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‚Ii Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. November 1970 Beiträge zur Regionalpolitik 2. Fortsetzung Freilich muß eingeräumt werden, daß der Bezirk Kitzbühel - gemessen am Die Wirtschaft im Bezirk Kitzbüh el Personalstand - immer noch um 42 "" Przent unter dem durchschnittlichen mit Untersuchungen der Wirtschaftsstruktur in den Gemeinden In(Llstrialisierungsgrad in Tirol und un- aelähr 64 Prozent unter dem verøinir.T-_ Ueber die Einkommen Zur Beurteilung der Wirtschaftskraft eines Bezirks eignen sich am ehesten Angaben über die dort erzielten Ein- kommen, sei es durch selbständige und nicht selbständige Arbeit oder wegen Einkünften aus Kapitalbesitz. Vermie- tung und Transfers (Pensionen) usw. Investitionsbereitschaft Die Angaben basieren auf Ergebnisse der schon vielfach zitierten Betriebs- zählung aus 1964 sowie auf Investitions- daten des österr. Instituts für Wirt- schaftsförderung. Die Zahlen für das Gewerbe, für den Handel und den Fremdenverkehr sowie den gewerblichen Verkehr wurden durch Investitionstest des Statistischen Refe- rats der Tiroler Handelskammer auf den neuesten Stand hochgerechnet. Die Angaben über die öffentliche Hand stammen von der Gemeindeaufsichts- behörde, dem Amt für Landwirtschaft sowie aus den Haushaltsvoranschlägen des Landes Tirol. Auf Grund der Konjunktur für die Zeit von 1970 bis einschließlich 1974 werden von den Gemeinden 324 Mil- lionen Schilling investiert. Das Erfor- dernis dagegen dürfte hei 420 Millionen liegen. Es verbleibt somit eine Bedek- kungslücke von rund 96 Millionen in fünf Jahren. Das erfordert Rangord- nungsfestlegungen, die trotz Achtung der Autonomie der Gemeinden von der Bezirkskommission für Entwicklungs- fragen vorgeschlagen werden sollte. Zur Struktur der Investitionen 1969 Aufwendungen in Millionen Gebietskörpersch. Privatwirschaft lud. Handel au- Bezirke Bund Land Gern. 1 Gew. Verk. dere Imst 46 31 36 34 48 97 Ibk.Land 117 92 146 203 112 113 Ibk. Stadt 216 82 108 433 173 162 Kitzbühel 42 39 63 79 60 103 Kufstein 38 48 74 161 60 94 Landeck 43 25 41 38 51 106 Lienz 100 61 40 88 28 73 Reutte 23 17 28 79 33 57 Schwaz 42 50 73 165 58 103 Tirol 667 445 609 1280 623 908 Bei Innsbruck-Stadt ohne Bundesstel- len und Eisenbahn, bei Schwaz ohne Zemmlkraftwerke, ohne Inntalautobahn. Mögliche Investitionsentwicklung im Bezirk Kitzbühel in Millionen (zu Preisen von 1968) Bund Land Gemein. Kammern Su. 1968 41 38 61 1 141 1971 43 40 66 1 150 1977 44 43 69 1 157 Von 1968 bis 1977 insgesamt 1,493 Mio. In der Privatwirtschaft steigert sich diese Investitionstätigkeit von 1968 bis 1977 Industrie und Gewerbe von 74 auf 82 Millionen, Handel und Verkehr von 56 auf 62, Fremdenverkehr von 44 auf 50, freie Berufe und Privat von 30 auf 33, Landwirtschaft von 27 auf 29 Mil- lionen. Insgesamt von 372 auf 413 Mil- lionen Schilling. Die gewerbliche Wirtschaft im Bezirk Kitzbühel Allgemeines Von den 115.292 unselbständig in der gewerblichen Wirtschaft Tirols Beschäf- tigten entfielen am Stichtag 1. August 1969 8305 auf den Bezirk Kitzbühel. Wäre die Intensität der Beschäftigung in Unternehmen, die der gewerblichen Wirtschaft angehören, durchschnittlich ausgeprägt - gewogen am Anteil der Wohnbevölkerung des Bezirks an der vergleichbaren Tiroler Gesamtzahl - stünde sie bei 8,6 Prozent, d. h., sie müßte bei 9915 Beschäftigten