Kitzbüheler Anzeiger

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Fremdenverkehrsverband Kitzbühel wegen Erzbergbau stark beunruhigt Der Ausschuß des FVV Kitzbühel befaßte sich in seiner ersten Sitzung am Montag, 5. Jänner 1970 mit dem Problem der Wiederaufnahme des Erzbergbaues im Raume Rerobichi bzw. im Bezirk Kitzbühel. Wie aus verschiedenen Berichten und Informa- tionsquellen hervorgeht, scheint das Projekt ziemlich weit gediehen und be- reits auf Bundesebene angelangt zu sein. Es geht in erster Linie darum, einer internationalen Gesellschaft sei- tens des Bundes die Schürfrechte zu überlassen, was mit der Ausbeutung der erzhältigen Gebiete gleichgestellt werden muß. Wir wissen, daß einstens der Bergbau den Raum befruchtete und eine wirtschaftliche Blüte hervor- brachte. Nach Einstellung der Berg- arbeiten mußte sich das Gebiet um neue Einnahmequellen umsehen. Dank der Oeffnung des Raumes durch den Eisenbahnbau und den Straßenbau so wie dank der bevorzugten und präde- stinierten Landschaft und klimati- schen Verhältnisse konnte sich der Großraum Kitzbüheler Alpen unter Führung des Städtchens Kitzbühel eine neue Gewerbesparte, die des Fremdenverkehrs, aufbauen. Das, was heute Kitzbühel und der Großraum Kitzbühel ist, fiel aber dem Bezirk und dem einzelnen Unternehmer nicht in den Schoß, sondern bedurfte einer rie- sig hoch behafteten 60jährigen Aufbau- arbeit. Insbesondere die vergangenen 20 Jahre der Nachkriegszeit waren ei- ner Welle von neuen und großen In- vestitionen gewidmet, die seitens der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand getätigt wurden und Kitzbühel und alle Orte des Großraumes zu ei- nem wirtschaftlich bedeutenden Fak- tor Oesterreichs machten. Dieser ausgezeichnete 2-Saisonen- Fremdenverkehrsraum gerät mit der Errichtung von Schwerindustrieunter- nehmungen in große Gefahr. Ein klas- sischer Fremdenverkehrsraum, der auch Chancen in den nächsten Jahr- zehnten haben soll, kann nie gleich. zeitig ein Industrieraum sein. Es ist daher höchst bedenklich, daß der vor- erwähnte Bergbau im großen Stil wie- der aufgenommen werden soll. Abge- sehen von der Verunstaltung der Land- schaft und von der Installation großei Arbeitskraftkontingente auf industriel- ler Basis ist vor allem die mögliche Errichtung von Aufbereitungs- und Seite 12 iitzbüheier Anzeiger Samstag, 10. Jänner 1970 Paul Savoy zum Gedenken So still wie er gelebt hat, ist der „Sa- voyvater" aus dieser Welt geschieden. Ohne krank zu sein, wurde Paul Savoy am vorletzten Tag des alten Jahres ab- berufen. Der Herr schenkte ihm 77 Le- bensjahre, die reich erfüllt waren mit Sorge und Kummer, aber auch mit Gü- te und Liebe und Freude. Paul Savoy wurde in Altrei in Süd- tirol geboren und liebte seine Heimat wie ein echter Tiroler an ihr hängen muß. Er kam nach Bozen und konnte sich zum Kaufmann ausbilden. Der er- ste Weltkrieg unterbrach seine Berufs- laufbahn und führte Savoy als Kaiser- jäger an verschiedene Frontabschnitte. Nach Kriegsende kam er nach Nord- tirol und wurde in Kitzbühel seßhaft. Zunächst war er ein Jahrzehnt bei der Großhandelsfirma Nagele in der Bahn- hofsstraße tätig, dann machte er sich als Lebensmittelkaufmann selbständig und erwarb in der Folge in der Gragg- augasse das Haus, in dem er sein Ge- schäft etabliert hatte. Nach 30jähriger Tätigkeit als selbständiger Kaufmann legte Savoy Ende 1959 die Arbeit nie- der. Von seiner Tochter fürsorglich betreut, geistig und körperlich in vol- ler Rüstigkeit, konnte Savoy ein volles Jahrzehnt des Ruhestandes erleben. Zwei schwere Schicksalsschläge tra- fen Savoy mit aller Härte, ein tiefer echter Glaube vermochte ihn zu stär- ken. Nach