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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Freitag, 30. April 1971 sofort zu Eisbildungen, auch auf scheinbar trockenen Straßen. Zuwendungen an das Rote Kreuz Mag. Oswald Vogl als Obmann und Jakob Lackner als Finanzreferent der Bezirksstelle Kitzbühel der Oesterrei- chischen Gesellschaft vom Roten Kreuz führen darüber Klage, daß der Betrieb ihrer Institution ohne Erhö- hung der Kopfquoten der Gemeinden nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die Spenden und freiwilligen Leistungen vieler Helfer decken den jährlichen Aufwand nicht. Vogi und Lackner richteten an die Bürgermei- ster die Bitte, das Rote Kreuz mit ei- ner kostendeckenden Kopfquote unter- stützen zu wollen. Derzeit werden von den Gemeinden unterschiedliche Quo- ten bezahlt und zwar von 44 Groschen bis zu 5.30 Schilling. Wünschenswert wäre eine Quote von 6 Schilling pro Einwohner und Jahr. - Hofrat Dr. Fritz Schumacher verweist auf die Ti- roler Gemeindeordnung, wonach die örtliche Gesundheitspolizei, insbeson- dere auf dem Gebiet des Hilfs- und Rettungswesens, von den Gemeinden im eigenen Wirkungskreis zu besorgen glia, Bgm. Hermann Reisch mit Gat- tin, Fremdenverkehrsverbands - Obm. Karl Koller mit Gattin und zahlreiche Stadträte und FVV-Vorstände und na- türlich Gitti eingefunden. Dazu gesell- ten sich Dir. Langer und alle Gäste des Hotels. Zum Abschied überreich- te Captain Lovell Karl Koller zum Dank für die Betreuung und Gastlich- keit das Apollo-Bild mit einer persön- lichen Widmung. Ja, der Abschied fiel uns allen nicht leicht. Ein gutes Schnäpschen sollte über die eine oder andere versteckte Träne hinweghelfen. Andre Feiler mit seinem Quartett setzte zum Abschiedsliedchen an und als die Melodie „Muß ich denn, muß ich denn zum Städtele hinaus" erhob und der große Mercedes sich in Bewe- gung setzte, winkten Hunderte von Händen nicht zum Abschied, sondern zu einem „Auf Wiedersehen in Kitz- bühel". Die Fahrt nach Wien gestaltete sich reibungslos. Pünktlich wie immer tra- fen wir im Quartier ein. Im Inter- continental aber verblieb den Lovells nicht viel Zeit, denn das Protokoll sah einen Empfang der Österreichisch- Amerikanischen Gesellschaft anläßlich des 25. Jahres des Bestehens im Pa- lais Pallavicini vor. Captain James A. Lovell und Gattin wurden in die Öster- reichisch - Amerikanische Gesellschaft als Mitglieder aufgenommen. Diese Zeremonie war im Prunksaal des Pa- lais in Anwesenheit von viel Promi- nenz vor sich gegangen. Am Abend hatte namens der Stadt Wien Bgm. Felix Slavik zum Abend- essen geladen. In den Repräsentations- ist. Die Gemeinden werden auf die- sem Gebiet gerade durch das Rote Kreuz stark entlastet. Für diese gute Sache wäre ein angemessener Bei- trag wirklich notwendig. Auf Wunsch der anwesenden Herren des Roter. Kreuzes wurde über Antrag des Vor- sitzenden von den Bürgermeistern ein- stimmig der Gemeinderevisor Herbert. Wanker in den Bezirksausschuß des Roten Kreuzes in der Eigenschaft als Gemeindevertreter entsandt. Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Alois Partl Der Gemeindereferent beim Amt der Tiroler Landesregierung Dipl.-Ing. Dr. Alois Partl anerkannte, daß das schwierigste und verantwortungsvoll- ste Amt in einer Demokratie der Bür- germeister ausübt. Die Tiroler Landes- regierung ist bestrebt, überall dort zu helfen, wo es möglich ist. Die geplante Raumplanung will keinen zweiten Be- hördenapparat, vielmehr soll in ent- sprechenden Gremien beraten werden, wie Investitionen vorgenommen und sinnvoll angelegt werden. Das ist bis- her auch schon geschehen und man kann die Raumordnung nicht als eine Erfindung der Jahre 1970 oder 1971 be- räumen des Wiener Bürgermeisters im Rathaus hatten sich der Stadtsenat und viele andere prominente Gäste eingefunden. Von amerikanischer Sei- te waren Botschafter