Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. September 1970 zu gewährleisten, habe er schon vorher ein Kuratorium unter der Leitung von Hofrat Dr. Paul Kirchmeyr eingesetzt. Dieses Kuratorium wurde beauftragt, Experten der montanistischen Hoch- schule Leoben einzusetzen und erfor- derliche Unterlagen ausarbeiten zu las- sen. Hofrat Dr. Kirchmeyr, den nun der Landeshauptmann mit der Bericht- erstattung beauftragte, zeigte den Ver- sammelten vorerst eine Skizze, auf welcher die bereits „angenommenen" Bergwerksanlagen eingezeichnet wa- ren. Auf dieser Karte erschien der Ast- berg in Reith nicht mehr als Spitze, sondern als Fläche, deren Ränder in die Gemeindegebiete von Elimau und Going überreichen. Die Schachtanlage käme in das Gebiet des Hofes Schös- sern gegen das Hollenauer Kreuz zu stehen. Das Tal der Reinache erscheint wesentlich verbreitert und erhält einen gewaltigen Ausläufer in Richtung Schwarze Brücke. Das Zentrum des Bichlachs erhält die Aufbereitungs- anlage mit einem Klärteich und in den Raum von Wiesenschwang wird die zweite Schachtanlage gesetzt, ein Sport- platz und die Werkssiedlung mit 75 Häusern. Die Wiesenschwanger Schacht- nische Sturmeinheiten über den Man- dronegletscher im Adamellostock vor- gehend in den Besitz der wichtigsten Stellungen südlich des Tonalepasses, die Presena- und Steinhartspitze, den Monte Paradiso und den Cellograt ge- langt. Am 14. Juli 1918 war nun der Gegen- stoß und zugleich die schon im Mai ge- plante Großaktion zur Wiedergewin- nung der beherrschenden Höhenzüge vorgesehen. Unter Aufgebot kampf- erprobter Infanterie-, Hochgebirgskom- panien und Sturmabteilungen mit an- sehnlicher Artillerieunterstützung soll- te die strategische Lage in diesem Hoch- gebirgsrayon bereinigt werden. Die Hochgebirgskompanie 17 erhielt als er- ste den Befehl, den Cellograt anzugrei- fen. Die Kompanie hatte bei den Kämp- fen im Presenagebiet 80 Mann verloren und hatte noch einen Stand von 260 Mann mit vier Maschinengewehren. Der Angriff über Felsen und Gletscher- striche kam bald in das Feuer von 6 starken feindlichen Feldwachen mit et- wa 300 Mann, ein eigener Zug mit 80 Mann wurde von einem Volltreffer ver- nichtet, so daß die Situation verzwei- felt und nur mit übermenschlicher Entschlußkraft im Bewußtsein der gro- ßen Verantwortung für den nachfol- gend vorgesehenen Großangriff gemei- stert werden konnte. Der Führer die- ses Angriffs Leutnant Peter Scheider schildert die Situation: „Ich dirigierte meine Mannschaft im Sturmlauf auf die Kammhöhe, riß sie ohne Deckung bis zur Scharte bei der Feldwache 1 vor und stürmte mit ihr die Kuppe". anlage erhält selbsverständlich eben- falls einen Klärteich. Alles schön säu- berlich, aber hypothetisch geplant und gezeichnet, ohne Rücksicht auf beste- hende Ansiedlungen oder Orientie- rungsfixpunkte, so, als hätte in diesem Gebiet nur mehr der Bergbau eine Exi- stenzberechtigung. Nicht mehr „hypothetisch", sondern sehr realistisch wies Hofrat Dr. Kirch- meyr daruf hin, daß unter dem Namen Rerobichi Freischürfrechte in den Ge- meindegebieten St. Johann, Oberndorf, Kitzbühel, Reith, Söll, Itter, Hopfgar- ten und Brixen existieren und unter dem Namen „Kitzbühel" solche in Kitz- bühel, Aurach, Jochberg, Kirchberg, Hochfilzen, Fieberbrunn und sogar in Alpach und im Zillertal bis hinauf nach St Anton am Arlberg. Allein am Fuße des Wilden Kaisers existieren 75 Frei- schürf rechte. Nach dem Berggesetz brauchen Freischürfrechte nur ange- meldet zu werden, worauf den Grund- besitzern die Verpflichtung entsteht, den Grund zur Verfügung zu stellen. Das Berggesetz ist das eigentumfeind. lichste Gesetz in Oesterreich. Die „Union Corporation Ltd." ist ein Weltkonzern und hat ihren Sitz in Lon- don. Der Rahmenvertrag mit der Mit- Oblt. Schuster, der MG-Kommandant und Lt. Wagner leisteten mit ihren Ma- schinen unschätzbare Angriffs- und Un- terstützungsdienste, sie