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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Oktober 1970 Das fünfbändige „Kitzbüheler Stadt- buch", zum 700-Jahr-Jubiläum der Stadterhebung von Kitzbühel heraus- gegeben, weist als Autoren der Beiträge, die in ihrer Gesamtheit ein umfassen- des Bild der Entwicklung, Ausprägung dieser alten Bergstadt vermitteln, die namhaftesten Kenner auf ihren Fach- gebieten auf. Der Vorstand des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni als einer dieser Autoren sprach un- längst über Einladung des Kath. Bil- dungswerkes und der Volkshochschule Kitzbühel an Hand von Lichtbildern in einem hochinteressanten Vortrag vor einer zahlreichen Zuhörerschaft aus Kitzbühel und Jochberg über den ur- zeitlichen Kupfererzbergbau im Raume von Kitzbühel. Der Vortragende gab einleitend eine übersieht über die hauptsächlichsten Erzlagerstätten Euro- pas, beginnend mit den urgeschicht- lichen Funden und Abbaugebieten, wo- bei er den Akzent auf die Kupfer- vorkommen legte, welche Lagerstätten während der mittleren und jüngeren Kreidezeit entstanden und der alpin- westkarpatischen Erzprovinz zugeordnet werden; das siebenbürgische und un- garische (siovakische) Erzgebirge und in Österreich die Grauwackenzone im Salzburger und tirolischen Bereich mit den Hauptvorkommen um Mitterberg am Hochkönig, das Revier Leogang— Kitzbühel—Hopfgarten und das Gebiet Brixiegg—Schwaz. Die Bergbauforschung gliedert sich in eine direkte und eine indirekte; die direkte geht in alten Bergbaubereichen den Resten und tlberresten als Zeugen alter Abbau- und Verhüttungsarbeiten nach. Diese direkte im Gelände ar- beitende Forschung bietet die Grund- lage für eine erweiterte Bearbeitungs- richtung, welche unter Heranziehung der auf physikalischen Gegebenheiten aufbauenden Spektralanalyse die la- boratoriumsmäßige indirekte Bergbau- forschung weiterführt. Als engeres Forschungsgebiet für die Kenntnis des urzeitlichen Kupfererz- bergbaues im Gebiete um Kitzbühel kommen die nachstehend genannten Reviere in Betracht: das Revier Schatt- berg-Sinwell am Fuße des Hahnen- kamms, das Revier Kelchalm im Ge- meindegebiet von Aurach, die Reviere Kupferplatte, Kuhkaser, Wurzhöhe, alle drei im Gemeindegebiet von Jochberg. Weiters gab Prof. Pittioni an Hand seiner Lichtbilder einen Einblick in die Erzgewinnungsarbeiten in der Grube,, die Aufbereitungsarbeiten ober Tag und4 die Arbeiten zur Verhüttung des gewonnenen Erzes, wobei der Vor- tragende auf eine Vielzahl von Fund- gegenständen im Bergbaumuseum Kitz- bühel hinwies. Sie stammen u.a. von den etwa 40 bekannten Schrnelzplätzen im Gebiet von Jochberg, die der Ge- lehrte seit 1931 aufgefunden und er- forscht hat. Der urzeitliche Bergbau im Bereich von Kitzbühel fällt in die Zeit der Urnenfeidkultur vom Ende des zweiten bis in das erste Drittel des ersten Jahrtausends vor Christi (1200-80C v. Ch.), in welchem Zeitabschnitt der Kupferbergbau um Kitzbühel in seiner Blüte stand. Mit Univ.-Prof. Dr. Pittioni ist es einem Forscher gelungen, das wissen- schaftliche Profil seines Faches auf österreichischem Boden nicht nur zu erhalten und jährlich einer großen Zahl von Studierenden weiterzugeben, sondern zu neuen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen vorzudringen. Seit 1931 verbrachte der Gelehrte (nur durch die Notjahre unterbrochen) jähr- lich als Gast in Jochberg seinen Som- merurlaub, wobei man ihn unentwegt talein und bergauf forschend antraf. Ihm war es beschieden, in langjähriger und hingebungsvoller Tätigkeit an Hand der urgeschichtlichen Funde in den Kitzbüheler Alpen ein Blatt der ältesten Bergbaugeschichte unserer Heimat zu beschriften