Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. September 1970 bühel und möchte zum Skispringen nach Seefeld. Mir ist der Zug weg- gefahren; ebenso das Postauto!" Der Herr Minister, ein kugeliger und gemütlicher Mann, ich glaube er hieß D. Ohnesorge, sagte: „Na, machen Sie sich keine Sorgen, das geht schon in Ordnung." Dann zum Adjutanten ge- wandt „Gehen Sie hinaus und holen Sie mir den Feldwebel Maier, Wagen 8, zu mir. Feldwebel Maier grüßte zackig, wie es eben damals Brauch war, und nahm seinen Auftrag entgegen. „Brin- gen Sie diesen Mann nach Seefeld und bestellen Sie dort, daß ich nicht um 9 Uhr, sondern erst 'um 12.30 Uhr ein- treffen werde!" So fuhren wir los. Da der Wagen nicht für meine Sprungskier gebaut war, mußten wir das rückwertige Fen- ster herunterlassen und die Skier hin- einstellen; fast die Hälfte der Skier ragten ins Freie. Vorne am Wagen war die Reichsstandarte angebracht. In Reith bei Seefeld stand bei einer Telephon- zelle ein Wachposten. Dieser telep'ho- nierte, als wir vorbeifuhren, sofort nach Seefeld: „Der Minister kommt! Der er- ste Wagen ist gerade vorbeigefahren." Als wir in Seefeld ankamen, hatten sie alle schon Aufstellung genommen. Der Bürgermeister mit den Ehrengä- sten, die Musikkapelle, die Skisprin- ger und die Vereine. Das war ein Tam Tam, alles jubelte und schrie: Heil, Heil! Herr Minister! und dann wunderte man sich, als ich ausstieg und meine Sprungskier schul- terte. Die Musik spielte und der Bür- germeister wollte schon zu seiner Be- grüßungsrede ansetzen, als der Chauf- feur abwinkte und die Auskunft gab, daß der Minister erst später komme. Das Gelächter, insbesondere das mei- ner Springerkameraden, war groß. Bei der Konkurrenz wurde der Gra- zer Sykura Erster; ich Zweiter. Der Grazer bekam als Ehrenpreis eine Filmkamera von Hermann Göring - ich einen Reichsadler vom Postminister. Als dieser mir den Ehrenpreis über- reichte, sagte er noch: „Sie habe ich doch schon einmal gesehen?" „Sicher, Herr Minister", sagte ich, „Sie haben mir doch Ihren Wagen für die Fahrt von Innsbruck nach Seefeld zur Ver- fügung gestellt." Meine Skikameraden hatten aber für mich gleich einen Spitznamen weg. ich hieß seither „Der Ministerspringer" oder auch „Postminister Siegei". Quelle: Siegfried Pletzer, Tiroler Mei- ster im Sprunglauf f1940, Gewinner des Dr.-Herbert-von-Avanzini-Gedächtnis- laufes 1941 in Wörgl, Reichssieger der Studenten (Gästeklasse) 1941 und Re- kordhalter der Fleckalrna:bfahrt vom 17. März 1940 in 2.49,0 Min. Die Bern- steinplakette als. Reichssieger, die Ur- kunde über den Meistertitel der Kriegs- Skimeisterschaften 1940, die damals in Kitzbühel ausgetragen wurden, und den Silberbecher über die Rekordfahrt über die Fleck stiftete 'Pletzer für das Hei- matmuseum. Grücißti, Nega! Rudi Monitzer, Skilehrer, Leiter der Skischule Grandhotel, 'war ein Ori- ginal und als solches in allen Skilän- dern bekannt. In vielen tausenden von Exemplaren ging in den dreißiger Jah- ren eine Ansichtskarte 'um die Welt, die Rudi mit 'einem Skikurs zeigte, die Hände in den Taschen des Skijankers, die Pfeife im Mund und vor ihm eine Dame im Schnee. In roten Lettern stand auf der 'Karte: ‚$temming left, Mylady - Jessas, 'do liegt's scho wie- da, der Saggra, der damische." (Eine solche Karte erhielt kürzlich die Re- daktion von Herrn 'Josef Nagele, wo- für wir ihm hiermit nochmals danken.) Rudi Monitzer mußte 'hin und wieder auch bei gesellschaftlichen Veranstal- tungen 'dabei sein. 