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Freitag, 30. April 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 winkt ein Geldpreis von umgerechnet zirka 625.000 Schilling! Die Bewertung erfolgt nach einem Punktesystem, wo- bei die besten 18 Plazierungen gewertet werden. Die 36 Turniere des Grand Prix 71 sind in fünf Klassen mit ge- staffeltem Punktezuschlag eingeteilt. Kitzbühel liegt mit anderen bekannten Turnieren in der Klasse C. M. v. H. Fischer sichert Tennis-Turnier Um den Alpenländer-Pokal weiter- führen zu können, mußte sich der Tennis Club Kitzbühel um eine Spon- sorship bemühen und hat dafür die Firma Head gewonnen. Allerdings wurde von diesem Sponsor die Be- dingung gestellt, es müßten ihm sämt- liche Werbeflächen innerhalb der Ten- nisanlagen ganzjährig zur Verfügung stehen. Dieser Forderung stand ein bestehender Vertrag zwischen dem Tennis Club und der Skifabrik Fischer entgegen, denn der Tennis Club hatte eine große Werbefläche an Fischer vermietet. DieserVertrag ist voll rechts- kräftig. Um den Forderungen des „Je älter ich werde und je mehr ich in der Welt herumkomme, desto mehr fühle ich mich mit der Kitzbijheler Heimat verbunden", gesteht der 35jäh- rige Sohn Kitzbühels Horst Ebersberg, der vor 15 Jahren zum erstenmal in die USA reiste. Damals folgte er einer Ein- ladung Willi Schaefflers, Trainer der Skimannschaft der Universität Denver und entschloß sich, dem unbesiegten Universitätsteam anzuschließen. Mit ei- nem „Sportstipendium" belegte er Journalistik. Nach Graduierung zum „Bachelov of Arts" arbeitete Horst zunächst als Fo- toreporter für die "Denver Post", spä- ter für einige Jahre als,, Reisewerbungs- fotograph für Hannau Color Produc- tions" in New York und Miami. Diese Beschäftigung bot dem Kitzbüheler die Gelegenheit, ausgedehnte Reisen in die USA, zu den Westindischen Inseln, nach Zentral- und Südamerika und nach Europa zu unternehmen. Seine Bilder erschienen in unzähligen Reise- prospekten, auf Plakaten, in Zeit- schriften und in Büchern und auch auf Umschlägen von Schallplatten. Auf die- sen Reisen begegnete Horst vielen Oesterrejchern, insbesondere solchen, die im Gastgewerbe tätig sind. Diese Leute sind vielfach wegen ihrer hervor- ragenden Fachausbildung und ihrer charmanten Freundlichkeit in führen- den Stellungen tätig. Natürlich gelten auch die österreichischen Skilehrer, die in den USA und in Südamerika tä- tig sind als die besten Schnee-Pädago- gen. Vor einigen Jahren machte sich Horst Sponsors nachzukommen, konnte nur versucht werden, Fischer zu einem freundschaftlichen Rücktritt zu bewe- gen, um die Veranstaltung zu sichern. Mit Rücksicht auf die Bedeutung des Cups für den Fremdenverkehrsort Kitzbühel hat sich Fischer dazu bereit- erklärt. Die Skifabrik Fischer wollte damit ihre Verbundenheit mit Kitzbü- hel und seinen werblichen Notwendig- keiten zum Ausdruck bringen. Anfänger-Tenniskurse von Konrad Staudinger Die beliebten Tenniskurse für An- fänger und Angestellte während der Mittags- und Abendzeit, finden auch heuer wieder statt. Anmeldungen lau- fend im Büro des Tennisklubs, Tele- fon 43 20 Sportheim, bei Tennis-Trai- ner Konrad Staudinger. Bedingungen: 6 Stunden 200 Schil- ling, bei vier Teilnehmern. Inbegriffen Trainerstunden, Platzgebühren, Schlä- gerverleih und Bälle. Beginn der Kurse Samstag, 1. Mai. selbständig und er kombinierte seine Fähigkeit als freischaffender Fotograf und Journalist mit der eines Schauspie- lers. Als Schauspieler spielte er Neben- rollen in über 125 Filmen für Kino und