Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 gistrierung durch das Feldlazarett in Hans Meikl, Kitzbü»hel, ein 80er Dalladin und in seiner Heimatkirche in Wi1-'hiU,c1 xT11rrit1 hPv4if. rlip Str- Am 16. Oktober 1970 vollendete der Obmann des KaiserjägerbundeS Kitz- hei und Umgebung StadtfachinspektOr in Ruhe Hans M e i k 1 in bester Ge- sundheit sein 80. Lebensjahr. Die Hei- matzeitung entbietet aus diesem An- laß die besten Glückwünsche! Unser rüstiger und weitum bekann- ter Jubilar wurde am 16. Oktober 1890 zu Vorderobernau in Kitzbühel als Sohn des Sebastian und der Maria Meikl geb. Schwabl, eine ledige Toch- ter des Unterbergbauern, geboren. Der Vater war mehrere Jahre Bürgermei- ster von Kitzbühel-Land und betätigte sich auch auf Grund seiner Vorbildung als Tierarzt bei den Tiroler Kaiserjä- gern in seiner Heimatgemeinde mit großem Erfolg als Nottierarzt. Er war es, der mit dem Bürgermeister von Kitzbühel-Stadt Mag. Ferdinand Pfund Franz Walde als Schulleiter nach Kitz- bühel brachte, der später die Ge- werbeschule und die Bürgerschule ge- gründet hatte und auf die Erziehung der Kinder einen großen Einfluß aus- üben konnte. Hans Meikl besuchte bei Franz Wal- de die Volksschule und war dann im elterlichen Hof tätig. Sein Wunsch, in der Drogerie des Bürgermeisters Ferdi- nand Pfund (die erste Drogerie des Ferdinand Pfund in Kitzbühel befand sich im heutigen Frisiersalon Mario) in Lehre treten zu können, ging nicht in Erfüllung. Die Eltern hatten ihn für den Priesterberuf ausersehen, zu dem er sich aber nicht entschließen konnte. 1911 wurde Hans Meikl zum 1. Tiro- ler Kaiserjägerregiment nach Male im Nonnstal einberufen und von dort kam er im März 1912 nach Trient, wo er mit Erfolg die Heeresskilehrer- prüfung ablegte. Er gehörte in seiner Jugend zu den Schülern des unver- geßlichen Skipioniers Franz Reisch. Kurz vor Ausbruch des ersten Welt- krieges wurde Meikl zur Festung Ma- trello abkommandiert, wo er bereits zum Zugsführer befördert, mit Ruthe- nen und Polen die Aufgabe hatte, die Festung mit einem elektrischen Feld zu umgeben. Unterirdisch wurden Lei- tungen verlegt und herausragende Ei- senspitzen mit Starkstrom versorgt. Wie sich dieses eigenartige „Minen- feld" später bewährte, konnte Meikl nicht mehr erfahren. Die damaligen direkten Ergebnisse waren jedoch, daß die Hühner der umliegenden Bauern durch den Strom in den Eisenspitzen verendeten. Mit seinem Regiment rückte er im August 1914 nach Galizien ins Feld. Er hatte in den ersten Wochen den Troß zu führen, da der eingeteilte Offizier zu spät einrückte. Am 28. August 1914 rückte die Truppe durch das Dorf Ko- mionka, wo sie mit Glockengeläute empfangen wurde. Das Geläute war jectocfl em zeicnen :ar aie russiscne Artillerie, die sie dann auch hartnäckig mit Schrpnells (Gescioße mit 3preng- und Kugelladungen) eindeckte Pfarrer und Mesner, welche das Glcckengeläu- te auslisten, waren Ruthenen aus der Bukcw:na. lach dem 28. August er- folgte ein Gefecht, nah dem anderen. Am 7. September deckte Me:kl als Zugsührer den Rückzug se:nes Regi- ments --md wurde c.abei schwer ver- lian- Meiki II.