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Samstag, 8. Mai 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Blumenschmuckwettbewerb in Kitzbu ""hel schon 1907 Wie kürzlich berichtet, überreichte der Obmann des Obst- und Gartenbau- vereins Kitzbühel Toni Laucher der Landeslandwirtschaftsschule zu Spital auf der Weitau die Kopie einer Flug- schrift des Verschönerungsvereins Kitzbühel aus dem Jahre 1907 (erschie- nen in der Buchdruckerei Martin Rit- zer). In dieser „Flugschrift" wird be- geistert zum Blumenschmuck aufgeru- fen. Hier der Text: Flugschrift des Verschönerungs-Vereins der Stadt Kitzbühel In der Generalversammlung vom 13. April 1. J. hat der Verschönerungs-Ver- ein der Stadt Kitzbühel folgenden Be- schluß gefaßt: Die P. T. Hausbesitzer und Wohn- parteien im Gebiete der Stadt und ih- rer nächsten Umgebung sind einzula- den, während der schönen Jahreszeit ihre Fenster, Balkone und Erker mit Blumen zu schmücken. Der V. V. verteilt im Interesse der Verschönerung und Belebung des Stadtbildes für besonders hervorragen- de einschlägige Leistungen eventuell eine Anzahl Anerkennungs-Diplome so wie entsprechende Ehrenbluinenspen- den. (1. Fortsetzung und Schluß) Unser größtes Kapital ist das einma- lig schöne Stadtbild. Es sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, den Verkehr aus der Innenstadt zu nehmen. Sterzing eine Fußgängerstadt oder Einkaufszentrum Sterzing. Die Brennerautobahn wird absolut positive Seiten haben: das Hinterland wird besonders im Winter zum Skilau- fen bis in den Raum München reichen. Durch den Bau der Seilschwebebahn auf den Hausberg Roßkopf hat Ster- zing nun zwei Saisonen bekommen. Sterzing ist am Bau der Pfitscher- Joch-Straße mit Uebergang ins Ziller- tal sehr interessiert. Die Pfitscher- Joch-Straße wird eine der schönsten Hochgebirgsstraßen der Alpen werden. Schulen In Sterzing gibt es folgende Schul- typen: Deutschsprachig: 5 Klassen Volks- schule (in einem Neubau unterge- bracht), 3 Klassen Pflichtmittelschule, 3 Klassen Lehranstalt für kaufm. Be- rufe, 5 Klassen Wissenschaftliches Ly- zeum (Eröffnung im Herbst 1971). - Italienischsprachig: 5 Klassen Volks- schule (im Neubau), 3 Klassen Pflicht- Die Zuerkennung dieser Ehren- preise erfolgt durch ein aus der Mitte der Sommergäste zu wählendes Komi- tee gegen Mitte August jeden Jahres. Jene Bewerber, welche auf eine Preiszuerkennung reflektieren, haben eine diesbezügliche Anmeldung bis En- de Juli d. J. an den V. V. zu leiten. Die Art der Durchführung der Preiszuerkennung bleibt dem genann- ten Komitee überlassen. In Erwartung, daß diese Anregung bei der Bevölkerung günstige Aufnah- me finden werde und von der Ueber- zeugung durchdrungen, daß der Ver- such, auf diese Weise die Schönheit der Stadt einigermaßen zu beleben, Boden gewinnen und selbst der hei- mischen Ziergärtnerei einen erweiter- ten Wirkungskreis sichern wird, appel- liert nun der Verein an den Schönheits- sinn der gesamten Bevölkerung, ins- besonders aber an die P. T. Frauen und Mädchen, welche ja in erster Linie be- rufen sind, die Farbenpracht der Blu- men in gehöriger Weise zur Geltung zu bringen, damit das Vereinsbestre- ben - unserer Sommerfrische das vor- nehme Gepräge einer Blumenstadt zu verleihen - in naher Zukunft sich ver- wirkliche. Speziell an die P. T. Eltern ergeht mittelschule, 