Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 3. April 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Siebenhundert Jahre unser Stadtl steht dea nit voll Ruaß is und voll Dreck. Tiefe des Geistes. Händels Musik läßt A Wassa, wo koa Fisch mea schwimmt, sich erfühlen, bei Bachs Musik muß weil jeda Fluß dös Zoig mitnimmt. man denken." Deshalb auch erklärt s erste Viertl Den grausig giftigen Wohlstandsrest, sich Händels Musik als populär, aber Hat fit rar angfangt 's neue Jahr, dea außi muaß aus unsan Nest. man muß sich für sein Werk immer gar z'oft war's mitn Winta gar. Fürn Wintasport ist's ganz vakeascht, wenn's scho im Jänna apa weascht. Da machn d' Wiascht viel Sorgn mit, die Gäst ham gschriebn, sie kemman nit. A d' Schischul hat da nix daricht und auf'n Abfahrtslauf harns a vazicht. Am End habn wir uns decht vasündt, denn daß dös bißl Schnee vaschwindt, wird auf dö Straßn Salz aufgstraht, daß d' Auto nit hinturnmi draht. Denn in der fortgeschrittna Zeit, da gilt ja nur die Geschwindigkeit, und nit dös Eis hat imma Schuld, viel öfter z' große Ungeduld. Und wer hat heua dös bestimmt, das a Monat z'spat da Winta kimntt. Mia Menschn send sist decht so gscheit, nit leicht was z' hoch und gar nix z'weit. Nur dös is no nit ausdadenkt, a Kommission, dö 's Weda lenkt. Nur auf die Pistn solls fest schneibn, aba d'Straßn müaßtn apa bleibn. Oda fahr ma schon in dera Spur, daß aufn Kopf gstellt is d' Natur, und gibt's in Zukunft bald koan Fleck, Ueber die am 13. März in der voll besetzten Dekanatspfarrkirche zu St. Johann stattgefundene Tiroler Erst- aufführung von Händels Johannes-Pas- sion berichtet Prof. Hubert Sprenger: Unlängst sprach im Rahmen des ka- tholischen Bildungswerkes Kitzbühel der führende Film-, Rundfunk- und Fernsehexperte Oesterreichs Univ.-Doz. Dr. Franz Zöchbauer, Salzburg, über eines der bedeutendsten Probleme un- seres Alltagslebens über das Fern- sehen und die Familie. Die überaus treffend untermauerten und berück- sichtigungswürdigen Feststellungen und Ratschläge verdienen, mit ihren wesentlichen Inhalten einer breiten Oeffentlichkeit bekannt zu werden. Rund 75 Prozent aller Haushalte be- sitzen einen Fernsehapparat; 56 % der Fünfjährigen sitzen täglich eineinhalb Stunden vor dem Fernsehschirm; 8 0/ der Sechsjährigen sind noch um 22h beim Fernseher anzutreffen. Die Zwölf- jährigen fernsehen durchschnittlich täglich zwei bis zweieinhalb Stunden. Es erheben sich die Fragen: Wann Der bekannte Salzburger Musikhisto- riker und Pädagoge Eberhard Preuß- ner sagte einmal über Händels Werke, sie „besitzen die ganze Fülle der Seele - Bachs Werke die letzterreichbare ist das Fernsehen für die Kinder von Nutzen? Wann schadet es der Gesund- heit? Was muß man klar sehen be- züglich der geistigen Verzerrungen, der seelischen Rückwirkungen und der ge- mütsverrohenden Einflüsse? Wie lan- ge darf das Kind fernsehen? Was darf und soll das Kind in den verschiede- nen Altersstufen überhaupt sehen und erleben? Wie kann man das Kind zum kritischen Sehen erziehen? Die gegenwärtige Generation ist die erste, welche die neue Erziehungsauf- gabe, die das Fernsehen stellt, bewäl- tigen muß. Es kann und muß daher etwas geschehen, damit die Kinder vor Schaden bewahrt werden und die Chancen des Fernsehens doch nützen können. Es ist durchaus positiv zu werten, daß das Fernsehen uns die an- deren Menschen in ihren Lebensäuße- rungen und die anderen Kulturen nä- wieuer