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Die hypothetischen Bergwerksplanungenj der Union Corporation zwischen Kitzbüheler Horn und Astberg. Der Bergbau droht', P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt 6370 K i t z b ii h e 1 b Samstag, 19. September 1970 Preis 1.50 Schilling, Jahresbezugsgebühr 70.— Schilling 21. Jahrgang, Nummer 38 Sa., 19. W, ilma. Arnulf So., 20. Fausta Mo., 21. Matthäus Di., 22. Moritz, Mi., 23. Thekla Do., 24. Rupert Fr., 25. Nikol. Fi. Im Hintergrund der Wilde Kaiser; davor eine Nebelwand. Links im Bild, das am 7. September 1970 auf der Berg- bau-Enquete im Bichihof in Oberndorf von Hof ra; Dr. Paul Kirchmeyr vom Amt der Tiroler Landesregierung den Bürgermeistern und den Obmännern der Fremdenverkehrsvereine gezeigt wurde, die e i n e Schachtanlage. Die Bergbauernhöfe im Raume des Hohen- auer Kreuzes existieren nicht mehr. Daneben im leeren Kreis kommt ver- mutlich das dazugehörige Flotations- becken im Ausmaß von 100 x 100 Meter zu stehen. Dieses Becken wird mit ei- nem drei Meter hohen Erdwall umge- ben. In der Mitte des Bildes, zwischen der Kitzbüheler Ache und der Reither Ache die riesigen Aufbereitungsanla- gen, die fast den gesamten Raum des Bichlachs einnehmen. Rechts vorne im Raum von Wiesenschwang die zweite Schachtanlage, wiederum mit einem Flotationsbecken, dazu die Siedlungen. Alles, wie zum Hohn, im Tiroler Stil, nur der Wilde Kaiser bleib: wie er war! Wie wir bereits in unserer vorigen Ausgabe berichteten, ging durch alle bei der Enqete in Bichihof anwesenden Personen ein Sturm der Entrüstung. Ja selbst der Landeshauptmann, der die Zusamenkunft einberufen hatte, zeigte sich offensichtlich entsetzt über die Vergewaltigung der Landschaft. Es ist nicht zu wundern, daß bei dieser Bedrohung der Existenzgrundlagen der gesamten Bevölkerung Rufe nach Kampf und Streit laut wurden. Auf dem Bild handelt es sich nur um zwei Schachtanlagen. Wir wissen aber nicht, wieviele noch im Raume zwischen Hochfilzen und Hopfgarten dazukom- men können. Bekanntlich (Bericht von Hofrat Dr. Kirchmeyr bei der Bürger- meisterkonferenz am 28. April 1970) gibt es im Kitzbüheler Raum 561 Frei. schürf rechte, gestützt auf das alte Berg- gesetz. Diese Schürfe verteilen sich auf folgende Gemeindegebiete: Fieberbrunn 251, am Fuße des Wil- den Kaisers 75, St. Johann 61, Elimau 36, Going 35, Kitzbühel 25, Hopfgarten 25, Kirchdorf 13, Scheffau 10, Jochberg 7, St. Ulrich 7, Itter 5, Brixen 5, Reith 5, Aurach 1. Diese Schurfberechtigungen befinden sich zum Großteil im Besitz der staat- lichen „Mitterberger Kupferbergbau GesmbH", welche ihre Rechte auf be- stimmte Zeit an die Union Corporation Ltd. abgegeben hat. Aber auch private Personen sind im Besitz von Schurf- berechtigungen sowie eine Minengesell- schaft mit dem Sitz in Brüssel. Der Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft mit Obmann Rudolf Witzmann hat be- reits zwei Plakate herausgegeben, mit welchen auf die Gefahren des drohen- den Bergbaus hingewiesen wird. Ein drittes Plakat hat nun Bürgermeister Hermann R e i c h herausgegeben, mit folgendem Inhalt: Der Bürgermeister der Stadt Kitzbü- hei gibt bekannt: Der Gemeinderat der Stadt Kitzbü- hei hat in seiner Sitzung vom 19. Sep- tember 1970, nach Entgegennahme des Berichtes über die Pläne der „Union Corporation Ltd. Wien" über den beabsichtigten BERGBAU IM RAUM KITZBÜHEL einstimmig beschlossen, an den Herrn Bundeskanzler, den Herrn Handelsminister und den Herrn Lan. deshauptmann Telegramme zu sen- den, um der großen Sorge der Ge- fährdung der Existenzgrundlage un- serer Bevölkerung Ausdruck zu ge- ben und die Herren zu bitten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dieses Unheil von uns abzuwenden".
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