Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 4 Kitzbüfleler Anzeiger Samstag, 13. März 1971 Gansiern-Skiwiese, Start am Sonntag, 21. März um 10 Uhr. Startnummeraus- gabe für beide Rennen jeweils eine Stunde vor dem Start. Nennungen aus- schließlich bei Toni Winden, Josef- Pirchl-Str. 6, Nennschluß Freitag, 19. Am Sonntag, 25. April wählt Oester- reich seinen neuen Bundespräsidenten. Die Sozialistische Partei hat den der- zeitigen Bundespräsidenten Dr. h. c. Franz Jonas (71 Jahre) um sein Ja- Wort gebeten und es auch für eine neuerliche Kandidatur erhalten. Als Kandidat der Volkspartei wurde Dr. Kurt Waldheim (52 Jahre) nominiert. Die Freiheitliche Partei hat sich nach längerer Diskussion entschlossen, kei- nen eigenen Kandidaten aufzustellen und überläßt es ihren Anhängern, wem sie am 25. April ihre Stimme geben. Die Kommunistische Partei hat eben- falls keinen eigenen Kandidaten nam- haft gemacht, ruft aber ihre Wähler auf, die Stimme unter keinen Umstän- den Kurt Waldheim zu geben. Dies ist in kurzen Worten die Aus- gangslage vor der Wahl. Doch wird von allen Seiten betont, daß die Bundes- präsidentenwahl keine Parteiwahl ist, sondern eine Persönlichkeitswahl. In den nächsten Wochen werden so- wohl Bundespräsident Franz J o n a 5 (am Sonntag, 21. März Kitzbühel), als auch Dr. Kurt Waldheim (Mitte April) auf ihren Wahlreisen unseren Bezirk besuchen. Schon am letzten Samstag traf sich Dr. Kurt Waldheim in Obern- dorf mit den Mitgliedern eines Wald- heim-Wahlkomitees Bezirk Kitzbühel zu einer internen Aussprache. Er be- fand sich in Begleitung seiner Gattin Elisabeth, Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer, den LA unseres Bezirkes Christian Huber, Leonhard Manzl und Dr. Kurt Waldheim wurde am 21. Dezember 1918 als Sohn eines Lehrers in St. Andrä-Wördern in NOe geboren. Mit seinen Geschwistern, einem Bru- der und einer Schwester, verbrachte Dr. Waldheim seine Jugend in Nieder- österreich. Nach der Matura trat er als Einjährig-Freiwilliger in das österrei- chische Bundesheer ein. Es folgten Studien an der Universität Wien, die er mit dem Dr. jur. abschloß, und der Be- such der Konsularakademie. Von 1940 bis 1945 leistete Dr. Kurt Waldheim Militärdienst. 1945 trat Dr. Waldheim in den aus- wärtigen Dienst ein. Noch im selben Jahr, im Alter von nur 27 Jahren, nahm Dr. Waldheim an den Verhand- März, 18 Uhr. Nenngeld: Einzelbewerb Erwachsene (ab 18 Jahre) S 30.—, für beide Bewerbe 5 50.—, Jugend Einzel S 20.—, beide Rennen S 35.—. Preis- verteilung Freitag, 26. März um 20 Uhr im Vereinsheim. Towi Hans Brettauer sowie des Vorsitzenden des Waldheimkomitees Tirol Dir. Dr. Schlenk (Innsbruck). Beim Neuwirt in Oberndorf wurde er von Bgm. Höck und zwei Kindern mit Blumensträußen herzlich willkommen geheißen. Letzt- mals besuchte Dr. Kurt Waldheim un- seren Bezirk, als er 1970 bei einem Jugendparlament im Kolpinghaus Kitz- bühel sprach. Bei dem Informationsgespräch wur- de recht deutlich, daß es der Kandidat Waldheim bei der bevorstehenden Wahl besonders schwer haben wird! Trifft er doch auf einen amtierenden Bundespräsidenten, der in vieler Hin- sicht große Vorteile genießt. (Durch sein Amt ständig im Blickpunkt der Oeffentlichkeit, Fernsehauftritte bei Eröffnungen, Messen, Einweihungen, Ordensverleihungen, Staatsempfängen usw.) Trotzdem gibt sich der agil wir- kende Dr. Waldheim zuversichtlich. Sein stärkstes Argument ist seine Per- sönlichkeit. Er strebt deshalb auch ein direktes Fernsehgespräch mit dem Kandidaten Franz Jonas an. Der ORF hat eine diesbezügliche Einladung be- reits vor einiger Zeit durch seinen Re- dakteur Dr. Franz Kreuzer überbracht. Die Bevölkerung könnte sich bei dieser direkten und kostenlosen Konfronta- tion