einsetzen, um es ieoenaig zu machen. Dann allerdings wirkt es und glorifiziert sich in der schönsten Form der Barockmusik, im Oratorium und in der Passion. Es ist das außergewöhnliche Ver- dienst, daß sich der Tiroler Motetten- chor von Wörgl unter der Leitung von Georg Foidl die Aufgabe gestellt hat, die Johannes-Passion von Händel zur Erstaufführung in Tirol zu bringen. Daß dies zudem in St. Johann statt- finden konnte, ist dem Kulturreferat der Marktgemeinde zu verdanken. Die Kirchenmusik in St. Johann hat schon eine gewisse Tradition, die auch das Gebiet des Kirchenkonzerts betrifft - man denke nur an die sommerlichen Orgelkonzerte des international be- kannten Frankfurter Organisten H. M. Hoffmann -‚ und so war es ein will- kommener Höhepunkt, als in der Pfarrkirche diese Tiroler Erstauffüh- rung stattfand. Die prächtige Akustik war wohltuend für Ausführende und Zuhörer. Am ein- dringlichsten wirkten die Chöre. Von der Musik her kühne Farbflächen, in denen Händel zur Gemeinde der Hö- rer spricht, die das. Volk repräsentie- ren. Von der Aufführung her wunder- bar homogen und kernig, eine fabel- hafte Leistung. Das spricht ganz und gar für den Leiter Georg Foidl (als Chorerzieher). Als Solisten wirkten mit: Maria Knoll, Sopran. Ihre helle, klar poin- tierte Stimme verdient Bewunderung. Friederich Madersbacher, Bariton, hat her bringt. Gerade der kontaktarme und einsame Mensch, besonders auch im Alter, erhält eine Fülle von Begeg- nungsgelegenheiten, einen neuen Weg zur Wirklichkeit, zur Teilnahme am Geschehen unserer Tage. Das Gesetz von 1966-67 weist dem Fernsehen die Aufgabe der Information, Unterhal- tung, Belehrung und Volksbildung zu. Sollten Kinder überhaupt fernsehen? Der Züricher Kinderklinikchef Dr. Weber gibt auf Grund eingehender in- ternationaler wissenschaftlicher Unter- suchungen folgende Antwort: Das Kind, besonders das Schulkind, holt sich für seine Entwicklung not- wendige Information unmittelbar durchTasten, Manipulieren, kurz durch Tun. Im Fernsehbild fehlen alle diese Möglichkeiten. Das Kind wiederholt sein Experiment so lange, bis es be- griffen hat; das Fernsehbild geht schnell vorüber, es wiederholt sich nicht. So bewirkt das Fernsehbild für das Kind eine Störung in der psychi- schen Entwicklung, deren gesundheit- 1 moan, 1 hab mi schiach vaschriebn, na war i decht beim Wetta bliebn, was misch i kloana Mann mi ein, für mi weard d'Welt woi guat gnuag sei? Was drukt's uns, wias wo andascht tuat, is decht d' Hauptsach, uns geht's guat. Und 's Fernsehn war ja a glei fad, wenn's nirgends Unglück gebn tat. Uns tuat koa Sturm, koa Erdbebn weh dö größte Sorg - Saison und Schnee, 's früah Aufstehn war a weitre Plag, aha boxt weascht eh fit jedn Tag. Was macht weit weg a Kriag uns aus, bleibn d' Fensta ganz in unsan Haus, na na, dös macht uns koan Vadruß, uns bedroht ja nur da Uebafluß. Und so wohn wir grad insa Ruah, ansonstn machn mia d' Augn zua. Siebnhundert Jahr unsa Stadtl steht und a koa Gfahr. daß untageht, no lang könnt's in den Zuastand bleibn, wann wir nit gar zvui Dummheit treibn. Und solang d' Menschheit 's Nest va- schmutzt, bis daß d' Natur uns d' Flügel stutzt. Klausei Zur Tiroler Erstaufführung von Hdndels Johannes-Passion Motettenchor von Wörgl mit Innsbrucker Orchesterensemble in St. Johann Das Fernsehen und unsere Kinder Was alle Eltern angeht - Von Bildungswerkleiter Reg.-Rat Franz Kaler
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