Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Dezember 1970 Abschlußfeier des Lehrlingswettbewerbes in Kitzbühel 22 Landesbeste, 96 Silberne und 105 Bronzene Preisträg er - Erstmals Lehrabschlußprüfungen für den Lebensmittelhandel und Textilhandel. Am 8. Dezember 1970„ dem Fest Maria Empfängnis, fand im Hotel Ti- rolerhof in Kitzbühel die Feier für den 20. Lehrlingswettbewerb statt. KB Bundesinnungsmeister Ing. Karl Ber- ger begrüßte als Ehrengäste Bgm. Her- mann Reisch, NR Paul Landmann, den Bezirksobmann des Bauernbundes LA Bgm. Leonhard Manzl, den Bezirks- obmann der Tiroler Handelskammer LAbg. Christian Huber, Ober-Reg.-Rat Hans Szekulics, Berufsschuldirektor Oberschulrat Karl Grißmann, den Di- rektor des Polytechnischen Lehrgangs Heinz Schweizer, Landwirtschaftsober- inspektor Simon Wörgartner, Berufs- berater Graus und den Hausherrn Wolfgang Hagsteiner sowie die fast vollzählig erschienenen Preisträger mit ihren Lehrmeistern. Sein Gruß galt auch der Unterhaltungskapelle „Die Hallodris", welche die Feier mit Mu- sik und humoristischen Einlagen ver- schönten. Die Festansprache hielt LAbg. Chri- stian Huber. Wir entnehmen dieser: „Wir feiern heute die Abschlußfeier und die Preisverteilung des Lehrlings- wettbewerbs 1970. Da dieser Bewerb bereits zum zwanzigstenmal durchge- führt wird, können wir auch ein Ju- biläum einschließen. Die steigende Zahl der Teilnehmer und die bewiesenen erhöhten Leistun- gen sind erfreulich; in ganz Tirolnah- men 5094 Lehrlinge am Wettbewerb teil, also um 713 mehr als im Vorjahr. Der heurige Wettbewerb ist für uns der bisher erfolgreichste. Unser Be- zirk konnte 22 Landessieger erreichen und drei davon erreichten diesen Er- folg zum zweitenmal. Zu diesen kom- men 96 Silberne und 105 Bronzene Preisträger. Das ist ein stolzes Ergeb- nis und wir freuen uns alle über die- se hervorragenden Leistungen. Der größte Teil kommt von den kauf- männischen Lehrlingen, denn von den 22 Landessiegern sind 16 kaufmänni- sche Lehrlinge, allerdings nicht nur aus Handelsbetrieben, sondern auch aus Gewerbebetrieben und Industrie- betrieben. Wenn im heurigen Jahr im Handel insgesamt 43 Landesbeste ermittelt wurden, von denen allein unser Bezirk 16 stellte, so spricht dies eine deutliche Sprache und gibt über die Qualität unserer Berufsschule und über die qualitative Lehrlingsausbildung in den Lehrbetrieben Zeugnis. Ihr meine lieben Preisträger habt auf diese Art mit Fleiß, Können und mit Leistungen protestiert. Ein Pro- test, der durch Schönheit und Leistung auffällt. Ihr habt euch freiwillig und aus Ueberzeugung in der Wertschät- zung eures Berufes diesem Wettkampf hingegeben und habt durch eure Er- folge das Beste gegeben. Ihr habt die Bereitschaft bewiesen, weit über das normale Erfordernis hinaus zu lernen und dafür gebührt euch unser ganz besonderer Dank. Unsere Wirtschaft kann sich auch in der Gegenwart nur dann weiterent- wickeln, wenn ihr laufend, Jahr für Jahr, junge talentierte Menschen zu- geführt werden. Sieht man sich im Bezirk Kitzbühel bzw. im Land Tirol um, so kann man beobachten, wie sich die Betriebe er- freulicherweise entwickeln und wel- che Vielgestaltigkeit sie aufweisen. Das, meine verehrten Damen und Herren, kommt aber nicht von selbst. Es spiegelt ein beredtes Zeugnis vom Unternehmergeist und vom Unterneh- mertum, gepaart mit viel Fleiß und Mühen. Dies ist aber auch die Grund- l'ge, daß für unsere Jugend die Zu- kunft gesichert ist. Eure Leistungen erwirken aber auch auf unserer Seite Verpflichtungen. Es ist deshalb erfreulich, wenn ich fest- stellen darf, daß die Tiroler Handels- kammer und unsere Bezirksstelle die Förderung der