Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 29. August 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 samt 22.000 qm. Bei den Verkaufsver- handlungen stellte sich heraus, daß zu den Uferparzellen auch ein Grundstück im Ausmaß von etwa 4000 qm der Fir- ma Franz Reisch gehört. Nachmessun- gen durch den Geometer Dipl.-Ing. Lud- wig ergaben, daß die genannte Ufer- parzelle der Firma Reisch gegenüber alten Vermessungsdaten gleich um 314 qm kleiner geworden war. Diese Par- zelle wurde seinerzeit beim Verkauf des Gutes Seebichl von Franz Reisch zurückbehalten und zwar zum Zweck der Gewinnung von Eis für die Braue- rei (Hinterbräu) und die Kellerwirt- schaft. Die Eisgewinnung hatte damals noch eine große Bedeutung und war für Franz Reisch so wichtig, daß er entlang seiner Uferparzelle den Schwingrasen versenkte, um im Winter unmittelbaren und lastenfreien Zu- gang zum See-Eis zu bekommen. Die umfangreichen und oft auch recht schwierigen Kaufsverhandlungen, bei denen auch der Bürgerspitalsfonds als Vorbesitzer brücksichtigt werden muß- te, ebenfalls ev. Vorverkaufrechte bzw. Kaufabsichten der Deutschen Ansied- lungsgesellschaft in Innsbruck, führte der damalige Bürgermeister Erwin Müller. Man muß ohne weiteres zuge- ben, daß die Erwerbung des Schwarz- Sees für die Stadtgemeinde Kitzbühel zu den wichtigsten Aktionen der da- maligen Zeit gehörte. Die Uferparzelle der Firma Reisch wurde im Tausch mit dem oberen Spitaifeld, auf dem heute die Talstation der Streifalm- Doppelsesselbahnen steht, erworben. Nach Junks Naturführer von Prof. Dr. K. W. Dalla Torre wurde der Schwarzsee früher Juvensee genannt. Er erhielt den Namen Schwarzsee von der schwarzen Farbe des moorigen Wassers. Das sonst ungetrübte See- wasser wird von unzähligen schwarzen Punkten gefärbt. Der Schwarzsee ist in Silber Herbert Huber statt. Er er- rang die Silbermedaille im Slalom. Am 22. Mai fand die Jubiläumsfeier für Josef Krismer, heute Bezirksgen- darmeriekommandant und Kontroll- inspektor, statt. Im Kreise der Beam- ten sprach Kontrollinspektor Adolf Nagiller die Glückwünsche für seine 40jährige Dienstzeit aus. Am 26. Mai wurde vom Turnverein Kitzbühel der erste Volkslauf durch- geführt. 15. Juni: Abt.-Kdt. Gend-Oblt. Georg Pöllmann überreichte folgenden Beam- ten eine belobende Anerkennung des Landesgendarmeriekommandos für Ti- rol für überdurchschnittliche krimina- listische Leistungen: Ferdinand Pichler, Ernst Egger, Jo- sef Huber II, Josef Lechner, Rainer Haid, Herbert Menz, Stefan Knofiach, Gustav Pfeif auf, Johann Schroll, Leon- hard Seiwald, Ferdinand Winkler, Sieg- ein Moränensee mit eisenhältigem Was- ser und liegt auf einer Seehöhe über NN von 786 Meter. In den meisten Pro- spekten wird die Seehöhe mit 800 Me- ter angegeben. Auch die Seefläche be- darf hier einer Ergänzung. Meistens liest man, der Schwarzsee hat eine Flä- che von 8,1 ha. Damit ist aber nur die produktive (auch steuerliche) Fläche gemeint. Provisorische Nachmessungen auf dem Katasterpian haben ergeben, daß er mindestens 16 Hektar groß ist. Eine Geviertmetermessung wurde an- scheinend bisher verabsäumt. Nach Prof. Dr. Helmut Garns (Stadt- buch Kitzbühel, 1. Band) wurden See- analysen bereits 1892 durchgeführt. Die erste Freibadeanlage wurde von Niko- laus Gasteiger, Besitzer des Gutes See- bichl, angelegt. Im gleichen Jahr ent- stand aber auch das Tiefenbrunnerbad des Jakob Schlechter. Aus einem am 13. Dezember 1898 errichteten Vertrag verzichtet Nikolaus Gasteiger auf ver- schiedene nicht angeführte Rechte am Schwarzsee zugunsten von Jakob Schlechter. Gasteigers Rechte warenur- kundlich in einem Vertrag mit der fürstbischöflichen Mensa in Brixen festgelegt. Im borealen Seeschlamm (Dr. Garns) wurden spindelförmige Samen des heu- te nirgends mehr in Oesterreich