ein gutes Bild über den möglichen zukünftigen Präsidenten der Republik Oesterreich machen. Egal ob er nun erneut Franz Jonas oder Dr. Kurt Wald- heim heißt. Eine Zusage zum Fernseh- gespräch von seiten Dr. h. c. Franz Jo- nas steht bisher leider noch aus. M. H. lungen für den Staatsvertrag in Paris, später in London und Moskau teil. 1948 kam Dr. Kurt Waldheim auf sei- nen ersten Auslandsposten an die öster- reichische Gesandtschaft in Paris. Nach seiner Ernennung zum Legationsrat 1. Klasse wurde Dr. Waldheim 1951 Lei- ter der Personalabteilung im Bundes- kanzleramt. Von 1955 bis 1956 war Dr. Waldheim österreichischer Beobachter bei den Vereinten Nationen in New York. Diese Funktion übte Dr. Wald- heim im Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mini- sters aus. Von 1956 bis 1958 war Dr. Waldheim österreichischer Gesandter, von 1958 bis 1960 Botschafter in Otta- wa. Seit Oesterreichs Aufnahme in die Vereinten Nationen war Dr. Waldheim Mitglied der UN-Delegation. 1964 wur- de er zum Präsidenten der Weltraum- kommission bei den Vereinten Natio- nen ernannt. In diese Zeit fiel einer seiner größten Erfolge: Er konnte das Vertrauen sowohl der USA wie der Sowjetunion und des afroasiatischen Blocks erringen. Seine Fähigkeiten als Verhandler und seine persönliche In- tegrität wurden bald sprichwörtlich und prädistinierten ihn zum Vermitt- ler in internationalen Konflikten. Bei der Unterzeichnung des Vertrages über die friedliche Nutzung des Weltraums würdigte der Präsident der Vereinig- ten Staaten persönlich die Verdienste Dr. Kurt Waldheims als Vorsitzendem des Weltraumausschusses. Am 19. Jän- ner 1968 wurde Dr. Kurt Waldheim als Außenminister der Republik Oester- reich angelobt. Er bekleidete diese Funktion bis zum Regierungswechsel am 20. April 1970. Es gelang ihm in relativ kurzer Zeit, die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Italien über das Südtirol-Paket und den Operations- kaleder zum Abschluß zu bringen. Das „Paket" enthält insgesamt rund 120 Maßnahmen, welche die seit dem Au- tonomie-Statut 1948 bestehende Auto- nomie der Provinz Bozen erweitern und ausdehnen soll. Darüber hinaus werden wesentliche kollektive und individuelle Maßnahmen zugunsten der Südtiroler Bevölkerung getroffen. Der Operations- kalender stellt sicher, daß Oesterreich im Falle der Nichterfüllung des Pake- tes durch Italien alle erforderlichen internationalen Schritte unternehmen kann. Nach dem Regierungswechsel trat Dr. Waldheim wieder seinen Dienst als Beamter des Außenministeriums an. Auf Grund seines weltweiten Ansehens wurde Dr. Waldheim im Juni 1970 vom Gouverneursrat der IAEO (Internatio- nal Atomic Energy Organisation) zum Präsidenten des IAEO-Komitees über die im Atomsperrvertrag vorgesehenen Kontrollmaßnahmen gewählt. Später bereitete er eine Goodwill-Mission durch Afrika vor, die vor allem die Chancen und die bisherigen Erfolge der österreichischen Entwicklungshil- fe zum Gegenstand hatte. Diese Good- will-Tour in die wichtigsten afrikani- schen Staaten begann Dr. Waldheim im September. Nach seiner Rückkehr An- fang Oktober trat er seinen neuen Po- sten als Botschafter Oesterreichs bei den Vereinten Nationen an. Dr. Waldheim heiratete 1944. Der Ehe mit seiner Gattin Elisabeth, mit der er im Vorjahr das Fest der Silber- nen Hochzeit feierte, entstammen drei Kinder. Die 25jährige Tochter Liselotte ist bei der UNO-Delegation in Genf be- schäftigt, sein 22jähriger Sohn Gerhard studiert Jus an der Universität Wien und seine 11 j ährige Tochter Christa be- sucht die Pflichtschule. Bundespräsidentenwahl 1971 Prasidentschaftskandidat 00 Dr. Kurt Waldheim in Oberndorf Das ist Dr. Kurt Waldheim
< Page 3 | Page 5 >
< Page 3 | Page 5 >