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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Dezember 1970 am Astberg in der Gemeinde Reith. Die Unruhe unter der Bevölkerung des Bezirks Kitzbühel, besonders aber in Kreisen der Fremdenverkehrsgewer- be, wurde immer stärker. Im Mai 1970 sprachen die leitenden Direktoren der Union beim Landeshauptmann vor. Dieser verlangte eine dezidierte Be- kanntgabe ihrer Planungen. Im Bezirk bildete sich ein Schutzverband „zum Schutze der Landschaft und der hei- mischen Wirtschaft" unter dem Vor- sitz des Hoteliers KB Rudolf Witz- mann. Bereits im Juli 1970 beantragte die Union die Genehmigung einer dritten Tiefbohrung neben dem Hof des „Bo- denbauern" in Reith bei Kitzbühel; dieser stellte seinen Grund nicht zur Verfügung. Am 2. September 1970 fand eine Enteignungsverhandlung statt, der Bodenbauer sagte trotz eines verlok- kenden finanziellen Angebotes ein ei- sernes „Nein", der Landeshauptmann verweigerte seine Zustimmung zu ei- ner Enteignung. In der Zwischenzeit hatte die Union ihre Planungen dem Landeshauptmann vorgelegt. Diese Planungen ließen erst das Ausmaß der Bedrohung erkennen,weshalb der Lan- deshauptmann am 7. September die Verantwortlichen des Bezirks zu einer Enquete am Bichlhof einberief. Die Planungen sahen vor: eine große Schachtanlage bis zu 1000 m Tiefe auf den Höhen des Astbergs, eine zweite Schachtanlage am Fuße des Kitzbühe- 1er Horns ober Wiesenschwang. Die großen Aufbereitungsanlagen mit Brechwerken und fünf Flotationstej- chen im Ausmaß von je 100 x 100 m waren am Röhrerbühel geplant, dort, wo die Mitterberger angeblich alte Halden abbauen wollten. Zwischen Oberndorf und St. Johann war eine große Arbeitersiedlung vorgesehen. Im Raum um Kitzbühel, Eilmau, Going, Reith, Oberndorf und St. Johann soll- ten also große Industrieanlagen ent- stehen, riesige Halden und Kahlschlä- ge würden das Landschaftsbild zer- stören, schwere Lkw und Brechwerke würden Lärm und Staub bringen, durch Flotationsanlagen würde die Wasserversorgung gefährdet. All dies müßte eine schwere Beeinträchtigung des Fremdenverkehrs mit sich brin- gen. So kam es am 19. September an- läßlich eines Besuchs des Handelsminj- sters Dr. Straribacher zu einer ge- schlossenen Demonstration der Bevöl- kerung des Bezirks in Oberndorf. Besonders bedenklich stimmte die Verantwortlichen der Inhalt des gel- tenden Berggesetzes, welches Bergbau- berechtigten weitgehende Rechte ein- räumt. Der Landeshauptmann von Ti- rol schlug bei einer Landeshauptmän- ner-Konferenz eine Aenderung des Berggesetzes vor, die gleiche Forde- rung wurde von den Verantwortlichen des Bezirks und von den Vertretern So wie in Vorjahren ist die Land- jugend zur Teilnahme am Redewett- bewerb aufgerufen. Teilnahmeberech- tigt sind Mädchen und Burschen bis zum 30. Lebensjahr. Der Landeswett- bewerb erfolgt in zwei Altersstufen (unter 18 und über 18 Jahre). Dauer der Rede: 10 Minuten. Es soll frei gesprochen werden, doch können tech- nische Angaben, Zahlen, Zitate und Namen gelesen werden. Reden, die für eine Gruppe oder bestimmte Organi- sation Propaganda machen, müßten aus dem Wettbewerb ausgeschieden werden. Themenvorschläge: Die Arroganz des Vorurteils (Diskri- minierung bei uns und anderswo) Entwicklungshilfe: Almosen, Profit oder Partnerschaft Was bedeutet mir Oesterreich? Permanente Bildung, Sicherung der Zukunft Flucht aus der Wirklichkeit: warum und wohin? Da hilft nur noch Gewalt Haben die Jugendorganisationen der Kirche noch Zukunft? des Schutzverbandes bei Minister