Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 31. Jänner 1970 Kitzbühel.er Anzeiger Seite 5 Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte mich in einer Spezial-, frage beim Kapitel Post und 'Telegra- phen beschäftigen, mit den 'Telephon- anschlüssen in den ländlichen Räu- men. Wie wichtig diese Frage ist, geht daraus hervor, daß sich 'im Finanz- und Budgetausschuß Sprecher aller Parteien mit dieser Frage beschäftigt haben. Besonders in der Landwirtschaft ist durch die Strukturänderung in den letzten Jahren diese Frage aktuell ge'- worden. So ist es -zur Gründung von Maschinenringen gekommen. Aber sol- che Ringe sind nur 'dann zweckmäßig. wenn sie auch mit 'einem Telephon- anschluß versehen werden, um ein schnelleres Handeln zu erreichen. Ich anerkenne die großen Anstren- gungen, die auf dem Gebiet der Auto- matisierung in den letzten Jahren gemacht worden sind. Doch jetzt muß man auch an eine Ausweitung dieser Anschlüsse denken. Bei der Errichtung von solchen Ma- schinenringen ohne Telephon kann eben kein Auslangen gefunden werden und das Telephon ist doch auch im länd- lichen Raum, bei Katastrophenfällen, sei es bei Brand, um, die Feuerwehr so schnell wie möglich verständigen zu können, oder gar nicht zu reden von Verkehrs- und Arbeitsunfällen wo es um Menschenleben, um Erhaltung von Familien geht, erforderlich. Dar- aus ergibt sich, daß ein schnelles Han- deln eben ein doppeltes 'Handeln ist. weil die schnelle Verständigung von Das Glockenspiel zu Kitzbühel im Turm der Stadtkirche geht heuer in das zwanzigste Bestandsjahr. Bereits 1947 regte Frau Professor Maria Hofer den Bau zur Erinnerung an unsere in den Kriegen um die Hei- mat gefallenen Mitbürger an. Bald er- klärten sich einige Begeisterte bereit, mit der Glockenmoid mitzuarbeiten. Voran unser nun verstorbene Stadt- pfarrer Ehrendomherr Josef Schmid. Wenn auch zeitraubend, aber doch nicht so schwer, war die Aufbringung der Finanzmittel, da sich alle Mitglie- der des inzwischen gegründeten Giok kenspielkomitees für die Werbung zur Verfügung stellten. Die Tätigkeit die- ser Mitglieder wurde folgend festge- setzt: Ehrenvorsitzender Ehrendomherr Stadtpfarrer Josef Schmid; Arzt und Rettung oft 'dafür ausschlag- gebend ist, ob Menschenleben erhal- ten werden können oder 'Schwerver- letzte sofort einer fachgerechten Be- handlung unterzogen werden können. Ich muß aber darauf hinweisen, daß solche Anschlüsse für Siedler und Bauern in den ländlichen Gebieten nicht nur schwer zu erreichen, son- dern finanziell fast nicht tragbar sind. Wenn aber im Einzelfall 'die, Anschluß- gebühr 30.000 bis 40.000 Schilling be- trägt, wird dadurch der Bauer und der Siedler stark überfordert. Der Städter ist da sehr im Vorteil. Wenn 'vor zirka einem Monat in Wien ein Anschluß ca. 500 Schilling 'gekostet hat, so sieht man daraus, daß \virklich eine Tarif- regelung, die allen 'zugute kommt, ins Auge gefaßt werden muß. Denn bei Beförderung von Briefen. Karten, Zeitungen usw. rechnet man doch auch nicht nach Metern und Kilo- metern. sondern es ist eben ein ein- heitlicher Tarif festgesetzt. Es wäre daher gerecht, auch in dieser Frage einen Einheitstarif ins 'Auge zu fassen. In den letzten Monaten haben sich Gemeinschaften ‚Aktion Telephon" ge- bildet, die zum Ziele haben, Telephon- anschlüsse tragbar zu gestalten. Wenn in der 'Vergangenheit solche Anschlüsse als Luxus gegolten haben, sind sie heute eine dringende Notwen- digkeit