Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. November 1970 lette. Ungefähr die Hälfte des Ge- wichts eines Rohdiamanten geht beim Schleifen verloren. Das Sortier- und Verkaufszentrum für Rohdiamanten befindet sich in London, dort werden in den Büros der Central Selling Organisation die rohen Diamanten nach Größe, Form und Farbe in hunderte Kategorien eingeteilt. Die größten Schleifzentren sind in Belgien, Holland, Israel und Deutschland. Nun ist Diamant aber das härteste Material und kann nur mit gleichem Material, eben Diamant, behandelt werden. Das Gewicht von Diamanten wird in Karat bestimmt, wobei diese Einheit 0,2 Gramm ent- spricht. Der größte bisher gefundene Diamant hatte ein Rohgewicht von 3106 Karat, er wurde 1905 in Südafrika geborgen. Der daraus geschliffene „Stern von Afrika" wiegt 530,20 Karat, er ziert das Szepter der Königin von Großbritannien. Ein gut geschliffener Diamant re- flektiert alle Regenbogenfarben, der Stein selbst ist zwischen rein weiß und hellgelb. Rosa, grüne und blaue Diamanten sind Ausnahmeerscheinun- gen. Bei der Auswahl entscheidet der persönliche Geschmack, denn gewiß ist, daß jeder Diamant kostbar und wertvoll ist. Der Fachmann unterschei- det nach Gewicht, Farbe, Reinheit und Schliff. Diamanten sprachen zu allen Zeiten die Sprache der Liebe. Das Verlo- bungsgeschenk des Prinzen Albert für Königin Viktoria, die Herrin eines Weltreichs war, zu dem ein Viertel der gesamten Landfläche der Erde gehörte, war ein schmaler Goldring mit Diamant. Der Brauch, zur Verlo- bung einen Diamanten zu schenken, setzt sich auch in Oesterreich immer mehr durch. Große oder kleine Steine werden am liebsten an Ringen, aber auch als Ohrgehänge oder als Broschen getra- gen und schmücken jede Frau. Doch königlich wirkt ein solid gearbeitetes großzügig mit Steinen besetztes Kol- lier. Das abgebildete Schmuckstück wurde in Kitzbühel angefertigt. Es ist ein Werk des jungen Goldschmiede- meisters Josef Schroll. Er hat trop- fenförmig geschliffene Aquamarine und 98 Brillanten für den aus Weiß- gold gefertigten Halsschmuck verwen- det. Das einmalige Stück erregte, als es bei einem glanzvollen gesellschaft- lichen Ereignis erstmalig getragen wurde, allgemeine Bewunderung, vor allem für die Trägerin, aber auch für den Meister seines Faches, der dieses Stück hergestellt hat. Im Bild das prachtvolle Kollier. Josef Schroll ist ein geborener . Kitz- büheler. Er besuchte die Kunstgewer- beschule für Stahlschnitt, Gold- und Silberschmiede in Steyr. Dort lernte er auch seine spätere Gattin Karin kennen, die mit ihm eine enge Mit- arbeiterin der international anerkann- ten Metallplastiker Prof. Hans Anger- bauer und Prof. Fritz Schatzl war. Nach Absolvierung der Bundesgewer- beschule in Steyr vertiefte das junge Goldschmiedepaar Fachwissen und praktische Erfahrung in Betrieben in Deutschland und war einschlägig in Innsbruck tätig, ehe es im Vorjahr Das Land der blühenden Tulpenfel- der hatte sein tristes Herbstkleid über- gezogen. Von 17 Tagen meines Aufent- haltes regnete es vierzehn. Der Rest war Wind. Trotzdem möchte ich diese Reise, auch wenn sie manchmal ein bißchen beschwerlich war, nicht mis- sen. Mein ständiger Begleiter war Dir. Wils von der holländischen Ski-Vereini- gung. Ich verdanke ihm viel, denn er führte mich nicht nur in die verschie- denen Städte, wo die Vorträge statt- fanden, sondern legte oft große Strek- ken zurück, wenn es darum ging, et- was Besonderes zu sehen und zu be- sichtigen. in der Fülle von Eindrücken ist es schwierig, die „wichtigsten" zu finden. Ich werde mich daher bemü- hen jene herauszugreifen, die von