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Samstag, 19. September 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 einen schalen Beigeschmack. Politik ist aber eine Realität und Politik hat es immer gegeben und wird es immer geben. Es ist nur eine Frage, wer Poli- tik macht. Wenn heute von vielen wertvollen Menschen eine politische Tätigkeit abgelehnt wird, dann muß man sich im klaren sein, daß weniger tüchtige geeignete Menschen Politik betreiben, daß eben dann anstelle der ersten Garnitur eines Volkes die zwei- Am Sonntag, 6. September hatte das katholische Frauenwerk auch heuer wieder alle Kitbühelper vom 80. Le- bensjahr aufwärts zu einer kleinen Fei- er eingeladen. Um 2 Uhr war die Katharinenkirche der erste Treffpunkt. Die weiter ent- fernt Wohnenden wurden mit Autos abgeholt, doch die meisten unserer be- jahrten Mitbürger kamen rüstig zu Fuß. Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Dannin- ger Las eine Messe zum Gedächtnis an Frau Oberlehrerin Maria Laner. In ei- ner kurzen Predigt deutete er das; Evan- gelium von der Heilung des Taubstum- men, daß der Herr einst auch alle die großen und kleinen Gebrechen, die jeder im Alter wohl zu tragen habe, wieder gutmachen werde. Die schlichte Meßfeier beeindruckte jeden tief. Es war eine Freude zu hören, wie alle Anwesenden bei den von Kooperator Peter Rabi angestimmten Liedern mit- sangen. Nach dem :Schlußse.gen begaben sich die Festgäste zum Hotel Tiefenbrun- nier, wo sie im freundlich geschmück- ten Speisesaal Platz nahmen. Frau Lui- se Kahrer, die Leiterin des Frauen- werkes, hieß alle Jubilare recht herz- lich willkommen, sie dankte der lie- bens;würdigen Chefin des Hauses Tie- fenbrunner Frau Maria Mamoser für die Gastfreundschaft, die sie unseren lieben alten Kitzbühejern in einem so behaglichen Rahmen bot. Große Freude und Begeisterung weck- ten die frohen Weisen, die von der so gern gehörten Hausmusikgruppe der Familie Direktor Brandstätter darge- boten wurden. Schwungvolle Volks- musik, fröhliche Lieder, aber auch mo- derne Rhythmen ernteten dankbaren Beifall. Aber auch auf das leibliche Wohl wurde nicht vergessen, alle Gä- ste ließen sich die gute Jause schmek- ken. Frohe Stimmung herrschte an al- len Tischen und viele Erinnerungen wurden ausgetauscht. Im Namen aller Altersjubilare rich- tete Kaminlkehrermejster Sebastian Hu- ber aufrichtige Danesworte an den Stadtpfarrer, Kooperator, das Katholi- sche Frauenwerk, an das Haus Tiefen- brunner, besonders an Frau Mamoser, und an die Familie Brandstätter für die te oder dritte Garnitur Politik macht. Zum Abschluß seiner Ausführungen bat Götz alle Anwesenden zu bedenken, daß eine kontrollierende Kraft in jedem Betrieb und auch in der Politik notwen- dig ist. Nur wenn die FPOe von allen freiheitlichen Kräften unterstützt wird, wird in den Tiroler Landtg wieder ein freiheitlicher Mandatar vertreten sein. Darum heißt die Parole am 4. Oktober 1970 - FPOe muß bleiben! schöne Gestaltung dieses Festes. Stadt- pfarrer Danininger wünschte seinen lie- ben, alten Freunden, wie er die An- wesenden aus ehrlichem Herzen nann- te, beste Gesundheit und alles Gute bis zu einem frohen Wiedersehen im nächsten Jahr. Auch die Pfarre fühle sich der verstorbenen Frau Oberlehre- rin Laner gegenüber verpflichtet, sagte er, dieses schöne Fest auch weiterhin beizubehalten. Es war wohl niemand im Saal, der nicht mit Dankbarkeit und Wehmut der liehen Verstorbenen gedacht hätte, die dieses Fest der Altenehrung in Kitz- bühel ja vor nun fast 40 Jahren vom seligen Stadtpfarrer Josef Schmid ein- geführt hatte. Wir wollen gern diese wertvolle Tradition fortführen und un- seren ältesten Mitbürgern einmal im Jahr ein paar frohe Stunden bereiten. Gerade heute, wo anscheinend nur mehr der