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Samstag, 24. April 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 in takt mit den hunderten Menschen in Vf Dr. Kurt aIdheim den Straßen. Er schüttelte Frauen und Männern die Hand und hatte stets Kein „offizieller Empfang, aber viel Applaus für den Präsidentschaftskandida- ein freundliches Wort - und niemand ten, Frau Waldheim und Landeshauptmann Walinöfer merkte ihm an, daß er seit Wochen in Den Organisatoren des Empfanges für den Präsidentschaftskandidaten Dr. Kurt Waldheim war gewiß ein we- nig bange zumute, wenn sie bedachten, daß der Besuch Dr. Waldheims an ei- nem Wochentag und noch dazu mit- ten am Nachmittag angesetzt war. Doch alle Befürchtungen waren unbegrün- det. Während des Platzkonzerts der Stadtmusik füllte sich die Vorderstadt mit Menschen. Hunderte und Hunder- te kamen, es waren Alte und Junge, Frauen und Männer jeden Alters und Standes, die Dr. Waldheim sehen woll- ten. Pünktlich fuhr der Wagen mit Dr. Waldheim und Landeshptm. Walinöfer in die Vorderstadt ein. Der Besuch hatte keinen „offiziellen" Charakter und jeder, der hier stand, wartete auf den Präsidentschaftskandidaten Dok- tor Waldheim. Beifall brauste auf, zu- erst als herzliche Begrüßung und dann immer wieder während der Rede Dr. Waldheims. Lächelnd stiegen Wald- heim, Frau Elisabeth Waldheim und LH Walinöfer auf den Vorplatz der Sparkasse. Vzbgm. LAbg. Brettauer begrüßte namens der OeVP den Kan- didaten Dr. Waldheim und erinnerte an den letzten Besuch in Kitzbühel. Damals war ein dunkler, verregneter Wintertag des Jahres 1970, doch dies- mal strahlte blauer Himmel und eine große Menschenmenge begrüßte Wald- heim. Brettauer nannte diese äußeren Unterschiede ein gutes Omen für die Wahl am 25. April. Für das unabhängige Waldheim-Ko- mitee, dem in Kitzbühel über 90 Män- ner und Frauen angehören, begrüßte Günther Huber den Präsidentschafts- kandidaten. Unter Beifall begründete er die Zustimmung des parteiungebun- denen Komitees für Dr. Waldheim: Dr. Waldheim ist der bessere Kandidat! Der dreijährige Klaus Zwicknagl über- brachte Frau Waldheim einen Blumen- gruß. Die Stadtmusik hatte den Begrü- ßungsmarsch gespielt, Mitglieder der Stadtmusik führten nun das Tonmono- gramm auf, das Musikdirektor Prof. Maria Hofer auf Bestellung für das Waldheim-Komitee Kitzbühel geschrie- ben hatte. Dieses Werk wurde Dr.Wald- heim gewidmet. Als Dr. Kurt Waldheim an das Red- nerpult trat, dankte er zunächst für den herzlichen Emptang, für die Worte der Begrüßung und für den musikali- schen Willkomm. Niemand merkte dem agilen Kandidaten an, daß er be- reits den 26. Tag unterwegs war. In einer kurzen Rede kennzeichnete Dr. Waldheim die gegenwärtige politische Situation in Oesterreich und in der Welt. Er betonte, daß alle demokrati- schen Parteien das gleiche Recht ha- ben, vom Bundespräsidenten gehört zu werden, keine Partei diskriminiert oder an die Wand gedrückt werden darf. Ausführlich beschäftigte sich Wald- heim mit seinen Vorstellungen von ei- nem neuen Stil im Amt des Bundes- präsidenten. Er werde sich im Fall sei- ner Wahl um einen lebendigeren Kon- takt zur Bevölkerung bemühen. Dieses Amt soll nicht in eine protokollarische Zwangsjacke eingeklemmt sein. Das Amt verlangt einen Mann aus Fleisch und Blut, selbstverständlich bei Wah- rung der natürlichen Würde des Am- tes. Im Stil gibt es eine Fülle von Mög- lichkeiten. Er habe im Ausland erkannt, wie die Zeit über protokollarische Din- ge hinwegsehe. Er werde im Fall sei- ner Wahl den nun gewonnenen Kon- takt zur Bevölkerung festigen und durch regelmäßige Sprechtage aus- bauen. Zum Vorwurf, er habe zu viele Jahre im Ausland verbracht und daher zu wenig innenpolitische Erfahrung, stell- te Waldheim