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LV ±U1J iviaiu CM~uii u.uu uinv.-rrui. .vr. rcnara t'ittiOfli, Wien. Kaiser Maximilian 1., dar. Dangl ge- Verschiedene Restaurierungen, so staltet auch die Wappen an der Säu- auch die des Ziffernblattes der Uhr le beim Rathaus (Kitzbühel, München, am Turm der Katharinenkirche sind Ingolstadt, Landshut). geplant. Die Gesellschaft für Münzen und Es wird angestrebt, die Verschwi- Medaillen in Wien bringt eine Jubi- sterung mit der Stadt Sterzing zu- läumsmedaille in Gold heraus. Ge- standezubringen. Der Gemeinderat prägt werden 5 Größen im Preis von Kitzbühels hat bereits einen entspre- ca. 5 250.— bis ca. 5 13.000.—. chenden Beschluß gefaßt. Die Vorderseite zeigt das Stadtwap- Eingeladene Ehrengäste: Bundes- pen Kitzbühels, die Kehrseite den Kir- präsident, Mitglieder der Bundesregie- chenhügel mit den beiden Kirchen rung, Landtagspräsident, Mitglieder (Andreaskirche und Frauenkirche). der Landesregierung, Mitglieder der Etwa 30 historische Gebäude wer- Südtiroler Landesregierung, Bayeri- den für Dauer mit Tafeln im Einver. scher Ministerpräsident, Oberbürger- nehmen mit dem Denkmalamt ge- meister von München, Landshut und kennzeichnet. Ingolstadt, alle Abgeordneten zum Ti- Die Restaurierung des Heimatmuse- roler Landtag u. a. m. Das aktuelle Thema: Appartementhäuser: Fluch oder Segen ? Samstag, 13. März 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 akademsiche Bildhauer Sepp Dangl, ums ist im Gange, besonders des 3. übrigen läßt sich diese Entwicklung Kitzbühel, ein mit dem Staatspreis Stockes (neue Vitrinen), der dem ur- sowieso nicht aufhalten und es ist ausgezeichneter Schüler Prof. Wotru- geschichtlichen Bergbau und der Ur- höchste Zeit, sich darauf einzustellen. bas. Die bronzenen Brunnenfiguren geschichte vorbehalten ist. Die Gestal- (Büsten) stellen Herzog Ludwig den tung erfolgt unter der Leitung des DAGEGEN frnTcr, 114-.-..-t-. ....-...1 TT..... ‚- In den letzten Jahren und Jahrzehn- ten sind an den schönsten, noch freien Bauplätzen in Kitzbühel eine stattli- che Anzahl von sogenannten Apparte- menthäusern entstanden. Wir reihen uns mit dieser Entwicklung an vorder- ster Stelle der allgemeinen Tiroler Bi- lanz ein. Ein Abflauen ist momentan noch nicht vorauszusehen. Ganz im Gegenteil! Im kommenden Sommer wird wiederum mit dem Bau einiger Häuser begonnen und zahlreiche ande- re stehen kurz vor ihrer Vollendung. Unter dem Motto „Des einen Freud, des anderen Leid" treffen nun aber in den letzten Monaten die Meinungen der Befürworter und die der Ableh- ner solcher Projekte immer öfter und härter aufeinander. Mit welchen Argu- menten wird hier gekämpft, was spricht dafür und was dagegen? Wor- um geht es eigentlich? Dies soll die folgende kleine Zusammenfassung der verschiedenen Meinungen aufzeigen. (Um jedes Mißverständnis zu beseiti- gen, geht es hier nicht um den Bau von öffentlich geförderten Wohnungen für Einheimische, sondern um „Appar- tements" als Zweitwohnung für nicht ortsansässige In- oder Ausländer. Auch erhebt die Liste der Argumente und Gegenargumente keinen Anspruch auf Vollständigkeit!) DAFÜR Die großen Befürworter sind Grup- pen von Einzelinteressenten. In vor- derster Linie steht die Bauwirtschaft. Verständlich - beleben doch die Ap- partementhäuser das Geschäft. Sie si- chern die Auftragslage und helfen die vorhandene Kapazität an Arbeitskräf- ten, Maschinen und Einrichtungen op- timal einzusetzen. Auch verkaufsberei- te Grundbesitzer stehen den diversen Baugesellschaften positiv gegenüber. Zahlen doch diese weit höhere Qua- dratmeterpreise, als sie sich ein Ein- zelsiedler leisten könnte. Am Bauboom interessiert sind auch die Rechtsanwäl- te und