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Samstag, 8. August 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Ti e rs ch utzg es pro ch e 0 ' 00 Am 23. Juni um 9 Uhr vormittags wurde, ich vom Bundesminister Doktor Broda in Wien im Justizpalast emp- fangen. Möge es auch Funktion im Welttierschutzbun d gewesen sein, wel- che mir so unverhofft und freundlichst die Tür geöffnet hat, so war ich doch als Repräsentant unseres Kitzbüheler Tiersc:hutzvereins ins Allerheiligste von Justizia eingetreten. Denn ich hatte, in meiner Mappe eigentlich diese]lienSkiz- zen und Vorstellungen über einen mo- dernen und fortschrittlichen staatlich geschützten Tierschutz wie wir ihn vor nun zehn Jahren in der 'Gründungs- versammlung im Mari.acherstüberl uns vorgenommen hatten. Niemand hätte damals einen Schilling dafür gewettet, daß uns einmal aus der Provinzstadt der Durchbruch in die Spitze gelingen würde. Wir wären mit einem soliden netten Verein zufrieden gewesen. Und als ich die Stufen des Justizpalastes hinaufging, war ich - das gebe ich gerne zu - recht stolz darauf. Daß ich ohne irgend einer politischen Protek- tion im Alleingang das Modell unseres fleißigen Kitzbüheler Tierschutzvereins der Bundesregierung vorstellen sollte. Beim Justizminister, und das war die erste Station meiner Wiener Tierschutz- mission, sollte ich die Regierungsvorla- ge über die Strafrechtsreform kennen- lernen und mit Widmung Dr. Brodas mitbekommen, weil sie ja unter Punkt 18 (§ 524 StG.) endlich ein bundes;ein heitliches gerichtlich zu verfolgendes Strafgesetz für schwere Tierquälereien vorsieht. Es ist natürlich unmöglich, auch nur einen gerechtwerdenden Aus- zug davon hierorts zu veröffentlichen. Ich kann nur nach meiner bescheide- nen Erfahrung auf diesem Gebiet ver- sichern, daß es sehr im Gesetz zu den dehnbaren Landestiersckutgesetzen ei- 10. Fortsetzung Verkehrszählungen: Am 24. Juli 1956 von 6 Uhr früh bis zur gleichen Zeit am nächsten Tage haben insgesamt 4189 Kraftfahrzeuge und am 15. August innerhalb von 24 Stunden 4898 den Hauptplatz von St. Johann passiert. Am 15. Oktober 1956 rückten die er- sten Rekruten ein. Sie wurden, 186 Mann, in der Edelweißkaserne statio- niert. Am 22. Dezember 1956 wurde die Standseilbahn von der Mittelstation bis zur Angereralm dem Verkehr überge- ben. An der Eröffnungsfeier nahm auch Sektionsrat Dr. Gatscher teil. Kitzbühel: Mit Dekret vom 12. April 1957 wurde Gustav P £ e i £ a u £ belobt. Er konnte ne konkrete fachlich ausgefeilte Geset- zesmaterle darstellt. Man muß aber der Gerechtigkeit willen hinzufügen, daß seit dem Ministerialentwurf 1964 ver- schiedenste Bemühungen bestanden, der Tierquälerei die richtige strafrechtliche Bedeutung zukommen zu lassen. Mit Minister Dr. Broda hatte sich auch Ministerialrat Dr. Hausner, in dessen Ressort Tiersdhutz fällt, für mich zur Verfügung gestellt, mit wel- chem ich dann Gelegenheit hatte, noch länger zu fachsim.pelii,. Von Dr. Broda wurde ich dann zu Generalprokurator Dr. !Pallin weitergereicht. Ein verblüf- fend gut unterrichteter Mann über die spezifische Problematik des Tierschutz- wesens. (Der Generalprokurator ist der oberste österreichische Staatsanwalt.) Ich hatte mit Dr. Pallin ein langes und ausgezeichnetes Gespräch. Für mich war eigentlich die wichtigste Mission, für das Tierschutzwesen auf Bundes- ebene objektiven Einblick zu gewin- nen, wie die sachliche Situation irnJu- stizministerium eigentlich steht. Dar- über muß ich bei cer Herbsttagung des Arbeitkreises österreichischer Tier- schutzvereine in Linz ein ausführliches Referat halten. Mit dem Justizministe- rium hatte ich allerdings meine Mission noch nicht beendet. Ich hatte nach zwei Tagen Gelegenheit, im Parlament bei einem