&Iiitui.. ai de: VoIs..iurinkompa:ii Kitzl iiIi.Reith wunlel:. Von einer Serie von Tum- Tumgeschoßen blieb er bluttcerströmt liegen -md nur seinem Diener. einem gewissen Gmeiner aus dem Bregenzer Wald, gelang es, ihn hinter einen Sta- del in Deckung zu ziehen. Seine Ret- tung verdankte er diesem Gmeiner so- wie ungarischen Sanitätern, die ihn von Trient her kannten und dafür sorgten, daß er ins Feldlazaett nach Telatyn in den Karpaten eingelie- fert werden konnte. Auf dem Weg nach TElatyn erhielt er noch eine Schraprellkuge1 in den linken Arm. - Dieses Pldlazarett vurde in der Folge von dcci Russen eingenommen und un- ser Hans geriet n russische Gefangen- schaft. Vor. der Liegestatt weg wurde er in -Hemd und Unterhose nach Mos- kau a:it.ransportiert. Das Ziel lautete- Sibirien. Bei Ufa an der Wolga wurde er 'zn einem :ef-igen Fieber über- fallen und kam daher in frass dortige Laza:e.:t Kaum daß er sich - rr---t Krük- ken fortbewegen konnte, s:]te er zur Arbeit eingesetzt werden. Als er dies auf Grund eines Raes von enem mit- gefangenen Offizier verweigerte, wur- de er in das Straflager nach Patrowpal- lows versetzt. Do--t verblieb er bis zum 14. Oktober 115. Hans Meikl wurde schon nach sei- ner Verwundung am 7. September 1914 Telatyn und in s€:ner Heirnatkirche be-Messen gelesen. Erst im November erreichte den Vater eine Feldpostkarte aus Ufa, geschrieben von einer russi- schen Krankenschwester, die über das Schicksal des Sohnes Auskunft gab. Eine weitere Station der Gefangen- schaft unseres Jubilars war Beresowka am Baikal See. Dort erlangte er von ei- nem Offizier eine Landkarte und brach darauf mit einigen Kameraden aus dem Lager aus. Es gelang ihnen die Flucht bis Moskau, wo sie aber wieder geschnappt wurden. Von dort kam er nach Tomsk, wo er drei Jahre und acht Monate verblieb. Die einzel- nen Erlebnisse in diesen vielen Jah- ren der russischen Kriegsgefangen- schaft würden ein Buch füllen. Er er- lernte die russische Sprache, lernte vie- le, auch hochgestellte Persönlichkei- ten kennen und brauchte sich über die Behandlung nicht zu beklagen. Nach über sechsjähriger Gefangen- schaft kehrte er am 6. Oktober 1920 nach Kitzbühel zurück. Seine Heim- kehr verzögerte sich deshalb, weil er vom Bürgermeister von Swerdlowsk, dem früheren Jekaterinenburg, wohin er 1919 versetzt wurde, als „unent- behrlich" erklärt wurde. Militär- und Kriegsjahre verhinder- ten eine der Intelligenz und den Fä- higkeiten entsprechende Berufsausbil- dung unseres Jubilars. Als 1923 von der Landgemeinde die Stelle eines Po- lizeimannes ausgeschrieben wurde, be- warb sich Meikl darum und erhielt sie auch. 1926 wurde er unter Bürger- meister Georg Laucher zum Gemein- desekretär bestellt. Die Kanzlei der Landgemeinde befand sich damals im Haus Hinterstadt 8 des Josef Stanger und kam dann in das Haus Hermann Waiguni, das die Landgemeinde und die Raiffeisenkasse gemeinsam um 165 Millionen Kronen (1923) gekauft hatten. Als Gemeindesekretär war Hans Meikl ständiger Begleiter des damaligen Bürgermeisters von Kitz- bühel-Land Nikolaus Gasteiger bei den Verhandlungen bei der Tiroler Landes- regierung in der Zusammenlegung der beiden Gemeinden. Als am 1. Jänner 1938 die Zusammenlegung erfolgte, wurde Meikl als Stadtkassier über- nommen und verblieb in dieser Funk- tion bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1956. Im letzten halben Jahr des zweiten Weltkrieges wurde Meikl neuerlich ein- berufen. Er kam, da er seinen Zugsfüh- rerdienstgrad verweigerte, zuerst als Rekrut nach Meran. Nach dem Besuch eines Unteroffizierkurses in Gossensaß und dem Kompanieführerkurs in Zürs wurde Meikl als Hauptmann zum Kompanieführer der Volkssturmkom- panie „Kitzbühel-Reith" bestellt. Die Kompanie war anfangs 284 Mann stark und erhöhte sich bis kurz vor dem
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