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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. November 1970 Wirtschaftsbund-BezirksausschUß Kitzbühel fordert neuerlich: noch die Möglichkeit, diese Umfahrung in ein großes Projekt einzubeziehen. Rascher Bau Westumfahrung Kitzu...e. Allerdings darf man nicht mehr länger zuwarten, soll der Fremdenverkehr in und Brixentaler-Straße vordringlich Kitzbühel nicht ernstlich Schaden neh- Unter Vorsitz von Bezirksobmann LA KR Christian Huber trat kürzlich der Bezirksausschuß Kitzbühel des OeWB zusammen. Nach einem aus- führlichen Bericht des Bezirksobman- nes zu den Landtagswahlen, über die Regierungsbildung in Innsbruck sowie einer Besprechung der Wahlergebnisse in den einzelnen Gemeinden des Be- zirkes kam LA Huber zur wirtschafts- politischen Lage zu sprechen. Dabei mußte er feststellen, daß die SPOe- Minderheitsregierung auf dem Sektor des für die kleinen und mittleren Be- triebe so dringend nötigen Bürges-Kre- dit noch immer nichts unternommen hat und dieser wichtige Fredit noch immer blockiert ist. Auch das Budget 1971, das dieser Tage vo:x der SPOe- Minderheitsregierung vorgelegt wurde, lasse keine Hoffnungen auf baldige Besserung zu: LA Huber bezeichnete es als ausgesprochen wirtschaftsfremd mit völlig ungenügender Wirtschafts- förderung. Außerdem handle es sich um ein Budget mit einem roch nie er- reichten Abgang. Ausführlich kam LA KR Christian Huber dann auf das Sorgenkind Nr. 1 in unserem Bezirk zu sprerhen: den Straßenbau. Auch hier si die Lage al- les andere als rosig und as bedürfe aller Anstrengungen des Bezirkes, um die dringenden und mehr als berech- tigten Forderungen durchzusetzen. Die vom Handelsministerium durch- geführte Neubewertung der Bundes- straßen sei für den Bezirk äußerst un- erfreulich und mache es nötig, daß sich der Bezirk energisch wehre. Hauptan- liegen ist und bleibt die Westumfah- die Oertlichkeit wegen der Paßstraße wohl bekannt war. Jede, aus dem Fund- material des Gasthausbereiches er- schließbare zeitliche Angabe wird da- mit indirekt auch zu einem Beleg für die Geschichte der Paß-Thurn-Straße, von der ja sogar angenommen wird, daß sie auf eine Römerstraße zurück- gehe, wofür aber bis jetzt keine Belege vorliegen. Univ.-Prof. Dr. Pittioni schließt sei- ne interessante Arbeit mit folgendem Absatz ab: „Die bisherigen Ergebnisse unserer archäologischen Untersuchungen zu- sammenfassend ist auf die erstaunlich hohe Aussagekraft eines a priori völ- lig uninteressant und wertlos erschei- nenden keramischen Bestandes auf- merksam zu machen. Chronologisch führen einzelne Stücke mindestens 200 Jahre über das Gründungsdatum der Wallfahrtskapelle zurück, die Tiegel- reste deuten sogar ein noch höheres rung Kitzbühels und die Fortsetzung der bis Hopfgarten ausgebauten Bri- xentaler Straße. Aber auch die Orts- umfahrung St. Johann im Zuge der Fieberbrunner Straße ist vordringlich, denn wenn erst die Straße von Fieber- brunn nach Hochfilzen fertig ist, wird es zu spät sein. Diese Umfahrung von St. Johann ist hochaktuell und muß intensivst betrieben werden. LA Huber berichtete weiter, daß das Straßenstück zwischen Kirchdorf und Erpfendorf (mit Einfahrt Kösse- ner Straße) bereits ausgeschrieben wurde und daher 1971 gebaut werde, je- doch das Projekt zur Neulegung der B 1 zwischen St. Johann, Bacherwirt und Going, Stanglwirt, zurückgenom- men und abgelehnt worden sei. Hier müsse daher nun das Sanierungspro- jekt besonders forciert werden. Hoff- nungen darf man sich auch für die Kirchdorfer Brücke machen, da grund- sätzliche Fragen geklärt wurden und nun die Projektierung erfolgen kann. In einer regen Debatte wurden die Fra- gen „Westumfahrung und Brixentaler Straße" besprochen, wurde über die dringende Notwendigkeit der