Sport, das Geld, die Leistung und der Erfolg zählen, ist es für uns alle, auch für die Jüngeren, gut und wertvoll, uns einmal zu besinnen und auf die Aelteren zu hören, auf ihre Er- fahrung, die Erinnerungen ihres fleißi- gen, erfüllten Lebens; ihre Anliegen zu spüren, wieder ein bißchen Geduld und Stille von ihnen zu lernen und viel- leicht manche Einsamkeit lindern zu helfen. Laut Aufstellung des Meldeamtes le- ben 168 Menschen in unserer Stadt, die im Jahre 1890 oder früher (bis 1874) ge- boren wurden. Die beiden Aeltesten, Frau Elsa Brockhausen, geb. 28. Juli 1874, und Frau Maria Oberacher, geb. 9. September 1875, konnten leider nicht kommen, ihnen wurde ein Blumengruß und eine kleine Aufmerksamkeit über- bracht. Unser ältester Gemeindebürger Franz Pancheri, geb. am 14. 'September 1876, und die älteste der anwesenden Damen Grete Nicklas freuten sich über die ihnen gewidmeten Ueberrascun-4 gen. An die 70 Gäste waren der Ein- ladung gefolgt und vielen nicht Gei- fähigen wurde ein liebevoll bereite- ter Festgruß ins Haus gebracht. Als kleine Aufmerksamkeit möchte das Frauenwerk allen Teilnehmern zur Er- innerung ein Photo widmen, jeder darf sich bei Photo Rosner gratis ein Bild aussuchen, danit diese netten Stunden auch sichtbar festgehalten bleiben. Darf als Ausklang dieses Festes fol- gendes Gebet stehen: Laßt uns beten für alle betagten Menschen, daß ihr Herz jung bleibe. Um Weisheit und Offenheit bitten wir für sie, daß sie nicht neidisch seien und rechthaberisch, sondern ihren Kindern Raum zur Entfaltung lassen. Laßt ans beten für alle an Jahren Alten, daß sie nicht trostlos zurückbleiben, daß sie mit ihrer Lebenserfahrung vielen dienst- bar seien, daß sie Achtung und Zunei- gung erfahren mögen. Wir bitten auch für jene, die sich a4bmüthen mit Krank- heit, und für alle Furchtsamen und de- nen bang ist vor dem Tod. Lieht und Glauben, den Geist der Hingabe, Ruhe und Frieden erbitten wir für sie. (Aus „Ganz nahe ist dein Wort", Oosterhuis, Herder). Oeffentlieher Dank! Der frohe Sonntagnachmittag am 6. September hat unseren ältesten Mit- bürgern viel Freude bereitet. Es wäre uns unmöglich gewesen, dieses Fest zu veranstalten, wenn nicht so viele Kitzbüheler durch ihre großzügigen Spenden und ihre Mithilfe dazu bei- getragen hätten. Wir danken ihnen al- len vielmals und sagen ein herzliches „Vergelt's Gott!" Kath. Frauenwerk Kitzbühel Die verstorbenen Altersjubilare: Maria Laner, Franz-Reisch-;Straße 23, geb. 22. Feber 1878, gest. 18. Sept. '1969. Viktor Feyrer, Sonnenhofweg Nr. 4, geb. 25. April 1879, gest. 26. Okt. 1969. Johanna Senn, Josef-Pirchl-Straße 4, geb. 4. Juli 1888, gest. 9. Nov. 1969. Lothar Hoffmann, Aschbachweg 1, geb. 19. April 1884, gest. 16. Nov. 1969. Katharina Hirnsberger, Bichlstraße 5, geb. 18. Nov. 1883 ‚gest. 5. Dez. 1969. Anna Egger, Siedlung Frieden 50, geb. 15. Juli 1883, gest. 17. Dez. 1969. Anton Hof er, Römerweg Nr. 61a, geb. 29. Sept. 1881, gest. 4. Jänner 1970'. Antonla Hechenberger, Kirchgasse 11, geb. 20. Jänner 1888, gest. 19. Jän. 1970, Anna Bichler, Franz-Erler-Gasse 21, geb. 7. Mai 1889, gest. 5. Feber 1970. Josef Meßner, Vorderstadt Nr. 13, geb. 5. Juni 1890, gest. 21. April 1970. Paulinia Adolf, Griesenauweg Nr. 21, geb. 22. Dez. 1881, gest. 24. April 1970. Maria Wilhelm, Ma.linggasse Nr. 13, geb. 6. Jänner 1889, gest. 17. Mai 1970. Margarethe Bolla, Sonn'enhoffejd 16, geb. 16. Feber 1883, gest. 28. Mai 1970. Wenzel Beran'ek, Hinterstadt Nr. 11, geb. 16. Dez. 1884, gest. 20. Juni 1970. Elise Pirehl, Hinterstadt Nr. 9, geb. 6. Jän'n'er 1884, gest. 2. Juli 1970. Franz. Eßl, Unterleitenweg Nr. 8, geb. 27. Nov. 1887, gest. 4. Sept. 1970. Sie ruhen in Frieden! Ehrentag unserer lieben alten Kitzböhelerl
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