Fernsehen. Er war auch in einigen Bühnenstücken zu sehen, zum letzten Male, als er im Sommer 1970 mit dem erfolgreichen Musical „Cabaret" in den Staaten auf Tournee ging. Vor kurzer Zeit kehrte Horst heim, um seine Familie zu besuchen und sich von den Strapazen der Reisen zu erho- len. Trotzdem ist er selten ohne Foto- apparat zu sehen. Die Schönheit unse- rer Landschaft, die entzückende Stadt, der Fasching und die interessanten Ti- roler Gesichter inspirieren ihn ständig und er fühlt sich glücklich und geehrt, daß er zum erstenmal in seiner Kar- riere auch in der Heimat einige jour- nalistische und Werbeaufträge erhal- ten hat. Unter anderem wurde er von unserem progressiven Direktor des FVV Dr. Ziepi beauftragt, Fotografien für den Kitzbüheler Fremdenverkehrs- verband aufzunehmen. Neben Landschafts- und Sportbil- dern plant Horst Ebersberg besonders lokale Künstler, traditionelles Brauch- tum, einheimische Typen - das „typi- sche Tirolerische" zu fotographieren; denn im allgemeinen ist der fremde Besucher mehr an diesen Dingen inter- essiert als an Diskotheken und Rock- and-Roll. Besonders die Amerikaner lieben es, in einem alten Gasthaus zu sitzen und einheimische Kost zu genießen, sich von Tiroler Musik unterhalten zu las- sen oder auf einer der vielen Almwirt- schaften sich bei Speckbrot und Jäger- tee vom Skilauf auszurasten. Horst freut sich besonders, daß in einem Skiort wie Kitzbühel, der ja auch in jeglicher modernen Sache nie- mandem nachsteht, solche Dinge wie Skitouren, Langlauf usw. gepflogen werden. Nach Horsts Meinung schuldet Kitz- bühel in neuerer Zeit besonders drei Männern größten Dank, da sie den Na- men des Städtchens während der letz- ten zwei Jahrzehnte besonders in der Welt bekanntgemacht haben: Toni Sai- 1er, Toni Praxmair, der mit seiner her- vorragenden folkloristischen Gruppe übrigens im Herbst 1971 wieder auf eine - wie die Sd Huvok Agentur be- richtet - schon ausverkaufte USA- Tournee gehen wird - und nicht zu- letzt Karl Koller, dessen Skischule wohl die weitaus bestgeachtete der Welt ist. Er gratuliert auch den Kitzbühelern, daß sie in Dipl.-Kfm. Dr. Josef Ziepl einen hervorragenden Fremdenver- kehrsmanager gefunden haben, der nicht nur sehr tüchtig und progressiv ist, sondern es auch versteht, weit in die Zukunft zu planen. Trotz seiner Liebe zur Heimatstadt hat Horst Ebersberg doch einige Dinge zu kritisieren: Die mangelhafte Pflege der Ski- abfahrten; Der Mangel eines Kursaales, in welchem kulturelle Veranstaltungen und Kongresse abgehalten werden könnten; Die Tatsache, daß man sich hier doch etwas zu schnell „veramerikani- siert" hat und durch den Reiz des al- ten Tiroler Städtchens vielleicht etwas gemindert haben könnte und Daß die Innenstadt nicht den Au- toverkehr (mit Ausnahme des ge- schäftsnotwendigen Zubringerdienstes zu gewissen Stunden) gesperrt hat. Aber diese Mängel sind sehr gering im Vergleich zu all den positiven Aspekten unserer Stadt. Horst hat Amerika und die Amerika- ner sehr gern, aber er berichtet be- trübt, daß sich das wirtschaftliche und moralische Klima in den USA sehr ver- schlechtert hat. Der Krieg in Südost- asien, der Rassenhaß, die enorm zu- nehmende Rauschgiftsucht, die Teue- rung, der Zweifel an der eigenen Regie- rung, die Umweltverschmutzung, die zunehmende Arbeitslosigkeit, die Kri- minalität und der Generationen-Zwie- spalt sind Elemente, die den Amerika- ner dieser Tage in eine bedauernswerte Krise verwickelt haben. Horst Ebersberg
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