Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Oktober 1971 Besuch im Heimatmuseum Vor kurzem kam der Direktor des Innsbrucker Stadtarchivs Dr. Franz- Heinz Hye mit seinen Mitarbeitern auf einem Betriebsausflug nach Kitzbühel. Die vier Bände des Kitzbüheler Stadt- buches liegen bereits im Stadtarchiv Innsbruck auf. Die Ausstellung „Barock in Kitzbühel" im Innsbrucker Ferdi. nandeum hatte man auch schon besich- tigt. Nun wollte man das 700 Jahre junge Städtchen aus der Nähe kennen- lernen. Neben einem Stadtrundgang stand ein Besuch des Heimatmuseums auf dem Programm, denn hier war An- schauungsmaterial zur Geschichte Kitz- bühels zu erwarten. Museumskustos Martin Wörgötter begrüßte die Gäste in den eindrucksvollen Räumlichkeiten des ehemaligen Getreidekastens. Dann ließen die Besucher die in den drei Stockwerken ausgestellten Schaustük- ke aus der 3000jährigen Geschichte Kitzbühels auf sich wirken. In der Abteilung, die dem Bürger- tum gewidmet ist, machten die Waf- fen der Landesverteidiger des 18. und 19. Jahrhunderts ebensolchen Eindruck wie die Werkzeuge der Handwerker, Handwerkserzeugnisse oder Zunft- gegenstände. Besonders beachtet wur- de auch die städtische Archivtruhe aus dem Jahr 1505, die ja einmal das Kitz- büheler Stadtarchiv darstellte. Dann zogen die zahlreichen Werke von Prof. Alfons Walde die Besucher in ihren Bann. Walde war den Gästen schon als Gebrauchsgraphiker bekannt. Nun erhielten sie einen Überblick über sein gesamtes Schaffen. Die Gegenüberstel- lung von Original und Druck zeigte übrigens, daß sich Walde gute Drucker ausgesucht hatte. Lange betrachtete man den preisgekrönten aber dann nicht realisierten Entwurf für die Fres- ken im Innsbrucker Hauptbahnhof. - Die bäuerliche Abteilung mit Arbeits- geräten und Mobiliar beleuchtet eine nicht so beachtete Seite der bürgerli- chen Existenz früherer Zeiten. Noch im 19. Jahrhundert waren ja die mei- sten Kitzbüheler Bürger auch land- wirtschaftlich tätig, hielten Vieh und hatten ihre Felder und Aecker. - In der Wintersportabteilung vermittelten Photos und Sportgeräte aus der Pio- nierzeit des Skisports, erläutert vom Verfasser der Kitzbüheler Skigeschich- te, einen Begriff davon, wie die sport- lichen Grundlagen für den winterli- chen Fremdenverkehr gelegt wurden. Waldes Gemälde mit Wintersportmoti- ven fanden interessierte Betrachter. Die Darstellungen Waldes laden direkt ein zum Besuch der winterlichen Ber- ge. Eine nette Ueberraschung für die Gäste war ein Farbdruck, auf dem Walde einen Skispringer vor dem Hin- tergrund der Nordkette im Sturzflug von der Bergiselschanze auf Innsbruck hinabbrausen läßt. Kustos Wörgötter hatte den Druck erst unlängst ent- deckt. In dieser Abteilung waren auch die Siegestrophäen des Skiwunder- teams zu bestaunen. Die Ski und die Skischuhe des „Goldenen Tonai" zogen besonderes Interesse auf sich. - In der neu aufgestellten urgeschichtlichen Abteilung informierte man sich über Bergbau und Siedlungstätigkeit um und in Kitzbühel vor 3000 Jahren. Die günstig gestalteten Wandtafeln veran- schaulichen den Arbeitsvorgang der Metallgewinnung, Funde illustrieren ihn. Photos zeigen Ort und Gang der Ausgrabungen auf der Kelchalpe. Die neuen Vitrinen lassen die Funde von der Kelchalpe und vom Lebenberg gut zur Geltung kommen. Eine Vitrine ist dem verdienten Erschließer dieser lan- ge verborgen gebliebenen Welt, Univ.