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P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt 6370 K lt z b ii h e 1 Samstag, 10. Oktober 1970 Preis 1.50 Schilling, Jahresbezugsgebühr 70.— Schilling 21. Jahrgang, Nr. 41 Sa., 10. Franz Borgia So., 11. Mar Mutt. Mo., 12. Max Di., 13. Eduard Mi., 14. Hildeg. Do., 15. Theres Fr.,16. Hedwig Willkommen in Kitzbühel! FIS-Tagung in Kitzböhel Der Erholungsraum K'itzb ü hel aus der Sicht eines Arztes Von Dr. Werner Krainz, Facharzt für Chirurgie in St. Johann - an Minister Dr. Josef Staribacher bei der großen Bergwerksclemonstrajon in Oberndorf am 19. September 1970 Die Sportstadt Kitzbühel mit ihren Einwohnern freut sich ganz besonders, daß sich die technischen Delegierten der FIS den Austragungsort des Inter- nationalen Hahnenkammrennens zur Durchführung ihrer Tagung auserwählt haben. Wir begrüßen daher , auf das herzlichste alle Teilnehmer dieser Ta- gung, insbesondere den alpinen Sport- wart des Oesterreichischen Skiverban- des Dr. Sepp Sulzberger. Wir hoffen und wünschen, daß diese Tagung für den allgemeinen Skilauf und den Rennsport gute Ergebnisse bringt und daß sich alle Teilnehmer bei uns in Kitzbühel wohifühlen wer- den. Toni Salier e. h. (Präsident des KSC) Hermann Reisch e. h. (Bürgermeister von Kitzbühel) Karl Koller e. h. (Obmann des FVV Kitzbühel) Großes Abschlußranggln in St. Jakob Der WinterspDrtverein St. Jakob in Haus veranstaltet am Sonntag, 11. Ok- tober ein großes Abschlußranggln und erwartet sich an diesem Tag die Rangg- lerelite der Alpenländer. Geranggelt wird in vier allgemeinen Klassen und in zwei Jugendklassen. Für diese Ver- anstaltung hat Bgm. Josef Schwaiger den Ehrenschutz übernommen. Beginn 13 Uhr. Der Einmarsch der Ranggler erfolgt unter Vorantritt der Bundes- trachtenkapelle St. Jakob. Nach dem Preisranggln werden noch die Buchen- steinwandtrophie und der Pillersee- hogmairpokal ausgetragen. Abends gro- ßer Rangglerbal im Gasthof Post. Die Bevölkerung is: zum Besuch freund- lichst eingeladen. Sehr geehrter Herr Minister! Da Sie sagen, daß Sie unser Gebiet schon im Winter und im Sommer besucht haben, möchte ich Ihnen ein paar Worte mit nach Wien geben, die es Ihnen noch leichter machen sollen, sich für unser Gebiet einzusetzen. Ich stelle eine Behauptung auf, die Sie im ersten Moment für die Ansicht eines mit Scheuklappen versehenen Lokal- patrioten halten werden. Doch ich werde diese Behauptung beweisen: Der Raum Kitzbühel ist im Sommer vielen bekannten Erholungsorten gic-ichwer- tig. Im Winter aber kann er für die gesamten Alpen den Ruf der absoluten Einmaligkeit beanspruchen. Der junge Mensch baut sich eine Existenz auf, gründet eine Familie und hat in den ersten Jahren meistens we- nig Zeit für Urlaub. Dann plötzlich spürt er ab und zu ein Stechen oder Brennen in der Herzgegend, er beginnt schlecht zu schlafen, wacht um 2 oder ½3 Uhr früh auf und kann oft lange nicht wieder einschlafen. Andere be- kommen hartnäckige Beschwerden von seiten der Atemwege, weil die Luft in den Industriegebieten und in den Groß- städten immer schlechter wird. Das sind Beschwerden der modernen Zeit. Dagegen ist der Winterurlaub mit Ab- stand der Beste. Auch ohne Ski hat eine Woche Winterurlaub soviel Erho- lungswert wie zwei Wochen Sommer- urlaub. Nie und nirgends schläft man so gut wie im Winterurlaub in den Bergen. Das erkennen immer mehr Menschen und immer größer wird der Bedarf an Erholungsplätzen sein. Erholungsraum kann man aber nicht einfach irgendwo schaffen. Die Voraus- setzungen müssen gegeben sein. Früher wurde der Wintersport über- wiegend von jungen Leuten ausgeübt, für die waren die hochgelegenen Win- tersportgebiete vom Arlberg, Davos, Zermatt und wie sie alle heißen ideal. Heute ist aber ein großer Teil der Win- terurlauber 40 bis 60 Jahre und sogar noch älter. Die fühlen sich in den hochgelegenen Orten nicht so wohl, sie schlafen nicht so gut, haben auch kreis- laufmäßig oft Beschwerden. Da hat sich nun in unserem Raum Kitzbühel ein Erholungsgebiet entwik- kelt, welches sich im Sommer durch- aus mit allen bekannten Erholungs- zentren messen kann. Im Winter aber kann der Raum Kitzbühel von Westen- dorf bis zum Paß Thurn und mit dem Talkessel von St. Johann bis Fieber- brunn und Kirchdorf absolute Einma- ligkeit beanspruchen: Praktisch föhn- frei, gegen scharfe Nordwinde durch das Kaisergebirge geschützt, zum Teil sehr lange Sonnenbestrahlung, dazu die sanften, herrlichen Hänge der Kitz- büheler Alpen, die sichere Schneelage und lawinensichere Zufahrt und das alles in einer Höhe von 600 bis 800 Metern in den Tallagen. In dieser nied- rigen Höhe sind die Vorbedingungen für die Erholung der älteren Leute - und sportmäßig gehören schon die mei- sten Menschen über 30 dazu - ganz besonders gut. Sie atmen den ganzen Tag beim Sport oder beim Wandern unsere herrliche, reine Luft, fühlen am Abend das wohl- tuende Prickeln der Haut und haben in dieser geringen Höhe auch keine Kreislauf- oder Atembeschwerden. Und dann schlafen sie gut und erholsam! Nehmen wir alles zusammen, so ist der Raum Kitzbühel vom medizini- schen Standpunkt aus der ideale Er- holungsraum - natürlich auch im Sommer ebenso wie im Winter - ein Erholungsraum, wie er in den ganzen Alpen kaum ein zweitesmal zu finden ist. Und daran, Herr Minister, sollten Sie bei Ihren weiteren Maßnahmen denken!
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