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Samstag, 31. Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 lnterntaionale Reiseorganisationen HOTEL PLAN" und „INGHAM" treten Schutzverband Kitzbüheler Alpen bei! Die vorgenannten großen Reisebüro- Organisatioen, die in einer Dachgesell- schaft fusioniert sind und ihr Bu- chungsnetz über Westeuropa und Nord- amerika spannen, haben sich über die TIROLZENTRALE Direktor Nowosan- sky an den Verein zum Schutze der Landschaft und heimischen Wirtschaft mit der Beitrittserklärung gewendet und gleichzeitig zur Unterstützung des Kampf- und Schutzverbandes einen namhaften Geldbetrag überwiesen. Die Beitrittserklärung hat folgenden Wort- laut: Sehr geehrte Herren! Die Firmen Hotelplan, Internationa- le Reiseorganisation und Ingham Lon- don sowie Esco Basel, haben von der Absicht der Union Corporation erfah- ren, daß im Raume Kitzbühel bereits in allernächster Zeit der Bergbau wie- der aufgenommen werden soll. Als Internationale Reiseorganisation und jahrzehntelanger Zubringer von Gästen in den Raum Kitzbühel, ist es uns nicht gleichgültig, daß mit großen finanziellen Opfern aufgebaute Ferien- gebiete in Bergwerkstätten umgewan- delt werden. Die Industriegesellschaft hat ein Anrecht auf Erholungsgebiete und wir vertreten die Ansicht, daß Bergwerke dort errichtet werden sol- len, wo die Fremdenverkehrsentwick- lung nicht einen Stand wie in Kitz- bühel erreicht hat, der sowohl in Öster- reich als auch in Europa international anerkannt und gesucht ist. In anderen Ländern investiert man beträchtliche Mittel, um Feriengebiete zu erschließen, in Oesterreich, insbe- sondere im vorliegenden Falle in Kitz- bühel, will man diese vernichten, da die Industrialisierung in Europa in ra- santer Entwicklung begriffen ist, nei- gen wir zur Ansicht, daß uns die weni- gen Feriengebiete, die der Alpenraum zur Verfügung hat, unter allen Um- ständen erhalten bleiben müssen. Dies gilt auch für die Landesplanung in Ti- rol. In einigen Jahren wird man sich des Wertes der Feriengebiete, sowohl im Sommer als auch im Winter erst rich- tig bewußt sein und wir sind der An- sicht, daß gerade Sie als Schutzverband alles in Ihrer Macht Stehende tun müs- sen, um nicht nur die Errichtung von Bergwerken abzuhalten, sondern auch eine ablehnende Haltung gegenüber der geplanten Industrialisierung in Tirol einnehmen müssen. Die Gästezubringer, darunter auch Internationale Reisebüros wie Hotel- plan und Ingham London, haben seit mehr als 25 Jahren durch Eigenwer- bung beträchtliche Mittel investiert, um die Kundschaft in das Feriengebiet um Kitzbühel und in die Stadt selbst zu bringen. Es wären also diese In- vestitionen umsonst gewesen und man wäre verhalten der Kundschaft mitzu- teilen, sie möchte sich nun ein anderes Ferienparadies für ihre Aufenthalte suchen, was nicht in unserem Interes- se ist. Um den Schutzverband in seinen Be- strebungen zu unterstützen, treten wir diesem bei und überweisen Ihnen einen namhaften Betrag. Indem wir Sie höflichst bitten, uns über die Aktionen des Verbandes am laufenden zu halten, versichern wir Ih- nen gleichzeitig, wenn notwendig, Sie auch über alle ausländischen Büros, moralisch und publizistisch, unterstüt- zen zu lassen. Mit freundlichen Grüßen HOTELPLAN INNSBRUCK (Dir. K. Novosansky) Die Antwort des Vereins zum Schut- ze der Landschaft und heimischen Wirtschaft an HOTEL PLAN und ING- HAM. Sehr geehrte Herren! Für das Eintreffen Ihrer Beitritts- erklärung zum Verein zum Schutze der Landschaft und heimischen Wirt- schaft sowie des Unterstützungsbetra- ges dürfen wir