Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 12. September 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Von der Bergbau-Enquete im Bichlhof Negative Haltung der verantwortlichen Gemeindevertreter - Kuratorium der Landesregierung mit amtlichem Charakter Am 7. September 1970 fand im Bichi- hof in Oberndorf eine Ermittlung der gegenwärtigen hypothetischen Berg- werksplanungen der „Union Corpora- tion Ltd. Wien" durch Sachverständige statt. Die Versammlung wurde von Landeshauptmann W a 11 n ö f e r ein- berufen und nahm in der einstimmig erzielten negativen Haltung der ver- antwortlichen Vertreter der betroffe- nen und allenfalls berührten Gemein- den den erwarteten Verlauf. Sie wird als „Enquete vom Bichihof" in die Ge- schichte eingehen. Alle eingeladenen Vertreter waren erschienen. NR Paul Landmann, Land- wirtschaftsreferent Landesrat Komm.- Rat Robert Lackner, Bezirkhauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, für den Bezirkshauptmann von Kufstein Ob.-Kommissär Dr. Walter Philipp, die Bürgermeister Hermann Reisch, Kitzb., Herbert Paufler, Kirchberg, Andreas Mariacher, St. Johann, Josef Sojer, Ell- Am 27. August 1914 empfingen die Tiroler Landesschützenregimenter in der Schlacht von Lemberg in Galizien ihre Feuertaufe. Für den Hochgebirgs- krieg als Spezialtruppe zur Bewältigung der kühnsten und extemsten Verteidi- gungsaufgaben in den Dolomiten aus- gebildet, mußten sie zu Tausenden in den Weiten des slawischen Ostens der Monarchie 1914 ihr Leben lassen, wo sie 1915 zur Verteidigung der engsten Heimat notwendig gewesen wären. Auch heuer wieder feierte der Tra- ditionstruppenkörper der Kaiserschüt- zenregimenter des österreichischen Bundesheeres, das Jägerbataillon 21 Kufstein—St. Johann in Tirol in erhe- bender Weise diesen Gedenktag. Bei strahlendem Sonnenschein nach Mel- dung des angetretenen Bataillons mit Ehrenzug unter dem Kommando von Hptm. Gerhard Buzk an den stellv. Btl.- Kdt. Hptm. Reinhold Hofreiter nahm der Festakt seinen Verlauf, in dessen Mittelpunkt die Feldmesse, zelebriert von Tirols neuem Brigadepfarrer Hoch- würden Josef Haseiwanner und die Festrede von Hptm. Hofreiter standen Er überbrachte die Grüße des Tiroler Brigadiers Neumayer, des Bataillons- Kommandanten Oberstleutnant Dr. Weingerl, hieß die Ehrengäste willkom- men und skizzierte in prägnanten Wor- ten den historischen Werdegang der Wehrhaftigkeit und Landesverteidigung Tirols von der Wehrverfassung 1323 über das Maximilianische Landlibell mau, Alois Mitterer, Going, Franz Höck, Oberndorf und Alois Ritter, Reith, die Obmänner der Fremdenver- kehrsvereine von Kitzbühel, Kirchberg, St. Johann, Elimau, Going, Oberndorf und Reith, die Ortsbauernobrnänner von Going, Kitzbühel, Kirchberg, St. Johann und Reith, Hofrat Dr. Paul Kirchmeyr und Hofrat Dr. Streiter. Landeshauptmann Wallnöfer legte vorerst den Standpunkt, auf den sich gegenwärtig das Kapitel „Erzbergbau im Raum Kitzbühel" bezieht, fest, der durch die Vorlage der Bergwerkspla- nungen durch die „Union" in ein neues und sicherlich entscheidendes Stadium getreten ist. Der Landeshauptmann wies auch darauf hin, daß er von der Uebertragung von Freischürfrechten am westlichen Teil des Kitzbüheler Horns bis Hopfgarten durch die staat- liche „Mitterberger Kupferbergbau GmbH" an die „Union Corporation Ltd. Wien" erst hintenherum erfahren ha- 1511 bis herauf zu den Tiroler Regimen- tern, deren hohe Tradition es zu pfle- gen und zu erhalten gilt. Das Jäger-Btl 21 wird es sich stets angelegen sein lassen, den Geist der Landes- bzw. Kai- serschützenregimenter, die, wie die Hei- denbücher am Berg Isel künden, ihren Mannesmut und die Unerschrockenheit und Heimatliebe mit einem hohen Blut- zoll vom Ortler bis zu den drei Zinnen bewiesen haben, weiterzutragen. Im besonderen galt der Gruß des Blt.