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Samstag, 1C. Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Schwarzwaldsänger in St. Johann Unter der ständig ansteigenden Zahl von Reisegruppen und Vereinen, die unseren Markt zum Ziele eines ver- längerten Wochenendes oder Kurzaus- fluges wählen war auch ein Männer- gesangsvere:n aus Ried im Schwarz- wald, der am 4. und 5. September mit zirka 70 Personen in St. Johann weilte. Ried liegt 700 m hoch im nördlichen Schwarzwald und 20 km von Lörrach in Baden entfernt, inmitten einer schö- nen, sanften Hügellandschaft und ist der größte von fünf Orten, die, dicht zusammenliegend, eine eigene Verwal- tungseinheit bilden. Ried hat 500 Ein- wohner, die fast ausschließlich Forst- und Landwirtschaft betreiben. Dem Männergesangverein ist auch ein ge- mischter Chor angeschlossen und es spricht für den Idealismus und die Sangesfreudigkeit dieser fröhlichen Menschen, daß ein Großteil der Sänger aus den umliegenden Orten fast ein bis eineinhalb Stunden zu den Proben ge- hen muß. So zum Beispiel mußten für diesen Ausflug nach Tirol manche Sänger schon um 1 Uhr nachts aufstehen, um pünktlich am Sammelplatz zur Abfahrt zu stehen. Dann kamen gute 800 km Fahrt mit zwei Bussen durch die Schweiz, am Bodensee vorbei und über Innsbruck nach St. Johann, wo sie um 14 Uhr am Samstag Nachmittag ein- trafen. Die Idee, St. Johann zum Reiseziel zu wählen, kam hauptsächlich auf In- itiative von Josef Dreissen zustande, der sich schon vor vielen Jahren in St. Johann niedergelassen hat, früher in Bonn wohnte und von dort aus im Kontakt mit diesem Verein und beson- ders dem Dirigenten und Chormeister Adolf Garnier steht. In Zusammenarbeit mit dem MGV Sängerrunde St. Johann und dem Ob- mann des Fremdenverkehrsverbandes Felix Madi wurde schon vor dem Be- such ein Programm erstellt, welches vorsah, den Gästen in der so knapp bemessenen Zeit möglichst viel zu zei- gen. Trotz des schlechten Wetters, Re- genschauern und verhangenem Him- mel, fuhren sie mit der Bergbahn bis zur Mittelstation und konnten von dort nach kurzer Wetterberuhigung und Wolkenauflockerung ‚schnell' einen wei- ten Blick in das breite schöne St. Jo- hanner Tal werfen, den „Wilden Kai- ser", das Fellhorn, die „Loferer", den Kalkstein, den Spielberg und das Horn sehen. Ein Sänger aus St. Johann be- gleitete die Gäste und gab ihnen einen kurzen Bericht über die Geschichte, die wirtschaftliche Situation und den Frem- denverkehr St. Johanns. Nach dem gemeinsamen Abendessen traf man sich zu einem gemütlichen Beisammensein im Bärensaaal, an dem auch eine Abordnung der Sängerrunde St. Johann teilnahm. Ihr Obmann be- grüßte die Sängerfreunde aus Ried und wünschte ihnen in herzlichen Worten einen frohen und erlebnisreichen Auf- enthalt und äußerte den Wunsch nach einem Wiedersehen. Für die Schwarz- wälder dankte Herr Trefzer für den schönen Empfang und die gastliche Aufnahme. Besonders dankte er Herrn Dreissen und dem Fremdenverkehrs- verband und verband die Hoffnung für einen schönen Sonntag als Ab- schluß der Sängerreise. Schade, daß es nicht zu einem „Sängerwettstreit" kam, leider befand sich noch das „Gros" der St. Johanner Sänger in Urlaub und die kleine Abordnung bestand aus lauter „1. Bässen"! Es wurde noch sehr lu- stig und die Vitalität und stimmungs- volle Ausdauer der Gäste kamen mit echtem Schwarzwälder Witz und Hu- mor so recht zum Ausdruck. Für den Sonntag war um 10.30 Uhr gemeinsam mit der Bundesmusikka- pelle St. Johann im Musikpavillon ein Platzkonzert vorgesehen, das aber we- gen des Schlechtwetters in den „Bären- saal" verlegt werden mußte und dort vor einem dichtgedrängten begeister- ten Publikum ablief. Es zeigt sich aber