Rollie H. Whi- te und der Sonderbotschafter für die SALT-Gespräche Gerard C. Smith so- wie Botschaftsrat Dr. Robert H. Beh- rens, Presseattach6 George T. Czuczka und der Leiter der TV-Section Oskar Deleglise mit Gattinnen erschienen. - Bgm. Slavik betonte nochmals, wie sehr sich die Bundeshauptstadt auf den Besuch des Ehepaars Lovell ge- freut hat und diese Freude wohl von der ganzen Bevölkerung Oesterreichs geteilt werde. James Lovell wiederhol- te die in Kitzbühel ausgesprochenen Dankesworte für die Einladung und gastliche Betreuung und machte der kleinen aber so leistungsfähigen Repu- blik Oesterreich ein aufrichtiges Kom- pliment. James Lovell sagte: Wo im- mer wir auch in unserer Heimat, den Vereinigten Staaten von Amerika, sein werden und mit wem immer wir in den USA über Europa sprechen, wird Oesterreich einen Platz in der Mitte einnehmen. Bei ausgezeichnetem Kaf- fee und echter Wiener Musik wurde dieser Abend würdig beschlossen. Unvermutet war der Donnerstag, der Tag des Rückfluges, herangekommen. Die Stadt an der blauen Donau wollte sich von ihrer schönsten Seite zeigen. Sonnendurchflutet leuchteten die Pa- lais der Ringstraße durch die Parks und Alleen und über den Dächern er- hob sich der Turm der Stefanskirche. Szy,o,en auf dem Weg zum FIua- hafen machte Captain James A. Lovell zeichnen. Durch die ins Leben gerufe- nen Raumordnungskommissionen wer- den auch sicherlich keine neue Geld- quellen erschlossen, aber die vorhan- denen Mittel sollen gezielt eingesetzt werden. Die immer dichtere Besied- lung unseres Raumes bringt größere wirtschaftliche und gsel1schaftliche Verplichtungen, also Aufgaben, die nur regional zu lösen sind. Bezüglich der Materie bestehen un- terschiedliche Vorstellungen. Man kann nicht alles von oben her planen, ohne dem Privaten noch viel Spielraum zu lassen. Alle müssen sich daher darüber Gedanken machen, welche Weichen- stellung für die Infrastruktur notwen- dig ist, und welche öffentlichen Güter zu schaffen sind, damit eine vernünfti- ge Entwicklung Platz greift. Als Bindeglied zwischen den Ge- meinden und dem Land, erklärte Dr. Partl in nächster Zeit alle Gemeinden des Bezirks Kitzbühel besuchen zu wollen, um mit dem Bürgermeister und den Gemeindevorstandsmitglie- dern die Arbeit zu koordinieren. Von dem am Kommen verhinderten Lan- deshauptmann Eduard Wailnöfer über- brachte er die Grüße und den Dank. im Technischen Museum der Stadt Wien noch einmal halt und eröffnete eine Weltraumausstellung. Feierlich gab der Weltraumpilot und Kapitän der Apollo-13-Kapsel die repräsentati- ven Ausstellungsräume dem Publikum frei. Um 11.30 Uhr waren die Lovells und der gesamte Konvoi am Flughafen Wien-Schwechat eingetroffen. Reprä- sentanten der amerikanischen Bot- schaft, der Stadt Wien und meine We- nigkeit namens Kitzbühels hatten sich nebst Presse, Rundfunk und Fernsehen im Sondergastraum eingefunden. Man hatte nicht mehr viel Zeit, bald ging es ans Verabschieden. Für Marylin gab es wieder Blumen über Blumen. Dann eine Durchsage durch den Laut- sprecher: Attention, Attention, we kind- ly ask Mrs. and Mr. Lovell to take the bus to the plane. Wir ersuchen höf- lichst Frau und Herrn Lovell, den Bus zur Maschine der Austrian Airlines Flug Wien—Brüssel—New York zu be- steigen. Die letzten Minuten waren an- gebrochen. Noch einmal Händedrük- ken an der Gangway des Luftriesen. Auf der letzten Treppe riefen uns Ma. rylin und James noch „Auf Wiederse- hen" zu, Dann schloß sich die Tür der Maschine. - Die Boeing 707 dreh- te sich ab und rollte zur Startbahn hinaus. Die gewaltige Kraft der Düsen setzte voll ein, ein Donnerrollen wogte über den Flughafen hin, der Cilpuer raste die Startbahn entlang, langsam lob sich der Bug in die Luft und in einer steilen Kurve zog die Maschine über 7 e-cwechat in Richtung New York davon.
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