Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 31. Oktober 1970 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 100 Jahre Tiroler Handels- und Gewerbebank Volkshochschule Kitzbühel 60 Jahre Filiale Kitzbühel Der Volksbankensektor in Tirol, ver- körpert durch die Tiroler Handels- und Gewerbebank, die Spar- und Vorschuß- kasse für den Bezirk Landeck und die Volksbanken Kufstein und Schwaz, hat auch in Tirol seinen Marktanteil ent- scheidend verbessern können. Die Spareinlagen haben bei den Ti- roler Volksbanken 1970 erstmals die 500-Millionen-Schilling-Grenze über- schritten. Zum 30. Juni 1970 erreich- ten die Spareinlagen des Volksbanken- sektors Tirols, wie Herr Direktor Dipl.- Kfm. Dr. Anton Baier von der Tiroler Handels- und Gewerbebank, der in der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Tirols die Kreditgenossenschaften nach dem System Schultz-Deutsch vertritt, ausführte, bereits eine Höhe von 532 Millionen Schilling; gegenüber dem 30. Juni 1969 ist somit eine Steigerung um 82,5 Millionen Schilling = 18,3 Prozent festzustellen. Die Gesamteinlagen des Tiroler Volksbankensektors erreichten zum 30. Juni :970 eine Höhe von 840 Millionen Schüling und ist hier in der 12-Monatszuwachsrate seit 30. Juni 1969 eine Steigerung von 23,9 Prozent zu verzeichnen. Darin kommt das Ver- trauen der Kommittenten in der Volks- bankengruppe sehr deutlich zum Aus- druck und zeigt sich in den Monaten seit dem 30. Juni 1970 eine weitere sehr erfolgreiche Aufwärtsentwicklung im Einlagensektor. Für die Sicherheit der Einlagen haf- tet neben den eigenen Mitteln der Ti- roler Volksbanken, welche zum 30. Ju- ni 1970 ein Volumen von 50,6 Millio- nen Schilling an haftendem Eigenkapi- tal erreichen, überdies ein sogenann- ter Garantiefonds, dessen Gestion in den Händen des Oesterreichischen Ge- nossenschaftsverbandes liegt. Dieser dient dem Schutz des Einlegers und es wurde ihm in den letzten Jahren durch Leistungen der einzelnen Kredit- genossenschaften ständig neue Mittel zugeführt. Im Bausparkassensektor sind vier Oesterreichische Bausparkassen ver- treten, von denen die Allgemeine Bau- sparkasse der Volksbanken, wie schon der Name sagt. ausschließlich unserem Sektor zuzurechnen ist. Der Vertrags- bestand erreichte zum 31. Dezember 1969 rund 72.030 Bausparverträge mit einer Gesamtvertragssumme von 10 Milliarden Schilling und ist in Tirol seit der vor einigen Jahren erfolgten Gründung einer Landesfiliale eine ganz wesentliche Intensivierung dieses Ge- schäftszweiges festzustellen. Auch dies- bezüglich treten die Volksbanken wer- bend und beratend auf und konnte zahlreichen Bausparern durch die Lei- stungen dieser Bausparkasse zu ei- nem eigenen Heim verholfen werden. Die jeweiligen Landesinteressen wer- den durch gewählte Funktionäre der Bundesländer vertreten, so daß hier ein gesunder Föderalismus festgestellt werden kann. Die gewerblichen Kreditgenossen- schaften nach dem System Schuitze- Delitsch, im folgenden kurz Volksban- ken genannt, sind selbständige und unabhängige Banken und pflegen als solche nicht nur sämtliche Sparten des Bankengeschäftes für ihren ange- stammten Kundenkreis, sondern ver- suchen durch Einführung neuzeitlicher Dienstleistungen weite Kreise der Wirt- schaft anzusprechen. Seit Jahren wird mit bestem Erfolg die Kundenbedie- nung individuell abgewickelt, auf die Probleme der Kommittenten eingegan- gen und diese speziell beraten, so daß man wirklich von Banken mit persön- licher Betreuung sprechen kann. Eine Volksbank ist somit im wahrsten Sin- ne des Wortes „EINE BANK FUER ALLE". Durch den neuen Volksbanken-Spar- plan erwarten die Tiroler Institute dieses Sektors eine bedeutende Aus- weitung ihres Geschäftsumfanges und eine weitere Verbesserung ihrer