wieder einmal so recht deutlich, wie groß unser St. Johanner Saalproblem ist und wie glücklich unsere „kleinen" Kössener Nachbarn mit ihrem Ge- meinschaftsprojekt Grenziandhalle Not- wendigkeit und gemeinsame Interes- sen in die Tat umzusetzen verstanden. Nachdem der Obmann des FVV Fe- lix Madi an treue Urlaubsgäste je nach der Anzahl ihrer Besuche in St. Johann, Auszeichnungen verliehen hatte, be- grüßte er anschließend die Gäste aus dem Schwarzwald, dankte recht herz- lich für den Besuch und würdigte die Strapazen des weiten Reiseweges, die besonders für die älteren Teilnehmer und für diesen kurzen Wochenend- besuch unseres Marktes, nicht hoch ge- nug anerkannt werden können. Von diesen Anstrengungen merkte man al- lerdings den Sängern nichts mehr an, als sie mit echter Freude und Hingabe ihre Lieder sangen. In diesen zwei Stunden erlebte eine frohgestimnite und dankbare Zuhörerschaft einen von Chormeister Adolf Garnier vorzüglich einstudierten und geleiteten Männer- chor, ein gut abgestimmtes und aus- gesuchtes Liedergut und 24 Sänger, de- nen man von Herzen gratulieren kann. Ein gleiches nachhaltiges musikali- sches Erlebnis sind die 15 Musiker der Bundesmusikkapelle St. Johann unter Kapellmeister Andrä Wurzrainer, die er aus dem Gros der Kapelle als „klei- ne Musik" zusammengestellt und in der vergangenen Saison des öfteren bei Platzkonzerten eingesetzt hat. Wenn es bisher noch nicht erfolgt ist, muß an dieser Stelle diesem Klangkörper und dem Kapellmeister Anerkennung und Dank ausgesprochen werden. Was sich hier an Rhythmus, Geschlossenheit und fast solistischer Instrumentenbeherr- schung darbietet, kann nur nach vielen intensiven Proben und echter Freude am Musizieren, und der gekonnten Leitung eines qualifizierten Kapellmei- sters erreicht werden. Am Ende des Konzerts gab es vielen langanhalten- den Beifall, der sich noch steigerte, als der Obmann der Schwarzwälder Sän- gerfreunde an die Herren Madi, Dreis- sen und Wurzrainer je eine Flasche echten Schwarzwälder-Kirsch-Wasser (48 Prozent) verteilte, den sich ja nun alle Beteiligten redlich verdient hatten. Die Sängerrunde St. Johann überreich- te ihren Sängerfreunden einen hand- geschmiedeten Weinheber, den sie mit großer Freude entgegennahmen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten sich unsere Gäste und wir glauben, daß sie mit einem schö- nen Erlebnis reicher nach Hause ge- fahren sind. W.P.W. Sonttdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 11. Oktober 1970 Kitzbühel: Dr. Georg Plahl, Tele- phon (0 53 56) 24 16. Kirchberg - Brixen: Dr. Lichem, Tele- phon 0 5357 237. Hopfgarten - Westendorf: Dr. Emil Schneider, Tel. (0 53 35) 217. St, Johann Fieberbrunn W&dring Kirch- dorf: Dr. Müller, St. Johann, Tele- phon (0 53 52) 245. Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel: Montag, 12. bis Sonntag, 18. Okt. 1970 Rosenapotheke, Magister Koch, Joch- berger Straße 5, Tel. 0 5356 22 07. Tierärztlicher Sonntagsdienst für den Bezirk Kitzbühel: Gebiet 1 (Hopf- garten, itter, Westendorf, Brixen, Kirchberg, Reith, Jochberg, Aurach): Dr. Oskar Ganster, Kitzbühel, Tele- phon (0 53 56) 23 70. Gebiet II (Kitzbühel, Oberndorf, St. Johann, Going, Elimau, Kirchdorf, Waidring, St. Ulrich a. P., St. Jakob i. H., Hochfilzen, Fieberbrunn): Tierarzt Franz Mair, St. Johann, Tele- phon (0 53 52) 370. Kössen-Schwendt: Dr. Bronius Med- zikauskas, Kössen, TeL (0 53 75) 237. Tierambulanz des Tierschutzvereines Vorstand: Tierarzt Dr. Ganster, Kitz- bühel, Ehrenbachgasse 17, Telephon 05356 2370. Kraiffah rzeug-H iIfsdenst 10. und 11. Oktober: Firma AUTO- HEIN, Opel-Dienst, St.-Johanner Str. Telefon 28 34.
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