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Samstag, 10. Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 hin mithelfen, Kontakt und Zusam- ger zu gestalten, die notwendigen Ver- bot eine finanzielle Hilfe an und der menarbeit zwischen dem Erzbischof bindungen zu den Tiroler Landes- und Tiroler Landtag erklärte die Entsump- und den verschiedenen Diözesanstellen Bezirksbehörden zu pflegen sowie fung des Sterzinger Mooses als eine einerseits und den Seelsorgern und Presse und Rundfunk in geeigneter Landesangelegenheit. Es wurden nach Pfarrgemeinden andererseits lebendi- Weise zu bedienen. Vollendung der Entsumpfung rund 600 Hektar Kulturboden gewonnen. Im 15. Jahrhundert war das Sterzinger Moos Die Wintersteller Schützen in Meran Sterzing und Weide für die Schweine. Die Sage vom Sterzinger Moos erzählt, daß hier die alten Jungfrauen verbannt worden sind, Die Wintersteller Schützen nehmen besaßen die Fugger auch in Sterzing während die Burschen am Petereck mit mehreren Kompanien am 1. Lan- gewaltige Bergwerksberechtigungen. Ameisen ringeln müssen. desschützenfest der Südtiroler Schüt- 1502 tagte im Rathaus in Anwesen- zenkompanien am 11. Oktober in Me- heit von Maximilian I. der Tiroler 1870 wurde in der Pfarrkirche ein ran teil. Die Kitzbüheler Schützen- ran Landtag. neuer gotischer Altar aufgestellt, wo- verbindet mit dieser Fahrt Eine Sterzinger Spezialität ist seit bei die wichtigsten Statuen des berühm- einen kurzen Aufenthalt bei ihren neu- 200 Jahren die Hornindustrie. Ihr Hö- ten Multscher-Altars verwendet wur- en Freunden, den Schützen von Ster- hepunkt lag um 1870 mit einem jährli- den. 1959 wurden sechs der acht Ta- zing. ehen Absatz von 24.000 Stück. Die Ster- fein des Multscher-Altars, die 1940 von Sterzing ist der Hauptort des unte- zinger Marmorindustrie wurde 1874 Mussolini an Hermann Göring ge- ren Wipptales und vereinigt die Ka- von Ing. Josef Rihel gegründet. Jetzt schenkt wurden, als Leihgabe des Staa- tastralgemeinden Tschöfs, Ried, Thuins Firma Eduard Hauser, Marmorindu- tes nach Sterzing zurückgebracht. (Die und Sterzing. Sterzing besitzt 4059 Ein- strie Grüning. Der Marmor wird in der Katharinenkirche in Kitzbühel besitzt wohner, davon sind 2811 Deutsche, Gilfenklamm am Eingang in das Rat- zwei Muitscherfiguren, restauriert von 1237 Italiener, 8 Ladiner und 3 andere. schingstal gebrochen. Zum Bau der Hof- Hermann Mayer.) Zur Geschichte (Aus „Tirol von A bis kirche in Innsbruck und beim Schloß 1962 bekam Sterzing auch eine deut- Z" von Dr. Eduard Widmoser). Um Schönbrunn in Wien wurde Sterzinger sehe Mittelschule, nachdem 1935-36 be- 800 bestand bereits eine Pfarre Ster- Marmor verwendet. reits ein italienisches Gymnasium auf- zing. Vielleicht ist sie aber bedeutend Edelsitze: Jöchiturm, heutige Gestalt gemacht wurde. Im Stadtmuseum ist älter. Urkundlich wird die Pfarre erst aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, auch das Muitschermuseum unterge- 1233 angeführt. Ihr ursprünglicher Um- als ihn die um 1460 aus Stegen bei bracht (Rathaus). fang erstreckte sich bis zum heutigen Bruneck eingewanderten Jöchl erwar- Die gewaltige Bewegung, welche in Brennersee und über die Seitentäler ben und umbauten. Er ist seit 1643 im den ersten Jahren unseres Jahrhun- von Pflersch, Jaufental, Ratschings und Besitz der Grafen Enzenberg. Die Jöchl derts die Tiroler Bauernschaft ergrif- Ridnaun mit Mareit. in Reith sind Nachkommen der Jöchl fen hat, führte 1904 zur Gründung des 1296 wird Sterzing erstmals als Stadt vom Jöchlsturm. Die Haustüre des Tiroler Bauernbundes in Sterzing. Un- erwähnt und 1377 erfolgte die offizielle Reitherwirtsanwesens trägt heute wie- ter den Gründern befanden sich auch Stadtrechtsbestätigung. Das Stadtwap- der das Wappen der Jöchl. neun Bauern aus dem Bezirk Kitz- pen