-Kdt. den aus fast allen Bundesländern und aus Südtirol erschienenen, meist hoch dekorierten Kaiserschützen, weit mehr als hundert an der Zahl. Die würdige Feier in der Enrich-Kaserne zu Kuf- stein war für sie ein tiefempfundenes Erlebnis echt verstandener Traditions- pflege und der Ehrerbietung vor dem Einsatz ihres Lebens im ersten Welt- krieg. Das prächtige Spiel der Brigademusik unter Kapellmeister Oberstleutnant Prof. S. Somma während der Feldmes- se und als Standkonzert nachher, wo- bei auch der Kaiserschützenmarsch von Kummerer mit dem bekannten Text im Trio erklang und von den alten Kriegern begeistert mitgesungen wur- de, verschönte die Feier. Zur Flaggen- hissung und zum Abschluß ertönten die Klänge der Bundeshymne. Im Mittelpunkt der Feierlichkeit standen die alten Regiments-Fahnen, herbeigeholt aus dem Kaiserschützen- museum im Schloß Ambras. Fahnen- be und sich über die Vorgangsweise der Bergbaugesellschaft einerseits und der Berghauptmannschaft als Bundes- behörde andererseits verwahrt habe. Bisher wurde der Landeshauptmann stets von größeren Planungen in Kennt- nis gesetzt; dies tut die Verbundgesell- schaft und dies tat auch die TAL. Die „Union" kam erst im nachhinein. Er habe sich unverzüglich mit dem damali- gen Handelsminister Mitterer ins Ein- vernehmen gesetzt und von ihm in An- wesenheit von Ministerialrat Dr. Gas- ser die Zusage erreicht, daß in Tirol in der Bergbauangelegenheit nichts oh- ne Wissen des Landeshauptmannes ge- schehen werde! Nach den Nationalrats- wahlen am 1. März 1970 und der dar- auffolgenden Bildung der neuen Regie- rung habe er die gleiche Zusage auch von Handelsminister Staribacher ver- langt und auch zugesagt erhalten. Dem Verlangen unterstand die Begründung, daß im Großraum Kitzbühel, dem höchstentwickelten Fremdenverkehrs- bezirk der Welt, die Interessen der Fremdenverkehrswirtschaft nicht be- einträchtigt werden dürfen. Um den Schutz der heimischen Wirtschaft und den Schutz der Landschaft gegenüber einer mächtigen Bergwerksgesellschaft offiziere in der Felduniform mit Spiel- hahnstoß waren fürs 1. Rgm. (Trient) Leutnant Hans v. Vilas, II. Rgm (Bo- zen), Leutnant Hermann Kiem, III. Rgm. (Innichen), Zugsführer Franz Brosek. Mit Stolz und Freude erfüllte es das Traditionsbataillon wie die alten Ka- meraden aus nah und fern, daß zwei noch lebende Ritter des Maria-There- sien-Ordens von den insgesamt fünf damit ausgezeichneten Kaiserschützen- offizieren und auch zwei Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille erschie- nen waren: Kaiserschützen-Leutnant (1918) Peter Scheider (St. Johann-Wild- schönau) und Kaiserschützen-Oberleut- nant (1918) Wilhelm Licka (Wien-Salz- burg) sowie Kaiserschützen-Fähnrich Karl Karlik und Zugsführer Andreas Gleirscher aus Neustift im Stubai als Träger der „Goldenen". Der diesjährige Traditionstag gab Gelegenheit, die unvergleichlichen Hel- dentaten der beiden anwesenden The- resien-Ritter in lebendige Erinnerung zu rufen, die beweisen, wie ungebro- chen der Kampfgeist der Elitetruppen noch gegen Ende 1918 trotz vielfacher Ueberlegenheit des Gegners gewesen ist. Die Italiener versuchten immer wie- der, um das Kriegsgeschehen zu ihren Gunsten zu wenden, im Gletscher- bereich zwischen Ortler und Presanella- Adamellogruppe am Tonalepaß in das Nocetal und weiter ins Etschtal vorzu- stoßen. Mit den durchwegs um 3600 m hohen Gipfeln war dies der höchste Kriegsschauplatz des Weltkrieges. Am 25, Mai 1918 waren starke italie- Kniserschützen-Traditionstag 1970 in Kufstein
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