all- gemeinem Interesse sind. Ich muß vorwegnehmen, daß ich von Holland sehr angenehm über- rascht war. Es ist ein kleines Land mit großen Ambitionen. Der hohe Lebens- standard spiegelt die Tüchtigkeit die- ses Volkes wider. Schon bei der Lan- dung auf dem Flughafen von Schiphol ist der weltweite Geist dieses kleinen, überbesiedelten Landes spürbar. Es versucht seine Fesseln zu sprengen, in- dem es auf großzügige Weise die Ver- bindung zu anderen Ländern und Kon- tinenten herstellt. Dieser Eindruck ver- stärkte sich, als ich in Rotterdam vom fast zweihundert Meter hohen Euro- turm auf Europas größten Hafen hin- unterschaute. Alle Impulse gehen von der Industrie und dem Handel aus. Weltfirmen wie Philips und Shell sind hier beheimatet. Auf der Fahrt nach Middelburg führ- te uns der Weg über Europas längste und vielleicht auch schönste Brücke und in Enschede war es mir gegönnt, die modernste Hochschule des Landes zu besichtigen. Es ist ein Kampus nach amerikanischem Muster, in welchem den Studenten alle Möglichkeiten, ein- schließlich dem Sport geboten werden. Klar in Erinnerung bleibt mir auch das Bild der supermodernen Philips- stadt Endhoven. In den beiden, weit- hin sichtbaren Hochhäusern befindet sich die Zentrale der Firma für das In- und Ausland. Was ich aber ohne mei- nach Absolvierung der Meisterprüfung nach Kitzbühel zurückkehrte und im Haus Graswander, Graggaugasse 8, ei- ne kleine Goldschmiede eröffnete. Der internationale Charakter Kitzbühels trägt dazu bei, daß die Arbeiten dieser Gold- und Silberschmiede nicht nur in Oesterreich, sondern auch im Aus- land geschätzt werden. Auch so wan- dert beste Kitzbüheler Ware in die Welt und mehrt den Ruf dieser Stadt. nein Begleiter sicher nicht besucht hätte ist das technische Kleinod von Endhoven mit dem eigenartigen Na- men Envuon oder Envoluon. Das Ge- bäude gleicht einer riesigen Untertasse. Wer aber jemals die Möglichkeit hat, das Innere zu besichtigen, soll es un- bedingt tun. Es ist eine technische Offenbarung des zwanzigsten Jahrhun- derts. Ich habe, auch ähnliches, noch nie gesehen! So war es kein Wunder, daß mir, nachdem ich nach einigen Stunden dieses technische Monstrum verließ, im Kopf schwindelte. Ich kam mir klein und dumm vor. Eine techni- sche Null! Fortsetzung folgt! Ø Monatsversammlung. Dienstag, 1. Dezember, 20 Uhr, Monats- versammlung im Rettungsheim Kitzbühel. Alle Mitglieder werden hie- zu herzlichst eingeladen. Kameradschaftsabend des Krankenhauses der Stadt Kitzbühel in St. Johann Am 20. November fand im Gast- hof Schöne Aussicht in St. Johann der Kameradschaftsabend der Beleg- schaft des Krankenhauses Kitzbühel statt. Primar Univ.-Doz. Dr. Hermann Berger begrüßte als Ehrengäste Bür- germeister Hermann Reisch und Ge- meir.derat Josef Oberhauser sowie eine Abordnung des Roten Kreuzes von Kitzbühel, - Vizebürgermeister Hans Brettauer war wegen der Hoch- zeit seines ältesten Sohnes entschul- digt und Stadtrat Josef Foidl wegen seiner Krankheit. Er ist noch Patient im Krankenhaus Kitzbühel und von den Teilnehmern am Kameradschafts- abend wurden ihm im Wege des Herrn Primar die besten Genesungswünsche entboten. Primar Dr. Berger verstand es in humorvollen Worten, eine gute Anfangsstimmung in die Runde zu bringen. Die lustige Stimmung dauer- te dann auch bis zum Ende an, wo- bei auch das gute Essen und die „zündende" Musik der Lustigen Kirch- dorfer unter der Leitung von Karl Ronacher beitrugen. Die Leitung des Abends lag in den Händen von Ver- walter Georg Vötter. Karl Koller: 3000 Kilometer kreuz und quer durch Holland
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