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P. b. h. Erscheinungsort und Verlagspostamt 6370 K i t z b ti h e 1 ifzbul) ewIer i)jzeiaer Samstag, 14. November 1970 Preis 1.50 Schilling, Jahresbezugsgebühr 70.— Schilling 21. Jahrgang, Nr. 46 Sa., 14. Alberich So., 15. Leopold Mo., 16. Gertrud Di., 17. Gregor Hilda Mi., 18. Odo Do., 19. Elisabeth Fr., 20. Felix FIS-Abfahrtsstrecke in Jochberg Die Pisten der österreichischen alpi- nen Skimeisterschaften in Jochberg entsprechen auch internationalen An- forderungen. „Die FIS wäre froh, wenn die Rennstrecken auch anderswo so gut beisammen wären", meinte Fritz Wagnerberger, Präsident des Deutschen Skiverbandes und Mitglied des FIS- Untrsuchungsausschusses für Pisten, der die Strecken im Tiroler Austra- gungsort der auch international aus- geschriebenen österreichischen alpinen Meisterschaften (von 1.-7. März 1971) homologierte. Wagnerberger war vom günstigen Gelände sichtlich beeindruckt und äußerte sich anerkennend über alle Strecken, die er mit dem Obmann des Skiklubs Jochberg Richard Noichl und Streckenchef Jakob Leo abging. Die neue FIS-Abfahrtsstrecke von der Wurzhöhe (1742 m) weist für Herren eine Länge von 3070 m auf, das Ziel befindet sich bei der Talstation des Wagstätt-Lifts in 936 m Höhe. Der Höhenunterschied beträgt 806 m. Im Sommer wurden auf dieser Strecke zwei große Granitsteine entfernt, mit einer Shubraupe wurden im Ueber- gang vom Wurzschlag zur Wagstätt- alm leichte Geländekorrekturen vorge- nommen. Im Mittelfeld mußten sieben Ahornbäume geschlagen werden und im unteren Teil standen ein Heustadl und eire riesige Fichte im Wege. Die Damen werden unterhalb der Wurz- höhe starten, ihre Strecke ist 2270 m lang bei einem Höhenunterschied von 584 m. Auf den Torlaufhängen Vorder- reith sind zwei Ahornbäume geschlä- gert und eine 20 m lange Sträucher- grippe entfernt worden. Keine Arbei- ten waren bei den Riesentorlaufstrek- ken für Herren auf der Resterhöhe am Paß Thurn und für Damen auf der Wagstätt-Standardabfahrt notwendig. Der SC Jochberg führt zur Zeit Ver- handlungen mit Firmen, die Pisten- geräte herstellen, um zusätzliche Ge- räte für die Präparierung im Winter zu bekommen. Dr. J. P. Kuborn, Facharzt für Augen- krankhe:ten, 8132 Tutzing, Kirchenstra- ße 1, schreibt uns: Sehr geehrte Redaktion! Seit es ihn gibt, lese ich den Kitz- büheler Anzeiger mit großem Interesse regelmäßig und konnte auf diese Wei- se - ganz gleich, wo ich mich auch gerade aufhielt - stets regen Anteil an den Problemen, der Entwicklung und dem Leben Kitzbühels nehmen, der Stadt, in der ich meine schönsten (Ju- gend-)Jahre verbrachte und die mir deshalb ans Herz gewachsen und zu meiner „stillen" Heimat geworden ist. Doch in all diesen Jahren gab es kein Thema im Kitzbüheler Anzeiger, das an Bedeutung auch nur annähernd an den „Bergbau im Bezirk Kitzbühel" her- angereicht hätte - drängte sich einem beim Lesen dieser Berichte und bei der Vorstellung dieser Schreckensvision mit allen logischen Konsequenzen doch unterschwellig der Eindruck eines To- desurteiles für Kitzbühel auf! Alles,was über dieses Thema veröffentlicht wur- de, habe ich mit größter Sorge gele- sen, auch die beiliegenden Berichte mei- ner hiesigen Tageszeitung, die bewei- sen, da3 man - von Ihnen aus gesehen - seltst im Ausland der durch den geplanten Bergbau drohenden Gefahr der Pollution mit größter Sorge und Ablehnung gegenübersteht. Sogar Fern- seh- und Rundfunksendungen setzten sich hier in gleichem Sinn mit diesem Proj ek; auseinander. Ich möchte hier nicht die Vielzahl an Zuschriften derer mehren, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven ge- gen das Bergbauproblem ausgespro- chen haben und deren Ausführungen und Forderungen von jedem Engagier- ten nur vorbehaltlos und mit allem Nachdruck unterstützt werden können; doch kann ich nicht verschweigen, daß ich den ersten Berichten zunächst völ- lig fassungslos gegenüberstand. Es er- schien mir unbegreiflich, daß hier in einer Zeit, in der der Umweltverschmut- zung endlich weltweite und zuneh- mende Beachtung geschenkt wird und allerorts Vorbeugungsmaßnahmen zur Verhütung weiterer Naturschäden er- griffen werden, einer der schönsten, noch unversehrten Alpenbezirke mit ei- nem ein gutes halbes Jahrhundert al- ten weltbekannten Namen einer frag- würdigen Industrialisierung geopfert werden sollte. Was andere Industrie- länder heute in leider verspäteter Er- kenntnis mit gewaltigen finanziellen Anstrengungen zu retten versuchen, sollte hier verschleudert werden? Gott- lob scheint nach den letzten Berichten bessere Einsicht und Vernunft gesiegt zu haben und die akute Gefahr für den Bezirk Kitzbühel gebannt. Zur Festi- gung dieser Abwehr jedoch wäre es nach den hier vorliegenden Berichten sicherlich erwägenswert, zur Zusam- menfassung gemeinsamer Interessen auch mit der Bayerischen Staatsregie- rung Verbindung aufzunehmen. Es bleibt schließlich aber zu hoffen, daß eine rasche und grundlegende Än- derung und Demokratisierung der ge- genwärtig gültigen Berggesetze, die nicht nur den Besitz des einzelnen igno- rieren, sondern die Verwirklichung ei- nes derartigen Projekts sogar gegen den Willen der gesamten Bevölkerung ermögichen, ähnliche Gefahren für die landschaftlichen Schönheiten Oester- reichs ein für allemal verhindert und somit dieses Land Tirol und Kitzbü- hel für die vielen schlechter gestellten Besucher aus dem Ausland das bleibt, . Bergbau unterschwellig ein Todesurteil für Kitzbühel" Bayerische Zeitungen, Fernseh- und Rundfunksendungen im gleichen Sinne wie Schutzverband. Kitzbühel soll „eine Oase der Erholung in begnadet schöner Natur und reinem Klima" bleiben
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