fest, daß er viele Jahre im Außenamt in Wien gearbeitet habe und zuletzt als Minister mit allen Ent- scheidungen des Ministerrates befaßt war. Allerdings sei er nicht im Auftrag einer Partei im Ausland und als Vor- sitzender der Weltraumkommission der Vereinten Nationen tätig gewesen, sondern im Auftrag Oesterreichs und im Interesse der friedliebenden und sich nach Frieden sehnenden Menschen in aller Welt. Nach der mehrmals von Applaus un- terbrochenen Rede Dr. Waldheims sprach Landeshauptmann Wallnöfer. Er dankte den Männern und Frauen, die zur Begrüßung Dr. Waldheims ge- kommen waren, grüßte die anwesen- den ausländischen Gäste und wünsch- te ihnen einen schönen Aufenthalt und eine gesunde Rückkehr ins Urlaubs- land Tirol. Besonders herzlich dankte der Landeshauptmann der Stadtmusik und der Stadtgemeinde, die in der Vor- derstadt beflaggt hatte. Der Landes- hauptmann erinnerte daran, daß der- zeit alle Macht im Bund in den Hän- den einer Partei liege. Er wies darauf hin, daß Dr. Waldheim innen- und au- ßenpolitische Erfahrung besitze, An- sehen und Kontakte in aller Welt ha- be, für einen neuen Stil eintrete und mit 52 Jahren das rechte Alter für die- se schwere Aufgabe habe. Wenn üblicherweise ein Fensterplatz bei festlichen Anlässen in der Vorder- stadt die beste Position ist, dann galt das beim Besuch Waldheims nicht. Denn er suchte und fand spontan Kon- einem narten Einsatz steht. Dr. Wald- heim gab Autogramme und schenkte Fotos, der gelernte Diplomat ist ein natürlicher Mensch geblieben. Und ne- ben ihm steht voll fraulicher Herzlich- keit Frau Elisabeth Waldheim, eben- so herzlich begrüßt, sie schüttelt Kin- dern und Frauen die Hand und allen wird bewußt, daß hier eine Frau und Mutter steht, die eine „First Lady" ist. Leider ist der Aufenthalt auch in Kitzbühel nur kurz. Unter dem Win- ken und unter Zurufen aus der Menge verläßt Dr. Waldheim, nachdem er auch Bgm. Hermann Reisch persön- lich begrüßt hatte, Kitzbühel. - Er braucht keine Fahrzeuge mit Blaulicht, er kam zu keinem „offiziellen" Partei- besuch, für ihn wurden keine Vereine aufgeboten und keine Hymnen gespielt, aber er fand Kontakt mit den Men- schen, in Kitzbühel wie schon vorher in hunderten anderer Orte. Er hat nichts versprochen, als für die Oesterreiche- rinnen und Oesterreicher da zu sein, wenn ihn ihr Vertrauen beruft, ein Präsident neuen Stils zu sein. Wochenende für Verlobte Das Familienreferat der Erzdiözese Salzburg veranstaltet am 24. und 25. April im Volksbildungsheim Mönchs- berg ein Wochenende für Verlobte. Als Referenten stehen der Facharzt Dr. Hans Peter Huber, die Eheberaterin Elisabeth Prechtl (München) und Rek- tor Anton Fellner, der Leiter des Fa- milienreferates der Erzdiözese Salz- burg, zur Verfügung. Auf dem Programm stehen Vorträge zu folgenden Themen: „Wissenswertes über Schwangerschaft und Geburt", Mann und Frau in ihrer Verschieden- heit", Beurteilung der empfängnisver- hütenden Methoden", Probleme des Sexuallebens", Verwirklichung der Partnerschaft in allen Bereichen", „Die Ehe - ein immerwährendes Ge- spräch", „Persönlichkeitsentfaltung durch die eheliche Liebe", „Gewissens- fragen des Ehelebens und der Eltern- schaft", „Christsein und Ehe". Die Themen werden in Arbeitskreisen und Referaten erarbeitet. Das Seminar beginnt am Samstag um 9 Uhr und endet am Sonntag Mit- tag. Die Kosten pro Person betragen S 70.—. Anmeldungen an: Familienreferat der Erzdiözese Salzburg, 5010 Salzburg Postfach 501, Tel. (0 62 22) 84644. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitt- bühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck: Druckerei Ru. dolf Grobstimm & Leo Heininger, Kitzbühel, Wehrgasse 8. Tel. 25 15.
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