Kitzbüheler Anzeiger

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Neues Bauen im Bezirk Kitzbühel: Photohaus Richard Jccet Spektakularer 00 Hotelneubau in St. Johann Samstag, 7. November 1970 KitzbtLheler Anzeiger Seite 7 Volkshochschule Kitzbühel Wie bereits in einer Vorankündigung verlautbart, hat die Volkshochschule Kitzbühel die Vorträge ihres Herbst- programms unter das Motto „Natur- schutzjahr 1970" gestellt und dafür namhafte Wissenschaftler gewinnen können. In diesem Zusammenhang fin- det der erste diesbezügliche Vortrag am Freitag, 6. November, 20 Uhr, im kleinen Saal der neuen Doppelhaupt- schule statt. Es spricht Univ.-Prof. Dr. Hannes An der Lan über Die Beeinflussung von Pflanze, Tier und Mensch durch den Zivilisations- fortschritt. Das Thema ist hochaktuell und behan- delt die Umweltverseuchung in der Ge- genwart. Diese gegenwärtige Situation unseres Lebens ist gekennzeichnet ei- nerseits durch gewaltige wissenschaft- liche und technische Fortschritte, an- dererseits durch Vernachlässigung der Erfordernisse der Natur. Durch unse- ren Fortschritt gelangen Substanzen in den pflanzlichen und tierischen Or- ganismus, aus dem sie wieder dem menschlichen Körper zugeführt wer- den und dem sie Schaden zufügen kön- nen. Das ist in manchen Bereichen schon eine akute Gefahr geworden. - In dem Vortrag wird das erörtert, und es soll dargelegt werden, wieso es zu einem krassen Mißverhältnis zwischen Zivilisationshöhe und den Erfordernis- sen der belebten Welt gekommen ist. Die Volkshochschule lädt zu diesem Abend wiederum alle Freunde und In- teressenten herzlich ein. Zur Deckung der Unkosten wird ein Regiebeitrag von 10.— Schilling erbeten. Das KfV warnt die Verkehrsteilnehmer Der Tod kommt nach Büroschluß Ein Arbeitstag verzehrt viel Kraft - Trotz gleicher Voraussetzungen Abend- stunden gefährlicher Nach Arbeitsschluß, d. h. in der Zeit zwischen 16 und 18 Uhr, verdoppelt sich die Zahl der Unfälle mit Perso- nenschaden gegenüber den Morgen- stunden. Die der Verkehrstoten ver- dreifacht sich. In Zahlen ausgedrückt heißt das für 1969, daß zwischen 7 und 9 Uhr früh in Oesterreich 3726 Unfälle mit Per- sonenschaden, davon 94 mit tödlichem Ausgang auftraten. Zwischen 16 und 18 Uhr aber waren es 8361 bzw. 275. Eben weil die beiden Stoßzeiten nach Untersuchungen des Institutes für Ver- kehrswesen im KfV weitgehend glei- che Merkmale bzw. Verkehrsmengen aufweisen (Früh: Eile, Angst vor dem Zuspätkommen; Abend: Stalltrieb), ist die Unfallspitze nach Arbeitsschluß ein Indiz dafür, daß der psychische und physische Kräfteverschleiß den Tag über seine Auswirkungen zeigt. (KfV) Die Forderung vieler Bauinteressier- ter, daß man einen Ort dem „Ge. schmackssti[ des Massentourismus' (Achleitner) zu unterwerfen habe, wird in jüngster Zeit von vielen Eauherren klar verneint. Viele Menschen sehen heute aus- schließlich in der Verwendung bäuer- licher Elemente ein landschaftsgebun- denes Bauen-Besonders das Taroer Unterland bezieht seine Anregungen oft aus dem sogenannten ‚Reit-im- Winkl-Stil" und glaubt, daß ausgerech- net die Tirc.er immer die „Llusio des Urzustandes" (Achlei:ner) bewah- ren müssen. Das neuerbaute Hotel Klausner, ge- plant von Dipl.-Ing. Arch. Ing:i Fess- 1er (Innsbru:.k) kann als Beispiel hin- gestellt werden, wie zeitgenössische ti- rolische 1-iotelarch:tektur be:ieben werden kann, ohne auf die Eedingun- gen der Landschaftsgebundenheit zu verzichten. Trotz einer größtmögli:'hen rationel- len NUtzung des verbauten Raumes wird hier der Beweis geliefert, daß sich Funktion und AesLetik immer dann unterstreichen, wenn fachmännisch ge- plant wird. Die Fassade körin:e man als klassis±e Lösung betrachten. Über dem Erdgeschoß, das eine völlige Auf- lösung durch Fens:er erfährt, erhebt sich etwas zurückversetzt der eigentli- che Zimmertrakt. Die Zimmer sind auf der Fassade[ront in voller Breite durch Fenster optisch ge'iffne, so daß nur die Betonkonstruktion der Pfeiler als weißes Skelettwerk- übrigble:bt, Zwil- lingsträger, als Kcnsolcn her;orgezo- gen und als Fertigteile eingesetzt, er- möglichen nicht nur die Auflage der Balkonplatten, sondern dienen gleich- zeitig dazu, die die ganze Höhe dc:' as- sade durchlaufenden Holzzargen auf zu- gabeln, die wiederum den Balkonbrü- stungen Halt geben. &cherlich die eiufacste und enfall- reichste Art, die in Sichtbeton herge- stellten Betnfertigteile wie ein sim- ples Steckspie. mit dem Baustoff Holz zu verquicken! Gleichzeitig wird der Bewe:s geliefert, daß Stahlbeton. Holz und G-as bei richtiger Proportionie- rung zu einer harmonischen Einheit zu- sammengeführt werden können. Die Fassade erhält so eine reiche Gliede- rurig, wirkt aber in der Konsequenz der Behandlung trotzdem nicht unru- hig. Die Empfangshalle erhielt als einzige künstlerische Bereicherung eine kubi- stische Holzdecke; Holzwürfel hängen verschieden tief in den Raum - ein Einfall, der an eine lastische Moel- lierug erinnert und fie ansons:en ge- wcLt vorherrschende Nüchternheit wohltuend unterbricht. im ganzen ein Baukörper, der wohl geeignet wäre, ade:.- Neubauten in St. Johann rLveaumäig nachzuziehen, der viel persönliche Note aufweist, wenn auch Prototypen dieser Architek- tur schon seit hngerem in anderen Tiroler Fremden'.erkehrsorten zu se- hen sind. In unserem Bereich kann man doch von einer richtunggeben- den Auffass.ing im Hotelneubau spre- chen, die das Ortsbild von St. Johann positiv bereichert, viel Initiative von seiten des Bauherrn erkennen läft und als echtes landschaftsgebundenes Bau- en :m Stile unserer Zeit betrachtet werden kann. tilly
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