liegen. Tatsächlich umfaßt sie eine Quote von nur 7,2 Prozent. Beschäftigte: 3463 im Gewerbe, 1256 in der Industrie, 1091 im Handel, 373 im Verkehr und 2122 im Fremden- verkehr. Die Intensität des Fremdenverkehrs im Bezirk Kitzbühel. übertrifft - an den Dauerarbeitsplätzen gemessen - den Tiroler Durchschnittswert um 43 Pro- zent. Im Vergleich dazu sind die Sek- tionen Industrie und Verkehr sowie das Geld-, Kredit- und Versicherungswesen schwächer ausgebildet. Entwicklungsschau 1956-1965 Bemerkenswert ist, wie in Kitzbühel speziell durch die Industrie Terrain aufgeholt wurde. Anzahl der Betriebe 1956 1965 Gewerbe ......463 482 Industrie ......51 43 Handel .......146 214 Geld-, Kredit-, Versw. 9 10 Verkehr .......41 51 Fremdenverkehr . 214 342 Die Industrie im Bezirk Kitzböhel Am 1. August 1956 waren in den In- dustriebetrieben 712 Personen beschäf- tigt. 1966 lag die Vergleichsziffer schon bei 1234 Mitarbeitern, also um 74 Pro- zent mehr. Neuere Zahlen vom 1. Au- gust 1969 (1256) weisen zwar keinen stärkeren Zuwachs mehr aus, sie bestä- tigen jedoch, wie expansiv die Indu- strie im Bezirk Kitzbühel war, zumal nach Vergleichen mit der Entwicklung in anderen Tiroler Bezirken, wo (so in Landeck, Innsbruck-Stadt, Lienz und Imst) die Anzahl der in der Industrie Beschäftigten stark rückläufig war. baren Oesterreichwert liegt Von der Landeskommission für Ent- wicklungsfragen wird - nach Rück- sich tnahm e auf den Landschaftsschutz im Sinne des Fremdenverkehrs - eine Industrieexpansion für die Orte Hoch- filzen und St. Johann, teils für Obern- dorf, Hopfgarten und Erpfendorf als denkbar erachtet. Das ist allerdings nach Ansicht des Bezirkswirtschafts- rates der Handelskammer auf Hoch- fillizen einzuengen. Industrit im Bezirk Kitzbühel 1 Stein- und keram. Industrie, 3 Che- msche, 52 Sägeindustrie, 4 Nahrungs- mittel, 1 Leder, 5 Textil und 2 Be- kleidung. Das Merkmal „Berechtigung im Sin- ne der Gewerbeordnung" deckt sich nicht mit dem Begriff „Betrieb", denn fast jeder dritte Unternehmer verfügt im Bereich seines Betriebes über zwei und mehr Berechtigungen. Dennoch läßt sich aus der Vertei- lur,g des Netzes von Berechtigungen ein brauchbarer Barometer entnehmen. Jedenfalls fällt auf, daß kaum eine Sparte unterbesetzt ist, speziell sind Berechtigungen in der Gruppe Bau- wirtschaft kräftig verankert. Doch auch typisch dienstleistende Gewerbe schei- nen - nicht zuletzt wegen der domi- nierenden Fremdenverkehrswirtschaft wohl dotiert zu sein. Schätzungen zu- folge dürfte das Gewerbe im Bezirk Kitzbühel 1969 rund 53 Millionen Schil- ling investieren. Die Tendenz ist zur Zeit expansiv. AURACH Weber 5 Bauhauptgewerb. 2 Bäcker 1 Zimmermeister 2 Fleischer 2 Tischler 2 Nahrungsmittel- 2 Wagner gewerbe 1 Schmied 1 Friseur 1 Kleidermacher 1 Allgem. Innung 1 Müller FIEBERBRUNN 1 Bäcker 5 Bauhauptgewerb. 6 Allgem. Innung 1 Glaser BRIXEN 2 Maler 3 Bauhauptgewerb. 4 Bauhilfsgewerbe 1 Maler 2 Zimmermeister 2 Bauhilfsgewerbe 3 Tischler 1 Zimmermeister 2 Schlosser 4 Tischler 2 Spengler 1 Wagner 2 Gas- u. Wasser- 1 Schlosser leitungsinstallat. 1 Elektriker 4 Elektro- 3 Schmiede Installateure 1 Kfz-Mechaniker 1 Mechaniker 1 Kürschner,Gerber 1 Kfz-Mechaniker 1 Schuhmacher 1 Juwelier, 3 Tapezierer Uhrmacher 2 Kleidermacher 1 Lederwaren- 1 Sticker, Stricker, erzeuger Fortsetzung Seite 22
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