Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. Oktober 1970 den Sonn- und Feiertag zwei Herren und eine Dame in Begleitung eines SS- Mannes im Seitenchörl der Kirche, das früher dem Schloßherrn eingeräumt war, beim Gottesdienst. Es waren dies Weygand und seine Frau sowie Oberst de la Roque. Die SS-Mannschaft wurde immer wie- der gewechselt. Wer in Richtung des Schlosses ging, wurde angehalten und mußte sich ausweisen. Schließlich durf- ten nur mehr die Leute des Hofbauern in die Schloßfelder hinüber. Am 29. April 1945 trafen 150 Mann deutscher Luftnachrichtentruppen ein und errichteten im Turm der Pfarr- kirche eine Station. Ein Leutnant gab an, er sei zum Schutze der Häftlinge im Schloß hierher beordert. Als die Meldung kam, Tirol habe sich ergeben, wurde die Station im Kirchturm ab- montiert. Am 2. Mai 1945 fuhr alles, auch die kürzlich neu angekommene SS-Mannschaft, auf Grund eines Be- fehls nach Reit im Winkel. Tags zuvor waren mehrere hohe SS-Offiziere des KZ-Lagers Dachau, welche wichtige Ar- chivalien und 4 kg Gold mit sich führ- ten, hier erschienen, aber auch sie waren in der Nacht wieder verschwun- den. Einer, ein gewisser Weiter, der letzte Lagerkommandant in Dachau, er- schoß sich am 2. Mai im Schloß und wurde dann von den wenigen noch vorhandenen SS-Männern in einem Sarg aus ungehobelten Brettern am Waldesrand westlich vom Schloß be- graben. Dann flohen auch diese. Eben- so tötete sich mit Frau und Tochter der ehemalige Musikmeister der Leib- standarte Adolf Hitler namens Müller- John. Die gefangenen Franzosen sandten am 3. Mai ihren Koch Andr, einen Tschechen, nach Wörgl, damit er mit den anrückenden Amerikanern Verbin- dung aufnehme. Am 4. Mai, 20.30 Uhr, wurde Wörgl von dem amerikanischen Hauptmann John C. Lee in Begleitung von sechs Panzern besetzt. Noch am gleichen Abend begaben sich Lee, der Wörgler Rupert Hagleitner und der deutsche Major Gangl unter ständiger Bedro- hung seitens vereinzelter SS, die noch überall herum war, mit einem Panzer- wagen nach Schloß Itter. Der Panzer drang bis zur Schloßhrücke vor und verblieb dort. Die gefangenen Franzo- sen begrüßten die Befreier stürmisch und Daladier soll in diesem Moment das eingangs erwähnte Versprechen, dies Oesterreich nie zu vergessen, ab- gegeben haben. Während Gangis Soldaten zur Siche- rung im Schloß zurückblieben, kehr- ten der amerikanische Offizier und Hagieitner sowie Major Gangl nach Wörgl zurück. Am nächsten Tag, Samstag, 5. Mai, setzte um 10 Uhr vormittags plötzlich von verschiedenen Seiten, besonders von Gries herauf, Gewehr- und Artil- leriefeuer gegen Itter ein. Die Geschüt- ze standen teils zwischen dem letzten Hopfgartner Bauernhaus Sonnwies und dem Eisenbahntunnel, teils jen- seits diesem auf der Strecke nach Wörgl. Letztere Batterie schoß auf das Schloß, die erstere auf den Panzer. Dieser bekam mehrere Volltreffer und brannte bald lichterloh, kaum zwei Meter vom hölzernen Schulhaus ent- fernt. Wegen der herrschenden Wind- stille fing aber nichts Feuer. Vom Schloß her qualmte eine dunkle Wol- ke auf, die Kugeln sangen um die Häuser. Die Itterer weilten in den Kel- lern oder hatten sich in die Felder geflüchtet. Offenbar wollten verschie- dene SS-Verbände noch die französi- schen Gefangenen wegschleppen. Aber die Panzerbesatzung