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Hotelier Rudolf Witzmann: Appartementh 00 äuser: Fluch oder Segen? Samstag, 20. März 1971 Kitzbülieler Anzeiger Seite ii Ein Artikel des „Kitzbüheler Anzei- ger" aus der Feder des Dipl.-Vwt. Mi- chael Horn befaßte sich ausführlich mit diesem Problem, was sicherlich begrüßenswert ist, jedoch erscheint es erforderlich, hiezu ergänzend Stel- lung zu nehmen. Die volkswirtschaftliche und vor al- lem die kommunalwirtschaftliche Sei- te dieser Vorhaben näher zu beleuch- ten, daraus die erforderlichen Schlüs- se zu ziehen und die notwendigen Maßnahmen an zuständige Stellen zu empfehlen, wird für eine zukünftige gedeihliche Entwicklung der Wirt- schaftskraft aller Fremdenverkehrsge- meinden vom Format wohl unerläß- lich werden. Die Gemeinden brauchen zur Erfüllung all der ständig anwach- senden Forderungen vor allem lei- stungsfähige Betriebe, denn deren Steueraufkommen ermöglichen erst die Erfüllung kommunalpolitischer Aufgaben. Warum kommt der Gast nach Kitz- bühel? Er sucht zu seiner Entspannung und Erholung vom hektischen Leben in der Großstadt Ruhe, gute Luft in herrli- cher Landschaft und möglichst viele attraktive Fremdenverkehrseinrichtun- gen, nebst guter Verpflegung und Un- terkunft wie auch Unterhaltung. Er wünscht auch leistungsfähige Geschäf- te und all die Einrichtungen für ein möglichst bequemes Dasein. Wer macht aufgrund der Vorleistun- gen anderer sein Geschäft? Dieser z. Zt. bestehende Run im Ap- partementgeschäft, der von verschiede- nen in- und ausländischen Interessen- gruppen mit großem Kapitalaufwand betrieben wird, möge den Verantwort- lichen im Lande mehr als eine War- nung sein! Man macht hier mit dem seit Generationen wachsenden Milieu eines Fremdenorts, mit seinen unter schwersten Bedingungen geschaffenen Einrichtungen aller Art für den Gast sein Geschäft. Gehen doch diese Ge- schäftemacher gerade dorthin, wo sie wegen all dieser Voraussetzungen am ehesten zahlungskräftige Interessen- ten wittern, denen man durch ver- lockende Angebote von Gewinnchan- cen den Brei schmackhaft macht. Wie sieht es bei den Appartement- häusern in Wirklichkeit aus? Sie liegen meistens außerhalb des Ortskerns, daher haben die Gemeinden für den Bau neuer Versorgungseinrich- tungen wie Straßen, Kanalstränge, Wasser- und Lichtleitungen, für Müll- abfuhr, der Staat für Telefonanschlüs- se u. a. m. zu sorgen. Im Ortszentrum werden Parkplätze zu klein und so ergeben sich aus Monsterprojekten unerträgliche Belastungen, die von den örtlichen Steuerträgern aufge- bracht werden müssen. Was leisten die Eigentümer der Ap- partements zum laufenden Gemeinde- budget? Fast nichts! Sie zahlen weder Steu- ern, denn diese sind am Hauptwohn- sitz fällig, der meist noch im Ausland liegt, noch Ortstaxen an den Fremden- verkehrsverband, weil sie dauernd hier gemeldet sind. Selbstverständlich gibt es weder Gewerbesteuer oder Lohn- summensteuer noch Getränkesteuer. Wer sind die Erwerber solcher gar nicht billiger Appartements? Sehr oft jedenfalls auch Gäste der Beherberger, vornehmlich aus wohlha- benden Kreisen, so daß Hotel- und Pensionsbetriebe zumTeil ihre Stamm- gäste verlieren und diese für die Steu- erkraft bestehender Betriebe ausfal- len. Wo wird dies hinführen? Wenn nicht rechtzeitig Einhalt gebo- ten wird, zur Verstädterung der Land- schaft und zum Verkehrschaos, aber auch zur unerschwinglichen Belastung von Gemeindebudgets! Sicherlich wird die weitere Schwarzvermietung der Appartements gefördert zum Schaden aller Wirtschaftstreibenden. Was