Umfah- rung St. Johann diskutiert und eine Lösung der Frage Verbindung Kössen- Bezirk gefordert. Zur Frage „Westum- fahrung Kitzbühel" war man einheit- lich der Meinung, daß nur das Projekt Petrovic für Kitzbühel eine Entlastung bedeuten könne und daher dieses Pro- jekt mit allem Nachdruck zu fordern sei. Einmal kann nur dieses Kitzbühel vor dem „Erstickungstod" retten und zum weiteren besteht später immer Alter an. (Das Bodenwandstück eines Schmelztiegels, mit dem für das Ge- biet des Kirch-Angers in Jochbergwald eine hochmittelalterliche Verhüttungs- anlage angedeutet wird.) Nicht minder aufschlußreich ist der aus den Glas- und Tongefäßresten ablesbare, in kei- ner archivalischen Notiz enthaltene Be- weis auf das wohl mit der Tätigkeit der Eremiten zusammenhängende ständige Ansteigen der Besucher der Jochbergwaldkapelle und des dabei- stehenden Gasthauses. Damit verbindet sich aber - wohl nur indirekt, des- halb jedoch nicht weniger wertvoll - eine Andeutung auf die große religiöse Bedeutung der Wallfahrt zur gnaden- reichen Mutter Gottes, dem „Hayl der Krancken", der die Jochberger Knap- pen noch 1848 großartig ausgefertigte Zierkerzen gestiftet haben. Interessant ist auch die Tatsache, daß ein Entwurf für den Neubau der Jochbergwald- kapelle von dem Hutmann Schwenter angefertigt wurde, dessen Original sich men. Alle Argumente gegen die Fortset- zung der Brixentaler Straße von Hopf- garten bis Kitzbühel wurden ebenfalls verworfen und es wurde besonders zu den zuletzt vorgebrachten Argumenten, diese Straße sei nicht nötig, da von Wörgl her ein Autobahnast geplant sei, heftigst Stellung genommen. Einmal braucht dieses so wichtige Fremdenver- kehrsgebiet eine einwandfreie Straße und zweitens gibt es genug Beispiele, wo in nicht zu großem Abstand neben- einander zwei Straßen neu gebaut wer- den (großzügiger Ausbau der B 1 hei Rattenberg und Autobahn etc.) Der OeWB Bezirksausschuß Kitzbü- hel beschloß daher neuerlich einstim- mig, mit allem Nachdruck die Reali- sierung des Projektes Petrovic (West- umfahrung Kitzbühel) und den Weiter- bau der bis Hopfgarten gediehenen Straße durch das Brixental zu fordern. Nur das Projekt Petrovic bedeutet für Kitzbühel eine echte Entlastung, wurde in der Entschließung besonders her- vorgehoben. Bezirksobmann LA KR Christian Hu- ber wurde daher gebeten, bei allen zu- ständigen Stellen mit allem Nachdruck die Realisierung dieser Straßenwünsche zu fordern und auch die Wünsche des Bezirkes bezüglich Umfahrung St. Jo- hann sowie Ausbau einer Verbindungs- straße von Kössen in den Bezirk zu deponieren und zu vertreten. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwalting: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 25 76; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- bühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck: Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Heininger, Kitzbühel, Wehrgasse 8, im SCA-Archiv/Chiemsee, Salzburg, be- findet..) Wenn aber heute die einheimischen Brautpaare mit besonderer Vorliebe den Bund fürs Leben vor diesem Gna- denbild schließen- so mag diese im Sinne einer nunmehr schon dreihun- dertjährigen Tradition verstanden wer- den." Nun nochmals zur historischen Fah- nenscaleife im Heimatmuseum: Der Veteranenverein Kitzbühel wur- de 1876 unter der Patronanz von Karl Wenzel Reichsgraf von Lamberg ge- gründet; die Gründung des Militär- Veteranenvereins von Jochberg liegt vor dem Jahre 1896, da in diesem Jahr bereits die Fahnenweihe stattgefunden hatte (Fahnenband im Heimatmuse- um). Andere Jahreszahlen, wie etwa 1671 Erbauung der Wallfahrtskirche, oder 1739 Erteilung der hl. Meßlizenz, 1835 Abbruch der alten Kapelle bzw. 1842 Neubau der jetzigen Wallfahrtskirche
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