war rechtzeitig ge- warnt worden und wehrte im Verein Seine helle Freude konnte TCK-Ju- gendwart Vizepräsident Ernst Hinter- seer beim Abschlußturnier der Ballbu- ben haben. Waren schon die Vorrun- denspiele sehr erfreulich und konnte man eine deutliche Aufwärtsentwick- lung feststellen, so brachte das End- spiel zwischen Silvio R i e d m a n n und Ernst H i n t e r s e e r jun. einen klei- nen Höhepunkt. Was die beiden Buben zeigten, wie sie um jeden Ball kämpf- ten, wie sie schon schwere Schläge be- herrschten - dies alles ließ nicht nur die Zuschauer begeistert Beifall spen- den, sondern erstaunte auch die Fach- leute. Daß schließlich Silvio Riedmann mit 8:6 und 7:5 als Sieger vom Platz ging, war beinahe schon Nebensache, so herzerfrischend hatten beide gespielt. Doch auch Dietmar Exenberger und Siegi Brunner jun., die um Platz drei spielten, standen den beiden Finalisten kaum um etwas nach. Hier siegte Exen- berger mit 3:6, 8:6 und 6:3. Diese vier Buben - und auch noch einige, die in den Vorrunden ausge- schieden waren, zeigten deutlich die Arbeit des Jugendwartes und sollten bei konsequenter Verfolgung dieser Li- nie schon bald jene Lücken füllen kön- nen, die durch das altersbedingte Aus- scheiden einiger Jugendlicher im Club entstanden sind. Wenn man noch be- denkt, daß der jüngste Teilnehmer erst 6 Jahre alt war, so kann man die Freu- de erst richtig verstehen. Freude herrschte dann auch bei der Siegerehrung, die Präsident Heinz Schweizer vornahm. Bei Kuchen, Würstl und Kracherl saßen die „Kämp- fer" beisammen und schöne Pokale und Plaketten ließen die Herzen hö- her schlagen. An dieser Stelle dürfen wir auch den Spendern der Pokale - Clubmitgliedern des TCK - herzlich mit den Soldaten Gangis, der wieder nach Itter geeilt war, in einem Feuer- gefecht von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags den Angriff ab. Et- wa 10 Minuten nach 3 Uhr trafen 16 amerikanische Panzer in Itter ein. Die Befreiung war eine endgültige. Die Franzosen wurden in amerikanische Autos weggebracht, nachdem sie sich von den Einheimischen, besonders auch vom Ortspfarrer Josef Höck, freund- lich verabschiedet hatten. Zuletzt fand der deutsche Major Gangl durch einen Schuß in den Rücken den Tod. Mit Edouard Daladier starb der letz- te „Mann von München". Chamberlain, Hitler und Mussolini gingen ihm im Tode voraus. Zwischen den beiden Kriegen war er dreimal Ministerpräsi- dent. 1940 löste ihn Paul Reynaud ab, mit dem er 1943 im Schloß Itter wie- der zusammentraf. für die Unterstützung der Jugendarbeit danken. Erfreulich zu sehen, daß sich der Tennis Club Kitzbühel neben seinen vielen Aufgabengebieten auch intensiv der Nachwuchsförderung widmet. Der Schneekettentip der Woche Moderne Schneeketten sind leicht zu montieren. Trotzdem sollte man mit der ersten Montage nicht auf den „Ernstfall" warten. Das Anlegen der Schneeketten sollte wenigstens einmal in der Garage oder auf trockener Fahr- bahn geübt werden - am besten ohne Zuschauer. Dazu ist es notwendig, sich die Schneeketten rechtzeitig, also vor dem ersten Schneefall, zu besorgen. Man genießt dabei auch den Vorteil, daß man sich die für die Reifendimen- sion seines Wagens bestgeeigneten Ket- ten in Ruhe auswählen kann. 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