gemeinsamen Mittagessen zum Unterrichtsministerium in Kon- takt zu kommen. Es ist ja unser altes Kitzbüheler Tierschutzsteckenpferd, die Tierschutzidee vor allem der Jugend und womöglich im Schulunterricht vor- zustellen. Zu besonderem Dank ver- pflichtet war ich dem Sekretär des Ministers Brocla, Bezirksrichter Dr. Nei- der, welcher mir mit herzlicher per- sönlicher Assistenz durch das Laby- rinth des Justizpalastes half. Kasseneinbrecher ausforschen und überführen. Belobigungsdekrete erhielten weiters Franz M ü n s t e r und Siegfried S e e- w a 1 d. Beide konnten sich bei der Fahndung und Ausforschung eines Be- rufsverbrechers, der sich vorwiegend mit Hoteldiebstählen beschäftigte, mit Erfolg bewähren. Am 30. Juli wurden die Landes-Ten- nismeisterschaften durchgeführt. Mit 80 Teilnehmern konnte diese Veranstal- tung bereits einen Rekord aufweisen. Am 11. August wurde in Kitzbühel ein Auto-Blumen-Korso durchgeführt. 1957 Kitzbühel: Mit 2. Juli 1957 wur- den von 10 Gendarmen des Postens Kitzbühel die Karabiner 98 K eingezo- gengen. Es erfolgte die Beteiligung mit Diesem Tierschutzgespräch auf quasi höchster Ebene möchte ich aber noch den Bericht eines nicht minder wich- tigen und für mich noch viel erfreuli- cheren Gesprächs beifügen. Am 11. Juli war ich vom hiesigen Kapuzi ne rkioster zu einer Aussprache eingeladen worden. Es war ein aus- führliches Gespräch vor allem mit Pa- ter Franz v. Sales und dabei auch ein offener Meinungsaustausch mit dem Guardjian Pater Leonhard. Der Zweck dieses vom ersten Wort ant herzlichen Gesprächs war, gewisse Mißverständnis- se offen durchzudiskutieren und wo- möglich zu bereinigen. Es würde dem nun wiedergewonnenen guten Einver- nehmen zwischen dem heimischen Tier- schutz und unserem Kapuzinerkloster nicht dienlich sein, wenn ich darüber besondere Details pflücken möchte;. Ich komme aber gerne einem Versprechen nach, vor allem ein Mißverständnis über den Religionsunterricht und den dabei Zu berücksichtigenden Tierschutzgeden- ken richtig zu stellen. Pater Franz ver- sicherte mir, daß er nicht „zuletzt" im Religionsunterricht die Frage dies Tier- schutzes berücksichtigen möchte, son- dern ein Einfließen, weiches sich von selbst bei passender Gelegenheit ergibt, als richtig hält. Nun;, wir Tierschützer haben bestimmt nickt gemeint - und damit sei auch ein Mißverständ- nis bereinigt -‚ daß der Tierschutz- gedanke im Religionsunterricht domi- nieren soll. Ich darf Pater Franz na- mens des Tierschutzes aufrichtig dan- ken, daß er unserer Idee überhaupt im Religionsunterricht ein Einfließen schenkt. Wie immer aber, wenn sich Männer treffen, um Mißverständnisse zu bereinigen, fanden wir dann so viele gemeinsame Gedanken, Meinungen und Ansichten, daß wir nicht nur diese Miß- verständnisse endgültig begraben haben, sondern zukünftig gemeinsam tangie- dem Karabiner M 1, amerikanischer Herkunft, Kaliber 7,62 mm. 19. bis 28. August: Tennisländer- kampf CSSR gegen Oesterreich und Internat. Alpenländerpokal. Im Länder- kampf unterlagen die Tschechen knapp mit 2:3. Oeffentlich belobt mit Dekret wur- den Stefan Knoflach, Herbert Menz und Siegfried Seewald. Grund: Bergungs- tätigkeit im Wilden Kaiser. Belobigungen: Franz Münster (Er- mittlung einer Hoteldiebin), Ferdinand Winkler (überdurchschnittliche Dienst- erfolge), Johann Schroll und Hermann Windbrechtinger (Ueberführung von Dieben und Sicherstellung des Diebs- gutes). Am 20. Dezember traf in Kitzbühel, mit einem Pkw aus der Schweiz kom- mend, Aga Khan IV., das Oberhaupt der Ismaeliten ohne jede Begleitung ein und stieg in Harischs Hotel Golde- ner Greif ab. Am Abend kamen seine 120 Jahre Gendarmerie Kitzbühel und St.Johann
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