leben- den zarten Nixkrautes (Najas flexis) gefunden. Auf den Schwingrasen über den See schwimmende Moore weisen vorwiegend nordische Flora auf. Prof. Garns und auch andere Gelehrte sind gegen eine Bemähung der Uferränder. Wo irgend möglich soll das ursprüng- liche Ufergras erhalten bleiben. Prof. Thirring behauptet sogar (zu Bademei- ster Hias Leitner), daß das Bemähen der Ufer zur Folge haben könnte, daß der Schwarzsee, wie viele andere Seen, zu einem widrigen Gelsengebiet wird. An den Ufern gedeihen noch insekten- Am 23. September 1968 wurden von Bürgermeister Hermann Reisch die Knabenhauptschule und die Schulräu- me für den Polytechnischen Jahrgang übergeben. Am 16. Oktober fand die Firstfeier für den Hornsender des ORF statt. Am 20. Oktober wurde die neue Hornkapel- le eingeweiht. Am 19. Oktober erfolgte die feier- liche Amtseinführung des ersten evan- gelischen Pfarrers Herrn Walter Ei- bich. Die evang. Christuskirche und das 1967 errichtete Pfarrhaus wurde bisher von der Tochtergemeinde Kuf- stein betreut. Am 27. November wurde der 68jähri- ge Landwirt Jakob Adelsberger über- fallen und eines Geldbetrages von 300 Schilling beraubt. Der Täter konnte fressende Gräser, die aber durch das Abmähen degeneriert und daher die- ser wichtigen Funktion mit Gewalt ent- hoben werden. Durch Untersuchungen in den Jahren 1930 bis 1940 wurde festgestellt, daß das Wasser durch Blaualgen stärker mit Stickstoffverbindungen angerei- chert wird. 1954 wurde ein Fischsterben festgestellt. Tote Fische, die an die Bun- desanstalt für vet.-med. Untersuchun- gen nach Innsbruck eingesendet wur- den, wurden untersucht. Das Ergebnis von Prof. Dr. Riccabona lautete: „Er- kältungen, Schädigungen des Blut- kreislaufsysterns etc". Der Schwarzsee wird nicht, wie im Fischwasserbericht von 1768 angegeben wird, von den „dortigen Mösern" ge- speist, sondern durch hunderte von Quellen. Diese laugen den Schlamm des Seegrundes und die moorigen Ufer aus, wodurch das Wasser die heilkräf- tigen organischen Substanzen auf- nimmt. Dazu kommen die zahllosen, im Wasser enthaltenen Diatorneen, deren Kieselpanzer kräftigen Hautreiz verur- sachen. Der einzige oberirdische Zu- fluß kommt von der Quelle zu Wald am See, 20 m vom Ufer entfernt. Die- ses Quellwasser ist als gutes Trink- wasser bekannt. Der Abfluß erfolgt über das Seebachl in die Reither Ache. Die Temperatur im Schwarzsee be- trägt in den Sommermonaten 17 bis 25 Grad C; extrem auch 29 Grad. Im April 1913, ausnahmsweise eine warme Zeit, wurden bereits 21 Grad gemessen. Das Wasser ist als Torf moorwasser auf- zufassen. Die Tiefe beträgt 3-9 Meter. Bohrungen am Nordufer und zwei weitere Bohrungen 12 Meter vom Ufer entfernt im Seegrund, durchgeführt 1938 von R. v. Sarnthein, bestätigten die frühere Annahme, daß der See vor Beginn des Moorwachstums (vor ca. 10.000 Jahren) wesentlich größer war, 1968 St. Johann: Bei der Winter- olympiade in Grenoble errang die Welt- meisterin Christi Haas im Abfahrts- lauf die Bronzemedaille. Bei ihrer Rückkehr am 26. Februar wurde ihr von der Bevölkerung ein herzlicher Empfang bereitet. Am 4. und 5. Mai fand in St. Johann die erste Landesschau der Pinzgauer Rinderzüchter von Salzburg und Tirol statt. Am 14. Juni stürzte der 44jäarige Be- rufspilot Hans Hösch aus Mür.chen bei der Granderairn im Wilden Kaiser mit seinem Segelflugzeug „Zugvogel" ab und fand dabei den Tod. Das Flugzeug geriet aus einer steilen Rechtskurve heraus in Trudelbewegungen, was schließlich zum Absturz führte. Am 29. und 30. Juni veranstaltete der Turnverein St. Johann ein Gauturnfest. fried Seewald, Franz Wiesflecker, Se- ausgeforscht werden. Er wurde zu 10 bastian Angel, Helmut Griemann und Jahren schweren Kerkers verurteilt. Walter Strobl.
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