geworden; denn die Zuerwerbs- betriebe, wo dann die Frau als Be- triebsführer einspringen muß, werden immer mehr. Durch die Bildung von Obmann: Max W e r n e r sen., Kauf- mann; Finanzen: Carl P 1 a n e r, Kaufmann; Künstl. Leitung: Prof. Maria II o f e r; Obmannstellvertreter: Kunstschmied- meister Josef 1 n f e 1 d; Techn. Leiter und Konstrukteur der Anlage: Sebastian S e i s s 1; Vertreter der Bauern: LA Josef Oberhauser; Techn. Beirat: Betriebsleiter Hans H e ehen berger. In Dutzenden von Sitzungen wurde aus den Plänen Gestalt: wieviele Giok ken, welche Töne, Schaltung usw. Nun zum mechanischen Teil haben die Kenntnisse unseres so begabten, wenn auch nur Laientechniker Sebastian Seissl beigetragen, welcher nicht nur plante, sondern auch selbst die Teile anfertigte, nach immer neuerlichen Maschinenringen ist es möglich ge- worden, daß diese Betriebe die Haupt- arbeiten von solchen überbetrieblichen Gemeinschaften verrichten. Das ist aber, wenn kein Telephon vorhanden ist, mit langen Wegzeiten verbunden, die dann in der Familie, im Haushalt oder in der Kindererzie- hung fehlen. Man könnte es, daher als soziale Tat bezeichnen. solche An- schlüsse zu tragbaren Tarifen im länd- lichen Raum zu ermöglichen. Man könnte auch einwerfen, daß im Berg- bauerngebiet der Zusammenschluß von solchen Interessengemeinschaften nicht so zum Tragen kommen kann, als es auf dem flachen Land der Fall 'ist. Aber hier spielt der Fremdenverkehr eine tragende Rolle. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß in der Hauptsaison jedes Zimmer ge- fragt ist, 'besonders aber solche Unter- künfte, die etwas, abseits von den Hauptverkehrsstraßen liegen, wo der Autofahrer. der Hunderte von Kilome- tern zurückgelegt hat, eine ruhige Nacht verbringen kann. Wenn aber diese Zimmer, nachdem er hingewie- se'i worden ist, schon wieder besetzt sind, so kann dies nicht zur Förderung des Fremdenverkehrs beitragen. Es wäre daher 'auch in 'diesem Raum notwendig, daß ein Telephon vorhan- den ist, so daß die Institutionen, 'die sich mit der Zimmervermittlung be'- lassen, seien es 'die Reisebüros oder die Fremde nverkehrs,verefne und -Be- trehe. den örthohen Gegebenheiten so Rechnung tragen können, 'Wie es eben notwendig wäre. Das kann, aber, nur geschehen, wenn man 'diese Telephon- leitungen zuerst in einer Gemeinschaft erstellt hat. Erprobungen. Denn dieser technische Teil, eben eine Erfindung unseres Ing. Seissis, ist neu und hatte keine Vor- lage. Das ganze Werk wurde mit ei- nem elektromagnetischen Klöppel- schlag ausgestattet. Dadurch ist es möglich, von einem Spieltisch aus, mittels Tastenbewegung jede Melodie zu spielen, während andererseits mit Hilfe einer einstellbaren Walze be- stimmte Lieder wiedergegeben werden können. Schwierig war in den Nachkriegs- jahren auch die Materialbeschaffung. Doch auch da konnte der Pfarrherr aushelfen, der sich vorsorglich in den ersten Nachkriegsjahren bei der Hüt- te Brixlegg ein Kupferguthaben für die abgelieferten Kirchenglocken sicherte. Nach Festsetzung der einzelnen Giok- ken in entsprechender Stimmlage durch die Fachexpertin Professor Ma- ria Hof er, konnte der Auftrag zum Guß der Glocken an die hiefür renom- mierte Firma Dipl.-Ing. Josef Pfund- ner in Wien gegeben werden. Inzwi- Abgeordneter Landmann (ØVP): (Kurzfassung) Klang an die Welt 20 Jahre Glockenspiel zu Kitzbilhel Von Max Werner sen.
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