Sta- ribacher erhoben. Der Handelsmini- ster sagte der Bevölkerung den Schutz des Fremdenverkehrs zu. Damit waren die Weichen gestellt und die Union hat daraus ihre Konse- quenzen gezogen. Der Entschluß, sich gegen Bergwer- ke zu stellen, war ohne Zweifel nicht leicht. Die Bevölkerung Tirols nimmt ständig zu, die Schaffung neuer Ar- beitsplätze ist daher dringend gebo- ten. Bergwerksbetriebe können wirt- schaftlich wegen der großen Investi- tionen sehr interessant sein, es war auch abzuwägen, ob man den Frem- denverkehr nicht hinter die Gewin- nung wertvoller Erze stellen sollte. Die Fragen wurden daher auch volks- wirtschaftlich eingehend geprüft. Das Ergebnis dieser Prüfung war, daß das Land Tirol, insbesondere aber der Bezirk Kitzbühel, immer mehr das Er- holungsgebiet der Industriemenschen im EWG-Raum wird und daß dieses Gebiet des Schutzes bedarf. Wenn es nun gelungen ist, den Be- zirk Kitzbühel vor Bergwerken zu schützen, so ist damit auch eine Ver- pflichtung verbunden: Das Fremden- verkehrsangebot muß in seiner Quali- tät noch mehr gehoben werden und es muß alles getan werden, daß sich je- der Gast im Bezirk Kitzbühel wohl fühlt, als wäre er dort zu Hause. Ein Leben lang - einen Beruf? Wenn ich an Vaters (Mutters) Stel- le wäre Freiheit des Menschen, eine Utopie? Freundschaft bereichert das Leben! Sind ‚wir vom Lande' benachteiligt? Es sind leichtere und schwerere Fragen angeboten, um verschiedenen Wünschen Rechnung zu tragen. Der Landeswettbewerb ist am Mittwoch, 17. März in Innsbruck vorgesehen. - Die Landessieger werden zu den Bun- deswettbewerben der österr. Land- jugend, der kath. Landjugend und der Liga der Vereinten Nationen entsandt, wo die Sieger wieder interessante Preise erwarten. Anmeldungen sind bis zum 20. Jänner 1971 unter Abgabe der Anschrift, Geburtsdatum, Beruf und Thema an die Bezirkslandwjrt- schaftskammer Kitzbühel oder an die Landeslandwirtschaftskammer für Ti- rol, Abteilung Fortbildung, 6020 Inns- bruck, Brixner Straße 1, zu richten. Schüler und Schülerinnen von den landw. Lehranstalten melden sich bei ihrer Direktion. Die Broschüre „Ich lerne reden" ist bei der Bezirkslandwirtschaftskammer kostenlos erhältlich. Derzeit werden Befürchtungen wegen eines Uranbergbaues im Raum Fieber- brunn laut. Noch ist kein Grund zur Unruhe! Derzeit sind nur wissenschaft- liche Untersuchungen durch die Uni- versität Innsbruck im Gange, die kei- ne Aussage beinhalten, ob Vorkommen mächtig genug wären, um sie einmal abzubauen. Bis zu einem solchen Berg- bau wäre zeitlich noch ein weiter Weg. Bis dahin muß es aber gelingen, das Berggesetz weitgehend zum Schutz der Bevölkerung zu ändern. Nun ist es Zeit zu danken, der Be- völkerung für die geschlossene und de- mokratisch würdige Haltung, dem Landeshauptmann, den Politikern des Landes und des Bezirks, den Bürger- meistern und denVertretern des Frem- denverkehrs, den Gästen aus dem Aus- land und den Experten. Wir haben wieder Ruhe im Bezirk! Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühel Komm. Tel. 2553 (Wohnung) 2161 (Büro) Stellv. Tel. 41232 (Wohnung) 2993 (Büro) Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheter Anzeiger Gesellschaft mbH Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- bühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck: Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Heininger, Kltzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 2515. Redewettbewerb der Landjugend 1971 Nennungsschluß am 20. Jänner
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