- Prof. Dr. R. Pittioni, gewidmet, der Was geschieht wirklich in Indien? Wir hören von Umwälzungen, Fort- schritten, Revolutionen, Kriegen, vom Elend und vom vom märchenhaften Reichtum, von Maharadschas und Sa- hibs, von gewaltlosem Widerstand und nationalen Erhebungen. Höchst selten aber erhalten wir authentische Infor- mationen über die wahren Zustände dieses riesigen asiatischen Subkonti- nents und echte Einblicke in die Sit- ten und Bräuche des 400-Millionen- Volkes. Der Münchner Publizist Dr. Hans- Werner Gille kennt die Ereignisse und Persönlichkeiten dieses orientalischen Reiches aus eigener Anschauung. Er hat die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten des Lan- des in städtischen Zentren (Neu-Delhi, Kalkutta, Bombay, Madras, Haidara- bad) gründlich erforscht und das der Tradition verbundene Leben der In- der in vielen Dörfern am Ganges, im Himalaja und in den Wüsten- und Ur- waldregionen kennengelernt. Er weiß von Analphabeten und Schriftgelehrten zu erzählen, von Fakiren und Techni- kern, von Tempeltänzerinnen und Pil- gern. Dr. Hans-Werner Gille war bereits mit seinem vielbeachteten Vortrag über die Kulturrevolution in China Gast des ka- tholischen Bildungswerkes in St. Jo- hann. Diesmal spricht er am Donners- tag, 7. Oktober um 20 Uhr im Pfarr- saal über Indien zwischen Demokra- tie und Kommunismus". Wir erfahren wie Indien, bedrängt von den Ausein- andersetzungen mit dem chinesischen Nachbarland, dem Krieg in Vietnam und den Einflüssen des Westens und der Sowjetunion, sich dennoch seinen eigenen Weg zu einer asiatischen De- vor 40 Jahren den Anfang der wissen- schaftlichen Erschließung machte und dann mit so sensationellen Ergebnis- sen aufwarten konnte. Seit dem Spät- mittelalter praktisch bis in dieses Jahr- hundert war wieder der Bergbau eine Basis für Handel und Wandel im Ge- biet um Kitzbühel. Darüber informier- te die anschließende Bergbauabteilung. Die Besucher waren von der Fülle des Gesehenen sehr angetan. Was im Laufe der 3000 Jahre hier in Kitzbühel von Menschen erarbeitet und geschaf- fen worden war und was für das Schicksal der Einwohner Bedeutung erlangte, war eindrucksvoll vor Augen geführt worden. Kustos Wörgötter gab den Besuchern zur Erinnerung den Farbdruck mit der Ansicht Kitzbühels von Reisch und den Katalog der Walde- ausstellung mit. Dr. Hye bedankte sich auch namens seiner Mitarbeiter recht herzlich für das Gebotene. M. R. mokratie bahnt, und wir erkennen, daß der Ausgang des „Indischen Expe- riments" von entscheidender Bedeu- tung ist für das Asien von morgen. - Der Vortrag vermittelt durch hervor- ragende Farbdias auch optische Ein- drücke von größter Eindringlichkeit. Eintritt frei, wegen der hohen Spe- sen Spenden erbeten. Skilauf im Herbst n Kitzbühel „Sicher eine Gaudi für die Skijugend" Am 5. Oktober 1971 veranstaltet der Fremdenverkehrsverband Kitzbühel in Zusammenarbeit mit der Firma Mein- gast, Salzburg, eine für Kitzbühel ein- malige Skidemonstration. Den Besu- chern wird erstmals in Oesterreich die Möglichkeit gegeben, auf einer Kunst- stoffpiste Ski zu fahren. Bei dem Schnee-Ersatz handelt es sich um eine Fertigmatte, die im Hausstattfeld un- terhalb der Sprungschanze montiert wird. Der Fremdenverkehrsverband Kitzbühel lädt alle Einheimischen und Gäste herzlichst ein, um die Piste selbst zu testen. Wir empfehlen Ihnen, die einmalige Gelegenheit zu nützen und sich am 5. Oktober mit Skiern im Hausstattfeld einzufinden. Zum Zeit- punkt der Demonstration um ca. 14 Uhr sind sowohl Herren vom OeSV als auch vom TSV anwesend sowie das österreichische Fernsehen, welche die Veranstaltung im Bild festhalten wird. Für Unfälle übernimmt der Veran- stalter keine Haftung! Bezugsgebu- b'Ohr bezahlt? Kath. Bildungwerk St. Johann - Beginn der Vortragstätigkeit 1971/72 Indien - zwischen Demokratie und Kommunismus
< Page 1 | Page 3 >
< Page 1 | Page 3 >