und, die Kennt- nisse darüber maßgeblich zu bereichern. Im Kitzbüheler Heimatmuseum, das seine Funde und Exponate als einen einmaligen Schatz behütet, wird die urgeschichtliche Abteilung in naher Zu- kunft durch die Stadtgemeinde einer würdigen und gründlich fachlichen Neugestaltung unterzogen werden. Der Vortrag Prof. Pittionis gab den Anwesenden und Veranstaltern Gele- genheit, dem verehrten Gelehrten in aller Öffentlichkeit einmal großen Dank zu sagen für eine Lebensarbeit im Dienste der Wissenschaft und des Lan- des Tirol, die immer mit seinem Na- men verbunden bleiben wird. F. K. Erweiterte Gebietssitzung der Jungbauernschaft In der Woche vom 15. bis 18. Sep- tember führte die Bezirksjungbauern- schaft erweiterte Gebietsbesprechun- gen durch, um die Jungbauernfunktio- näre und verantwortlichen Mitarbeite- rinnen im Hinblick auf die bevorstehen- de Landtagswahl entsprechend zu in- formieren. Den Vorsitz sowie die Diskussions- leitung hatte der Bezirksjungbauern- obmann Jakob Filzer inne. Zur Ein- führung gab der jweils zuständige Ge- bietsobmann eine Darstellung über die besonderen wirtschaftlichen Schwer- punkte und Anliegen des Gebietes. Die Referenten Bezirksobmann Oek.-Rat Manzl, NR Landmann und Direktor Dipl.-Ing. Ludwig Partl haben in ein- drucksvollen Referaten die Vorausset- zung für eine intensive und umfangrei- che Diskussion geschaffen. Im Vordergrund standen Fragen der Agrarpolitik und Landwirtschaftsför- derung, der Berufsausbildung, das Bergwerkproblem, Straßenbau, Bun- desheer, Wahlrechtsreform, Schul- reform, die Landwirtschafts- und Marktordnungsgesetze, Landschafts- schutz, Regionalplanung und Fragen des Fremdenverkehrs. Geschäftsführer Hans Staffner be- handelte zum Abschluß noch das Ar- beitsprogramm und organisatorische Fragen der Jungbauernschaft. Nach der Durchführung eines Schwimm- kurses, eines Bezirkskegelwettbewerbs, den Landjugendtreffen und der Ge- bietskonferenzen sind für die Herbst- und Wintermonate die Durchführung von Quizveranstaltungen, Vorbereitung von Dorfbildungswochen, die Herbst- konferenz, der Bezirksjugendtag, ein Bezirkssporttag sowie umfangreiche Weiterbildungskurse und Seminare mit verschiedenen Schwerpunkten geplant. Für die tatkräftige Mitarbeit inner- halb der Jungbauernschaft und dar- über hinaus in den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens dankte Bezirksobmann Filzer allen Funktionären und Mitarbeitern. Ein besonderer Dank aber wurde den bäuerlichen Mandataren des Bezirks für die jederzeitige Unterstützung und Förderung der Anliegen der Jung- bauernschaft ausgesprochen. Das Berufsförderungsinstitut veranstaltet folgende Kurse: Kosmetikkurs: Kursbeginn Dienstag, 20. Okt., 19-21 Uhr (8 Std.); Kurs- gebühr 80 Schilling, für Gewerkschafts- mitglieder 50 Schilling; Kursort: Arbei- terkammer Amtsstelle Kitzbühel, Ger- bergasse 11; Kursleiterin: Dipl.-Kosme- tikerin Anni Silberberger. Lohnverrechnungskurs: Kursbeginn Montag, 19. Okt., 19-22 Uhr (24 Std.); Kursgebühr 180 Schilling, für Gewerk- schaftsmitglieder 120 Schilling; Kurs- ort: Arbeiterkammer Amtsstelle Kitz- bühel, Gerbergasse 11; Kursleiter: Oberfinanzrevident Gerdt Demmer. Nähen für Anfänger: Kursbeginn Montag, 19. Okt., 19-22 Uhr (40 Std.); Kursgebühr 200 Schilling, für Gewerk- schaftsmitglieder 140 Schilling; Kurs- ort: Arbeiterkammer Amtsstelle Kitz- bühel, Gerbergasse 11; Kursleiterin: Frl. Margit Schwaiger. Anmeldungen und nähere Auskünfte in der Arbeiterkammer Amtsstelle Kitzbühel, Gerbergasse 11, Tel. 26 25. Der urzeitliche Erzbergbau um Kitzbühel Ein bedeutsamer Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Pittioni
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