'So war er auch bei einem Künstlerball im Grandhotel, bei dem Filmleute aus 'Hollywood domi- nierten. Am nächsten 'Morgen kam ei- ner 'dieser Filmleute auf die Uebungs- wiese, ein Mann schwarzer Hautfarbe. Schon Von weitem rief er „Hallo, Rudi, Hallo, Hallo!" in 'biederem Tone, wie er es auf dem Künstlerball von den anderen gehört hatte. Als er dann zu Monitzer kam, rückte 'dieser seine Stummeipfeife von einem Mundwinkel zum anderen und sagte kurz angebun- den: „Grüaßti Nega!" Quelle: Franz Lechner, Kitzbühel. Dr. Herbert Sandner, Innsbruck Aus altem Volksrecht im Brixental und Leukental Fortsetzung aus Nr. 47/69 und Schluß Der große Respekt unserer Urahnen vor den Toten zeigt sich auch in fol- genden Bestimmungen: „Wer einen Leichnam verletzt, wo ein anderer der Mörder ist, daß wir es als Blutvergie- ßen erachten beim Toten, er büße die kleinste wie die größte Wunde immer mit 12 Schillingen. Und wenn, wie es oft geschieht, Adler oder andere Vö- gel den Leichnam entdecken und sich darauf niederlassen, um ihn anzufres- sen, und alsdann jemand einen Pfeil abschießt und den Leichnam verwun- det und dessen überführt wird, der büße es mit der gleichen Summe. Wenn jemand tot gefunden wird und einer ihn aus Menschlichkeit begräbt, damit er nicht von den Schweinen ver- unreinigt, noch von den wilden Tieren oder Hunden zerfleischt werde, es sei ein Freier oder ein Knecht, wenn es später offenbar wird, wer der Tote ist, so soll der, der ihn begraben hat, die Verwandten jenes anfordern. Sie sol- len ihm 1 Schilling zahlen oder der Herr des Knechts, wenn es ein Knecht war. Wird es aber nicht offenbar, so empfange er von Gott dem Herrn den Lohn." Im Namen des Herrn begann auch die Vorrede zum Gesetze der Bajuwa- ren. Mit ihrem letzten Teil, er zeigt uns die etwa 200 Jahre anhaltenden Schwierigkeiten in der Gesetzwerdung, die zähe Verwurzelung des heidni- schen Glaubens und den Widerstand der Herzogtümer gegen die fränkische Zentralgewalt auf, seien diese Erinne- rungen an ein großartiges Rechtswerk geschlossen: „Theoderich, ein König der Franken, erwählte weise Männer aus, die in seinem Reiche in den alten Gesetzen bewandert waren; diesen be- fahl er, nach seiner Anweisung das Recht der Franken, Alemannen und Bajuwaren aufzuzeichnen, für ein je- des Volk, das unter seiner Herrschaft stand, nach seiner Gewohnheit; er füg- te hinzu, was anzufügen und unvor- hergesehen war und beschnitt das Un- schickliche. Und was darin nach der Gewohnheit der Heiden war, das ließ er nach dem Gesetze der Christen än- dern. Was aber Theoderich wegen alt- eingewurzelter heidnischer Bräuche nicht zu verbessern vermochte, das hat nachmals König Childebert von Neuem begonnen, König Ohlotar aber vollendet. Dies alles hat Dagobert, der ruhmreiche König erneuert und alle alten Gesetze verbessert und jedem Stamm schriftlich gegeben, die bis auf den heutigen Tag (etwa 747 n. Chi) noch in Geltung sind. Erlassen sind aber die Gesetze, damit aus Furcht vor ihnen die menschliche Bosheit im Zaum gehalten und die Unschuld un- ter den Ehrbaren gesichert, dagegen unter den Böswilligen durch die Furcht vor Strafe die Gelegenheit, Schaden zu stiften, eingedämmt wer- de." Bettenkontingent für die Olympiade 1972 in München vom 24. August bis 12. September Die Olympischen Spiele 1972 in Mün- chen werfen bereits ihre Schatten vor- aus. Das Interesse an diesem größten Sportfest der Welt ist außerordentliciy" Das Landesfremdenverkehrsamt rol ist bemüht, in Zusammenar1t mit den Fremdenver.kehrsverbän en für diese Zeit der Olympischen S,*iele auch in Tirol Quartiere bereitzust1len, nach- dem die Besucher in M'nchen und Südbayern aller Wahr 'cheinhjchleit nach nicht aufgenommei,,i werden kön- nen. Wir ersuchen daher die Vermie- ter der Stadt, an den Fremdenver- kehrsverband schrift,ch umgehend mit- zuteilen, mit wieviel Betten und zu welchen Preisen f'iir die obgenannte Zeit gerechnet werden könnte.
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