langer Krankheit starb sehr früh seine Gattin; vor Stalingrad blieb der einzige Sohn, der im, Geschäft die S;tütze des Vaters gewesen war und zu allen Hoffnungen berechtigt hatte. Im öffentlichen Leben gehörte Savoy mit Freude den Kaiserjägern an und war durch 45 Jahre aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Das ganze Leben des aufrechten Mannes war dar- auf gerichtet, den Seinen ein guter Gatte bzw. Vater zu sein und als Christ zu leben. Wenn es heißt, daß die Vergänglichkeit laut ist und das Ewige still, dann hat Savoy das Rechte in sei- nem Leben getan. Er war ein angese- hener gerechter Mann und ein belieb- ter Kaufmann. Niemand zählt die klei- nen guten Werke, die er jahrzehnte- lang getan hat, als der, der alles lohnen wird. Niemand kann erahnen, was er den Seinen war, wie er für sie und einen Ziehsohn sorgte, wieviel der stil- le fromme Mann gebetet hat - der Herr hat es verzeichnet. Beim innig gestalteten Sterbegottes- dienst zeichnete Pfarrer Geistl. Rat Danninger das Persöniichkeitsbild die- ses Mannes, der ein tätiger Christ und ein aufrechter Mann gewesen ist, ein Vorbild und Zeugnis. Gott möge ihm alles vergelten und sein Andenken seg- nen. Auf Wiedersehen, lieber Savoy- vater! Verhiittungsanlagen im Großraum Kitzbühel eine Lebensgefahr. Die Rauch-, Staub-, Lärm- und Geruchs- entwicklung von international dimen- sionierten Industriebetrieben würden in kürzester Zeit den Erholungs- suchenden und aus bestehenden In- dustriebetrieben kommenden Gast effektiv vertreiben. Es wäre nicht aus- zudenken, welche Folgen eine solche Entwicklung für das Vermietungs-, Gastgewerbe und andere Fremden- verkehrssparten haben könnte. Diese Meinung des Ausschusses des FVV Kitzbühel soll der gesamten Bevölke- rung der Stadt Kitzbühel und des Be- zirkes Kitzbühel kund getan werden, weil die Öffentlichkeit ein Recht dar- auf hat, rechtzeitig über Gefahren in- formiert zu werden, die an der Exi- stenz eines Raumes rütteln. Der Aus schuß des FVV hat in der obgenann- ten Sitzung einstimmig beschlossen, alles daranzusetzen, um die Gefah- ren efah. ren für den klassischen Fremdenver- kehrsraum Kitzbüheler Alpen zu ver- hindern. Vorausgegangen ist diesem Ausschuß-Beschluß bereits ein ein- einstimmig gefaßter Beschluß der Jah- resvollversammlung des FVV Kitz- bühel vom 3. Dez. 1969, welcher durch Gemeinderat Kahlbacher sen. einge- bracht worden war. Die Verunreini. gung der Fremdenverkehrsverbände Kitzbüheler Alpen wird sich in obiger Angelegenheit rasch und massiv ein- schalten und an höchster Stelle inter- venieren. Es ist außerordentlich be- dauerlich, daß weder bei Vorgesprä- chen noch bei Verhandlungen die Fremdenverkehrsverbände des betrof- fenen Gebietes auch nur von irgend- einer Stelle informiert oder dazu ein- geladen worden waren. Als die Ver- walter der Fremdenverkehrsbelange der einzelnen Orte, als Initiatoren und Exekutivorgane der Fremdenverkehrs- gemeinden sind die Verbände der Kitzbüheler Alpen und der Stadt Kitz- bühel nicht geneigt, vor Tatsachen ge- stellt zu werden, die eine jahrzehnte- lange Aufbauarbeit beeinträchtigen, wenn nicht vernichten könnten. Sie werden sich mit aller Vehemenz und mit allem Nachdruck gegen ein sol- ches Vorgehen und gegen Maßnahmen mit allen ihnen zur Verfügung stehen- den rechtlichen Mitteln verwehren. FVV Kitzbühel Dir. Dr. Ziepi Stichastspiele des Tiroler Landestheaters In der Aula des Bundesgymnasiums St. Johann Termine und Programm: 29. Januar und 5. Februar 1970: FRUHERE VERHÄLTNISSE und ein zweiter Einakter von Johann Nestroy. 5. und 12. März 1970: SERENADE FÜR MISS WINGS VOfl Pierre Biirki.
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