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Samstag, 3 Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 steht daher die Lebensexistenz des sehen Bergwerksgesellschaft kann alle den Probleme außerordentlich. Sofern Bezirks auf dem Spiel, unser aller Le- diese öffentlichen Interessen der mensch- es möglich ist, möchte ich gerne Mit- bensraum und der unserer Kinder. Es liehen Gesellschaft nicht aufwiegen. glied Ihres Vereins werden und biete geht daher nicht um das Einzelinter- esse, sondern um das Gesamtinteresse. Darum hat man Planungen solcher Art zuerst mit den Betroffenen zu be- sprechen. Wir haben in unserem Land die älteste Demokratie Europas und sind sehr freiheitsbewullt. Wir sind keine Basutoneger oder Peruaner, son- dern Tiroler. Wir sind auch sehr ge- schäftstühtig und wissen. wo man Geld verdienen kann. Im Bezirk Kitzbühel bestimmt nicht mit Bergwerken! Wenn man heute schon mit Enteignungen droht, wie würde es dann aussehen, wenn man mit dem Abbau beginnt. Wir sind auch Europäer. Wir wissen, daß für die Industriemenschen Erho- lungsräume das wichtigste sind und daß man diesen Menschen die weni- gen Erholungsräume erhalten muß. Das Wirtschaftsinteresse einer kapitalisti- Leserbrief. „Mit Interesse verfolge ich in Ihren Ausgaben immer die Mit- teilungen über den Bergbau im Raum Kitzbühel. Beiliegend übersende ich Ihnen einen Ausschnitt aus der Zei- tung „Die Welt", aus dem Sie erkennen können, daß man im Schwarzwald wohl einiges bezüglich der Abwehr des Bergbaues erreichen konnte. Mit freundlichen Grüßen Rainer Bartram, 2055 Aumühle bei Hamburg, Bimarckallee lOa." Unter dem Eindruck der Bergwerks- pläne der Union Corporation Südafri- ca hat sich nicht nur der Gesamt- bezirk aufgelehnt und gegen die Ab- sicht einer Industrialisierung dieses klassischen Erholungsraumes prote- stiert, sondern es liefen in der letzten Zeit bereits im Fremdenverkehrsver- band Kitzbühel Anfragen ein, wo sich Einzelpersonen diesem Verein zum Schutz der Landschaft und der heimi- schen Wirtschaft anschließen könn- ten. Ein besonders eklatanter Fall trat mit dem Beispiel eines Gastes auf, der sich in Brixen im Thale ein Einfami- lienhaus am SDnnberg baute und in seinem Schreiben an den Verein zum Schutz der Landschaft und der heimi- schen Wirtschaft um die Aufnahme zum Schutzverband bat, diesem seine Dienste anbot und gleichzeitig einen Scheck mit S 500.— an den Schutz- verband überwies. Das Schreiben des deutschen Gastes, welcher sich mit seiner Familie das Brixental bzw. die Kitzbüheler Alpen ausgewählt hat, heißt wie folgt: „Sehr geehrte Herren! Im Entwicklungsprogramm für das Land Tirol werden Bergwerke im. Be- zirk Kitzbühel abgelehnt. Darin ist an- geregt, das gesamte Bichlach als Land- schaftsschutzgebiet zu erklären. Man wird auch trachten, das zentralistische Berggesetz zu ändern, man wird trach- ten, daß im Rahmen der Gemeinde- autonomie die Gemeinden für jede Baugenehmigung auch bei Bergwerken zuständig sind. Es sind also noch viele Aufgaben zu erfüllen, um den Bauern, den Privatzimmervermieter, den Ar- beiter und den Gastwirt zu schützen, um die wirtschaftliche Blüte des Be- zirkes und die Vollbeschäftigung zu erhalten. Es wäre zu wünschen, wenn die Union dies würdigt und trotz Ver- trages von ihren Projekten Abstand nimmt. Dann wäre von uns ein Alp- traum genommen. „Die Welt" brachte im besagten Ausschnitt ein Bild (Aufnahme dpa) über ein Mundioch eines Uranberg- werkes im Schwarzwald, mit Geleise- anlagen und riesigen Bölzungen. Dane- ben folgender Text: In Deutschland stört es den Frem- denverkehr. Im Schwarzwald mußte ein Uranbergwerk geschlossen wer- den. Ich nahm an Ihrer Demonstration vom Samstag, 19. September 1970 in Obern- dorf teil. Da ich seit vielen Jahren Gast in Brixen im Thale bin und im Ver- lauf des Jahres 1969 ein Einfamilien- haus am Sonnberg, nahe Zinting, ge- baut habe, interessieren mich die mit dem Bergwerk in Verbindung stehen- iiinie .riuie an. ii. t. .L." Wie aus den ersten Planvorschlägen der Union Corporation ersichtlich ist, soll auch in Brixen im Thale eine Ab- baustelle mit Stollen, Brechwerk, Schutthalden etc, errichtet werden. Aber nicht nur die Gemeinde Brixen im Thale, welche im Fremdenverkehrs- jahr 1968/69 bereits 115.827 Nächtigun- gen erzielte, sondern der ganze Raum der Kitzbüheler Alpen ist gefährdet. Der Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft teilt im Zusammenhang mit dieser An- frage mit, daß nach Abschluß der Bei- tritte der Körperschaften öffentlichen Rechts, d. h. der Gemeinden und Frem- denverkehrsvereine des Bezirks, an die Bevölkerung bzw. an alle in diesem Raum lebenden Familien, Einzelperso- nen, bzw. Unternehmer, die Einladung zum Beitritt zum Schutzverband er- gehen wird. Dem deutschen Gast aus Brixen im Thale dankt namens des Vereins zum Schutz der Landschaft und der heimischen Wirtschaft hiemit der Vorstand desselben einmütig und herzlich und bekundet seine Freude darüber, daß er sich mit seiner Person nicht nur in Worten, sondern auch in Taten hinter die Aufgabe des Schutz- verbandes tatkräftig gestellt hat. OStR Prof. Dr. Ernst Joseph Gör- lieh, Vizepräsident der Oesterr. Liga für Menschenrechte, A-1103 Wien, Postfach (P. 0. B.) 106 Wien, 22. 9. 1970 Sehr geehrte Herren, ich möchte mich gern Ihrem Verein, der sich die Erhaltung der herrlichen Kitzbüheler Landschaft zum Ziel ge- setzt hat, beitreten. Hochachtungsvoll Dr. Görlich Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 25 76; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- bühel, Hinterstadt 17, Tel 22 36; Druck: Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Heinin9er, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 25 15. Im Schwarzwald wurde zugunsten des Frem- denverkehrs ein Uranbergwerk geschlossen 4 Auslundische'Goste 00 wollen zum Schutzverband AMUN ZubringermDiw axnst der Spö ann Wohltag in Kitzbu 'u'whel Für gehbehinderte Personen wird am Wahltag in Kitzbühel wieder ein kostenloser Zubringer-Dienst zum Wahllokal eingerichtet. Bitte melden Sie sich bereits jetzt in unserer Wahlzentrale in Kitz- bühel, Gerbergasse 11 oder in den Vormittagsstunden des Wahl- tages unter Tel. 2625. Achtung: Die Wahllokale in Kitzbühel sind von 7 Uhr früh durch- gehend nur bis 16 Uhr geöffnet!
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