Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. November 1970 alle drei Abschnitte mit 12,9 Millionen Schilling an. Es wurden 50.000 Kubikmeter Gra- bungen durchgeführt, 8000 Kubikme- ter Beton verarbeitet, 3200 qm Stein- verkleidungen angebracht und 6000 qm Trockenpflaster verlegt. Auf dem Gehsteig der Brücke über den Köglerbach auf der Paß-Thurn- Bundesstraße sieht man gerne Fußgän- ger verweilen, welche das eigenartige Spiel dieses Bachwassers beobachten. Das Wasser fließt nämlich laufend in periodischen Wellen heran, so als wür- de es sich um Ebbe und Flut handeln. Der einzige Nationalrat des Bezirkes Paul Landmann (Oberndorf), läßt in Sachen Bergbau nicht locker! Schon mehrmals hat Paul Landmann den neu- en Handelsminister Dr. Staribcher an seine Versprechungen erinnert. Wie be- kannt, kündigte Minister Staribacher unter dem Eindruck der Oberndorfer Protestkundgebung und kurz vor der Tiroler Landtagswahl eine Novellierung des längst veralteten Berggesetzes an. Nun ist es wieder ziemlich ruhig um die ganze Angelegenheit geworden. Die- ser Umstand paßt NR Landmann gar nicht: „Um nicht nochmals eine so un- liebsame Ueberraschung aus Wien, wie mit den Oberndorf er Bergwerksplänen, zu erleben, muß etwas geschehen. Wir werden nicht locker lassen, ehe das mittelalterliche Berggesetz abgeändert ist!" Mit „wir" sind die Tiroler OeVP-Ab- geordneten in Wien gemeint, die sich mit Paul Landmann zu einer „Kampf- gruppe" zusammengeschlossen haben. In Zusammenarbeit mit dem Fachmann Hofrat Dr. Kirchmeyr wurde eine Ein- gabe an den Minister ausgearbeitet und deren Verwirklichung gefordert. Das Schreiben beginnt mit folgenden Sätzen: „Der Herr Bundesminister für Handel, Gewerbe und Industrie wird aufgefordert, jene notwendigen Ge- setzesnovellen in die Wege zu leiten, die gewährleisten, daß bei der Ertei- lung einer Bergbauberechtigung ein ausreichendes Mitspracherecht des be- troffenen Landes und der Gemeinden gesetzlich gesichert ist. Insbesondere wäre vorzusorgen, daß nachfolgenden Notwendigkeiten Rechnung getragen wird. Hier folgen nun 8 Punkte, die genauer auf die einzelnen Probleme eingehen. So wird unter anderem ge- fordert, daß uran- und thorlumhältige Mineralien sowie deren Zerfallsproduk- te, sofern sie bergmännisch gewonnen werden, nicht mehr zu den bergfreien Mineralien, sondern zu „bundeseigenen Mineralien" erklärt werden. Weiters Dipl.-Ing. Ritzer über dieses Natur- wunder befragt, gab folgende techni- sche Erklärung ab: Die an sich rauhe Bachsohle bewirkt ein langsames Flie- ßen der unteren Wasserwelle. Da die Verbauung des Köglerbaches einen so- genannten „schießenden Abfluß" er- zeugt, rollt die zweite, also obere Was- serwelle über die untere, langsamere, hinweg. Also nicht Flut und Ebbe, son- dern mehr ein „Hucke-Pack-Verkehr". Wir können dies stets im Gerinne des unteren Pfarraubaches und oft auch im Gerinne des unteren Gänsbaches beobachten. sieht das Berggesetz bisher k e i n e n geeigneten Nachbarschaft- und Um- weltschutz vor! Dies ist ein untrag- barer Zustand. Die eigentumsfeindliche Enteignung von Grundbesitz zur Errichtung von Bergwerksbetrieben ist zu erschweren 10 111 i0 i00i0 LZbU1 und von der Zustimmung des jeweili- gen Landeshauptmannes abhängig zu machen. Das Berggesetz räumt auslän- dischen Unternehmungen dieselben Rechte ein wie inländischen usw. Dies und einige Punkte mehr sind nach der Meinung von Paul Landmann und den anderen Tiroler ÖVP-Abgeordneten am bestehenden Berggesetz abzändern. Der „Kitzbüheler Anzeiger" wird mit erhöhter Aufmerksamkeit die Bemü- hungen unseres Nationalrates Paul Landmann in Wien verfolgen, über die Ergebnisse Bericht erstatten und wünscht ihm bei seiner parlamentari- schen Arbeit für den Bezirk Kitzbühel viel Erfolg! Verein zum Schutze der Landschaft und heimischen Wirtschaft erbittet Auskunft über Uranuntersuchungen in Fieberbrunn Der Verein zum Schutze der Land- schaft und der heimischen Wirtschaft hat gemäß einstimmigem Beschluß des Vorstandes vom 11. November 1970 an die Abgeordneten des Tiroler Land- tages des Bezirks Kitzbühel eine An- frage folgenden Inhaltes gerichtet: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Der Verein zum Schutze der Land- schaft und heimischen Wirtschaft er- laubt sich höflichst, an Sie die Bitte zu richten, beim Herrn Landeshaupt- mann von Tirol Eduard Walinöfer vorstellig zu werden bzw. im Tiroler Landtag die Anfrage zu stellen, in- wieweit die derzeit in Fieberbrunn laufenden Untersuchungen hinsicht- lich Uranvorkommen mit einer mög- lichen Aufschließung derselben zu- sammenhängen. Die Universität Innsbruck, Minera- logisches Institut, eine deutsche Uni- versität und Herr Bartl Lechner aus Kufstein sind derzeit mit Untersu- chungen in obiger Angelegenheit in Fieberbrunn und Umgebung tätig. Die Bevölkerung dieses Ortes und der ge- sariiten Talschaft ist außerordentlich beunruhigt, weil dieselbe vom derzei- tigen Vorgehen der genannten Perso- nen bzw. Institutionen in keiner Weise offiziell unterrichtet sind. Der Verein zum Schutz der Landschaft und der heimischen Wirtschaft stellt daher folgende Fragen und ersucht auf vor- geschlagenem Wege dieselben beant- worten zu lassen. Ist der Tiroler Landesregierung die Tatsache bekannt, daß in Fieber- brunn Untersuchungen nach Uranvor- kommen getätigt werden? Wer ist der Auftraggeber für die- se Untersuchungen? Welchem Zweck dienen diese Un- tersuchungen? Sehr geehrter Herr Abgeordneter, in Erwartung Ihrer baldigen Antwort empfehlen wir uns für heute mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochach- tung! Verein zum Schutze der Landschaft und der heimischen Wirtschaft i. V. der Obmann Rudolf Witzmann i. V. der Schriftführer Dr. Josef Ziepi Ergeht an: Landeshauptmann Ök.- Rat Eduard Walinöfer, Hofrat Dr. Paul Kirchmeyer, Amt der Tiroler Landes- regierung, LAbg. Leonhard Manzl, OeVP, LAbg. Christian Huber, OeVP, LAbg. Hans Brettauer, OeVP, Vizeprä- sident Christian Horngacher, SPOe, LAbg. Dr. Otto Wendung, FPOe. Nationalrat Paul Landmann fordert Abänderung des Berggesetzes Aktivitäten des Tiroler Abgeordneten in Wien
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