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Samstag, 19. Dezember 1970 Kit.zbüheler Anzeiger Seite 3 Ein Jahr Sportklub Going! Der am 4. Dezember 1969 gegründete Sportklub Going hielt am 27. Novem- ber 1970 beim Schnablwirt seine kon- stituierende außerordentliche Haupt- versammlung ab. Dabei konnte Ob- mann Horst Grottenthaler in seiner Begrüßungsansprache Bürgermeister Alois Mitterer, FVV-Obmann GR Her- mann Adeisberger, Skiklub-Obmann GB Hauser Foidl, Schuldirektor GR Gadner und GR Michael Hof er und weitere 32 Sportanhänger herzlich will- kommen heißen. Anschließend gab dann der geschäftsführende Sektions- leiter Franz Puckl seinen Bericht über die sportliche und finanzielle Bilanz des Jahres 1970. Daraus entnehmen wir folgende Details: Am 20. Jänner wurde mit dem Kon- ditionstraining im Gymnastiksaal der Volksschule begonnen, am 26. April war dann in Unken Saisoneröffnung gegen den derzeitigen Zweiten der 2. Klasse Ost, den SV Kirchdorf. Diese Wasser- und Schneeschlacht wurde 2:7 verloren. Am 1. Mai ging es dann auf zu unseren Sportfreunden von Blau- Weiß Offenbach. Wir spielten in Offen- bach auf einem Platz des Sportzentrum Rosenhöhe (6 Fußballfelder) und un- terlagen unglücklich 1:4, die Reserve mit 0:9. Trotz dieser beiden Nieder- lagen war diese dreitägige Fahrt ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten. Wieder zu Hause, gab es dann ein 3:7 gegen die spielstarke Mannschaft der Universität Salzburg. Zweiter Hö- hepunkt des Jahres war dann das erste Internationale Fußball-Pfingstturnier in Going, aus dem völlig überraschend der Sportklub Going als verdienter 7:3-Finale-Sieger über den ESV Kitz- bühel hervorging. (Also kein totaler ESV-Kitzbühel-Triumph 1970). Going hatte nach dramatischem Kampf über den SK Oberndorf mit 6:6 (4:3 im Elf- meter-Duell) am ersten Spieltag ge- wonnen, der ESV Kitzbühel besiegte in einem schönen Spiel unsere Gäste aus Deutschland Blau-Weiß Offenbach mit 5:3 Toren. Den 3. Turnierplatz be- legte dann Offenbach durch einen 5:3- Sieg über Oberndorf. Unsere Reserve verlor gegen die Offenbacher Reserve 1:8. Es folgten dann Spiele und Ergeb- nisse gegen nachstehende Vereine und Betriebsrnannschaften: In Kirchdorf gegen SV Kirchdorf II 4:6, in Thiersee gegen SV Kickers- Thiersee 2:6, in Bruckhäusl gegen SV Bruckhäusl-Kirchbichl 2:2 und 5:6, in Kitzbühel gegen Kahlbacher-Hartstein- werk 2:4, in Going gegen Kitz-Sport Schlechter 5:5, in Going gegen Alpen- ölfeuer St. Johann 7:7, in St. Ulrich gegen eine Auswahl (Waidring, Fieber- brunn, Kitzbühel) 2:11, in Brixen ge- gen Brixen komb. 6:5, in Kitzbühel ge- gen ESV Kitzbühel 1:3, in Waidring gegen Waidring II 1:8, in Going gegen SG Sickels-Fulda 6:6, in Fieberbrunn gegen Fieberbrunn II 1:1, in Itter ge- gen SV Itter 8:4, in Itter gegen SV Kelchsau 7:4, in Kitzbühel gegen SK Kitzbühel II 1:4. Diese Spiele brachten eine Bilanz von 21 Spielen (davon 15 auswärts und nur 6 Spiele zu Hause), 5 Siege, 5 Un- entschieden und 11 Niederlagen, Tor- verhältnis 83:112. Die Tore schossen folgende Spieler: Puckl 26, Asti 12, Ex- enberger 10, Degenhardt 10, Wopfner 1 72 Jöchtl 5, Angerer 5, Petkovic 4, Hoch- filzer 1 2, Eder 1 und ein Eigentor. Die im Aufbau befindliche Schüler- mannschaft besiegte Elimau mit 11:2. Der Kassabericht erbrachte folgende finanzielle Lage: Einnahmen 20.588.50 Schilling, Ausgaben 18.469.05 Schilling, Ueberschuß daher 2119.45 Schilling. Die Kassiere wurden entlastet und ih- nen weiterhin das vollste Vertrauen ausgesprochen. Als Kassaprüfer fun- gierten Michael Hofer und Christian Persterer. Anschließend wurde dann die Neu- wahl bzw. Bestätigung der Vorstands- mitglieder und der techn. Leiter durch- geführt. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt und bestä- tigt. Außerdem wurde Manfred Jöchtl neu in den Vorstand gewählt. Der Klub-Vorstand besteht demnach aus folgenden Herren: Am 12. November 1969 stand in der „Tiroler Tageszeitung" die Fettdruck- Schlagzeile mit der Sensations-Nach- richt: Raubüberfall in Kitzbühel! Unter dieser Ueberschrift war dann zu lesen: Kanadier brutal niedergeschlagen, weil er Brieftasche nicht herausrückte! Mit dieser eindeutigen Information blieb die breite Masse der angespro- chenen Leser bis heute allein. Eine Auf- klärung oder Entgegnung auf Ebene eines Massenmediums, wie sie eine Tageszeitung darstellt, ist nie mehr erfolgt. Für die Mitmenschen muß daher der namentlich genannte Theo Wörgötter stets ein Räuber bleiben und zwar nach dem ersten sensationslüsternen Bericht ein derart qualifizierter, der in Erwartung einer Strafdrohung von le- benslangem schwerem Kerker steht, weil er nach der Schilderung den Raub in Gesellschaft eines Genossen began- gen haben soll und hiebei das Opfer brutale, körperliche Beschädignungen davongetragen haben soll. Diese Mei- nung zu zerstreuen und gleichsam an 1 Obmann Horst Grottenthaler, Elek- tromeister 2. Obmann Hermann Trixl, Tischler- meister 1 Kassier Josef Lang, Postangestellter 2. Kassier Manfred Wopfner, Textil- fachmann Schriftführer und Sektionsleiter Franz Puckl, Skifachmann Sektionsleiterstellv. Jakob Pirchl, selb- ständiger Bodenverleger Trainer Georg Erber, Geometer Jugendtrainer Erich Astl, Tischler Schülertrainer Manfred Jöchtl, Kfz.- Mechaniker. Abschließend folgte dann eine rege Debatte über das aktuelle Problem „Sportplatzbau", bei der sich alle An- wesenden heftig beteiligten. An Bür- germeister Alois Mitterer und die er- schienenen Gemeinderäte wurde die dringende Bitte gebracht, sich intensiv dafür einzusetzen, damit ein Grund- stück erworben wird, auf dem im Früh- jahr 1971 mit dem Bau des Sport- platzes begonnen werden kann. Die Herren der Gemeinde hatten volles Verständnis dafür und versprachen, sich mit diesem Problem zu beschäfti- gen. Obmann Horst Grottenthaler be- dankte sich in seinen Schlußworten bei allen Anwesenden, besonders bei Bürgermeister Alois Mitterer für die zugesagte Unterstützung und wünschte allen für das Jahr 1971 endlich den ersehnten Sportplatz. F P S einem Paradebeispiel fürs erste die Leichtfertigkeit der Berichterstattung anzuprangern, fürs zweite jene Quel- len zu erforschen, von denen die Pres- se originär diese Information erhält und fürs dritte den meist wahren Ver- lauf solcher Fälle bis zum „rechtskräf- tigen Ende" aufzuzeigen, dient dieser Artikel. Mit dem oben auszugsweise wieder- gegebenen Bericht und vor allem der Ueberschrift hat die für diesen Arti- kel verantwortliche Presse apodiktisch, ohne jedes Beweisverfahren eine Mei- nung geprägt, mit der sie die nament- lich Genannten und der Tat Verdächti- gen von vornherein mit dem Kapital- verbrechen des Raubes belastete und zwar in einer Tatbildform, die mit le- benslangem schwerem Kerker zu be- strafen wäre. An sich hat unser Strafgesetz (und zwar durch die Artikel VII und VIII der Strafgesetznovelle 1862, den soge- nannten Hasser'schen Artikeln) einen Schutz vor Beeinflussung durch die Presse oder durch eine von ihr ge- schaffene öffentliche Meinung auf das Strafverfahren bereit. Nach diesen Ar- tikeln stellen schon Erörterungen über Nicht Raub - sondern Rauferei.'
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