indi- viduellen Kundenbetreuung. Dabei wur- den verschiedene Arten von Sparplänen ausgearbeitet, die eine Kombination von Spareinlagen mit fest verzinslichen Wertpapieren, Investmentzertifikaten etc. darstellen, wobei auch die Mög- lichkeit besteht, das Sparziel gegen eine geringe Prämie versichern zu las- sen, so daß der Familie selbst im Ab- lebensfall die volle gewählte Sparsum- me zur Verfügung steht. Bei den Ausleihungen der Tiroler Volksbanken sind praktisch alle Wirt- schaftszweige vertreten. Der Gewerbe- kredit nimmt hiebei 30,63 Prozent ein, die Kredite an den Handel erreichten 22,37 Prozent während der Fremden- verkehr entsprechend der großen Be- deutung Tirols als Reise- u. Erholungs- land mit 16,60 Prozent ebenfalls gut repräsentiert ist. Insgesamt haben die Institute des Tiroler Volksbankensek- tors zum 30. Juni 1970 Ausleihungen in der Höhe von 830,4 Millionen Schil- ling zu verzeichnen und ist gegenüber demselben Zeitpunkt des Vorjahres hier eine Steigerung von 22,2 Prozent festzustellen. In diesem Zusammen- hang sei besonders erwähnt, daß es zu den vornehmsten Anliegen der Volks- banken zählt, den Kommittenten zins- begünstigte Kredite sowie Zinszuschüs- se von verschiedenen Seiten zu vermit- teln. Interessant ist hiebei die Tat- sache, daß an den Bürges-Krediten, die in ganz Oesterreich zur Vergabe Gemeinsam mit dem Turmbund Innsbruck, Zweigstelle Kitzbühel, ver- anstaltet die Volkshochschule Kitzbü- hel am Samstag, 31. Oktober, 20 Uhr, im kleinen Saal der neuen Doppel- hauptschule einen literarischen Abend über Josef Leitgeb (1897-1952). Der Tiroler Autor Josef Leitgeb gilt der Dichter des unauflösbaren Geheim- nisses „Leben und Glaube", „Mensch und Gott". Seine Lyrik und seine Prosa, die mit zum Tiefsten und Schön- sten gehören, was Oesterreich litera- risch in der ersten Hälfte unseres Jahr- hunderts hervorgebracht hat, weisen diesen Versuch, das Unsagbare trans- parent zu machen, in beharrlicher und vielfältiger Weise auf. - Als Rezita- tor konnte für diesen Abend der Rund- funksprecher Oswald Köberl von Ra- dio Innsbruck gewonnen werden. - Einführende Worte spricht Dr. Helmut Schinagl. - Zur Deckung der Unko- sten wird ein Regiebeitrag von 15.— Schilling erbeten. Die Veranstalter laden zu diesem Abend, der die längst fällige Begeg- nung mit dem lyrischen und epischen Werk Josef Leitgebs herbeiführen soll, herzlich ein. gelangen, dem Volksbankensektor ein Anteil von rund 30 Prozent zukommt. Das Spitzeninstitut der Volksbanken, die Zentralkasse der Volksbanken Oesterreichs, die bedeutende Refinan- zierungshilfe gewährt, stellt ihre Dien- ste für den internationalen Zahlungs- verkehr zur Verfügung. Mit ihrer Hil- fe konnten die berechtigten Kredit- wünsche der Kommittenten erfüllt werden. Ueber Wunsch zahlreicher Kunden sind in den letzten Jahren in zunehmen- dem Maße eigene Personalkreditaktio- nen abgewickelt worden, von denen die Aktion „Kredit nach Wunsch" und der PRIVATVOLKSBANKENKREDIT besonders zu erwähnen sind. Dabei wurde festgestellt, daß hier ein echtes Bedürfnis bestand und die Kommitten- ten sehr rege von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht haben. Die Volksbanken verwalten in Tirol insgesamt 57.000 Konten, was bedeu- tet, daß jeder achte Tiroler (Kleinkin- der und andere nicht geschäftsfähige Personen mit eingerechnet) ein Konto bei einer Volksbank hat (Basis: Volks- zählung 1961 - 463.000 EW in Tirol). Die starke Ausweitung des Geschäfts- ganges zeigt sich am besten beim Ver- gleich der letzten zehn Jahre. So er- reichte die Bilanzsumme aller Volks- banken Tirols, die Ende 1960 265,3 Mil- lionen Schilling betrug, per Juni 1970 bereits eine Höhe von 1,260 Milliarden
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