Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, K. Oktober 1970 ...dem ganzen Volk um den Wilden Kaiser viel Glück! Stadt", betonte Adolf Schennach. „Wir sollen eine Brücke schlagen von Herz zu Herz, von Mensch zu Mensch, im Herzen gibt es keinen Schlagbaum, und auch die Musik kennt keine Gren- zen." So das Loblied der „Rhein-Sieg-Rund- schau" über die Aschauer. Diese traten die Reise an den Rhein mit zwei Om- nibussen der Kirchberger Omnibus- gesellschaft an und überstanden die Fahrt mit viel Freude und Lustbar- keit. Die Rhein-Schiffahrt soll übrigens ganz toll gewesen sein und an die hun- dert Flaschen Sekt gekostet haben. Die Gastfreundschaft der Siegburger war immens. Oberndorf: Die Blauarbeiter! Es hat der Mensch nur einen Feind Das ist der Alkohol, wie's scheint Wenn er sich ihm zu sehr vertraut Und zu tief ins Gläschen schaut. Trinkt er mäßig Alkohol Tut er manchmal gut und wohl Nimmt er aber z'viel zu sich Sind die Folgen fürchterlich. Es gibt immer wieder Leute Denen macht das Trinken Freude Bei diesen ist es ein Vergnügen Alkohol zu genießen in vollen Zügen. Ist das erste Gläschen leer Muß ja gleich das zweite her Und so trinkens' immer weiter Schließlich werdens' froh und heiter Die ersten Folgen lauten dann: Es fängt im Kopf zu brummen an. Von solchen Alkoholgefährten Hört man anderntags Beschwerden Wie schweren Kopf, verdorbnen Magen bei der Arbeit: menschliches Versagen Und der Alkohol ist schuld daran, Wenn man nichts Ganzes leisten kann. Daß der Alkohol ein Laster ist Wenn man davon zuviel genießt Haben zwei Oberndorfer bewiesen Die auch gern Alkohol genießen. Ein Bauernsohn und ein Viehbetreuer Haben einen Ball besucht, heuer Und geblitzt bis meiste Nacht Dabei auch einen Rausch zambracht Ein jeder war ganz übernächtig Sich auszuschlafen wär jetzt prächtig Von dieser Betrunkenheit Doch ist zum Arbeiten bald Zeit Und so tritt ein jeder Mann Trotz Nächtigkeit sein Tagwerk an Um die Arbeit zu erfüllen Der eine sollte heute Güllen Er richt die Gülleanlage an Damit die Arbeit losgehen kann Zwar gehts ihm heut nicht recht von- statten Er hat vom Ball her noch den Matten Doch hat die Arbeit zu geschehen Er denkt sich halt, das wird schon gehen. Und arbeitet mühsam dahin Wie er dann ist mitten drinn' Hat sich nach längerer Zeit ergeben Vizebürgermeister Hans Brettauer gab kürzlich einem deutschen Journa- listen ein Interview in den leidigen Bergbauangelegenheiten. Wie sehr un- sere verehrten deutschen Gäste Anteil nehmen und den Widerstand begrü- ßen, beweist wieder einmal der Inhalt des nachstehenden Briefes, den Bret- tauer erhalten hatte. Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Mit großem Interesse habe ich in der „Frankfurter Allgemeinen" von Ihrem und Ihrer Landsleute Kampf gegen die geplante Errichtung von Kupferminen in Ihrem Gebiet gelesen. Als Bewohne- rin des Ruhrgebietes, die oft und gern ihre Ferien am Wilden Kaiser ver- brachte, möchte ich Ihnen zu Ihrer Haltung gratulieren und Ihnen allen sagen, daß Sie, die sich solchem „Fortschritt" verschließen, die weiter- denkenden Leute sind. In 20 bis 30 Jahren sind viele jener Gebiete, die heute noch als Erholungsgebiete gel- ten können, von Profitgier und Bu- sinessdenken verschlungen, wenn sie nicht einsichtige und vernünftige Kom- munalpolitiker hatten, die sich mit aller Macht gegen die Industrialisie- rung stemmten. Dann haben solche Es rinnt die ganze Soß daneben Der Güllemeister werkt