stellung unmißverständlich zum Ausdruck gebracht. Dieser lautet: Der Grundeigentümer ist verpflichtet, dem Bergbauberechtigten die zum Bergbau- betrieb notwendigen Liegenschaften ge- gen angemessene Schadloshaltung zur Benützung zu überlassen. Daraus fol- gend kommt der § 59 des Berggesetzes zum Schluß: Kann sich der Bergbau- berechtigte mit dem Grundeigentümer hann—Kössen. Kesselring schlug sein Hauptquartier in Zell am See auf. In St. Johann befinden sich 26 Generäle und eine unübersehbare Menge von Soldaten aller Waffengattungen. Gau- leiter Hofer verbietet die Sprengung von Brücken. Diese Maßnahme wurde von der Bevölkerung mit Wohlwollen aufgenommen. Kitzbühel: Am 6. Mai 1945 gegen 21 Uhr trafen amerikanische Parlamenta- rier, von Offizieren der deutschen Wehrmacht begleitet, von St. Johann kommend in Kitzbühel ein und ver- handelten mit dem Standortältesen Major Herter sowie dem Landrat Dr. Otto Wersin im Hause Humhal in der Bichlstraße, gegenüber dem Restau- rant Chizzo. Am 8. Mai um 10 Uhr traf die Haupt- macht der amerikanischen Besatzungs- truppe in Kitzbühel ein. Der Divisions- stab bezog im Grandhotel Quartier. Nach zwei Monaten, am 18. Juli, wur- nicht einigen, so kann er bei der Berg- behörde um zwangsweise Grundüber- lassung (sprich: Enteignung) ansuchen. So bereits geschehen seitens der süd- afrikanischen Bergbaugesellschaft Union Corporation am Mittwoch, 1. Juli 1970. Diese Gesellschaft beabsichtigt, auf ei- niem unmittelbar an der Landesstraßel von Reith nach Goihg gelegenen Grund- stück des Bodenbauern, inmitten eines der reizendsten Landschaftsflecken un- seres Bezirks eine Untersuchungsboh- rung zur Erkundung einer Erzlager-: stätte abzuteufen. Dr. John H. Wiebols, Bevollmächtigter der Union Corpora- tion, gab über Befragen an Ort und Stelle unumwunden zu, mi.t dieser Boh- rung noch in diesem Sommer begin- nen zu wollen und dieser weitere Un- tersuchungsbohrungen in der näheren oder weiteren Umgebung folgen zu lassen. Da eine Einigung zwischen dem Grundeigentümer, dessen Interessen vom Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft wahrgenommen werden, und der Berg- bauges.ellschaft anläßlich der Erhe- bungsverhandlung an Ort und Stelle am 1. Juli 170 nicht zustande kam, stellte de' Verhandlungsleiter, der, Ber ghauptmann von Tirol, kurzerhand den die Amerikaner von französischen Truppen abgelöst. Die ca. 12.000 Flücht- linge aus aller Herren Länder und die zahireien Ostarbeiter gaben der Gen- darmerie schwer zu schaffen. Dank des Verständnisses der amerikanischen Be- hörde konnten die Ostarbeiter groß- teils schon anfangs Juni abtranspor- tiert werden. Am 9. Mai wurde die Gendarmerie in Kitzbühel neu besetzt. Rev.-Insp. Jo- sef Gstrein übernahm das Bezirks- kommando und setzte Rev.-Insp. Jo- hann Weiler zum Postenkommandan- ten ein. Als neuer Chef der Dienst- behörde wurde Max Werner eingesetzt. In engster und verständnisvoller Zu- sammenarbeit mit der österreichischen demokratischen Freiheitsbewegung, Bezirkshauptmann Max Werner und der Besatzungsbehörde konnten die Sicherheitsverhältnisse auf ein erträg- liches Maß gebracht werden. Fortsetzung folgt
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