wird der Gast dazu sagen? Wenn er in der Saison an Seilbah- nen und Liften noch länger warten muß! Wenn er kaum noch einen Park- platz finden kann! Wenn alle für den Gast geschaffenen Einrichtungen über Gebühr von denen in Anpruch genom- men werden, die selbst nicht bereit sind, hiefür die erforderlichen Leistun- gen zu erbringen! Wenn er Ruhe, Er- holung und eine herrliche Alpenland- schaft sucht und erwartet, jedoch an deren Stelle wieder in einem Häuser- meer gelandet ist. Was sagt die Fremdenverkehrswirt- schaft hiezu? Man beobachtet diese Entwicklung mit größter Sorge, weil ja der wert- vollste Gast der Beherbergungsbetrie- be, der Stammgast, als Interessent in Frage kommt und auch von den Appartementbauern durchWerbung be- sonders angesprochen wird. Jede Ein- buße der an sich nicht allzu lukrati- ven Ertragslage der Hotellerie schmä- lert den eigenen Erfolg ebenso wie die Steuerkraft der Unternehmungen, was sich wieder nachträglich auf die Gemeindefinanzen auswirken wird. Darüber hinaus braucht niemand aus dem Kreis der heimischen Wirtschafts- treibenden an einer weiteren Ueberhit- zung der Baukonjunktur oder an ei- nem weiteren Steigen der Baulandprei- se interessiert sein. Es muß daher eine der dringend- sten Forderungen der Fremdenver- kehrswirtschaft sein, sich dafür einzu- setzen, daß geeignete Maßnahmen ge- setzt werden, die diesem spekulativen Treiben einen entsprechenden Riegel vorschieben. - Unter Berücksichti- gung der derzeitigen Rechtslage er- scheint es problematisch, inwieweit die Gewerbeordnung oder das Tiroler privatzimmervermietUflgsgesetz geeig- net erscheinen, solch einer Entwick- lung Einhalt zu gebieten. Am ehesten geeignet wäre das Tiroler Grundver- kehrsgesetz, wenn es richtig gehand- habt wird. Bedauerlich dabei ist die bestehende Lücke zwischen Bauord- nung und dem Grundverkehrsgesetz, die meist die Grundverkehrskommis- sion vor vollendete Tatsachen stellt, weil der Bau zum Zeitpunkt der Be- handlung bei der Grundverkehrskom- mission meist schon fix und fertig da- steht. Es ist dies die gleiche unange- nehme Situation, wie sie sich bei Prü- fung der Bedarfsfrage bei Konzessions- ansuchen immer wieder ergibt. i1øiüLic1er eoko1uodidten - Geboren wurden: ein Robert der Köchin Margarethe Hirschbichler, Lofer Nr. 7; eine Katharina dem Landwirt Franz Höck und der Gattin, Katharina geb. Aufschnaiter, Obern- dorf Nr. 145; eine 5 i 1 v i a Angela dem Bergbahnangestellten Walter Senoner und der Gattin, Ida geb. Schachner, Kitzbühel, Barmleitenweg 52; eine N 1- c o 1 e Alexandra dem Bankangestellten Baithasar Quickner und der Gattin, Wilhelmine geb. Pertl, Kitzbühel, Joch- berger Straße 137; eine C a r o 1 i n e dem Werksarbeiter Oswald Allmayer und der Gattin, Elise geb. Kogler-Ret- tenmoser, Hochfilzen 78; ein M a r t in dem Laboranten Anton Bergmann und der Gattin, Johanna geb. Dag, Hochfil- zen 152; ein R e i n h o 1 d Peter dem Ju- risten Dr. jur. Armin Gruber und der Gattin, Dorothea geb. Plattner, Wörgl, Ladestraße 36; eine M a n u e 1 a dem Betriebselektriker Josef Wimmer und der Gattin, Theresia geb. Putzer, Fie- berbrunn 785; eine B a r b a r a Renate Maria dem Hausmeister Helmuth Por- tenkirchner und der Gattin, Renate geb. Schroller, Kitzbühel, Franz-Walde- Weg 18. - Getraut wurden: der Koch und Kellner Franz Hofbauer, Kitzbühel, Malinggasse 12 und die Kellnerin Ma- ria Kolbeck, Krems a. d. D., Lederer- gasse 27; der Student und Radiospre- cher Gordon Kahn und die Studentin
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