Lehrlingsausbildung als eine der wichtigsten und vornehm- sten Aufgaben betreibt. Sie führt die Wettbewerbe durch und stellt dem Wirtschaftsförderungsinstitut die nö- tigen Mittel zur Verfügung. Die Tiro- ler Landesregierung fördert wieder das Streben unserer Jugend durch den Bau neuer und moderner Berufs- schulen. Mit Ende 1969 standen in der Tiro- ler Wirtschaft in 4149 Lehrbetrieben insgesamt 9312 Lehrlinge in Ausbil- dung. Die Ausbildung unserer jungen Menschen in Schule und Beruf ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein soziologisches Anliegen. Wir wissen, daß die Bildungsstätten viel Geld kosten. Wir wissen aber auch, daß dieses Geld gut angelegt ist und in der Zukunft hohe Zinsen tragen wird. Unter jungen Menschen hört man oft die Frage diskutieren, ob eine Leh- re noch zeitgemäß ist. Die Antwort ist ein lautes Ja! Meine lieben Preisträ- ger! In einem sicherlich kommenden großen europäischen Wirtschaftsraum wird der Wettbewerb noch härter, die Anforderungen werden größer sein und nur eine gute, umfassende Ausbil- dung wird zum Erfolg führen. Wir leben in einem Zeitalter der Technisierung, des Mondflugs und der Automation. Im Mittelpunkt aber steht immer der Mensch mit seinem Wis- sen, Können und seiner Geschicklich- keit. Wir leben in einer Zeit mit viel stärkerem Zustrom zu höheren Schu- len, als es jemals möglich war. Ich möchte Ihnen aber ganz eindeutig sa- gen, daß in der praktizierenden Wirt- schaft eine Lehre mit guter Berufs- ausbildung der mittleren Reife gleich- zusetzen ist. Ein erlernter Beruf ist eine Lebensfrage und ein Garant für eine sichere Zukunft. Ihr jungen Preisträger werdet spä- ter einmal das Ansehen unserer Wirt- schaft und unseres Staates bestim- men. Ihr werdet die Träger wirt- schaftlicher und politischer Funktio- nen sein, wobei die Leistungen des einzelnen von Bedeutung sind. Der Wettbewerb und die sich daraus erge- bende Wettbewerbswirtschaft ist die Wirtschaftsforrn aller freien Länder und der Garant der Freiheit. Freiheit ist das kostbarste Gut und für sie müssen wir jederzeit eintreten. Das Geheimnis einer freien Wirtschaft ist Wissen, Können und Fleiß. Diese un- sere Wirtschaftsform ist für den Tüch- tigen besonders geeignet, denn wo es keinen Wettbewerb gibt, ist auch kein Anreiz zu besseren Leistungen vorhan- den. Ihre gründliche Ausbildung und ihre guten Leistungen werden bewir- ken, daß unser Vaterland Oesterreich weiterhin am wirtschaftlichen Auf- stieg teilhaben kann und für den Wohlstand unseres Volkes sorgen wird. Die Lehre ist in einem moder- nen Zeitalter durch nichts zu erset- zen. Würde sie wegfallen, so könnte jeder einen beliebigen Beruf ergreifen oder ein Handwerk ausüben. Dann würde die Qualität der Erzeugnisse sinken. Es ist mir deshalb auch ein beson- deres Anliegen, den Dank unseren Mei- sterinnen, Meistern und Lehrherren auszusprechen, die die Ausbildung un- serer Jugend mit Verantwortung lei- ten. Gebührender Dank gilt auch unse- ren Berufsschulen. Hier besonders OSR Karl Grißmann und seinen Leh- rern, die den Schülern maximales Wis- sen vermittelt haben. Erstmals konnten heuer auch im Be- zirk Kitzbühel die Lehrabschlußprü- fungen für den Lebensmittelhandel und für den Textilhandel durchgeführt werden. Ich danke den Herren der Prüfungskommissionen für die um- fangreichen Arbeiten. Ein besonderer Dank gebührt aber auch den Eltern. Einmal dafür, daß sie ihre Kinder für die gewerbliche Wirtschaft inter- essieren und zum anderen für alle Mühen und Opfer. Unseren Mitarbei- tern in der Bezirksstelle sei nicht min- der für die vielen Vorbereitungsarbei-
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