Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Kitzbüheler Kirchenrechnung genehmigt Pläne für Kirchenheizung - Freude über den Klang der St. Andreasgiocke Neueindeckung des Daches der Liebfrauenkirche Bei der letzten Sitzung des Kitzbü- heler Pfarrkirchenrates legte Stadt- pfarrer Geistl. Rat Johann D a n n 1 n- g e r die Kirchenrechnung für das Jahr 1969 vor. Diese setzt sich aus folgen- den Ein- und Ausgaben zusammen: Einnahmen 125.000 Klingelbeutelsammlung 20.900 Opferstockerträgnisse 22.000 Anteil an hl. Messen, Begräb- nissen, Trauungen, Aufgeboten 57.900 Spenden für Taufkapelle und Volksaltar 53.000 Sonstige Einnahmen und Zu- schüsse der Finanzkammer 11.600 Spenden zur freien Verfügung Ausgaben 51.000 Neuanschaffungen 36.500 Tilgungen 84.000 Personalkosten einschl. Mes- ner, Chor u. Seelsorgshelferin 13.700 Sachaufwand 13.500 Kirchenerfordernisse; davon 9.711 Stromkosten 5.770 Bücher und Musikalien 22.600 Kanzleierforderisse 6.900 Andere Erfordernisse z. B. für Glocken sowie Anteil an der Weltkirche 12.558 Versicherungen 867.77 Gesamteinnahmen 13.206.08 Ueberschuß 1968 331.210.32 Gesamtausgaben 29.136.47 Barabgang Die Kirchenrechnung wurde am 12. Juli 1969 vom Rechnungsprüfer der Erzdiözese Hochw. Karl Schwaighofer geprüft und als sauber geführt bezeich- net. Im Sondervermerk des Rechnungs- prüfers stehen die bezeichnenden Wor- te: „Für die Verwaltergebühr, auf die Du (der Stadtpfarrer) wieder ver- zichtet hast: DEUS restituat tibi!" Der Kirchenrat beauftragte weiters den Herrn Stadtpfarrer, mit der Fir- ma Graßmayr in Innsbruck einen Giok- kenwartungsvertrag abzuschließen. Ge- lÄrünscht ist eine Wartung durch einen Fachmann alle zwei Jahre. Für die Familienhelferin wurde der Einbau einer Brauseanlage genehmigt. Vereinbarungsgemäß übernimmt die Stadtgemeinde die Hälfte der Kosten. Die Endabrechnung über den Neu- guß der St. Andreasgiocke wird der Herr Stadtpfarrer bei der nächsten Sitzung vorlegen. Die finanziellen Aus- sichten sind in dieser Richtung dank der Spendenfreudigkeit der Bevölke- rung nicht ungünstig. Allein bei der Sammlung während der Weihe durch den hochwürdigsten Herrn Erzbischof Dr. Eduard M a c h e i n e r wurde ein Sammelergebnis von 4000 Schilling er- zielt. Allgemein wurde der schöne Klang der neuen Glocke bestätigt. Den öffentlichen Dank des Herrn Stadt- pfarrers veröffentlichten wir bereits in unserer Ausgabe vom 22. August. Die Neueindeckung eines Teiles der Liebfrauenkirche wird etwa 40.000 S kosten. Für die geplante Kirchenhei- zung wurde ein Angebot der Firma Ferner, Zell am See, über den Einbau einer Warmluftheizung vorgelegt. Da diese die Errichtung eines Heizraumes im gewachsenen Boden der Sakristei vorsah, weiters einen Rauchabzug über das Dach, konnte sich der Pfarrkirchen- rat nicht dafür begeistern. Auf Vor- schlag von Obmannstellvertreter GR Der am 10. Oktober 1970 in Paris im Alter von 86 Jahren verstorbene französische Ministerpräsident Edou- ard Daladier war in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges Gefangener auf Schloß Itter. Bei seiner Befreiung soll er unter Tränen gerufen haben: „Das werde ich Oesterreich nie ver- gessen!" Wir folgen nachstehend den Aufzeichnungen von DDr. Matthias Mayer in dessen 10. Heft „Das Tiroler Unterland, heimatgeschichtliches über Söll, Scheffau, Ellmau": Die am 4. Mai 1945 früh von Inns- bruck über Wörgl vorgestoßenen ame- rikanischen Panzerverbände rückten vorerst durch das Brixental und von Mühltal