Ihnen namens des Schutzverbandes und damit auch im Namen des ganzen Fremdenverkehrs- großraumes aufrichtig danken. Ihre Solidaritätserklärung mit unseren Be- mühungen, die Kitzbüheler Alpen vor ruinösen Entwicklungen zu schützen, hat uns nicht nur in unserer Verpflich- tung bestärkt, sondern damit dm Kampf- und Schutzverband die jr vr- nationale Bestätigung der Richtieit seiner Zielsetzung erbracht. In einer am 13. Oktober 1970 statt- gefundenen Aussprache einer Delega- tion des Schutzverbandes mit dem zu- ständigen Ressortminister Dr. Stariba- eher im Handelsministerium in Wien, konnte ein positives Resumee gezogen werden. Handelsminister Dr. Stariba- eher erklärte verbindlich, daß die Kitz- büheler Alpen als klassischer Fremden- verkehrsgroßraum Priorität vor allen anderen Belangen genießen müssen, daß seitens des Ministeriums bis zur par- lamentarischen Erledigung einer Novel- lierung des Berggesetzes keine Berg- bauberechtigungen in diesem Raum er- teilt werden, und der Auftrag zur No- velle des österreichischen Berggesetzes seinerseits bereits erteilt wurde. Alle anstehenden Investitionen der Frem- denverkehrswirtschaft können ungehin- dert einer raschen Realisierung zuge- führt werden. Diese Versprechen des Herrn Mini- sters wird durch die Versicherung des Herrn Landeshauptmannes von Tirol Oek.-Rat Eduard Wallnöfer, den Frem- denverkehrsgroßraum vor ruinösen Einflüssen und Entwicklungen zu schützen, entsprechend untermauert. Hinter dem Landeshauptmann von Ti- rol und den Bemühungen des Kampf- und Schutzverbandes stehen, wie sich durch die Abordnung der drei politi- schen Parteien des Landes Tirol anläß- lich des Wiengesprächs gezeigt hat, ge- schlossen die Oesterr. Volkspartei, die Sozialistische Partei Oesterreichs und die Freiheitliche Partei Oesterreichs. Minister, Landeshauptmann und die politischen Parteien des Landes Tirol sind sich in klaren Aussagen der volks- wirtschaftlichen Bedeutung des Frem- denverkehrs für Oesterreich und der Wichtigkeit des Großraumes Kitzbühe- Zu Sparkasse der Stadt Kitzbühel - Chronik Berichtigung : In unserer Ausgabe vom 24. Oktober berichteten wir in unserer umfangreichen Sparkassen- reportage über die Zweigstelle St. Jo- hann und vermerkten u. a. „daß heute der Einiagenstand dieser Zweigstelle 5,5 Millionen Schilling aufweist". Bei diesem Betrag handelt es sich aber nicht um den Einlagenstand von 1970, sondern von 1960, dem 60. Bestands- jahr der Sparkasse der Stadt Kitzbü- hel. Heute, im Jahr 1970, weist die Zweigstelle St. Johann einen Einlagen- stand von 42 Millionen Schilling auf. 1er Alpen in touristischer Hinsicht voll und ganz bewußt. Ergebnis dieses Fremdenverkehrsbewußtsejns wird das novellierte Berggesetz sein, welches den wirtschaftspolitischen Gegebenheiten der Gegenwart und Zukunft angepaßt und den Forderungen der klassischen Fremdenverkehrsräume Oesterreichs Rechnung tragen wird. Bis zum Zeitpunkt des Inkrafttre- tens des novellierten Berggesetzes wer- den wir Sie, sehr geehrte Herren, stets am laufenden halten. Wir sind über- zeugt davon, daß die gute Zusammen- arbeit unserer Fremdenverkehrsunter- nehmer mit Ihrer Gesellschaft in bei- derseitigem Bemühen um Leistung und Fortschritt, sowohl Ihrer hochgeschätz- ten Unternehmung als auch unserem Raume, dem Land Tirol und Österreich jetzt und in Zukunft zum Wohle ge- reichen wird. Wir empfehlen uns mit dem Aus- drucke unserer vorzüglichsten Hoch- achtung Verein zum Schutze der Landschaft und heimischen Wirtschaft der Vor- stand i. V. R. Witzmann, Dr. J. Ziepi.
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