regulierten trotz heftigster Beschießung das MG- Feuer so ausgezeichnet, daß die unun- terbrochenen Feuergarben über den Köpfen von uns Angreifern den Feind niederhielten. Während dieses Kampf- gewoges eröffneten 12 österreichische und 80 italienische Geschütze auf das Kampfgebiet ihr Feuer. Das Ende des Nahkampfes zeigte, daß von 300 Alpi- nis noch drei Offiziere und 41 Mann übrig waren und von den zwei Zügen Lt. Scheiders waren 143 Mann gefallen, so daß er nur mehr mit 37 Leuten die Stellung besetzen konnte. Aber noch immer hielten an die 300 Alpini einen gut ausgebauten Felsgipfel besetzt. Sich auf die eigene Kraft, die MG-Un- terstützung und den Mut seiner Ge- treuen stützend, ging Lt. Scheider die Cellospitze mit zwei Gipfeln an. Der Angriffsraum stand unter starkem feindlichem Flankenfeuer und führte über den Gletscher. Nur die Kühnheit, Todesverachtung und rascheste Tat brachte den Sturmpatrouillen der Kai- serschützen im blanken Nahkampf den Sieg. Der Held der Hochgebirgskompanie 17, der 24jährige Unterjäger des 2. Kjg.- Rgt. Franz Knollseisen aus Sand in Taufers, schon vielfach, u. a. dreimal mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, mußte bei diesem An- griff sein Leben lassen. Schon drei sei- ner Brüder waren vor ihm gefallen. Um 8 Uhr früh war dann der Cello- terberger Kupferbergbau Gmbh. be- rechtigt die „Union" mit der Aufschlie- ßung. Sie betreibt derzeit zwei Ziel. Tiefbohrungen und zwar auf Rohrstall, einem aufgelassenen kleinen Bergbau- ernhof (zwischen Trappberg und Saur- egg) am Abhang des Kitzbüheler Horns und beim Hof Oetz am Astberg. Wer- den abbauwürdige Erze gefunden, dann muß vertragsgemäß der Union das Abbaurecht übertragen werden, wobei den „Mitterbergern" eine Beteiligung freigestellt wird. Am 20. Mai 1970 wurde von der Union beim Handelsministerium um die Genehmigung der Erteilung von Schurfberechtigungen in Oberndorf an- gesucht. Das Ansuchen belief sich auf drei kreisförmige Schurffelder mit ei- nem Durchmesser von je 850 Meter. Solche Schurffelder werden auch Tag- maße genannt. Diese Berechtigung ge- stattet zwar noch nicht den A b b a u von Mineralien, wohl aber das Vortrei- ben von Stollen oder die Durchführung von Tiefbohrungen. Große Flächen Wald, insbesondere auch Jungwälder, müßten den Schurffeldern weichen. Gerade hier wurden seit Jahren die Vorbereitungen für sogenannte Lehr- pfade getroffen, um den Spaziergän- gipfel in unserer Hand. Drei italieni- sche Offiziere mit 151 Alpini wander- ten in die Gefangenschaft. Von der Hochgebirgskompanie 17 waren noch 21 Mann am Leben und von der MG- Abteilung des Oblt. Schuster lebten von 62 Mann nur noch 18. Aber die To- nalefront war wieder einmal gerettet; Lt. Scheider wurde mit seiner kleinen Schar von einer Kaiserschützensturm- kompanie abgelöst, während der Cel- lograt von vier Hochgebirgskompanien besetzt wurde. Peter Scheider, 1890 in St. Johann in Tirol geboren, Lehrer von Beruf, war ab 1924 Bürgerschullehrer in Kitzbü- hel und ab 1934 als Dr. phil. Professor und Lehrerbildner in Innsbruck. Er ebt in seinen geliebten Bergen in der Wildschönau. (Siehe Bild) Zweieinhalb Monate später, am 3. September 1918, schrieben die Kaiser- schützen eine neue Seite mit ihrem Blut und ihrer Tapferkeit in das Hel- denbuch Tirols. tJeber die Aktion des zweiten Theresien-Ritters, des 1897 in Wien geborenen Oberleutnants des I. Kaiserschützenregiments Wilhelm Lik- ka sprach in einem glänzend aufgebau. t3n zweistündigen Vortrag mit Licht- bildern vor dem geschlossenen Jäger- bataillon 21 Karl Karlik vom Kaiser- shützenbund Wien, der selbst 1918 als Führer einer Sturmabteilung als Fähnrich an der Aktion Licka beteiligt war und mit der Goldenen Tapferkeits- medaille ausgezeichnet worden ist. Am 13. August 1918 waren die 3600 Meter hohen Gletschergipfel Monte Matteo und Monte Mantello in den süd-
< Page 5 | Page 7 >
< Page 5 | Page 7 >