und werkt Von dem Unheil nichts bemerkt Bis er's von einem Buben erfragt Der ihm von dem Unheil sagt Nachdem ihm ward mitgeteilt Der Güllemeister schnellstens eilt Um sich an Ort und Stell zu begeben Und den Unfug zu beheben. Die G'schicht vom ganzen Drum und Dran Vergessen hat der gute Mann Den Verteiler anzuschließen Drum tut die Gülle danebenfließen. Das nimmt der Güllemeister außer acht Bis er drauf aufmerksam wird gemacht Von einem Jungen, der es spürt Auch dem dafür ein Dank gebührt. Der andere, der Viehbetreuer Hat's auch gemacht, fit ganz geheuer Der auch in blauem Zustand war Dem ist was Seltenes passiert sogar. Er geht wie sonst auch jedesmal Als Viehbetreuer in den Stall So fängt der tierliebende Mann Bei der Kuh zu melken an. Dabei soll er nach ganzem Schein Unterm Melken eingeschlafen sein Halb schlafend sitzt er bei der Kuah Und melkt sie aus in aller Ruah Der Obermelker zupft und zupft, Im Halbschlaf er am Euter rupft So dauert das geraume Zeit Bis die Kuh koa Milch mehr geit. Obwohl sie jetzt gemolken wär' Ist der Eimer dennoch leer Das blaue Wunder von dem Uebel Der Melker hat nicht in den Kübel Gebiete mehr oder weniger ertragrei- che Industrien mit allen Folgeerschei- nungen - die Herren Ihres Gemeinde- rates haben es sich ja in den einschlä- gigen Ländern angesehen -‚ aber eine schöne Heimat haben Sie nicht mehr. Und was sie auch nicht mehr haben, ist der Fremdenverkehr. Da aber wirk- lich gute Fremdenverkehrsgebiete - und Tirol gehört nun mal zu unseren beliebtesten - mehr und mehr an Wert gewinnen werden, ist es außer- ordentlich fraglich, ob die Industrien den betroffenen Gemeinden und ihren Bewohnern das gleiche einbringen wer- den. Und wenn ein Gebiet einmal durch Bergwerke großen Stils verschandelt worden ist, dann kann niemals mehr der ursprüngliche Zustand wiederher- gestellt werden. Das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung im Ruhrgebiet sagen. - Ihnen und Ihren Herren Kol- legen und dem ganzen Volk um den Wilden Kaiser herum wünsche ich viel Glück zu Ihrem Widerstand. Den Kup- ferbohrern wünsche ich, daß sie wei- terhin auf Granit und im Boden auf alles andere, nur auf kein Kupfer, stoßen. Mit freundlichen Grüßen Agnes Gille, D 43 Essen, Savignystr. 21 Daneben gemolken auf den Boden Das sind wohl neue Melkmethoden. Zwar ist die Milch heut ein Produkt Das auch nicht jeder Mensch gern schluckt Doch ist zum Verpatzen schad' Weil man dafür Verwendung hat Daraus kann man so manches machen Z. B. Käse und so Sachen. Obwohl es kein großes Unheil ist Wenn Milch einmal zu Boden fließt Ist aber dennoch zu bedauern Daß das Milchgeld futsch ist, für den Bauern Denn diese Milch wird nicht bezahlt Auch trotz dem hohen Fettgehalt. Der einzige Nachteil ist darin, daß man sie nicht verwenden kann An dem Beispiel kann man sehen Man soll nie blau zur Arbeit gehen Ohne richtig ausgeschlafen zu sein Sonst schläft man bei der Arbeit ein Und die Moral von der Geschicht: „Als Blauarbeiter taugt man nicht!" Erste-Hilfe-Kurse - Terminkalender Die Bezirksstelle vom Roten Kreuz in Kitzbühel führt in nachfolgenden Orten und Zeiten „Erste-Hilfe-Kurse" zu je viermal zwei Abendstunden durch. Kursbeginn. jeweils Dienstag und Don- nerstag 20 Uhr. Weitere Vereinbarun- gen am ersten Kursabend. Erpfendorf: 9. bis 18. Nov. (Mo. u. Mi.) Westendorf: 10. bis 19. November Jochberg: 24. Nov. bis 3. Dez. Waidring: 23. Nov. bis 2. Dez.
< Page 7 | Page 9 >
< Page 7 | Page 9 >