2 Jahre Gymnasium, 3 Jahre humanistisches Lyzeum. Eine kulturelle Komponente wird in nächster Zeit die 700-Jahr-Feier der Stadterhebung sein. Die Vorausset- zung ist, einen geistigen Meilenstein zu setzen: der Bau eines Kulturhauses und eines Theaterhauses ist für Ster- zing unerläßlich. Eine völkische Min- derheit hat nämlich nur dann Bestand, wenn sie ein kulturelles Leben entfal- ten kann. Voraussetzung ist eben ein Saal und dazu bedarf es der finanziel- len Unterstützung. Die wesentlichen Punkte des 5-Jahres-Programms (1969-1974): Fertigbau des Krankenhauses, das zunächst mit 200 Betten ausgestattet sein soll. Die Finanzierung ist noch fraglich. Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Industrieansiedlungen. Zur Zeit be- steht nun eine größere Fabrik, die etwa 200 Personen beschäftigt. In Sterzing wird der internationale Zollbahnhof für den Autobahnver- kehr entstehen. Bestreben, möglichst viele unserer Leute unterzubringen. die dringende Bitte, die heranwachsen- de Jugend in diesem Sinne zu beeinflus- sen, hiebei die Vorliebe für Blumen- zucht bei jeder Gelegenheit zu erwek- ken und sich gegenwärtig zu halten, daß im kindlichen Gemüte der gesunde Sinn für Blumen stets fruchtbaren Bo- den vorfindet und in diesem Umstande selbst ein vorzügliches Erziehungsmit- tel zu erblicken ist. Kitzbühel erfreut sich seit vielen Jahren vermöge seines herrlichen Sommerklimas des besten Rufes. Es verdankt diesen Ruf in er- ster Linie den hervorragenden Natur- schönheiten seiner prachtvollen wald- und wiesenreichen Umgebung sowie dem großartigen Gebirgspanorama, in dessen grünem Schoße die Stadt ge- bettet ist. Von allen Höhen ringsum winken uns Grüße und die sinnberückende Fülle grüner blumenduftender Matten nahen uns von allen Seiten bis zu den Toren der Stadt und machen, selbst da, nicht Halt. Gewiß! auch die fröhliche Lebensart ihrer Bewohner, zu deren Tugenden nicht in letzter Reihe die Gastfreund- schaft zählt, trägt viel zur Bevorzu- gung unserer kleinen Bergidylle seitens der Fremden bei. Der Ruf Kitzbühels -als Sommerfri- sche, in der es sich gut wohnen und le- ben läßt, übt eine große Anziehungs- kraft auf die Fremden aus und wächst von Jahr zu Jahr. Durch Ausbildung und größere Tüch- tigkeit müssen wir uns behaupten. Förderung des Volkswohnbaus, weil große Wohnungsnot herrscht. Die Wohnungen sind zu teuer. Sterzing braucht ein Altersheim. Das alte Krankenhaus soll als Alters- heim ausgebaut werden. Bau einer neuen Mittelschule mit 24 Schulräumen. Das Gesuch ist bereits eingereicht. Finanzierung durch den Staat. Sterzing wird ein Hallenbad bekom- men. Wir haben das schönste Sport- zentrum des Landes. Bau eines Kulturhauses mit Stadt- bücherei und Archiv sei hier noch- mals betont. Bau einer Straße längs des Eisacks, um die Voraussetzung zu schaffen, in der Stadtstraße vorerst den Ein- bahnverkehr einzuführen. Schaffung von Parkplätzen. Infrastrukturen müssen laufend er- stellt werden. Sie kosten enorm viel Geld und werden als selbstverständ- lich betrachtet. Die Kompetenzen des Bürgermeisters Als Oberhaupt der Gemeindeverwal- tung: Die Mitteilungen über die Einberu- fung des Rates herauszugeben, darin Vorstellung der Stadt Sterzing Presse, Rundfunk und Fernsehen in Innsbruck am 3. März 1971
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