aus gegen Schloß Itter vor. Der Besitzer desselben Dr. Franz Grue- ner hatte es im Sommer 1942 an eine Berliner Gesellschaft von Antialkoholi- kern verkauft. Diese Leute waren ru- hige Bewohner und durchaus unpoli- tisch eingestellt. Der Verkauf wurde jedoch nicht genehmigt und das Schloß durch Gauleiter Hofer im Jänner 1943 „für Zwecke der Wehrmacht oder der Umsiedlung" angefordert. Alsbald er- schien SS mit vielen Arbeitern aus dem Konzentrationslager Buchenwald, die Um- und Einbauten vornahmen. Ueber Nacht pflanzten sich am Ortseingang und um das Schloß herum SS- Posten aus der 40köpfigen Bewachungsmann- schaft auf, welche das Gelände von je- der Annäherung absperrten. Dennoch wurde es bald in der Gegend allgemein bekannt, daß im Schloß Itter ein Ge- fangenenlager für hohe politische Per- sönlichkeiten aus Frankreich eingerich- tet sei. Die Mauern waren, um jeden Fluchtversuch zu vereiteln, bei Nacht von außen hell angestrahlt. Das Licht wurde auch bei Fliegeralarm nicht ab- geschaltet. Zunächst wurden am 5. Mai 1943 Josef Oberhauser sollen vor Vergabe weitere Kirchen mit elektrischer Hei- zung besichtigt werden. Die Neuverglasung der Kirchenfen- ster im Presbyterium wurde von der Firma Essl, Salzburg, zur Befriedigung durchgeführt. Im nächsten Jahr sollen die Fenster des Kirchenschiffes repa- riert werden. Spenglermeister Toni Sailer wurde beauftragt, für das Dach der St. Katha- rinenkirche einen zweiten Schneefang zu montieren. Es soll weiters getrach- tet werden, daß auch der Aufgang zum Turm der Katharinenkirche frei von Ablagerungen ist. Vor allem soll der dort abgelagerte „Hausrat" entfernt werden. Abschließend gibt der Herr Stadt- pfarrer der Hoffnung Ausdruck, daß für das Kirchendach weitere Spenden einlaufen. der gewesene Ministerpräsident Dala- dier und der frühere Oberkomman- dierende Gamelin sowie der General- sekretär des Allgemeinen Gewerk- schaftsbundes Jouhaux und dessen Se- kretärin Fräulein Bruchlen, alle aus Buchenwald, hierher gebracht. Einige Tage später kam Paul Reynaud mit seiner Sekretärin Fräulein Mabire an sowie der Tennisweltmeister und Un- terstaatssekretär für Sportwesen Bo- rocrat. Später gesellten sich dazu der Flottenkapitän Granger, ein Bruder des Schwagers von General Giraud, der frühere italienische Ministerpräsi- dent Nitti und sein Freund Bankier Georgini aus Paris; dann am 3. Sep- tember 1943 der Präsident der franzö- sischen Republik Albert Lebrun und der gewesene Botschafter in Berlin Andre Francois-Poncet, von denen Le- brun aber infolge einer Erkrankung Ende September desselben Jahres wie- der nach Frankreich zurückgesandt wurde, während Francois-Poncet und Nitti Ende November nach Hirschegg im Walsertal, Vorarlberg, überführt wurden. Anstatt dieser wurden in It- ter inhaftiert: General Weygand mit seiner Frau und im nächsten Jahre Oberst de la Roque sowie Michael Clemenceau, der Sohn des Minister- präsidenten von 1918, und zuletzt im Feber 1945 der Schwager und die Schwester von General de Gaulle, Herr und Frau Cailliau. (Dr. Mayer entnahm diesen Tatsachenbericht dem Buch von Raoul de Broglie „Von der Seine zu Inn und Etsch, Innsbruck 1948".) Herriot und Leon Blum sowie der gewesene österreichische Kanzler Dr. Kurt von Schuschnigg waren nie in Itter. Ab Ostern 1943 erschienen mit Be- willigung des Kommandeurs SS-Haupt- sturmführer Wimmer aus Bayern je- Duladier: „Das werde ich österreich nie vergessen !"
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