Notariate. Sie arbeiten die nö- tigen Verträge aus, nehmen Grund- buchseintragungen vor, übernehmen treuhänderische Funktionen und sind zum Teil auch noch bei der Abwick- lung der Finanzierung beteiligt. Eine weitere Scheibe vom Kuchen schnei- den sich die Maklerbüros in Form von Vermittlungsprovisionen ab. Das ganz große Geschäft machen allerdings die Bau- und Finanzierungsgesellschaften. Den Firmensitz des öfteren im Aus- land, planen sie ein lukratives Projekt nach dem anderen. Das wie? und wo? ist uninteressant, Hauptsache die Kas- se stimmt. So gesehen sind also Appar- tementhäuser für die direkt Beteilig- ten ein Geschäft wie jedes andere. Da- neben werden aber auch die positiven Punkte, die der Bau von Appartements für einen Ort mit sich bringt, aufge- zählt: Ein Gast, der sich ein teures Appartement kaufen kann, ist „nicht auf der Brennsuppe dahergeschwom- men". Er wird also auch den Ort be- fruchten! Beim Kaufmann seine Le- bensmittel einkaufen, die Bergbahnen frequentieren, die Gaststätten und Bars aufsuchen, beim Schneider seine Skihosen machen lassen, seine Hem- den in die Wäscherei geben usw. usw. Der Appartementbesitzer wird auch in Krisenzeiten seinen zweiten Wohnsitz aufsuchen, um dort Ferien zu machen, wenn Afrikareise und Flug um die Welt schon längst gestrichen sind. Im Neben dem Beherbergungsgewerbe, bei dem es um die Existenzgrundlage geht, haben auch Gemeinden und Fremdenverkehrsverbände keine helle Freude mit den Appartementhäusern. Deutliche Worte benutzt der Wirt- schaftsreferent des Landes LR Dr. Bas- setti: „Wir stehen der Entwicklung sehr skeptisch gegenüber, weil Appar- tementbesitzer weder die Pflichten der Einheimischen noch jene der Gäste übernehmen wollen, wohl aber alle Rechte mit Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen." Sie erbringen fast keine Steuerleistungen, die Gemeinde erhält für sie vom Bund keine Ertrags- anteile, dennoch muß sie Wasser, Strom, Kanal, Anlagen und Wege zur Verfügung stellen. Strom und Was- ser werden zudem fast nur zu den Spitzenzeiten der Hauptsaison bezo- gen, wo sie für die Gemeinde beson- ders teuer zu stehen kommen. Wenn Appartementhausbesitzer oder -bewoh- ner als Gäste in den Ort kommen, dann würden sie zumindest die Aufenthalts- abgabe dem öffentlichen Topf beisteu- ern, aus dem heraus der Fremdenver- kehrsverband mit großer finanzieller Mithilfe der Ortsansässigen (Fremden- verkehrsabgabe) jene Einrichtungen schafft, welche die Appartementbesit- zer wiederum hebend gerne in An- spruch nehmen. Doch sie sind nicht verpflichtet, einen Schilling zu zahlen! Auch die wesentliche Befruchtung des Ortes wird von den Gegnern bestrit- ten. Die Gäste kommen - wie ein Ho- telier es kraß ausdrückt - übers Wo- chenende mit Butterbrot und Kauf- hauskonserven im Kofferraum an und decken höchstens ihren Brot- und Milchbedarf bei uns. Darüber hinaus wird die eigene Wohnung des öfteren auch noch „schwarz" an Freunde und Bekannte weitervermietet, auch hier ohne daß ein Schilling an Ortstaxe eingeht. FAZIT Wie immer man der Entwicklung der Appartementhäuser gegenüberstehen mag, eines ist sicher: Es gibt heute noch so gut wie keine gesetzliche Hand- habe, den Bau weiterer Häuser zu ver- hindern. Ganz im Gegenteil! Im geein- ten Europa wird die Niederlassungs- freiheit des einzelnen ganz groß ge- schrieben. Lediglich die örtliche Bau- behörde kann in erster Instanz bei der Zonung und Größe regulierend eingrei- fen und den ominösen Paragraphen „Zum Schutz des Orts- und Land- schaftsbildes" hart anwenden. Doch was hat's genützt? Dem steht bei gleichbleibender oder sogar verstärk- ter Entwicklung des Baues von Appar-
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