Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 22. August 1970 Kitzbüholer Anzeiger Seite 15 Erlebnisse auf der Mormoloto im Jahre 1911 von Dr. Johann Granichstaedten-Czerva, ehem. Lt. im Tel.-Rgt. zuget. Ksch. II Als ich im Juli 1917 auf die Marmole- da kam, waren die Eisstollen lebendig geworden. Es war ein ungewöhnlich heißer Sommer, ab Maibeginn fast im- mer strahlende Sonne. Die braven Leu- te der Bergführer- (Hochgebirgs-) korn- panie Obit. Handi mit den Kaiserschüt- zen (meinen Leuten) und Artilleristen hatte viel zu tun, alle Schmelzwässer abzuleiten. Die Stolleneingänge auf „D" (Dodici) wurden immer magerer ( offener) und gaben den Italienern die Sicht auf unsere „Maulwurfsgänge", aber auch schon fast auf die „Ubikatio- Sornitagsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 23. August 1970 Kitzbühel: Dr. Rudolf Hengl, Tele- phon (0 53 56) 22 27. Kirchberg-Brixen: Dr. Burghart, Tele- phon 0 53 34 / 8114. Hopfgarten - Westendorf: Dr. Emil Schneider, TeL (0 53 35) 217. St. Johann Fieberbrunn Waidring Kirch- dorf: Dr. Islitzer, Fieberbrunn, Tele- phon (0 53 54) 233. Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel: von Montag, 24. bis Sonntag, 30. Aug. Stadtapotheke Mag. Oswald VogI, Vorderstadt, Telephon (0 53 58) 2415. Tierärztlicher Sonntagsdienst für den Bezirk Kitzbühel: Gebiet 1 (Hopf- garten, Itter, Westendorf, Brixen, Kirchberg, Reith, Jochberg, Aurach): Dr. Franz Pfeiler, Hopfgartert, Tele- phon (0 53 35) 231. Gebiet II (Kitzbühel, Oberndorf, St. Johann, Going, Eilmau, Kirchdorf, Waidring, St. Ulrich a. P., St Jakob 1. H., Hochfilzen, Fieberbrunn): Dr. Günther Much, Fieberbrunn, Tele- phon (0 53 54) 330. Kössen-Schwendt: Dr. Hermann Gmei- ner, Tel. (0 53 75) 348. Tierambulanz des Tierschutzvereines Vorstand: Tierarzt Dr. Ganster, Kitz- bühel, Ehren?bachgasse 17, Telephon 0 53 56 2370. Kraftfahrzeug- Hilfsdienst 22. und 23. August: Firma HUGO SCHIECHTL, Simca-, Skoda-, Volvo- Dienst, Jochberger Str., Tel. 26 76. OAMTC-Abschlepp- und Bergungs- dienst Wilfried SCHWAIGER, Kitz- bühel, Tel. Tag 414 63 - Nacht 30 51. nen" frei (s. die Skizzen in Gunter Lan- ges „In Fels und Eis"). Da mußte rasch das Kommando vom 1. Bataillon des III. Ksch.-Rgts. tiefer in den Gletscher verlegt werden etc. etc. Alles tropfte und rann zu Mittag bei 30 Grad Cel- sius, abends wurde es wieder etwas ruhiger, man war ja auf fast 2800 m. Der Kampf galt nicht nur den Men- schen gegeneinander, sondern beide Gegner hatten genug zu tun, um mit der Natur fertig zu werden. Natürlich war's im Winter viel ärger: Die Kälte, Lawinen usw. Im übrigen war wenig Kampftätigkeit, nur auf dem „neuralgi- schen Punkt" dem „Serauta-Köpfl" (3065 m, östlich der Vesura-Schlucht) wurde ununterbrochen gebohrt. Erst viel später wurde es ernst. Einst- weilen gab es auf Col die Bous (2494 Meter), wo ich mein Standquartier hat, te, Tarockpartien mit den Artilleristen von der Skodabatterie (Lt. Kirchmaier, Fähnriche Günther und Pammer). Granaten störten uns nicht sehr: Die Sprengstücke fuhren in die starken Schutzmauern, aber nur selten drang ein Stückl durch: Bis zu den Pölstern, auf denen wir saßen! (Einmal fand ich eines neben mir.) Auch die Gewitter störten uns wenig: Wir gaben die Füße auf die Bänke, draußen flammten die Blitze um die Telefondrähte, die Donner waren sanft, waren ja die Wolken um oder unter uns, also hatten die Funken nur einen kurzen Weg. Seilbahnabenteuer: Von Gran Pozz herauf - wo im De- zember 1916 ein Lawinenunglück zirka 300 Tote forderte - gab's einmal auf halbem Weg eine Unterbrechung: Es war kein Wind, nur leises Schneetrei- ben. Ich wartete ruhig auf meinem of- fenen Brett, allerdings war's etwas kühl. Nach einiger Zeit ging's wieder weiter. Im September 1917 ging's dann los: Sprengung auf „5" (Serauta)! Die China-(Skoda-)batterie schoß Trom- melfeuer auf die freie Stelle zwischen „5" = 3065 und unserem Stolleneingang. Die Italiener waren schon herüben! Wir sollten ihnen den Rückweg versal- zen. Schnell mußte Munition zum G'schützl getragen werden. Alle (Ar- tilleristen und unsere Leute) halfen mit. Dann brachte man auf einer Bah- re den rauchgeschwärzten, stark blu- tenden Zugsführer Vitzthum: Nah- kampf bei Flammenwerferangriff. Aber die Italiener kamen nicht weiter. Im Gegenteil: Nach ihrem Abzug - einer Folge unseres Durchbruchs bei Flitsch- Tolmein (Wunder von Caporetto) - im November 1917 sahen unsere „Auf- räumkommandos", daß die Italiener einen Artilleriebeobachter auf dem Se- rautakamm westlich der Vesura- schlucht hatten (mit Eisenleitern), der alles am nördlichen Gletscher beobach- ten konnte. Er dirigierte nicht nur tele- fonisch das Minenfeuer, sondern auch wahrscheinlich fix eingestellte Maschi- nengewehre. Denn wenn einer von uns am Col die Bous in der Dunkelheit mit einem Licht zum Fallclo (=Latrine) ging, schoß ihn schon die „Maschine" an und machte ihm die stille Tat sauer. P. S. Einmal fuhr ich mit Licht nach einem Abend auf Dodici den Gletscher herab, da kam schon eine Mine jau- lend herangetorkelt. Ich warf mich nie- der, nach einigen bangen Minuten lief ich weiter und kam zu meinen Kame- raden auf Col die Bous, die mich schon verloren glaubten. (Leider verlor ich bei diesem Lauf eine Flasche Eierko- gnak, die sich wahrscheinlich unsere braven Träger tags darauf gut schmek- ken ließen.) KLEINE ANZEIGEN 1 Wortgebühr normal 2.— S, fettgedruckt 4.— S. Worte ab 15 Buchstaben normal 4.— S, fett 8.— S, bis 15 Worte Mindest- gebühr 30.— S. Raurnanzeri gen unter den „Kleinen Anzeigen" (schwarze Fläche 65 mm) pro mm 3.50 S. Chiffregeb. 10 S. Stempel und Schilder von H. Dinger St. Johann, Fieberbrunner Straße 18, Tel. 425. Autobeschriftung, Schilder Heizkörperflutlackierung THALER, St. Johann Damenwäsche, Miederwaren in großer Auswahl Boutique Tyrol, Kirchberg a. d. 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