von Sterzing, 1328 vom Grafen Das Sterzinger Moos erstreckte sich bühel. Die Gründungsversammlung er- Heinrich von Tirol als Stadtsiegel be- von Sterzing südlich bis Trens. Es war öffnete Schraffl am 4. Juni 1904 im stätigt, zeigt in Silber ein rechts- ursprünglich ein See gewesen, der Saal des Gasthofs „Zur Rose". In die schreitendes buckliges Krückenmänn- durch den Bergsturz von Stilfes abge- Bundesleitung wurde Josef Schraffl als lein, das in der flehend ausgestreckten dämmt worden war. Dieser See ist Obmann gewählt. Johann Frick aus Rechten einen Rosenkranz und hinter dann zu einem Moos verlandet. 1783 Sterzing wurde Ausschußmitglied; von dem Rücken den gestümmelten Tiroler kam die Gemeinde Sterzing auf den Ge- der Unteren Schranne Josef Winkler, Adler aufweist. Sterzing war ein Sitz danken, weite Teile des Mooses trok- Rirchbichl, und Franz Schneeberger, eines Berggerichtes. Die Blüte des Berg- kenzulegen, stieß aber auf Widerstand Zell am Ziller. Damals entstand das baues setzte nach 1420 ein. Wie bei der Bauern. Erst 1874 gelang es, alle Bild der sechs Männer von Albin Eg- uns in Kitzbühel, Reith und Kirchdorf Widerstände zu überwinden. Der Staat ger-Lienz, die sich die Hände zum aus gelegen, auen aen uraoen so an den Aurain stoßen tut . . - samt dem Stadl dabei, auch den Erlenholz und Holzwachs darinnen, dazu den Kraut- garten, so mit der oberen Seiten an Geörgen Gasteigers Krautgarten und mit der unteren Seiten an Gasteigers Anger stoßen tut, wie solcher mit March und Zaun auszeigt ist, samt ei- nem eingefangenen Pflanzgärtl unter der Walch. Mehr eine Peunten zu Raps, liegt zwischen Hannsen Vischers Grund und der Straßen im Graben . . . zu- samt dem Gstädl darinnen. Aber(mals) ein Stück Grund daselbst, so der Hal- ler genannt, stoßt mit der einen Seite an obgemelte Straßen im Graben, mit der anderen Seite an des Plasien Winckhlers Peunten, mit dem oberen Orte an Cristan Mülauers Grund und mit dem unteren Ort an die Land- straßen - . . zusamt dem Futterstall darinnen. Mehr ein Stück Grund zu Raps liegt zwischen des Hallern und ctes btoeXingers Bach und stoßt an Plasien Winckhlers Peunten . . . zu- samt dem Gstädl und Stadl darinnen. Mehr ein Moos samt dem Stall dar- innen, stoßt mit dem oberen Ort an des Petern Aufschnaiters Holzwachs und mit dem untern Ort herab auch an sein, Aufschnaiters, Moos und liegt zwischen Geörgen Gasteigers Moos und an die Dwierch . . . Aber(mals) ein Stück Grund genannt das Reintal ge- gen der Kogle wärts hinein gelegen, samt dem Stadl darinnen. Auch Holz- wachs als breit solches Stück gegen den Stockinger Bach hinaus ist liegt zwischen Philippen Rätzingers Reintal und Hannsen Koglers in der Kogle Grund und stoßt mit dem obe- ren Gut an Martin Streitbergers Grund und mit dem unteren an die Straßen und letztlich zween Erlach LiesI3 (feuchte Wiesen) zu Stockach in der Langau gelegen und liegt der erste heraus an dem Stockinger Anger und der andere Luß in der Langau, oben von des Jacob Viechters Stück Grund herab neben des Frenzen Kriegseisen Grund ist jeder Luß mit seinen ge- bürlichen Märchen wie von alters aus- zeigt ist . . . mit allen Rechten und Gerechtigkeiten. Die Kaufsumme be- trug 1700 Gulden und 20 Taler (30 Gul- den) Leitkauf. 1616 veräußerte Peter Wibmer das „Schlos" dem fürnehmen Hanns Diet- rich Rößl, Pfleger und Urbarrichter zu Kitzbühel. Dieser verkaufte den „adeligen Sitz Kapsburg" am 16. Mai 1627 an Kasper Freiherrn von Wolken- stein zu Trostburg. Der Preis betrug schon 10.700 Gulden und 100 Taler Leit- kauf. Gaudenz Fortunat Graf von Wolken- stein, kaiserlicher Kämmerer, Erb- landstallmeister und Fürschneider in Tirol, verheiratet mit Romana Gräfin von Hohenems, verkaufte den Ansitz am 3. März 1679 an Franz Anton
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